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Thema: Integration von Behinderten Mensche in Kampfsport

  1. #31
    Vollkorn84 Gast

    Standard

    Alles andere wird von den Betroffenen schnell als Benennung ihres anders sein wahrgenommen.
    Das schlimmst was ihr machen könntet wäre z.b.
    „Wir haben einen neuen Schüler der Uli und der Uli ist Behinder/hat
    Psychische Probleme, stimmts nicht Uli? Willst du etwas dazu sagen?“
    danke,du weist nicht was ich mache und deshalb lass ichs mal so stehen.Es sei dir eins gesagt SO! würde ich das nie machen.egal wo.
    Ich denke, dass hier einige ein Stereotypisches Bild von Behinderten haben,
    damit tragt ihr aktiv zur Ausgrenzung von Menschen mit einem Handicap bei
    glaub mir das ich das nicht mache.
    die frage zielte nicht darauf ab,alle in einen topf zu werfen.
    auch gleiche diagnose,bedeutet nicht gleiche symptome.
    ich habe einige behinderte in meinem freundeskreis,da wird die geduld und die verständniss echt manchmal auf die probe gestellt.Nichts desto trotz sind es immernoch individuen die genauso individuell behandelt werden wollen.
    Behandelt die Menschen mit einem Handicap wie ihr jeden Schüler behandelt!
    Integration/Inklusion setzt voraus, dass jeder den anderen so nimmt, wie er ist.
    Absolut.
    nur,brauche ich da tatsächlich differenziertere angebote?
    ich glaube eben nicht.wir brauchen kleinere klassen.Individuelle förderung,ressourcenorientiert und zielführend.
    die differenzierung is doch das was zu stigmatisierung führt.
    immer weiter zu differenzieren is mit der idee der inklusion nicht vereinbar.

  2. #32
    Sven K. Gast

    Standard

    Grundsätzlich möchte ich KK/KS vermitteln. Nicht mehr aber auch nicht
    weniger. Ich will niemanden "therapieren", "heilen" oder zu einem besseren
    Menschen machen. Wenn ich es dennoch schaffe, schön!
    Ich muss JEDEN da abholen, wo er steht. Da ist es vollkommen egal, wer da
    mit welchen "Einschränkungen" steht. Menschen sind ALLE unterschiedlich.
    Jeder bekommt soviel Unterstützung, die er benötigt.

  3. #33
    LazarusLong Gast

    Standard Keine Sonderbehandlung

    Zumindest versuchen wir das so zu handhaben. Wir haben eine "Behindertenquote" von ca. 10% im Verein, wobei ich starkes Übergewicht ebenfalls dazuzähle. Ist es bei diesem Sport wohl auch. Ansonsten haben wir rein körperliche Einschränkungen, aber auch Kinder mit psychischen Problemen, die in einem Fall schon in Richtung Authismus ging. Ein Mädchen ist extrem schüchtern, ohne eine Spur von Selbsbewusstsein, keine Behinderung im medizinischen Sinn, aber für sie ein Riesenhandicap.
    Kommt ein neuer Kandidat hinzu, sprechen wir mit den Eltern, dem Betreuer und mit dem Kandidaten vorher unter 4 Augen. Fragen die im Vorfeld geklärt werden müssen:
    Art der Behinderung
    Einschränkungen
    Reaktion bei Notfällen (zB wenn epileptische Anfälle zu erwarten sind)
    Belastbarkeit
    Evtl. sportärztliches Attest zur körperlichen Belastbarkeit
    Motivation
    Erwartungshaltung
    Nach diesem Gespräch entscheiden wir, ob wir die Verantwortung in diesem speziellen Fall übernehmen können und in welchem Bereich wir ein Training empfehlen (BJJ, GojuRyu, TsuShinGen). Dann kommt die erste Trainingsstunde, wo der Kandidat bei den Anfängern ganz normal mittrainiert. Da wir bereits behinderte Kinder in den Gruppen haben, gibt es so gut wie keine Berührungsängste, die meisten unserer Kiddies sind im Gegenteil stolz wie Oskar, wenn sie einem Neuling, behindert oder nicht, etwas beibringen dürfen. Ansonsten versuchen wir Behinderte so zu behandeln, wie jeden anderen Neuling auch: Fordern innerhalb seiner Leistungsgrenzen, aber auch immer wieder an diese Grenzen heranführen. Partnerübungen mit behinderten und nicht behinderten Partnern, grösseren und kleineren, älteren und jüngeren.
    Ich betrachte die Integration als gelungen, wenn die behinderten Kiddies den nicht behinderten etwas zeigen und beibringen können.
    BTW, Erwachsene mit Behinderung habe ich bisher noch nicht als Neuling oder als Interessierte im Dojo gesehen. Ist das bei euch anders?

    Frank

  4. #34
    Helmut Gensler Gast

    Standard

    hallo Frank,
    zuerst mal ein ganz dickes Kompliment für deine Grundgespräche. Das findet man ganz selten.

    nur,brauche ich da tatsächlich differenziertere angebote?
    ich glaube eben nicht
    Na ja wenn unterschiedliche Fähigkeiten auch differenzierte Ziele haben, dann ist notwendigerweise keine Gleichschaltung im Training möglich.
    Möglicherweise reden wir jetzt aneinander vorbei.
    Ich kenne es halt üblicherweise, dass alle gleiche Ziele (Gürtelprüfungen etc.) haben und daher in den gleichen Techniken/ Bewegungsformen / Strategien unterrichtet werden.
    Ein Rollifahrer hat hat nur sehr begrenzt Fußtritte drauf. Was macht der dann? zugucken, ausscheiden,sich ärgern...... oder alternative Angebote bekommen, also differenziertes Handeln.

  5. #35
    LazarusLong Gast

    Standard

    Hallo Helmut
    Danke für das Kompliment. Allerdings ist für mich diese Herangehensweise selbstverständlich, ich finde es fast schon erschreckend, dass das selten sein soll.
    Was die differenzierte Herangehensweise angeht:
    Ich versuche jeden nach seinen Möglichkeiten zu fördern und zu fordern (und gelegentlich gelingt mir das auch). So gesehen bekommt jeder bei uns eine "Spezialbehandlung". Natürlich ist die Zuwendung, die ein Behinderter bei uns bekommt eine andere als die eines 16jährigen, gesunden Sportlers, differenzierte Angebote haben wir nicht, wir versuchen jedem so gut wie möglich zu helfen. Letztendlich habe ich festgestellt, daß der Erfolg bei Behinderten leichter zu erreichen ist, weil die oftmals einen brennenden Ehrgeiz zeigen und man sie manchmal sogar bremsen muss.
    Wir haben übrigens doch differenzierte Angebote:
    Kinder
    Jugendliche
    Erwachsene
    Ich habe festgestellt, daß ich eine ganz andere Einstellung zum Training habe, als zB ein 15jähriger. Daher diese Aufteilung, die aber auch nicht sklavisch eingehalten wird.
    Mit Rollstuhlfahrern habe ich allerdings noch keine Erfahrung gemacht.

    Frank

  6. #36
    Helmut Gensler Gast

    Standard

    jetzt mal ganz plakativ:
    Wenn du weiter so machst, dann wirst du mit Rollifahrern kaum Probleme haben und sie voll integrieren können. Denn die differenzierte Grundhaltung passt und das ist völlig normal so.

  7. #37
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    Zitat Zitat von Helmut Gensler Beitrag anzeigen
    ...die differenzierte Grundhaltung passt und das ist völlig normal so.
    Sehe ich auch so.
    Neben meinen Gastspielen beim Kae In Sog In habe ich seit langer Zeit auch einen Autisten und auch seelisch beeinträchtigte "Clienten". Da ist Differenzierung ein ganz wesentlicher Bestandteil und wie Helmut sagt, völlig normal.

