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Thema: Siu Nim Tao - Kreise

  1. #61
    Richard22 Gast

    Standard

    @WingChun77

    Auf den ersten Blick ist es so. Aber Kreise sind Ellipsen, Ellipsen haben Radien. Vor allem haben kreisförmige Bewegungen einen Vorlauf und einen Rücklauf - der natürlich vom Betrachter abhängt, was vor und zurück ist.

    KK ist genrell brachial (Brachium - über den Arm wirkend).

    Fechtergruß

  2. #62
    PH_B Gast

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    Zitat Zitat von Richard22 Beitrag anzeigen
    Um es zu wiederholen (es wurde schon viel getippt):

    Ing Un ist eine China KK - das bezweifelt hier niemand, denke ich.

    Kung Dzi (der selber Bogenschießen und Wagenfahren übte, die millKKs seiner Zeit) hat nichts damit zu tun - sein Einfluß auf die KK ist praktisch null. Kung Dzi hat auch nichts mit den Fünf Wandlungsphasen zu tun. Kung Dzi war zwar Daoist, aber er hat sich historisch auf die Überlieferungen von Liedern und Riten spezialisiert. Mehr nicht.

    Die KK wurde vom Daoismus massiv und vom Buddhismus wenig beeinflußt (China KK). Kung Dzi's Schüler lehnten KK genrell ab, Gebildete sollten damit nichts zu tun haben.

    Ing Un entstammt historisch ganz normalen Wushu-Stilen und ist damit ein ganz normaler Wushu-Stil - nichts, was man im Ing Un macht, macht man in anderen Wushi Stilen anders.

    Ing Un wird heute ganz anders verkauft - keine Frage. Alle Alleinstellungsmerkmale sind entweder konstruiert, also historisch nicht haltbar, oder nicht existent, wenn man sich die historischen China-KKs ansieht.

    Ganz klar wurde Ing Un (neuer Anfang/Aufbruch) als Reformversuch gebaut - wie auch das Taiji im 17. Jhd.

    Dabei hat Ing und vor allem den Speer als Ideal - was Eure geradlinigen Bewegungen anatomisch korrekt erklärt, wenn man es aus der Sicht des Anfängers betrachtet.

    Der Speer wurde im 17. Jhd nunmal als Grundlage der KK gesehen, mit Waffen wie ohne Waffen. Das kann man nachprüfen und ist der Grund dafür, daß Formen heute nicht verstanden werden und die Bewegungen ihren Inhalts beraubt werden.

    Auch Xingi, im 18. Jhd, wurde auf der Grundlage des Speers entwickelt oder aufgebaut - wieder ein Reformversuch.

    Schaut man sich das älteste erhaltene Speerfechtbuch an, Cheng Zong You 1621, dann findet man die Idee, daß der Speer sich entlang einer Linie bewegt - was natürlich kein Wunder ist, denn der Speer soll stechen.

    Aber alle Speerüben Chengs sind Kreisübungen, also sich kreislaufmässig wiederholende Übungen - was auch kein Wunder ist, denn nach einem Stich muß der Speer nunmal wieder zurück vor den Mann.

    Alle Bewegungen des menschlichen Körper sind kreisförmig, was anatomisch vorgegeben ist. Ich bin es müde das zu wiederholen - wer es nicht glaubt fragt einfach einen Mediziner.

    Schaut man sich die Ing Un Formen kritisch an, was wir im Westen nunmal so handhaben, dann fällt folgendes auf:

    -Die häufigste Bewegung ist Tan-Huen. Damit enden fast alle Sätze. Tan-Huen ist die grundlegende Speertecknik von Cheng Zong You, Tan versetzte, Huen ist Streichen - Speerbegriffe - also eine Aufnahmen nach außen (Tan) und eine Aufnahme nach innen (Huen).

    Der so ausgeführte Huen, Aufnahme nach innen, erklärt auch, warum Pak und Gam, oft zusammen ausgeführt, eigentlich zwei verschiedene Stücke sind.

    Die effektivste Technik im Speer ist das Durchwechseln, wir kenen es im Ing Un als eigenen Übung: Wun Sao. Also Huen Saos als Rotationen, wenn man die Gesamtbewegung sieht.

