2 kritische Gedanken dazu:
a) Wozu werden hier zich verschiedene Variationen von Folgetechniken gezeigt? Weiß doch eigentlich jeder, der nur minimalste Peilung von Nahkampftechniken hat, dass es nach gelungenem Erstschlag eine unendliche Vielzahl von möglichen Folgetechniken gibt. Wozu nun 3 Varianten davon zeigen? Es wäre hier m.E. viel eher Aufgabe eines SV-Trainers, der Ungeschulte in kurzer Zeit kampftauglich machen will, eine einzige Antwort aus dem reichhaltigen Repertoire zu präsentieren. Eine Situation, eine Fragestellung, eine Antwort.
b) Von der Vielzahl an möglichen Folgetechniken zeigt er dann auch noch die, die m.E. am schwächsten sind. Warum sollte ich bei einem Gegner, der sich mir wie bei 0.51 präsentiert, eine Serie von linken Ellenbogen setzen und im Vergleich zur linken Geraden Trizepskraft und Reichweite vergeuden und riskieren, den Gegner nur zu streifen, statt in ihn hinein zu wirken?
Ähnliches Problem bei den Hammerfäusten, ich verschenke im Vergleich zum rechten Aufwärtshaken oder linken Geraden massiv Hüftkraft. Kann ich durch eine Ausholungbewegung kompensieren, brauch aber dadurch länger. Wozu?
Geändert von Sokolo (07-04-2012 um 04:24 Uhr)
Geändert von FrAgGlE (07-04-2012 um 09:48 Uhr)
Besorge dir am besten das Material von Lee Morrison und dann bekommst du detailliert alles erklärt. Aber ich versuche mal nach meinem Verständnis zu erklären:
Zu Punkt a.) Genau das lehren Leute wie Morrison und McCann auch: Bloß nicht zu viele Techniken. In diesem Video möchte Morrison nur klar machen, dass es verschiedene Möglichkeiten gibt und die Antwort auf die Situation vielfältig ausfallen kann. Dabei bleibt es aber bei einem Prinzip: Bring him down, take him out. LM und KMcK sind die Art von SV-Lehrern, die sich nicht mit detailliertem Technikschnickschnack aufhalten, sondern sog. Gros-motor-motions bevorzugen, stupid, simpel, effective. Dass auf einer DVD, die sich gezielt nur mit Combative Takedowns auseinandersetzt, eben ein paar Minuten mehr an Möglichkeiten drauf sind, ist auch dem Appetitt des Zuschauers geschuldet. Sonst wäre das Tape nach 10 Minuten zu Ende Aber wenn du genau hinschaust, ist es immer das gleiche Technikprinzip, nur mit leichten Variationen, da eine Technikserie eben nie hundertprozentig gleich ausschaut in der Realität.
Zu Punkt b.) Das Problem mit deinen Möglichkeiten ist, dass sie keine Combatives sind, sondern einen eher boxerischen Blickwinkel haben. LM verwendet das Arsenal, das die Combatives haben und der schwere Artillerie ist z.B. mit Hammerfäusten immens wuchtig und kraftvoll, wenn man sie korrekt ausführt, so wie LM sie zeigt. Wichtig vor allem auch die Serie von Folgetechniken. Multiple Hammerfists im Cycling-Modus auf den Hinterkopf/Nacken des Angreifers mit dem richtigen Einsatz des Körpergewichts... das ist fatal, was soll da eine Gerade oder Haken mehr Power bringen? Über den richtigen Einsatz des eigenen Körpergewichts/Hüfte weiß man in den Combatives genug, aber der Ansatz ist ein klein wenig anders, als bei boxerischen Disziplinen. Hinzu kommt, dass der SV-Modus der Combatives (leidige alte Diskussion) den Einsatz der geschlossenen "Boxer-Faust" nicht vorsieht, Kraftentwicklung und maximaler Einschlag unter Berücksichtigung der eigenen fragilen Handknochen. Hammerfaust ist da die beste Möglichkeit, wie auch Bear Slap, Axe-Hand oder Palm-Strike etc.
Vergiss auch nicht, dies ist eine DVD mit Zusatzmaterial, d.h. die Sachen die dort gezeigt werden sind Möglichkeiten und nicht zwingend die erste Wahl in Lm Repertoire. Es geht um den Begriff Takedown im Zusammenhang mit den Combatives (was eben was anderes ist, als ein "Sport"-Takedown). Hier ein Auszug:
In part two of this Secondary Tools series we cover Combative Takedowns.
Such methods are considered as secondary to the primary objective of pro-active impact via our pre-emptive strike, but with that said, taking a combative subject down to the ground fast is often employed as a transition from striking to putting the subject on the floor, whilst controlling his descent to prevent injury.
Depending on the severity of the situation and rules of engagement, the objective might be to take down and control a non-compliant individual on the ground, as for a security operative or a police officer, as a transition to hand-cuffing.
Or, in more severe circumstances where the level of threat parallels the level of force, we look at ways of employing environmental damage during a takedown via the use of a wall or a hard floor to maximise our combative efficiency.
Here, we cover a variety of simple dynamic takedowns, all gross-motor in nature and tested under pressure like all good Combative tools.
Ich sage es mal so, wenn jemand in D Combatives trainieren möchte wie sie LM und Kelly McCann lehren, ist er bei der IFS gut aufgehoben. Möge sich da jeder selbst ein urteil bilden. Zumal innerhalb der Combatives oder modernen Selbstverteidigung ophnehin ein großer Austausch stattfindet. Ist doch also egal ob er nun ein Full Instructor, Appr. Instructor oder gar kein instructor ist. Scheine, Zertifikate, sch... drauf ist keine Kompetenzaussag. Die Kompetenz des Trainers zweifle ich erstmal nicht an, rein vom bisher gesehenen her: IFS Combatives - Intelligent Fighting System - Frankfurt am Main
Und das er mit LM zusammen gearbeitet hat, ist ja auch nachweisbar, allein durch: Urban Combatives - Seminar Review
Ob das nun UC Germany hieße oder eben IFS Combatives, ist doch schnuppe.
@ itto_ryu: Für Post #21
Sehr schön geschrieben. Hat mir ne Menge Arbeit gespart! Top!
Okidok.
Das ist jetzt aber kein Argument für oder gegen eine Technik. Wenn eine essentielle Technik in meinem Arsenal nicht vorkommt, muss ich mir halt mal Gedanken über mein Arsenal machen.Zu Punkt b.) Das Problem mit deinen Möglichkeiten ist, dass sie keine Combatives sind, sondern einen eher boxerischen Blickwinkel haben.
Weil ich die Hammerfäuste primär mit Arm- und Schultkraft schlage, die von mir genannten Schläge dagegen mit Arm-, Schulter-, Hüft- und Beinkraft. Das ist ja der Witz am Körpergewicht, ich muss wissen, wie ich's in den Schlag reinbringe.Multiple Hammerfists im Cycling-Modus auf den Hinterkopf/Nacken des Angreifers mit dem richtigen Einsatz des Körpergewichts... das ist fatal, was soll da eine Gerade oder Haken mehr Power bringen?
Ehrlich gesagt weiß ich nicht, woher die Kraft in einem "Cycling-Modus" kommen soll. Wenn ich in der dargestellten Situation eine Hammerfaust benutzen würde, dann eine mit ner ordentlichen Ausholbewegung. Dann hat die auch Bums, Bud-Spencer-Syle.
Ohne jetzt polemisch werden zu wollen, erinnert mich die gezeigten Hammerfäuste dagegen ziemlich düster an die Pitschepatsche-Kettenfauststöße bei den Tsunnern. Kann man vielleicht machen, wenn man ne Kante ist, wie Morrison. Aber ein Spargel wie ich erreicht nicht viel mit sowas.
Nämlich?Über den richtigen Einsatz des eigenen Körpergewichts/Hüfte weiß man in den Combatives genug, aber der Ansatz ist ein klein wenig anders, als bei boxerischen Disziplinen.
Wir reden hier von Körpermechanik. Völlig egal, ob einer Boxer, Tsunner oder 'Combative' ist. Das funktioniert für jeden gleich.
