Zitat von
Willi von der Heide
Im Norden der Phillippinen - laut der Autoren vom Kamerateam - soll es noch ca. 30 lebende ehemalige Krieger geben.
Einer wurde auch interviewt und erzählte, wie er mit Speer, Machete und Messern gekämpft hat.
Liegt dort eventuell eine der Wurzeln der FMA ?
nein.
vorausgesetzt, du verstehst unter fma nicht auch die rein tribalen formen der kriegsführung der vormalaiischen bevölkerungsgruppen der heutigen philippinen. sämtliche stories, die, im historischen sinne wahr oder nicht, von den taten diverser eskrimahelden berichten, beziehen sich auf den christianisierten teil der malaiisch-stämmigen mehrheitsbevölkerung der inseln. nimmt man noch einflüsse der nicht-christianisierten stämme und sultanate mit ebenfalls malaiischem ursprung hinzu (vor oder nach den spaniern & deren europäischen söldnern mit ihren kriegsfechtkünsten ist erst mal egal), dann können noch vorformen des silat und das modifizierte "kung fu" der chinesischen minderheit und derer, die es adaptiert hatten (kuntaw) hinzu, dann hätte man schon einen sehr weiten begriff, wenn man fma sagt. i.d.r. ist die kampfkunst aus den südlichen sultanaten eher von der definition ausgeschlossen (da es, zur zeit der späteren spanischen kolonialherrschaft, eben silat- kuntaw- und "gemischte" kuntaw-silat varianten waren). die tribalen kampfarten, die evtl. einfluss hatten, waren aber die aus den malaiisch-stämmigen gruppen. es gibt zwar so was wie eine "gesamtphilippinische" sichtweise, in der versucht wird, typisches der igorot und anderer "ureinwohner" mit einzubeziehen (die sache mit der igorot-headhunter axt zb.), aber das ist definitiv eine sehr moderne sache voneinigen genz wenigen stilen. mit fma im sinne von "traditioneller" fma hat das dann nichts zu tun.
ich persönlich finde diese trennlinien ja doof, weil m.e. jedes system eine philippinische kampfkunst und damit also teil der fma ist, das von leuten erarbeitet worden ist, die auf dem, wie bei jedem nationalstaat künstlich gezogenem, gebiet der Inseln namens philippinen lebten.
rein praktisch ist die abgrenzung von silat, kuntaw und nicht-malaiisch-tribalen kampfmethoden natürlich sehr sinnvoll
was alle, die arnis, eskrima oder kali im namen haben gemeinsam haben und was sie als zu einer übergeordneten "kunst" gehörig erkennen lässt, sind jedoch nicht elemente, die verwandtschaft mit silat und kuntaw zeigen würden. die sind nämlich in manchen stilen gaqr nicht oder kaum und nur in sehr wenigen ganz offensichtlich erkennbar.
lange rede kurzer sinn: das, was im allgemeinen als fma bezeichnet wird, hat keine direkte verbindung zu den von dir erwähnten kriegern - es sei denn, sie oder ihre vorfahren hätten fma gelernt oder davon dinge in ihre eigene kampfesweise übernommen (was ich aber nicht glaube) und es sei denn, du siehst in einer weltweiten gemeinsamkeit von systemen mit (para)militärischem hintergrund gleich eine gemeinsamkeit, die in irgend einem "ursprungsstil" seine wurzeln hat: eine handvoll hiebe und stiche mit verschiedenen waffen und bei vielen halt noch nen schild dazu.
das ist jetzt aber sehr allgemein. ausnahmen können ja existieren. von dem konkreten stamm weiß ich viel zu wenig, um was anderes, als "das übliche" zu vermuten...
Geändert von amasbaal (05-08-2013 um 23:52 Uhr)
"I prefer them to be awake when I severe their arms and beat them to death with it." Maul Mornie und sein Verhältnis zu k.o.s