Erst mal ein "Hallo" in die Runde...
Seit einiger Zeit schon lese ich mehr oder weniger regelmäßig im Board
und nun ist es endlich soweit, dass ich auch mal ein paar Dinge schreiben
möchte zum Thema WT/EWTO/*ing-*ung/usw.usf. ;-)
Ich bin ein 40 Jahre alter Sack, der seit etwas über einem Jahr WT (EWTO)
betreibt. Vor ca.15 Jahren machte ich 2 Jahre Thay Boxen, aber das ist so lange
her, dass das nicht gilt und für mich keine Rolle spielt.
Ich kam zum WT eher durch "zufall" zum WT, da ich mit einer Bekannten etwas
in der Art KK/KS machen wollte. Sie schlug WT vor und ich ging mit ihr zusammen dann zum Probetraining und wir entschieden uns dafür.
Da ich relativ schmächtig bin, empfand ich WT als eine ideale Sache, die körperliche Kraft nicht zu sehr in den Vordergrund stellt.
Sie machte das dann ca. 3 Monate und hörte auf, ich blieb dabei.
Bereits in den ersten Wochen surfte ich im Netz, um Informationen zu sammeln über diese Kampfkunst und stellte dann entsetzt fest, welch bescheidener Ruf WT/EWTO vorauseilt... Irritiert sprach ich meine Trainer darauf an, die offen auf meine Argumente reagierten und mich beruhigen konnten. Wie und warum, erkläre ich im Folgenden.
Scheinbar ist es eine reine Glückssache, ob man in einer "guten" Schule landet oder in einer "schlechten". Wenn man mit WT noch keine Erfahrung hat, fällt es schwer, dass festzustellen.
Meine 2 bzw. 3 Trainer waren als Schüler selber in Schulen gelandet vor Jahren, in denen brav Formen geübt wurden, viel Wert auf traditionelles gelegt wurde, aber das ganze eher eine "Kampfkunst light" war für den Bürohengst, der nach der Arbeit noch ein wenig Bewegung verspüren möchte.
Also wechselten sie nach einiger Zeit die Schule, nahmen etwas mehr Entfernung auf sich und sahen dann, dass es auch anders geht.
Irgendwann eröffneten sie selbst eine Schule, mit der Erfahrung im Hintergrund, dass man WT auch anders lehren kann...
Vielfach las ich in verschiedenen Threads, dass es zu sanft zugehen würde, man nur im Rahmen seiner Graduierung lernt (in etwa "mach erst den 4. SG, dann zeigen wir Dir mehr") und Stresssituationen vermieden werden (kann es gerade nicht besser ausdrücken).
Nun, meine Erfahrungen bisher sind folgende: Egal welcher Graduierung man ist, man lernt so ziemlich aus jedem Schülergrad was. Es ist gleichgültig, ob SG 1 oder SG 12. Mal ist das Training entspannter, mal etwas härter und blaue Flecken gehören einfach dazu und man sollte sich daran gewöhnen. Finde ich prima, denn ich möchte nicht das Gefühl haben, in einer Bastelgruppe gelandet zu sein. Viele Dinge, die wir trainieren, erscheinen sinnvoll und werden ergänzt durch ähnliche Techniken (einer der Trainer macht zusätzlich Krav Maga), manche Sachen erscheinen allerdings gemessen an der Realität abwegig und weit hergeholt (ist aber eher selten der Fall und solche "abgehobeneren Dinge" werden damit erklärt, dass man in einem günstigen Fall so was machen könnte, aber dazu langes Training nötig ist und es in unserem Fall eher dazu dient, die Beweglichkeit zu schulen & die Koordination zu verbessern. Meisst werden "direktere Techniken" gezeigt, die flotter erlernbar sind und dadurch ist das Frustpotenzial nicht übertrieben hoch. Beide Trainer machen andere Kampfkünste nicht nieder sondern betonen oft, dass es egal ist, welche KK man betreibt, denn man ist schon mal ein Stück weiter vorne gegenüber einem, der gar nichts diesbezügliches macht. Ebenso sind sich beide einig, dass man eher das Weite suchen sollte, wenn ein kampferprobter Thay Boxer oder ähnliches vor einem steht, da KEINER von den Schülern in der Lage wäre, da etwas sinnvolles zu fabrizieren. Einer der beiden Trainer trainiert öfter mit seinem Kumpel, der Muay Thay macht und sagt offen & ehrlich, dass sein Kumpel auch öfter gut was abkriegt, aber er selbst auch gut was einstecken muss dafür. Diese Offenheit imponiert mir. Für mich soll WT eine Hilfestellung sein
gegen den handelsüblichen Strassen/ -Kneipenschläger und ehrlich gesagt bin ich der Meinung, dass Leute, die ernsthaft eine Kampfkunst betreiben die letzten sind, die von sich aus einen Streit mit Ziel einer körperlichen Auseinandersetzung anzetteln würden.
Vielfach wird über die Kosten geredet und ich nehme sie einfach in Kauf.
Ich trainiere 3x die Woche in der Schule für 45,-€ und finde den Preis angemessen, da mir das Training sehr viel Spaß bereitet, ich das Gefühl habe, auch was zu lernen & mit 45,-€ unsinnigere Dinge anstellen könnte.
Bis zum 12. SG will ich die Prüfungen machen und dann einfach so weiter trainieren. TG 1 käme für mich aus Kostengründen nicht in Frage und ich sehe da nicht unbedingt den Sinn darin, wenn man auch "so" alles lernt.
Mir ist bewusst, dass es Kampfkünste gibt, bei denen man vermutlich schneller lernt, Effektivität an den Tag zu legen. WT ist aber einfach eine Sache, die mir "passt"; ich mag die Bewegungen und ich habe ja Zeit, zu lernen... Es macht mir persönlich einfach Spaß! :-)
Mittlerweile trainiere ich auch privat mit einem Kumpel (der längere Zeit VC machte), um voran zu kommen.
Fazit, bevor ich im Schreiben noch kein Ende finde ;-) :
Es hängt scheinbar sehr von der Schule/ dem Trainer ab, wie effektiv trainiert & Wissen vermittelt wird. Ebenso, wie weit über den Tellerrand hinaus geschaut wird...
Tja, da ist es nun, mein erstes Posting in diesem Board!
*schmalebrustvorstolzanschwell*
Ich wollte nur mal nach ca. einem Jahr WT meine Gedanken
dazu wider geben und wünsche jedem viel Spaß mit "seiner" Kampfkunst,
seinem Kampfsport, was immer er /sie auch betreiben mag! :-)