    P.S. Helmut, schickst du mit noch die Logo CD und so? Adresse etc. findest du auf der Homepage (schon wieder neu).

  8. #38
    baston Gast

    Standard

    Ich halte es bei Behinderten und Nichtbehinderten, wie ich es mit Männern und Frauen halte: Anders behandeln, sowiet sie anders sind, gleich behandeln, soweit sich gleich sind. Als kind musste ich beim Judo häufig als Trainingspartner für einen Behinderten herhalten (geistige Entwicklungsstörung, man hat gesagt dass er auf dem Stand eines etwa Zehnjährigen stehenbleiben wird), der zusätzlich zu seiner geistigen Beeinträchtigung einige motorische Schwächen hatte, was auch einer der Gründe für den Judounterricht war. Ich war häufg sein Partner, weil ich von Gewicht, Größe und Alter zu ihm gepasst habe, und... eben belastbarer war. Das war bei dem auch nötig, denn der hat immer sehr, sehr fest zugepackt, und wurde schnell jährzornig, hat bei Übungen, wenn er "Uke" sein sollte, sehr unnachgiebig dagegen gehalten, was ich natürlich damals als Herausforderung sah, denn ich wollte ja meine Übungen machen. Im Endeffekt wurde er trotzdem mit Samthandschuhen abgepackt, und in allen Aspekten Rücksicht auf seine Behinderung genommen. Wenn es wegen seines Jähzorns und seines geistigen Rückstandes Reibereien gab, dann war grundsätzlich der Andere - sprich ich - Schuld, denn der arme Junge könne ja nichts dafür, und man selbst würde es ja besser wissen... und das als... Sechs- oder Siebenjähriger. Empfand ich schon damals als äußerst ungerecht, und geht mir heute nicht anders. Natürlich konnte der Junge nichts dafür. Ich aber genauso wenig.
    Ohne das jetzt großartig thematisieren zu wollen: Ich bin selber behindert. Ich bin Autist, und Kampfsport, wie alles, was mit anderen Menschen zu tun hat, ist auch nach vielen Jahren immer noch sehr schwierig für mich. Für mich hatte gerade BJJ einen positiven Effekt, weil es mich für Berührungen desensibilisiert hat (ich mag es immer noch nicht, von anderen Menschen berührt zu werden, aber meine Toleranzgrenze ist schon viel höher). Ich möchte es nicht, deswegen anders behandelt zu werden. Die Probleme, die sich ergeben, versuche ich so gut es geht von anderen Menschen fern zu halten, was in 99% der Fälle auch klappt. Wenn ich mal eine Auszeit brauche, dann nehme ich sie mir, und das ist der einzige Punkt, an dem ich auf Verständnis und ein gewisses Maß an Rücksichtnahme hoffe. Auf der anderen Seite bringt mein Geisteszustand nämlich durchaus Vorteile. Ich hatte schon immer sehr schnelle Reflexe, und meine obsessive Tendenzen sind in Bereichen, die auf Wiederholung basieren, sehr nützlich (einer der Gründe, warum ich FMA so sehr mag: Zeig mir einen Drill, und ich kann ihn Stundenlang am Stück machen, ohne dass es mir langweilig oder zu blöd wird). Mein "Stimming" (halb-bewusste Körper- und Handbewegungen in Stresssituationen) nutze ich inzwischen, um bestimmte Abläufe immer und immer und immer wieder durchzugehen.
    Körperliche Behinderungen sind sicherlich noch eine etwas differenzierter zu betrachtende Angelegenheit. Auf der anderen Seite ist es wegen ihrer Offensichtlichkeit auch einfacher, sich darauf einzustellen. Insgesamt würde ich aus meiner eigenen Erfahrung sagen, dass man den Status eines behinderten Menschen nicht überbewerten sollte. Die meißten, die ich kenne, wollen nicht, dass man ständig Rücksicht auf sie nimmt, weil sie andere Menschen nicht belasten und nicht immer im Mittelpunkt stehen wollen. Man kann davon ausgehen, dass Behinderte, wenn sie Hilfe benötigen, auch ganz offen danach fragen. (Ich hoffe, dass ich jetzt niemandem auf den Zeige gehe mit Dingen, die den meißten Menschen klar sind. Ich wollte nur meine ganz persönliche, aus direkter Erfahrung beruhende Sichtweise abgeben^^.)