    Alle Speerübungen Chengs sind Kontakt- und Gefühlsübungen. Alle kommen im waffenlosen Üben vor. Im 19. Jhd ging man sogar soweit einhändige Übungen in der waffenlosen KK einzuführen, weil der Verfall der China KK so groß war, daß man den Leuten Krücken bauen mußte (einhänd. Tui Shou, Dan Chi). Ich muß nicht anführen, woher einarmige Übungen stammen, wenn man sich den Speer ansieht.

    Das ist - wie getippt - nicht die Erfindung von Alkoholikern und Opiumrauchern, sondern historisch belegtbar.

    In der China KK galt folgender Anordnung: Waffenlos, Speer, Dao (Säbel).

    Also lernt man nach dem waffenlosen Ringen und dem Speerfechten das Fechten mit Blankwaffen.

    Das hat sich in vielen historischen KKs bis heute erhalten - auch wenn so gut wie niemand mehr mit Blankwaffen fechten kann. In der Dao Form des Ing Un beschäftigt man sich viel mit Speeren, weil die nunmal der Hauptgegner waren (1. und 8. Satz).

    Fechtergruß
    Das alles hat nichts mit meinem Ving Tsun zu tun... Der Tan oder Huen dienen nicht der Aufnahme o.ä.
    Bei uns ist und bleibt der Schlag ne gerade, auch wenn er durch den Jupiter leicht abgelenkt wird. Über weitere Faktoren bitte bei der NASA anfragen.

  3. #63
    FanzerPaust Gast

    Standard

    Hellas ,

    hat dir WSL nie versucht beizubringen , wie man Kreise sinvoll im VT einsetzt ?

    grüße

  4. #64
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    @Richard & Panzerfaust

    Kann vllt. einer von euch ein Vid. der SLT posten ung entsprechende Stellen benennen?

  5. #65
    PH_B Gast

    Standard

    Zitat Zitat von FanzerPaust Beitrag anzeigen
    Hellas ,

    hat dir WSL nie versucht beizubringen , wie man Kreise sinvoll im VT einsetzt ?

    grüße
    Endlich mal ne blöde Frage...
    Du hast meine Meinung wohl überlesen!

  6. #66
    wc-klaus Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Richard22 Beitrag anzeigen
    Physikalische Sichtweise: Es gibt keine geradlinigen Bewegungen.

    Mathematische Sichtweise: Es gibt keine mathematischen Aussagen, die einen Bezug zur realen Welt haben.
    Konfuzius war es sicher nicht, der mal sagte: Wer mehr schreibt, hat weniger Zeit zu denken.

    Vielleicht magst du dich mal mit "Konstruktivismus" beschäftigen und uns dann einen kleinen Monolog darüber halten, wie Physik und Mathe und so weiter in die "Reale Welt" passen.

  7. #67
    Harpo Gast

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    Zitat Zitat von EikeK Beitrag anzeigen
    Vielleicht magst du dich mal mit "Konstruktivismus" beschäftigen und uns dann einen kleinen Monolog darüber halten, wie Physik und Mathe und so weiter in die "Reale Welt" passen.
    gaaanz dünnes eis!
    in einer welt, in der es eine ewto gibt....ganz dünnes eis!

    und trotzdem nochmal, was ist mit rotationen?

  8. #68
    FanzerPaust Gast

    Standard

    Zitat Zitat von PH_B Beitrag anzeigen
    Endlich mal ne blöde Frage...
    Du hast meine Meinung wohl überlesen!
    Hellas ,

    hast du gerade einen Kreis oder Bogen um meine konkrete Frage gemacht ?

    grüße

  9. #69
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    Zitat Zitat von FanzerPaust Beitrag anzeigen
    Hellas ,

    hast du gerade einen Kreis oder Bogen um meine konkrete Frage gemacht ?

    grüße
    Er hat dir nur´nen Korb gegeben. Kreisförmig Zylindrisch
    "Nicht durch Alter, sondern durch Google erlangt man Weisheit..."
    Bodenkampf ist nur schwul, wenn man sich dabei in die Augen schaut. :P

  10. #70
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    Zitat Zitat von StefanB. aka Stefsen Beitrag anzeigen
    @Richard & Panzerfaust

    Kann vllt. einer von euch ein Vid. der SLT posten ung entsprechende Stellen benennen?
    Nein? Welchen konkreten Bezug haben dann deine Aussagen (@ Richard) zu Ving Tsun Formen?