Die von mir genannten Schläge kannst Du auch mit der offenen Hand als "Palmstrike" oder "Slap" ausführen. Außerdem bleiben hier noch schöne gemeine Faustschläge in Leber oder Niere. Wunderbare Möglichkeit den Gegner weichzuklopfen, ohne sich die Hände über Gebühr zu strapazieren.Hinzu kommt, dass der SV-Modus der Combatives (leidige alte Diskussion) den Einsatz der geschlossenen "Boxer-Faust" nicht vorsieht, Kraftentwicklung und maximaler Einschlag unter Berücksichtigung der eigenen fragilen Handknochen. Hammerfaust ist da die beste Möglichkeit, wie auch Bear Slap, Axe-Hand oder Palm-Strike etc.
Im Übrigen erklärt diese ganze Schlagdebatte nicht die Sache mit den Ellenbogen. Hammerfäuste (mit Ausholen) sind eine Option, m.E. nicht die beste, aber man kann drüber streiten. Kann ja nicht jeder Boxen und man kann's auch nicht jedem in 3 Wochen beibringen.
Ellenbogen sind hier dagegen imho in keinem Fall eine vernünftige Option. Ellenbogen sind in der absoluten Nahdistanz eine gute Möglichkeit, weil ich damit Wirkung erzielen kann, ohne per Ausholbewegung meine Deckung zu öffnen. (Einfache Sache, die Elle wandert aus der Deckung weiter als die Faust und wird daher mehr beschleunigt.)
Warum sollte ich bei nem Gegner, dessen Kopf bereits deutlich von meiner Faust entfernt ist, einen Ellenbogen schlagen und damit Kraft und Reichweite vergeuden? Das macht für mich keinen Sinn.
Essentiell für das Striking anderer Disziplinen vielleicht, aber nicht für die Combatives. Das Arsenal ist ein anderes. Essentielle Schläge dort sind z.B. Hammerfist, Chin-Jab, Axe-Hand usw.
Richtig und du musst wissen, wie du das Körpergewicht in den Schlag bei der Hammerfist reinbringst. Dazu haben sich McCann oder Morrison schon oft ausgelassen in ihren Büchern oder Videos. Punkt ist: Du schlägst die Hammerfist nicht mit reiner Kraft azs Arm und Schulter. Wenn jemand das so macht, macht er es verkehrt. Morrison kann es richtig. Dass es im Video so "luschig" daherkommen könnte, liegt ggf. daran, dass er seinem Trainingspartner nicht wirklich kaputthauen will. Es geht ja um das Prinzip, das er zeigt, nicht die Details der Hiebe als Folgetechniken, die er da erklärt. Bud Spencer ist prima, der Wumms kommt allerdings nicht nur aus den Armen, sondern aus dem egsamten Körper. Pitschepatsche sind korrekt ausgeführte Hammerfäuste auf gar keinen Fall. Denk außerdem daran, die Hammerfäuste sind hier Folgetechniken zum Hinterkopf und Genick. Das hat fatale Wirkung, denk nur daran, welchen Schaden Hammerfists im MMA am Boden erzeugen und das "nur" zum Gesicht/Kopf. Ich weiß nicht mehr genau, aber in diesem Artikel findest du vielleicht noch ein paar Antworten: Urban Combatives
Da hast du Recht. Aber dies ist ein Ausschnittsvideo über "Takedowns" in der Nahdistanz. die Combatives bieten ein breites Spektrum vieler simpler Antworten. Da könnte man auch fragen, warum beißt Morrison hier nicht. aber das macht er in anderen Videos/Situationen.
Wieso er kommt mit dem Ellenbogen doch ins Genick des Kerls rein, ich sehe das Problem nicht.
Über Morrison zu diskutieren ist meiner Meinung nach nicht wirklich nötig, er is einer der sehr guten im SV-Segment. Das was ich bisher von ihm gesehen habe hat Hand, Fuß und ne speziell englische Würze . Top-notch wie der Ami sagen würde :-)
Lee Morrison halte ich für einen der wenigen Instruktoren, die das was sie lehren vermutlich auch in der Realität umsetzen können.
Insbesondere seine DVD über das Prinzip des Flankierens hat mir sehr gut gefallen, die Anderen natürlich auch. Er hat eine gute Körperdynamik und legt wohl viel Wert auf das "Checking" der gegnerischen Waffen sowie auf "Combat Aggressivness".
Man merkt, dass er die Einflüsse verschiedender Kampfkünste mit diversen Selbstverteidigungssystemen in einer praktischen und funktionalen Art und Weise verbinden kann.
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