  9. #39
    Registrierungsdatum
    16.11.2007
    Ort
    Flensburg
    Beiträge
    242

    Standard

    Hallo baston,

    vielen Dank für Deinen Erfahrungsbericht. Da ich selbst Judo-Trainer bin und bei uns auch Kinder mit und ohne handicap gemeinsam trainieren, kann ich Deine Sichtweise gut nachvollziehen-besonders was die "Ungerechtigkeit" betrifft, die manchmal auftritt,wenn man das Training nicht zu 100% unter Kontrolle hat,d.h.,wenn man als Trainer nicht mitbekommt, wer denn da gerade "Quatsch" macht und wer der echte Schuldige ist.

    Ich neige dann auch häufig dazu, den Behinderten "in Schutz zu nehmen". Allerdings sind mir im Laufe meiner Tätigkeit im Netzwerk auch Kollegen/innen begegnet, die da durchaus "deutlicher" mit gehandicapten Sportlern umgehen-wo ich oft dachte: "Upps-ganz schön streng..."
    Aber vielleicht ist das genau der richtige Weg und so meinst Du das auch,wenn ich Dich richtig verstehe: im Training gleiches Recht für alle.
    Insofern bringen Fortbildungslehrgänge und Erfahrungsaustausch für Trainer eine Menge.
    mit freundlichen Grüßen kanou65
    www.flensburger-budo-club.de

  10. #40
    baston Gast

    Standard

    Ja, so war das insgesamt gemeint. Natürlich muss man, und das ist auch das schwierige beim Umgang mit Kindern generell, immer ein wenig individueller auf auf sie eingehen. Behinderte Kinder stellen in dieser Hinsicht sicherlich noch ein mal eine größere Herausforderung dar. Meine Situation ist ja nun auch schon fast 20 Jahre her, in der Zeit hat sich sicherlich viel getan. Im Endeffekt möchte ich da auch keinen Vorwurf in den Raum stellen. Jemanden, der offensichtliche Nachteile ggü. anderen hat, über die er sich wahrscheinlich niemals vollständig emanzipieren können wird, besonders in Schutz zu nehmen, ist vollkommen verständlich. Die Gefahr ist meiner Ansicht nach, es eben immer zu machen, ohne die individuelle Situation zu bewerten, eben einfach aus dem generellen Zustand der Person abgeleitet.

  11. #41
    Helmut Gensler Gast

    Standard

    Die Gefahr ist meiner Ansicht nach, es eben immer zu machen, ohne die individuelle Situation zu bewerten, eben einfach aus dem generellen Zustand der Person abgeleitet
    Genau die "Ableitung und Zuschreibung eines generellen Zustandes" ist das Problem für viele, denn diesen generellen Zustand gibt es nicht. Die Individualiät zu erfassen und entsprechend mit in ein inklusives Training einzubeziehen ist die Schwierigkeit, die sich doch (zu) viele Trainer nicht zutrauen (können).

  12. #42
    itto_ryu Gast

    Standard

    Hier etwas von den Waffenbrüdern aus Übersee. Broadsword im Rollstuhl. Die junge Dame macht das schon recht gut, wäre toll, wenn sie dabei bleibt und wir den ersten Rolli-Broadswordfechter haben:
    Practice Loose Play Bout Amanda Kirkwood vs Jonathan Alford 4 3 12 - YouTube

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