Das ist das alte Problem zwischen Realismus und Sicherheit. Um möglichst realistisch arbeiten zu können sollte der Boxer mit voller Geschwindigkeit und Härte (mit leichten Einschränkungen wie bei jedem Sparring) arbeiten können. Mit dünnen Handschuhen ist das aber für Sparring definitiv zu hart (da wären wir bei einem Vergleichskampf) - auch MMAler machen deshalb ja u.a. auch Boxsparring mit Boxhandschuhen.Warum nicht beide mit dünnen Handschuhen? Gerade im Hinblick auf eine möglichst reale Simulation?
Nun wäre es natürlich wünschenswert wenn der WTler die gleiche Ausrüstung hat. Problem hierbei ist aber, dass WT mit Boxhandschuhen nicht mehr vernünftig funktioniert (in der Nahdistanz, das gleiche Probleme wie bei Clinchlasting Sportarten - probiert mal den "Pummling Drilll" mit Boxhandschuhen).
Als bester Kompromiss für dieses spezielle Sparring hat sich in der Praxis daher die beschriebene Kombi herausgestellt. Natürlich ist es nicht absolut ideal, der Boxer wird im Nahkampf etwas mehr behindert als der WTler, dafür steckt der WTler zwar hart ein darf aber nur moderat austeilen, d.h. er muss mehr Kontrolle haben und profitiert weniger von der Trefferwirkung. Die anderen Varianten (beide dünne, beide dicke Handschuhe haben wir aber auch ausprobiert zeigten aber einfach größerer Nachteile).
Natürlich begegnet einem auf der Straße niemand mit Boxhandschuhen, dennoch sind für Vollkontaktsparring in schlagenden Systemen eben dickere Handschuhe sinnvoll. Ich gebe Dir aber vollkommen recht, dass es auch Sparring mit dünneren Handschuhen benötigt (hatten wir ja wie beschrieben auch), hier aber eben mit mehr Kontrolle.Warum unbedingt etwa imitieren was so, nichts gegen dich oder deinen Trainer ich kenne euer Niveau in den respektiven Sportarten nicht, nicht gegeben ist.
Selbst wenn man den Vergleich suchen sollte werden vermutlich immer beide Box- oder MMA Handschuhe tragen und auf der Straße wird dir niemand mit Handschuhen begegnen da wären dünne Handschuhe die bessere Option für den Realismus.
Sparring ist ja in schlagenden Systemen (bezogen auf SV) immer nur eine Annäherung (Simulation) an die Realität, da muss man dann einfach schauen wie man diese am besten erreicht (siehe auch: - ist zwar etwas veraltet und mit anderem Fokus schildert aber die praktischen Probleme recht gut: Unbenanntes Dokument unter Historisches Fechten/Freikampf).
Für die Konditionierung auf Boxer hat sich dabei (für uns) einfach die oben beschriebenen Variante als am Besten erwiesen.
Nebenbei:
Hier haben wir auch einfach eines der großen Probleme mit WT vernünftiges VK Sparring zumachen. WT funktioniert mit dicken Handschuhen in der Nahdistanz nur schlecht (stören einfach zuviel), außerdem schützen diese dort auch nur bedingt (es wird ja auch viel mit der Handkante, den Fingerspitzen und der Elle gearbeitet). Daher braucht man zwar ein VK WT Sparring mit Handschuhen (wurde in meiner letzten Schule am Ende verstärkt eingebaut) um auf der weiten Distanz vernünftig arbeiten zu lernen, man benötigt aber eben auch ein kontrolliertes Sparring (Mischung aus VK und LK, je nach Ziel) mit dünnen Handschuhen.
Als Anregung. Eine Variante die ich vor einiger Zeit mit einem aktiven WTler ausprobiert habe, war mit Escrimahelmen und Handschuhen im VK zu sparen. Das funktioniert gar nicht mal so schlecht.
Mehr als ausreichend um alle Schüler sehr gut zu fordern ;-)...nichts gegen dich oder deinen Trainer ich kenne euer Niveau in den respektiven Sportarten nicht,
Mir ist die Frage nicht ganz klar, ausklammern findet ja wie ausgeführt nicht statt bzw. wir übten ja durchaus genau damit umzugehen (Distanz schließen), auch wenn es gegen jemand der gut mit der Distanz arbeitet aufgrund der verwendeten Schrittarbeit durchaus schwierig war/ist. Nur gibt es im Sinne des WT (wie ich es lernte) diese Distanzspiel eben nicht. WT sucht den Kontakt und dort die (schnelle) Entscheidung, Aktive Trennung findet durch den WTler i.d.R. nicht statt.Weitergehend frage ich mich warum ihr das taktische Spiel mit der Distanz ausklammert im Sinne eurer Zielsetzung?
Wie gesagt, gab es - wenn auch nicht genug. Das ist auch sinnvoll/wichtig, ist aber nur bedingt massentauglich. Gründe wurden ja erklärt.Warum dass Ganze nicht als mögliche Option annehmen die auch so auftreten kann oder einfach als Trennung und reset der Situation betrachten?
Wenn ich eine eigenen WT Gruppe hätte, würde ich diesen Punkt aber mehr in den Vordergrund stellen.
Fazit:
Generell bin ich der Meinung, dass man mit verschiedenen Sparringsvarianten deren Nachteile sich gegenseitig mehr oder weniger ausgleichen, langfristig die besten Ergebnisse erzielt (für Systeme die nur mit Einschränkungen im Sparring anwendbar sind).