Evtl. ist ja meine Betrachtungsebene zu hoch.
Ich beziehe mich auf das prinzipielle Verständnis von Bunkai und nicht auf ein einzelnes Oyo Waza (mögliche Anwendung) von Bewegung X der Kata Y.
Vielleicht verdeutlicht folgende Umschreibung meine Aussage besser.
Das Ziel ist die Erklärung von Katasequenzen unter dem Aspekt funktionale SV.
Somit gibt es eine Menge möglicher Angriffszenarien, die man mit dem Partner durchgehen kann.
Ganz profan gesagt, man sucht sich eine Katasequenz aus, die man analysieren will und geht mit einem Partner alle Angriffszenarien der aufgestellten Menge durch.
Für einige wird es gar nicht passen, somit fallen diese Angriffe raus.
Dann wird es welche geben, für die es so lala paßt. Die kann man erstmal auf die Warteliste schieben.
Für einige Szenarien wird es gut passen. Diese kann man dann unter verschärften Bedingungen (Partner hält dagegen, versucht einen Folgeangriff, ...) weiter testen.
Am Ende hat man dann ein paar Angriffszenarien, auf die die gewählte Katasequenz eine mögliche Antwort liefert.
Das stellt in meinen Augen einen Aspekt der KampfKUNST dar.
Um diesen Analyseprozeß für den Anfang nicht zu schwer zu gestalten kann man von Einzelangriffen ausgehen (z.B. Umklammerung, Schwinger, Griff zum Revers,...). Mit fortschreitender Erfahrung kann man dann auch kombinierte Angriffe betrachten.
Und, um noch mal auf Deine "automatisierte Variante" zurückzukommen.
Wenn man diesen Analyseprozeß verfolgt, wird man für ein Angriffszenario mehrere Lösungswege finden. An der Stelle entscheidet jeder für sich, welche Lösung einem liegt (Gusto, körperl. Voraussetzungen, ...) und diese wird dann verstärkt trainiert, um funktional & spontan reagieren zu können.
Das ist ein Punkt, an dem jeder sein Karate "definiert" und ausbaut.
viele Grüße
Sven
hm, möglicherweiße ist ja "meine" betrachtungsebene einfach zu "primitiv"..
unser motto orientiert sich halt an zwei kleinen grundsätzen.:
"so einfach wie möglich + so brutal wie möglich"
daher fallen 90% der techniken / stände die in den Heian Katas vorkommen, bei uns, unter die rubrik "bewegungsschulung",
während die andern 10% unter "SV" fähig fallen.
weiterhin steigt mit der anzahl der möglichen varianten, die "reaktionszeit"..
daher lieber die 10% ausbauen... ob nun durch "Bunkai" oder "Oyo Waza"
doch selbst "wenn" nur die 10% analysiert werden, bleiben noch genug möglichkeiten für jeden übrig... alleine schon beim "kniestoß", gibt es mehrere möglichkeiten, die sich den gegebenen "körperlichen" voraussetzungen anpassen lassen.
(meine meinung)
Anders trifft es evtl. besser
Sehe ich auch so. Ich habe das nur etwas anders ausgedrückt.
=> "Für einige Szenarien wird es gut passen. Diese kann man dann unter verschärften Bedingungen (Partner hält dagegen, versucht einen Folgeangriff, ...) weiter testen."
Ich kenne die Heian Katas nicht wirklich. Daher kann ich hierzu momentan nicht viel sagen. Aber die 90/10 Verteilung erscheint mir recht seltsam.
Könnte es nicht auch sein, daß Ihr bei Eurer Analyse ungünstige Angriffszenarien zugrunde gelegt habt?
Auch das sehe ich genauso. Meine Umschreibung war nur wieder etwas anders.
=> "Wenn man diesen Analyseprozeß verfolgt, wird man für ein Angriffszenario mehrere Lösungswege finden. An der Stelle entscheidet jeder für sich, welche Lösung einem liegt (Gusto, körperl. Voraussetzungen, ...) und diese wird dann verstärkt trainiert, um funktional & spontan reagieren zu können."
------------------------------
naja, lass es halt ~ 85 - 15 sein...
die "techniken" lassen sich jedenfalls an zwei händen abzählen,
daher beschränken sich die "szenarien".
wobei es für "anfänger" reicht, um zumindest gegen 08/15 typen zu bestehen.
weiterhin, da haste vollkommen recht, müssen diese techniken gegen unwillige partner geübt werden..