  11. #71
    FanzerPaust Gast

    Standard

    Zitat Zitat von FCVT Beitrag anzeigen
    Er hat dir nur´nen Korb gegeben. Kreisförmig Zylindrisch
    Hellas ,

    das kann man umschreiben wie man will. Fakt ist , er ist der Frage ausgewichen.

    Wie siehst du das denn mit den Kreisen FCVT , du hast dich ja auch ein wenig umgesehen . Oder darfst du als treuer Vasall keine gegenläufige Meinung äußern ?

    @Stefsen
    alles zu seiner Zeit.

  12. #72
    WT-Herb Gast

    Standard

    Hallo FanzerPaust,

    Deine Ausgangsfrage...
    Enthält die SNT eurer Ansicht nach Kreise und wenn ja , was ist deren Funktion?
    ...besteht aus zwei Teilen. Den ersten beantwortest Du Dir selbst, in dem Du im zweiten Teil die Antwort Ja unterstellst.

    Nein, die Formen (alle) enthalten keine Kreise, sondern Bewegungen. Ein Teil davon wird geradlinig geführt, ein Teil davon wird bogenförmig geführt. Der Sinn einer jeden Bewegung ergibt sich nur durch ihre konkrete Anwendung. In der Form bewegst Du Dich einfach nur - möglichst genau. Mehr nicht.

    Geradlinige Bewegungen sind schwieriger zu üben, weil an dieser Bewegung mehr Muskeln in Koordination zusammenwirken müssen. Am besten erkennst Du das daran, wie schwer sich manche Leute damit tun, einen Fauststoß wirklich geradlinig, bis hin zur Streckung, durchzuführen - besonders in schnellen Bewegungsfolgen ist das oft zu sehen.

    Wenn Du jeder Teilbewegung der Formen sehr spezielle Funktionen zuordnen willst, verläßt Du den Sinn der Formen. Richard22 hat das exemplarisch in absurder Weise auf die Spitze getrieben. Der Sinn der Formen liegt darin, sie zu üben, nicht darin, jeder Bewegung eine Funktion zuzuschreiben.

    Alles Funktionale des IngUng übst Du in konkreter Arbeit am Gegner (Trainingspartner). Und dabei wirst Du möglicherweise auch erleben, daß eine Bewegung, die bezogen auf Deine Körperkoordinaten bogenförmig ist, bezogen auf die Koordinaten im Raum zwischen Dir und Deinem Gegner gerade ist.

    Tip: Reduziere Deine Interpretationsbestrebungen der Formen und maximiere die Funktionalität Deiner Bewegung in der Anwendung - durch hoch intensives Training.




    @Richard22
    Danke für Deine Mühe der Interpretation der Entstehung. Nur befürchte ich, daß Du hierbei den Bogen zu weit gespannt hast. Daß das Wing Tsun vom Daoismus beeinflußt wurde, ist sicherlich richtig, nur muß der Bogen zwischen Prinzip (Denkmuster) und Funktionalität (Praxis) ja erst einmal hergestellt werden. Nicht ohne Grund gibt es zwischen den hoch funktionalen Kampfstilen, egal in welcher Ecke der Erde sie entstanden sind, Ähnlichkeiten in deren Funktionalität, ungeachtet der begleitenden Philosophie. Der Ursprung von KK ist nicht Asien, nicht Europa... es ist der dem Kampf ausgesetzte Mensch. Nur der überlebende Kämpfer war jener, der die nächste Generation ausbildete. Und genau deshalb gibt es Ähnlichkeiten in jenen Systemen, die hochgradig funktional sind. Die Philosophie hat dem Kämpfer Zeit gegeben, sich zu erholen, sich zu besinnen und sein Tun zu hinterfragen und letzten Endes zu begründen. Aber sie hat nicht die Grundlage von der Funktionalität geliefert, das waren allein die Erfahrungswerte aus real geführten Kämpfen. Und dazu standen oftmals die Lebensumstände mehr Pate, als die Philosophen. Lebensumstände, die zur verfügbaren Bewaffnung führten, zur Strategie oder zur Tugend. Der Kampf mit Bogen, der Kampf mit langer Lanze gegen Reiter, mit kurzer Stange gegen Schwerter, mit Händen gegen Lanzen, mit Behelfswaffen des Landarbeiters oder Behelfsschutz, was zum Nunchaku führte oder zum Schild des Ritters. All das hat pragmatische Gründe, nur wenig philosphische. Die Philosophie ist jedoch der beste Erhaltungsschutz einer Kampfkunst, denn sie fixiert deren Sein in medialer Form. Wenn Du nun aber die Philosophie zum Dogmar der KK machst, dann liebst Du die Philosophie der KK mehr, als deren Funktionalität.


