Fister:
Nun, grundätzlich kann ich das mit dem Jeck nachvollziehen und anders bin ich sowieso..wenn du das problem erkannt hast und darüber schon im vorfeld nachgedacht hast, dann ist ja gut.
nur - und so ehrlich bin ich an dieser stelle - umso weniger kann ich persönlich nachvollziehen, dass du diesen slogan trotzdem sehenden auges gewählt hast.
aber hey, wie heisst es hier so schön: jeder jeck is andes.
Im Ernst, ich kann dir vermutlich keine zufriedenstellende Antwort geben - da spielt vieles zusammen, ich kann dir nur einige Aspekte nennen, die für mich aussachlaggebend sind..
- Ich mag den Slogan
- ich polarisiere gerne
- er paßt, wie die Faust aufs Auge
- es ist mir egal, was andere denken
- ich stehe nicht unter finanziellem Druck, muss nicht unbedingt Gewinne erzielen und von daher ist es mir egal, ob ich jährlich 50 oder 300 neue Mitglieder bekomme.
- wie gesagt, mir liegt viel daran, dass die Leute, die zu uns stoßen, genau wissen, was sie erwartet - und das funktioniert ziemlich gut - alle sind ähnlich gestrickt und passen zu uns.
Hinzu kommt ein einfaches Rechenexempel. Hier beanstanden jetzt vielleicht 5 Leute vehement meinen Slogan, lass noch ein paar dazu kommen, die genauso denken, sich aber nicht dazu äußern. Vom Großteil der User wird er also akzeptiert, dafür spricht wohl auch, dass ich in den letzten 3 Tagen alleine 2 Anfragen für den nächsten Instruktorenkurs bekommen habe, die sich auf diesen Thread hier berufen.
Das Konzept und auch der Slogan kommen überall gut an - wir verzeichnen hohe Zuwachsraten und dass es immer jemanden gibt, der nicht auf der gleichen Wellenlänge liegt, ist ja nur natürlich.
Ich sehe einfach keinen wirklichen Anlass, hier etwas zu ändern. Weder aus marketingstechnischer Sicht noch aus ethisch -moralischer.
Dagegen gibt es aber Medikamente oder Windeln für Erwachsene..nimm es mir nicht krumm, aber bei derartigen äußerungen kriege ich zumeist ganz latenten kackreiz.
danach kommt dann nur noch - gerade in deutschen foren - "besser von 12en gerichtet, als von 6en getragen".
ein gutes sv-konzept ist mehrschichtig und die bleib-aus-dem-knast-draussen-strategie sollte darin ein elementarer, fest verankerter baustein sein. da darf man sich nicht aus der verantwortung stehlen.
ja, ich weiss, manchmal geht es nicht anders, vor gericht sind wir alle in gottes etc., pp. - nur derartige äußerungen kommen oftmals von leuten, bei denen recht schnell klar wird, dass ihnen das hinterher schlichtweg drissegal ist und sie diesen teil bewusst ausklammern und meinen, damit nichts mehr zu tun zu haben. ich glaube nicht, dass das bei dir der fall ist, aber dieses "sich einfach machen" kotz mich in diesem bereich enorm an, weshalb ich auf derartige aussagen so allergisch reagiere...
Ich verstehe dich ja, aber auch wenn der Spruch noch so platt ist - falsch ist er nicht. Ich weiß genau, was mich u.U. erwartet und erzähle das auch meinen Leuten regelmäßig - ehe sie es lernen.
Was ich in meinem Leben gelernt habe, ist vorrangig dieses: Wer in relevanten Situationen auch nur einen Augenblick zögert, nachdenkt oder versucht Rücksicht zu nehmen, der geht ein ganz erhebliches Risiko ein. Dazu bin ich nicht bereit. Ich mache mir das sicherlich nicht einfach, aber aus meiner Sicht ist das der beste Weg, eine sowieso schon fast unlösbare Aufgabe mit der größtmöglichen Erfolgsaussicht zu lösen. Alles andere kommt später - ja - aber ich mache es mir nicht einfach - ich löse nur ein Problem nach dem anderen und zwar in der Reihenfolge in der es auftritt.
Ein funktionierendes Bleib-raus-aus-dem-Knast-Konzept gibt es nicht! Irgend etwas kann immer schief laufen und wenn es nur falsche Zeugen sind.
Wir versuche das aber mit unserem pre- und post conflict Verhalten zumindest entsprechend zu kanalisieren...
Nicht ganz richtig beurteilt - die wenigsten von uns tragen ein Messer im Alltag und eigentlich keiner ein "Kampfmesser". Hinzu kommt, dass wir vermutlich zu 99% nicht in der Lage wären, unser eigenes Messer rechtzeitig zu ziehen. Wenn wir dann also einen Angreifer letal verletzen sollten, dürfte das in aller Regel unbewaffnet geschehen..und da gehen wir nun wirklich kein rechtliches großes Risiko ein - nicht einmal in Deutschland.wenn einer der beistehenden kumpels später als zeuge erklärt, dass der verteidiger natürlich immer ein messer dabeihabe, weil er doch dieses messerkampfsystem trainiere... oder der verteidiger verquatscht sich im anschluß blöderweise stessbedingt selber. sind alles faktoren, die relevant werden können (siehe dazu später unten) und risikofaktoren, die man mit nem anderen slogan so vermutlich nicht hätte...
Und wenn wir nun doch ein Messer in die Hand bekommen sollten und dem Konflikt nicht ausweichen können, dann wird es auch einen trifftigen Grund haben, wenn jemand unser Konzept ensprechend konsequent umsetzt.
Hey, ein Restrisiko bleibt immer!
Stimmt hätte ich - habe ich aber nicht...ist nunmal so.. und irgendwie klebe ich jetzt an dem Slogan fest. Hey, wir kennen Gnade, aber alles zu seiner Zeit. Du hast grundsätzlich Recht..ist aber zu spät..man hätte aber sicher auch einen slogan finden können, der eine gewisse kompromisslosigkeit und aggressive vorwärtsverteidigung impliziert, ohne gleich den eindruck zu erwecken, dass leute ummachen, weil man keine gnade kennt, das mittel der wahl darstellt.
Das alles wird bei uns weitaus mehr berücksichtigt, als in jedem anderen System...und ich meine in jedem! Das geht sogar so weit, dass ich zur Not anerkannte Gutachter zur Hand habe, die die Gründe für unser Handeln auch vor Gericht nachvollziehbar darlegen werden. Vermutlich arbeite ich professioneller, als sich das die meisten vorstellen können.. - allerdings nicht um professionell zu erscheinen, sondern um das Restrisiko zu minimieren. Ich weiß schließlich, was und wie ich unterrichte.es geht da potentiell um eine situation, wo man ein gesamtpaket zu verkaufen hat. im wesentlichen besteht dieses gesamtpaket daraus, herauszustellen, dass
- man selbst das opfer war
- eigentlich versucht hat, dass es nicht soweit kommt
- es aber leider keinen anderen ausweg gab
- man de facto keine wahl hatte, als so zu handeln
- und noch ein paar andere dinge...
Schwing dein Ding:
Ich muss nicht argumentieren... das müsste ich nur, wenn ich dich überzeugen wollte - das will ich aber überhaupt nicht.Natürlich liege ich daneben. Das zeigen schon Deine angefügten Argumente, die da lauten: