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Thema: Stücke und Prinzip

  1. #1
    rudongshe Gast

    Standard Stücke und Prinzip

    Ich möchte ein Thema von Richard aufgreifen.

    Zu Anfang steht mein Verständnis seiner Posts, auf die ich mich beziehe.

    Einerseits:
    - Die Stücke in der Form sind verlorengegangen und es gilt sie zu rekonstruieren.
    - Die heute vermittelten Stücke sind nicht die ursprünglichen Stücke.
    - Ohne die richtigen Stücke ist es kein Taijiquan.

    Andererseits:
    - Taiji ist ein Prinzip
    - Mit Taiji kämpfen heißt, dieses Prinzip umsetzen.

    Viele Fragen:
    ? Kann ich das Taiji-Prinzip nur verstehen durch das Erlernen der verlorenen Stücke?

    ? Müssen die Stücke in ihrer Anwendung nicht "einfach" das Taiji-Prinzip bergen (einerlei ob alte oder neu)?

    ?Könnte ich das taiji zum kämpfen nutzen lernen ohne die Stücke zu lernen?

    ?Muss man nicht klarer zwischen dem Prinzip Taiji und der konkreten Hinführung und Umaetzung durch die Familienstile unterscheiden?

    ?Was versteht ihr überhaupt unter diesem Prinzip, und gibt es das nur im Taijiquan?

    (Oder verhält es sich dabei wie beim Aikido, welches das Aiki-Prinzip in das Zentrum seiner Übungen stellt, obwohl es dieses Prinzip ja auch in andern Budo-Arten gibt)

  2. #2
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    Standard

    Zitat Zitat von rudongshe Beitrag anzeigen
    ? Kann ich das Taiji-Prinzip nur verstehen durch das Erlernen der verlorenen Stücke?

    ? Müssen die Stücke in ihrer Anwendung nicht "einfach" das Taiji-Prinzip bergen (einerlei ob alte oder neu)?

    ?Könnte ich das taiji zum kämpfen nutzen lernen ohne die Stücke zu lernen?

    ?Muss man nicht klarer zwischen dem Prinzip Taiji und der konkreten Hinführung und Umaetzung durch die Familienstile unterscheiden?

    )
    Es ist zum Glück ja genug übrig- wers verstehen will und sich darauf einläßt, intensiv befaßt, wird es auch so verstehen. Es gibt ja auch noch ein paar historische Schriften, zB von Chen Xangxin

    Klar sollen sie das und in den trad. Formen tun sie es auch, als kein Problem.

    Ohne Formen zu lernen wärs wahrscheinlich kein wirkliches Taiji, aber es muß einer nicht sämtliche (historischen) Formen beherrschen, um mit Taiji kämpfen zu lernen.

    Kann ich nicht sagen, hab mich zu wenig mit den anderen Stilen und deren Maßstäben befasst. Aber Struktur und Prinzip im Großen ziehen sich ja eigentlich durch wie ein roter Faden. Die Frage ist natürlich, wieviel haben andere Stile bewahrt oder verändert?

  3. #3
    Simplicius Gast

    Standard

    Zitat Zitat von rudongshe Beitrag anzeigen
    Viele Fragen:
    1. )Kann ich das Taiji-Prinzip nur verstehen durch das Erlernen der verlorenen Stücke?

    2.) Müssen die Stücke in ihrer Anwendung nicht "einfach" das Taiji-Prinzip bergen (einerlei ob alte oder neu)?

    3.) Könnte ich das taiji zum kämpfen nutzen lernen ohne die Stücke zu lernen?

    4.) Muss man nicht klarer zwischen dem Prinzip Taiji und der konkreten Hinführung und Umaetzung durch die Familienstile unterscheiden?

    5.) Was versteht ihr überhaupt unter diesem Prinzip, und gibt es das nur im Taijiquan?

    (Ich war so frei, der Übersich halber, Nummerierungen einzufügen) Meine unmaßgebliche Meinung:

    1.) nein, wenn Du es mit den bekannten Stücken nicht lernst, dann durch die unbekannten auch nicht.
    Wer nach einer verlorenen Form sucht, weil sein Taijiquan nicht so gut ist, wie das, das Yang Fukui nachgesagt wird ähnelt eventuell jemandem der nach dem wahren ersten Auto fahndet, um das Prinzip des Autofahrens zu verstehen, eventuell weil er es nicht schafft, seinen Porsche einzuparken.

    2.) Genau: aus berufeneren Mündern:

    "Die Form ist egal, wenn die verloren geht, dann erfindet man eine neue. Wenn das Prinzip verloren geht, ist alles verloren."

    "Die Form ist ein Mittel um an's Ziel zu kommen, es gibt noch weitere, wenn man nach München will, kann man das Auto nehmen, aber auch z.B. mit dem Zuf fahren."

    "Die Form ist wie ein Netz, um Fische zu fangen. Wenn Du die Fische hast, wirf das Netz weg."


    3.) Ja, die Form ist ein Transportmittel der Prinzipien, unter anderem, damit man die alleine Üben kann.
    Man kann die eventuell auch rein oder überwiegend in Partnerübungen erlernen, ich glaube z.B. in Düsseldorf.
    In Malaysia gibt es, glaube ich, Leute, die (CMQ-)Taijiquan (weitgehend?) ohne Form erlernen und einen guten kämpferischen Ruf haben.
    Allerdings sind IMO bestimmte Qigongübungen für das Entwickeln bestimmter Qualitäten sehr förderlich.

    4.) Wenn man einen guten Weg der Hinführung gefunden hat, dann sollte man bei dem bleiben, wenn nicht, sich einen anderen zu suchen.
    Man muss aber zumindest lange genug bei einem Stil bleiben, um zu erkennen, wo der hinführt, es gibt ja durchaus Unterschiede.
    Wenn man nach längerer Zeit nicht weiß, was man da eigentlich übt, dann sollte man vielleicht auch woanders hin gehen, kann aber auch an der eignen kognitiven Kapazität liegen, dann merkt man es vielleicht an den eigenen Veränderungen.

    5.) "Dantian moves - whole Body follows", Spiralbewegungen, "wenn/wo der andere vordringt, weiche ich zurück, wenn/wo der andere zurückweicht, dringe ich vor".......
    Natürlich gibt es das auch woanders, auch in den oft diffamierten "äußeren" oder "harten" Kampfsportarten.
    In unterschiedlicher Ausprägung und Gewichtung.
    Chen Wanting hat sich ja zwei bekannter Bücher bedient und sein Geist-Körper-Gebilde war sicher dem anderer Menschen zumindest sehr ähnlich.



    Wieviele Stücke haben westlich Boxer?
    Können die kämpfen?
    Könnte man die grundlegenden Prinzipien Deines Stils in die Boxerstücke packen?

  4. #4
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    Standard

    Ich habe mal einen anderen Vorschlag. Man denke sich bei bei Richard einfach mal das "Ich glaube ..." vor die Beiträge, das da im Geiste sowieso steht, und wenn man es dann besser weiss antwortet man ein bischen, und wenn man keine Lust hat dann lässt man das. So kann man Richard vielleicht auch einfach leben lassen.
    "Man kann Leuten nicht verbieten, ein ***** zu sein." (Descartes)

  5. #5
    WingChun77 Gast

    Standard

    Hallo!


    Zitat Zitat von rudongshe Beitrag anzeigen
    ? Kann ich das Taiji-Prinzip nur verstehen durch das Erlernen der verlorenen Stücke?
    Wenn wir uns zu weit von der Quelle entfernen, dann können wir auch direkt unsere eigenen Formen entwickeln. Der Reiz (so wie ich diesen sehe) liegt darin, dass sich Menschen über den (Lebens)Kampf (SV und Gesundheit) schon einmal Gedanken gemacht und dies in Formen haben fließen lassen. Wenn ich diese These (so sie denn stimmt) zu Grunde lege, dann ist das Finden dieser Urform, deren Studium-Analyse sowie deren Reflexion, um basierend auf diesen Informationen am Ende eine auf den Anwender zugeschnittene und individuelle Form zu haben. Die Kopie einer Kopie einer Kopie kann nicht gutgehen.

    ? Müssen die Stücke in ihrer Anwendung nicht "einfach" das Taiji-Prinzip bergen (einerlei ob alte oder neu)?
    Vollkommen korrekt. Dazu brauche ich keine alten Quellen, die ich 1:1 nachvollziehen muss. Was ist jedoch das TJ-Prinzip? Selbst wenn wir da einen Nenner definieren, ändert sich dieser von Mensch zu Mensch.

    ?Könnte ich das taiji zum kämpfen nutzen lernen ohne die Stücke zu lernen?
    Jain! Wenn ich die reinen SV-Ideen der Form aus dieser filtere, dann könnten die natürlich funzen. Wohl aber liegen dann ganz andere Strukturen zu Grunde und es ist kein TJ mehr. Die Form würde sinnlos und das Training würde rein aus diesen wenigen Drills am Mann bestehen.

    ?Muss man nicht klarer zwischen dem Prinzip Taiji und der konkreten Hinführung und Umaetzung durch die Familienstile unterscheiden?
    Selbstverständlich! Insbesondere dann, wenn sich ein Familienstil über andere Stile erhebt, OHNE sein System einmal real getestet zu haben. Gehen wir doch einmal ins alte China: Ein Stil MUSSTE sich bewähren, sonst war der Stil ratzeputz weg aus dem Dorf. Nur die "besten" haben dominiert. Eine derartige Form der Auslese gibt es heute nicht mehr.

    ?Was versteht ihr überhaupt unter diesem Prinzip, und gibt es das nur im Taijiquan?
    Definitiv nein. Im Bagua zum Beispiel hast du ein ganz anderes Prinzip, auf welches sich das System aufbaut.
    LG

    Günther

  6. #6
    Hongmen Gast

    Standard

    Kann ich das Taiji-Prinzip nur verstehen durch das Erlernen der verlorenen Stücke?

    Nein! Die Tai Chi Prinzipien sind in allen Bewegungen, Anwendungen etc., vorhanden bzw. zu finden. Die Prinzipien sind immer Gleich, egal wie es sich nach Aussen darstellt. Es muss nur auch funktionieren.

    Müssen die Stücke in ihrer Anwendung nicht "einfach" das Taiji-Prinzip bergen (einerlei ob alte oder neu)?

    Ja. Und dann ist es Tai Chi.


    Könnte ich das taiji zum kämpfen nutzen lernen ohne die Stücke zu lernen?

    Ja. Die Prinzipien stehen über den Stücken. Hasst du die Prinzipien verstanden und kannst sie durch dich selbst beweisen, kannst du Taiji! Also solltest du dann auch effektiv damit Kämpfen können. (Vorausgesetzt natürlich ein Kampfgeist auch Gewalt anzuwenden zu können.)

    Muss man nicht klarer zwischen dem Prinzip Taiji und der konkreten Hinführung und Umaetzung durch die Familienstile unterscheiden?

    Meiner Meinung, Ja! Jede Familie hat Taiji Prinzipien in sich entdeckt. Oder sagen wir mal lieber der Begründer hat es. Taiji kann man auch ohne „Familie“ lernen. Es schadet aber nicht sich erstmal einer „Familie“ anzuschließen.

    Was versteht ihr überhaupt unter diesem Prinzip, und gibt es das nur im Taijiquan?


    1.Rooting ( verwurzelter Stand )
    2.Yielding ( körperliche Elastizität )
    3.Unitary Theory ( ganzheitliche Bewegung )
    4.Body State ( entspannte, durchlässige Muskulatur )
    5.Six-Nine change (Wandlungsfähigkeit, Gleichgewichtskontrolle)
    6.Centerness ( körperliche Zentrierung )
    7.Forward Pressure ( Gleichgewichtsbrechender Vorwärtsdruck )
    8.Line and angle ( Linien und Winkelkontrolle )
    9.Projection ( Durchschlagsenergie )
    10.Mind Hit ( mentaler Schock, Finte usw.)

    Diese Prinzipien gelten allgemein für das Innere Boxen.

    Gruß
    Hongmen

  7. #7
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    Also mich würden die Leute in Malaysia wirklich mal interessieren, die keine Formen machen, aber Taiji, nur kämpfen und dabei angeblich oder tatsächlich gutes Taiji machen.

    Die Leute, die ich hier gesehen habe, die auf Formen verzichten, machten eigentlich immer etwas, das ein bißchen undefinierbar nach Allkampf, Xingyi und/oder Ringen aussah und gerade Leere, Weichheit, Spiralen u.a., was im Taiji hochgeschätzt wird, nicht hatten.
    Aber auch die, die Formen laufen, machen nicht alles klasse, weil meist noch zu wenig Übung. Da folgt meist nicht der Körper dem Dantien, noch nicht mal beim Formenlauf und vordringen/zurückweichen ist, wie schon beschrieben- in vielen Kampfstilen verbreitet.

    Chen Ziqiang sagte kürzlich in einem Interview, das ich mit ihm führte, die Form sei die absolut wichtigste Grundlage für Tusihou und späteren Kampf, ohne sie gehe es quasi gar nicht, wenn richtiges Taiji dabei herauskommen soll- wobei wir uns jetzt natürlich fragen können, ob er das tatsächlich auch denkt oder nur sagt, um die familieneigenen Formen anzupreisen.

  8. #8
    Hongmen Gast

    Standard

    Zitat Zitat von scarabe Beitrag anzeigen
    Also mich würden die Leute in Malaysia wirklich mal interessieren, die keine Formen machen, aber Taiji, nur kämpfen und dabei angeblich oder tatsächlich gutes Taiji machen.

    Die Leute, die ich hier gesehen habe, die auf Formen verzichten, machten eigentlich immer etwas, das ein bißchen undefinierbar nach Allkampf, Xingyi und/oder Ringen aussah und gerade Leere, Weichheit, Spiralen u.a., was im Taiji hochgeschätzt wird, nicht hatten.
    Aber auch die, die Formen laufen, machen nicht alles klasse, weil meist noch zu wenig Übung. Da folgt meist nicht der Körper dem Dantien, noch nicht mal beim Formenlauf und vordringen/zurückweichen ist, wie schon beschrieben- in vielen Kampfstilen verbreitet.

    Chen Ziqiang sagte kürzlich in einem Interview, das ich mit ihm führte, die Form sei die absolut wichtigste Grundlage für Tusihou und späteren Kampf, ohne sie gehe es quasi gar nicht, wenn richtiges Taiji dabei herauskommen soll- wobei wir uns jetzt natürlich fragen können, ob er das tatsächlich auch denkt oder nur sagt, um die familieneigenen Formen anzupreisen.
    Passt ja auch hier!
    Oh, Scarabe! Du hast vielleicht Ahnung von `Chen Taiji`. Aber Du hast nicht die geringste Ahnung von lebendigen Taiji.
    Jede Sequenz einer Form muss voller Taiji sein. Es kommt nicht auf die Form an, sondern auf die Sequenz. Ist nur eine Sequenz verstanden und vollkommen bewiesen, ist das Taiji! Aber das verstehen Chen Taiji´ler anscheinend nicht? Oder es wird ihnen nicht beigebracht?

  9. #9
    Richard22 Gast

    Standard

    Das Taiji Prinzip wird zuerst von Lao Dzi und dann Dschuang Dzi beschrieben - es hat also mit waffenloser KK (Quan Fa/ Shou Bo) erst einmal nichts zu tun.

    Historisch hat Dschaung Tsi den Begriff "Taiji" geprägt. Lao Dsi nennt es das Namenlose, aber auch das Dao. Dessen Wirken oder wirkende Kraft ist das Te - das Te ist es, was man in der KK in Anwendung setzt.

    Man findet bei Lao Dzi und Dschuang Dzi eine Menge Angabe zur KK, zumeist solcher, die Waffen benutzt, aber auch zum Ringen (Dschuang Dzi).

    Einerlei, ob man Handball spielt oder mit seinem AK schießt, man kann dies nach dem Taiji-Prinzip gestalten, oder auch nicht. Lao Dzi schreibt, daß nichts lange Bestand haben wird, was das Taiji-Prinzip außer acht läßt.

    Wenn wir und mit dem lange Faust System beschäftigen, welches von Qi Jiguang beschreiben wird - dann sind wir beim historischen Taiji als waffenlose KK.

    Taiji, Bagua, Xing Yi, Ing Un, diese KK entstehen alle im 17. Jhd in China. Alle haben als Theorie die damals allgemein gültige China Metaphysik als Grundlage. Keines davon war anfänglich ein Familienstil.

    Famlienstile gibt es in China schon sehr lange (mindestens 13. Jhd), und Familienstile sind fast immer auch Sekten in China.

