Mit Verlaub, aber deine "Faktensammlung" ist mehr als überarbeitungsbedürftig. Recherchier noch mal ein wenig intensiver und du kannst selber schnell eine Reihe von nicht ganz unwesentlichen Korrekturen vornehmen.
Hier schon mal ein wenig Kluggeschisse von mir:
B.L. war nicht zur Hälfte, sondern zu einem Viertel Deutscher Abstammung. Seine Mutter, Grace Lee, ist aus der Ehe eines Deutschen Missionars mit einer Chinesin hervorgegangen.
B.L. ist als Lee Jun Fan geboren worden; innerhalb seiner Familie wurde er Sai-Fon (Little Phoenix) genannt, ein weiblicher Spitzname, der ihm bewusst verliehen wurde, um ´die bösen Geister´ in die Irre zu führen und B.L. davor zu bewahren, das Schicksal, des kurz nach der Geburt verstorbenen erstgeborenen Sohnes zu teilen.
Nur einen Kampf verloren? Das Gegenteil ist der Fall und der Grund, warum sich B.L. an seinen Spielkameraden William Cheung wandte, von dem er wusste, dass er irgendwo ´Gung Fu´ trainierte. Cheung hat B.L. daraufhin empfohlen, sich in der Wing Chun Schule von Yip Man anzumelden. Als dort nach ca. einem Jahr bekannt wurde, dass Lee kein reinrassiger Chinese war, übten seine Trainingskollegen Druck auf Yip Man aus und verlangten, B.L. vom Unterricht auszuschliessen. Weil er Sympathie für Bruce empfand, ordnete Yip Man seinen dienstältesten und erfahrensten Schüler Wong Shun Leung an, Bruce separat zu unterrichten. Obwohl B.L. auch hin und wieder ein paar private Trainingseinheiten von Yip Man bekam, war für den Großteil seiner insgesamt 5-jährigen Wing Chun Ausbildung in erster Linie WSL verantwortlich.
"Elemente aus dem Football übernommen"? Ich nehme an, du meinst, dass er Schutz- und Trainingsequipment u.a. aus dem American Football, wie z.B. einen Naval Helm und ein Tackle-Shield zweckentfremdet für sein eigenes JKD-Training verwendet hat.
Seufz...
Lee hat nicht in Washington, sondern von 1961 bis 1964 in Seattle an der ´University of Washington´ studiert und dort auch keinen "akademischen Grad in Philosophie" erworben, sondern lediglich einen Grundkurs in Philosophie belegt gehabt. Sein Hauptfach war übrigens ´Drama´; an Deutschen Hochschulen ´Film- und Theaterwissenschaften´ genannt.
Das sind alles keine Fakten, sondern verklärte, zur Legendenbildung beitragende Hörensagengeschichten, mit der Intention, am Ruhm und an der Reputation des Phänomens/Mega-Stars Bruce Lee zu partizipieren.
Lass das Chuck nicht hören!
Nee, Chuck hat nicht "unter Bruce Lee gelernt", sie haben sich, wie beide entsprechend berichteten, fachlich ausgetauscht, was ja nicht ausschliesst, dass man im Zuge dessen auch voneinander gelernt hat.
Siehe oben, Sichwort: Legendenbildung!
Na ja, dass einige Ideen B.L.´s in "den meisten in den USA praktizierten KKs Eingang gefunden haben und mittlerweile zum Standart gehören", halte ich für eine ziemliche Übertreibung, oder aber für eine schlechte Wortwahl/Formulierung.
Und welcher aus dem Football (schon wieder!) entlehnter "Block gegen Tritte" ist denn hier gemeint? Ich hab´s selber mal ´ne zeitlang gespielt und weiss ja, dass es im Football hart zugeht, aber was, ausser dem Ball, darf denn im Football sonst noch getreten werden, dass man dafür einen "Block" benötigen würde? Der Gegner? Ich denke, du meinst das schon erwähnte Tackle-Shield, was Lee als Kickpolster für sein KK-Training eingesetzt hat?
Und Focus Gloves werden beim Football schon mal gar nicht verwendet. Obwohl es Focus Gloves schon vor der Ära Lee gab, hat B.L. die im Baseball verwendeten Fanghandschuhe für sein Schlagtraining adaptiert/missbraucht.
In Erinnerung und Anlehnung an die gemeinsame Zeit und das Training mit Bruce Lee, verwendet B.L.´s erster Schüler Jesse Glover übrigens noch heute Baseball Gloves für sein Schlagtraining. Is kein Vergnügen, ´n paar Hundert Kettenfauststösse in das brettharte Ding zu semmeln; weder für den Ausführenden, noch für den, der den Handschuh trägt, aber gibt ordentlich Hornhaut.
Gruß,
Michael