Heyho ihr Lieben,
ich bins mal wieder und habe eine Frage dabei, die mich seit gestern Abend recht doll beschäftigt – und mir dadurch auch den Schlaf raubt.
Wir haben bei uns im Kindertraining eine kleine Kindergruppe im Alter von 4 und 5 Jahren – ab und an ist auch ein 6-jähriger dabei. Primär sollen die Kids in dieser Gruppe lernen sich zu koordinieren und Kondition und „Kraft“ aufbauen – Kurz: Sport machen. Zweiter Punkt soll die Entwicklung sozialer Kompetenzen sein wie: Selbstvertrauen, Teamfähigkeit, Respekt, Disziplin, Höflichkeit, etc. Und der dritte Punkt wäre letztlich der Einstieg in die Kampfkünste und Grundlagen in der Selbstverteidigung zu erlangen.
Die SV gegenüber Fremden sprich: Jemand den man nicht kennt kommt an und will einen wegzerren etc. ppp. klappt inhaltlich soweit ganz gut. In diesem Fall schön laut und deutlich rufen, dass man in Ruhe gelassen werden will, man die Person nicht kennt etc. Wehren (Wenn geht den Angriff lösen, Schlagen, Treten, ...) und dann weglaufen. Das übliche halt.
Das ganze klappt unterrichtstechnisch ganz gut und soll hier textuell nur einen Überblick für euch geben, damit wir eine einheitliche Diskussionsgrundlage haben. Nun zu meiner eigentlichen Frage / Anliegen.
Das oben beschriebene Verhalten klappt ganz gut bei Fremden mit denen man nicht wirklich was zutun hat. Allerdings funktioniert das nicht unbedingt bei Gleichaltrigen mit denen sie tagtäglich im Kindergarten zutun haben. Sieht bisl blöd aus, wenn sie jemanden Schlagen und Treten, obwohl sie „nur“ geschubbst wurden.
Bisher haben wir es so unterrichtet, dass die Kids nicht weiter drauf eingehen sollen, wenn jemand kommt und sie schubbst. Auf Abstand gehen, sagen: dass der andere sie in Ruhe lassen soll, aufmerksam sein und weggehen. Wenn es immer wieder vorkommt, dann der Tante vom Kindergarten bescheid sagen.
Aber sind wir mal ehrlich: Es gibt immer wieder Idioten, die es einfach nicht checken, dass sie es lassen sollen und dann immer weiter machen. Immer weiter schubbsen und hinterher gehen und weiter provozieren etc. Und das passiert natürlich genau dann, wenn eben die Tante vom Kindergarten nicht da ist.
Wir haben mittlerweile auch einige Übungen unterrichtet, wo man beim Schubbsen aus der Kraftlinie herausgeht und der andere ins Leere läuft (mit bisl Glück auch hinfällt) – dabei nach Möglichkeit die Arme weiterleiteen und nen kleinen Impuls mitgeben. Wir haben auch schon Übungen gemacht, wo wir uns gegenseitig ordentlich geschubbst haben – einfach um die Mechanik zu verstehen und die „Angst“ davor zu nehmen. Und natürlich haben wir auch viel Fallschule gemacht. Aber ehrlich gesagt, kann das auf Dauer einfach nicht gut gehen. Irgendwann kommt der ganze Spaß an eine Grenze, wo es gefährlich wird – und das nur, weil ein Idiot es nicht lassen kann und immer und immer wieder schubbst und provoziert bis der andere verletzt wird. Das kann letztlich auch so weit gehen, dass sich immer wieder der gleiche herausgepickt wird und geärgert wird. (Stichwort Mobbing – auch wenn ich das in dem Alter ungern verwende)
Ich möchte nicht unbedingt zu den Kids sagen, haut einfach zurück, wenn ihr immer und immer wieder geschubbst werdet und der andere nicht aufhört. Vermutlich wäre das in diesem Fall aber genau das das Beste. Leider kann das auch arg nach hinten losgehen, wenn das Kind die Situation falsch einschätzt und dann in einer völlig belanglosen Situation um sich schlägt. Ich verstehe, dass es für Kinder schwer ist, diese Grenze zu erkennen. Wann wird aus einem „freundschaftlichen“ Schubbser ein richtiger Angriff, bei dem man sich wehren so muss? Das ist selbst für Erwachsene nicht immer erkennbar.
Wir hatten überlegt, aus dem „Schubbs“-Training ein einfaches Wurftraining zu machen. O Soto Otoshi und ähnliches. Also die ganz einfachen Grundwürfe aus dem Judo und dann noch bisl Bodenrandori damit sie sich ordentlich raufen können, ohne den anderen mit Faust und Fuß zu verletzten.
Ich könnte mir zum Beispiel vorstellen, dass der nervende „Schubbser“ einfach nur provozieren will, um herauszufinden wie der andere reagiert und sich dann evtl. im Gras mit ihm zu rollen und zu balgen. Er will halt nur spielen. Immerhin sind das noch ganz kleine Kinder. Die wollen selten ein richtiges Aua – weder bei sich, noch bei anderen.
So. Das musste erstmal aus dem Kopf und aufs (digitale) Papier. Vielleicht habt ihr einige Ideen, was man den Kleinen für Tipps und Übungen mitgeben kann, damit derartige „Angriffe“ nicht ausarten. Vielen Dank schon mal für eure Hilfe und wie immer, danke für eure Seelsorge
MfG, Cill