    Gruß, WT-Herb

  13. #73
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    Zitat Zitat von FanzerPaust Beitrag anzeigen
    Hellas ,

    das kann man umschreiben wie man will. Fakt ist , er ist der Frage ausgewichen.

    Wie siehst du das denn mit den Kreisen FCVT , du hast dich ja auch ein wenig umgesehen . Oder darfst du als treuer Vasall keine gegenläufige Meinung äußern ?

    @Stefsen
    alles zu seiner Zeit.
    Enthält die SNT eurer Ansicht nach Kreise und wenn ja , was ist deren Funktion?
    Nein. Bei Wong hab ich keine Kreise gesehen...
    "Nicht durch Alter, sondern durch Google erlangt man Weisheit..."
    Bodenkampf ist nur schwul, wenn man sich dabei in die Augen schaut. :P

  14. #74
    Richard22 Gast

    Standard

    Herb, die China KK hat einen historischen Hintergrund, und damit auch Ing Un. Klar, das gefällt Dir nicht - kann ich verstehen, wenn man immer die "Wahrheit" verkauft, dann kommt man leicht in Rechtfertigiungsnot.

    Bei uns im Westen ist die Entwicklung der KK leichter zu verfolgen, sicher.

    Technisch gab es zum Ende der Ming Zeit einige Ideen die KK einfacher zu gestalten. Dazu wurde vor allem Philosophie/ Metaphsyik benutzt - wer das übersieht, der wird keinen Zugang dazu haben.

    Cheng Zong You z.B. ist der Erste, der in seinem Stockfechtbuch schreibt, daß man mit einem Buch üben könnte (1616) - das war bis dahin unbekannt. Erst zum Ende der Mingzeit verbreitete sich Lesen und Schreiben in größeren Teilen der Bevölkerung in China, die meisten KK'ler konnte nicht Lesen und Schreiben.

    Schau Dir das Talhoffer Gotha an (1443) - das ist Technisch ein Comik, weil auch bei uns viele Fechter nicht Lesen und Schreiben konnten.

    Technisch habt Ihr, Phillip und Herb, keine Aussagen zu den Formen gemacht - wahrscheinlich habt Ihr nie welche erlernt.

    Das ist für Post-WK2-KK nicht ungewöhnlich.

    Erkläre mir doch bitte einfach, Herb, wie Du dich mit einer geraden Bewegung vom Gegner schützen willst - kein Boxer macht das, z.B.

    Greift der Gegner an, und ich bewege mich geradlinig, dann werde ich entweder getroffen oder wir treffen uns beide.

    Fechtergruß

  15. #75
    WT-Herb Gast

    Standard

    Hallo Richard22,

    wenn Du immer derart ungenau liest, wie die Posts diesem Forum, kann ich Deine Interpretationen sogar nachvollziehen. Niemand bestreitet doch den historischen Hintergrund. Jedenfalls nicht den, der verifizierbar ist. Nur interpretierst Du die Formen mit Techniken und willst nun mir unterstellen, keine Techniken zu den Formen zu liefern. Genau das aber ist Dein Fehler. Die Formen liefern keine Sammlung von Techniken, sondern Bewegungen. Zur Technik wird eine Bewegung erst in einer technischen Funktion, also in einer konkreten Anwendung. Diese ist in den Formen aber nicht fixiert. Die Bewegung in der Form „kann“ eine Technik dann werden, wenn sie, als Bewegung, etwas bestimmtes bewirkt.

    Ein für Dich vielleicht verständliches Beispiel ist der Fauststoß. Technisch betrachtet ist er (zunächst) ein Schlag auf die gegnerische Person. Er „kann“ aber auch die technische Aufgabe „erhalten“, sich vor einem gegnerischen Angriff zu schützen, indem die Bewegung Fauststoß dessen Angriff ableitet/verdrängt. Dann ist die Bewegung Fauststoß aber nicht mehr die Technik, auf die gegnerische Person zu schlagen, sondern mit dem Arm, der den Fauststoß führt, eine gegnerische Bewegung abzuleiten.

    Ein anderes Beispiel kann der Huen-Sao sein. Er „kann“ dazu dienen, die Position des eigenen Arms innen/außen am gegnerischen Arm zu wechseln, kann aber ebenso als kleine Angriffsbewegung ausgeführt werden, um sich für einen Moment Platz zu verschaffen oder um im Zusammenhang mit Pak-Sao dessen Wirkung zu verstärken.

    Also: Die Technik entsteht erst im Augenblick der Bewegung in einer konkreten Situation. In der Form wird nur die Bewegung selbst durchgeführt, ohne konkrete Situation.

    Alle technischen Erklärungen für Bewegungen in den Formen sind Erklärungen für Personen, die mit dem System erst noch vertraut gemacht werden, um ihnen in „technischen Beispielen“ einen (von mehreren) Sinn der Bewegung zu vermitteln, ein Verständnis herzustellen, auf dessen Grundlage sie die Formenbewegungen mit einem konkreterem Bewußtsein ausführen.

    Das wird auch aus den „Hilfsbeschreibungen“ deutlich, die sich mitunter aus der Übersetzung her, oder deren erweiterte Bedeutung, ableiten lassen. Der Tan als „Brücke“ ist eine Hilfserklärung der Funktion im erweiterten Sinn. Als Brücke kann er technisch sehr unterschiedliche Aufgaben erhalten. Er kann einen Weg herstellen, kann eine Verbindung herstellen, kann eine andere Sache überbrücken etc..

    Wenn Du also genau lesen würdest, würdest Du nicht schreiben, ich hätte keine Aussage zu den Formen gemacht. Das ist sachlich wie inhaltlich falsch.

    Erkläre mir doch bitte einfach, Herb, wie Du dich mit einer geraden Bewegung vom Gegner schützen willst - kein Boxer macht das, z.B.
    Du meinst also, weil Boxer etwas nicht tun, sei das auch in keiner anderen Situation notwendig? Warum wehren Boxer im Ring nie Tritte ab? Richtig: weil keine Tritte vorkommen. Aber ich kann Dich dahingehend zunächst korrigieren: Auch Boxer wehren mittels eigener Angriffe Schläge des Anderen ab. Daß „wir“ geradlinig und eng geführt angreifen, hat zur Folge, uns auch gegenüber geradlinig und eng geführten Angriffen zu wehren. Und was liegt näher, als dies mit einer Bewegung zu tun, die zeitgleich selbst Angriff ist und den Raum für gegnersiche geradlinig und eng geführte Angriffe besetzt. Über diese Methode wird der gegnerische so geführte Angriff wirksam behandelt und zugleich der Gegner als Ziel getroffen, bevor er seinen Angriff beendet hat. Dazu ist natürlich das richtige Timing notwendig, den Raum zeitgerecht mittels eigenem Angriff zu belegen.

    Greift der Gegner an, und ich bewege mich geradlinig, dann werde ich entweder getroffen oder wir treffen uns beide.
    Nein, nicht wenn einer der Beiden den direkten Angriffsweg besetzt. (Du weiß doch: Einen bestimmten Raum kann nur ein Objekt zu Zeit einnehmen). Bei rund geführten Angriffen, würde der direkte Angriffsweg umgangen werden, weswegen Boxer mit rund geführten Angriffen gar nicht dazu kommen, diese Option zu benutzen. Rund geführte Angriffe liegen allerdings nicht auf der gleichen Linie, wie ein sich direkt auf Dich zu bewegender, oder von Dir sich entfernender Körper, weswegen rund geführte Angriffe nur dann ihr Ziel treffen, wenn dieses Ziel im Zielpunkt bleibt, sich nicht bewegt oder wenn das Timing des runden Angriffs zu den beiden Bewegungen (Faust/Körper) stimmt.


    Um also aus Bewegung die richtige Technik werden zu lassen, ist die akute Situation notwendig, dazu das richtig Timing und das richtige übrige Körperverhalten. Erst dann kann überhaupt von einer „Technik“ gesprochen werden.


    Gruß, WT-Herb

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