Das stimmt so nicht, denn ich habe dir schonmal eindringlich geschildert, dass dies bei mir anders war, allerdings scheinst du gern zu ignorieren was deine These nicht stützt. Bei mir waren es erstmals die Empi-Uke aus der Gankaku, die mir diesbezgl. die Augen geöffnet haben.
Du bist doch auch nicht open-Mindeter als die Bunkai-Fetischisten, du sitzt lediglich in einer anderen Box.
Eigentlich sind Kihon-Techniken simplifizierte Katabewegungen (und ja, das ist ein Unterschied).
Das ist ja ein super Konzept, vor allem so praktikabel:
- Ich werde geschubst -> Tritt in die Eier, anschliessend Knie ins Gesicht
- Ich werde am Revers gegriffen von einem halbstarken Teenager der augenscheinlich eine Seal-Ausbildung hat -> Schlag auf Kehlkopf
- Jemand Hug´t mich auf die "Komm mal mit Freundchen" Weise -> Stechtritt ins Knie
- Eine Frau mittleren Alters Greift mich an der Schulter -> Zack! Ellenbogen ans Jochbein
- Kleiner Großkotz tritt mich in den Rücken (War da was?) -> umdrehen, tritt in die Eier, Haare Greifen und Gesucht auf den Asphalt donnern (Yeah!).
Mädel wird von hinten ungewollt umarmt -> Werfen und dem Angreifer solange auf dem Kopf rumspringen bis er nächstes Mal gefälligst vorher Fragt
Ja doch, großartiges Trainingskonzept für eine KK.
Jaja, immer diese wenns und abers.. wenn man das nicht so meint, sagt mans nicht.. Wie oft bitteschön kommt denn ein halbwegs intelligenter Mensch in die Situation so "brutal wie möglich" reagieren zu müssen? Das ist doch gerade das Problem an Systemen wie (Standard-) Shotokan: man kann nur draufkloppen, das ist aber eben häufig nicht das Beste Mittel. Jeder Depp kann einem Reversgreifer die Nase zertrümmern, macht natürlich keiner, weil unsereins ja noch ein GEwissen hat. Das Problem an diesem Gewissen und der Unfähigkeit andere (mildere) Mittel einzusätzen ist, dass man dann eben gar nichts macht und doch wieder das Opfer ist.
Ich habs weiter oben glaub ich schon mal erwähnt: Wenn ihr ohne Unterschiede zu machen sofort jeden umlegen wollt der euch mal anrempelt hätte ich einen Tip für euch: kauft euch ein Messer! Kostet um die 10€. Ihr spart eine Menge Geld und Zeit die ihr im Moment anscheinend für eine Kampfkunst verschwendet.
Zurück zum Thema, z.B. der Kniestoß aus der Heian Yondan. Ich habe hier eine nette Anwendung von Tatsuya Naka gefunden. Ca. bei 5:10.
http://www.youtube.com/watch?v=bmtZv...ature=youtu.be
Kleine Nebenbemerkung: die Anwendung ist in dem Fall zwar gegen einen Schwinger, dass diagonale Übergreifen sichert allerdings auch gleich gegen einen Kopfstoß mit ab.
Achja nicht wundern, die Gegner sind etwas flugfreudig. Das sind ,wenn ich das richtig verstanden habe, Schauspieler die sich zusammen mit Naka auf Dreharbeiten vorbereiten.
ist doch , da macht sich jemand gedanken... & beschäftigt sich mit seiner KK.
---------------
, niedlich... mach mal deine augen auf & vorallem "öffne" deinen geist...
niemand "muss" irgendjemanden umbringen um in der SV zu bestehen, haste ja schon selbst erlebt, nur ergründe doch mal, wo kommt das "extreme" her & was waren die hintergedanken deiner / anderer KK..
danach kommste zu dem schluss, dass "damals" einfach andere sitten herrschten, daher die "extremen"...
diese "extremen", lassen sich jedoch "zeitunabhängig" ausführen.
jedoch bleibt die entscheidung, wie weit man geht, jedem "einzelnen" überlassen.
der "mündige" bürger eben..
daher beschäftige dich mal intensiv mit deiner KK.
oder war es KS.?
Ps.:
z.B waren die hebel / würger im Jiu-Jitsu sicher nicht gedacht um einen aggressor zu fixieren bis die "ordnungsmacht" eintrifft...
Geändert von Doc Norris (22-04-2012 um 21:03 Uhr)
Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)