    Qi Jiguang schreibt, daß waffenlose KK sich immer extrem ähnelt, also Allkampf ist. Dabei unterscheidet er vier Bereiche: Schlagen, Treten, Greifen/Hebeln und Ringen.

    Es gibt eine Menge Mißverständnisse und Überlieferungsabrisse, dadurch ist die "innere" Medizin zu ihrem Namen gekommen, aber auch innere und äußere KK - historisch nennt Qi Jiguang (und Chen Zong You) lange und kurze Systeme für den waffenlosen Kampf.

    Alle Profies (Boxer, Fechter) kennen eine Auswahl an Stücken, aber die meisten spezialisieren sich auf eine oder eine kleine Auswahl davon. Welche diese sind ist eigenen Vorlieben und Anlagen geschuldet.

    Also ist es für eine KK (nicht aber für Emo-KS) wichtig alle historischen Stücke erst einmal zu überliefern - sozusagen als Auswahl für den Kämpfer.

    Manche Profies wechseln im Laufe ihres Lebens auch ihre Stücke - wieder sieht man, wie wichtig es ist die Stücke zu bewahren und zu überliefern.

    Dafür muß man die Stücke aber erst einmal kennen/erkennen, verstehen und anwenden können.

    Die langen Formen in China entstehen offenbar ebenfalls im 17. Jhd - man kann annehmen, daß ihr primäres Anliegen das Bewahren von Wissen, also den Stücken war.

    Formen als Selbstzweck gab es auch schon im MA in China - bei den Marktauftritten von reisenden Schaustellern (Qi Jiguang).

    Die heutigen Clane haben alle aus diesem historischen Fundus versucht das eine oder andere zu retten - mit welchem Ergebnis, das läßt sich nur schwer sagen.

    Jede ernsthafte Forschung wird also erst einmal versuchen die historischen Stücke auszugraben und wieder unterrichtbar zu machen.

    Das dies in China nicht geschieht sieht man am absolut katastrophalen Stand der KK (Wushu-Marktauftritte).

    Technisch ist die erste Form, alter Rahmen, dem Original am Nächsten, auch in der Zweiten Form (Kanonenfaust) finden sind Teile der 32/36 Shi.

    Auch interessant ist die Anfangsequenz aller Chen Formen, der Wächter stampft mit dem Stößel - dies ist eine Sequenz, die nicht von Qi Jiguang stammt, die Yin-Yang und Wu Xing Metaphsik vorstellt (mit Wu Bu) und eine Art Markenzeichen/Kopierschutz aller Chen Formen geworden ist.

    Hier muß noch viel Arbeit bei - ich habe schon oft getippt, daß wir Historiker, KK'ler und Sinelogen brauchen.

    Fechtergruß

  10. #10
    Simplicius Gast

    Standard

    Zitat Zitat von scarabe Beitrag anzeigen
    Also mich würden die Leute in Malaysia wirklich mal interessieren, die keine Formen machen, aber Taiji, nur kämpfen und dabei angeblich oder tatsächlich gutes Taiji machen.
    ich sprach übrigens nicht von "nur Kämpfen".
    Zwischen Form und Kämpfen gibt es ja noch einiges an Übungen.

    Über Einzelheiten zu den Formverweigerern in Malaysia kannst Du GilesTCC befragen:

    Zitat Zitat von GilesTCC
    Und ja, in Malaysia gibt es einen alten Tai Chi-Haudegen (Lee Bai Lei), der die 37'er Form nicht unterrichtet und sich laut Erzählung kaum darin errinern kann - und trotzdem als CMC-Tai Chi Meister sehr respektiert (bzw. gefürchtet...) wird.

  11. #11
    Simplicius Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Hongmen Beitrag anzeigen
    Aber das verstehen Chen Taiji´ler anscheinend nicht? Oder es wird ihnen nicht beigebracht?
    Einige(n) schon

  12. #12
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    Zitat Zitat von Klaus Beitrag anzeigen
    Ich habe mal einen anderen Vorschlag. Man denke sich bei bei Richard einfach mal das "Ich glaube ..." vor die Beiträge, das da im Geiste sowieso steht, und wenn man es dann besser weiss antwortet man ein bischen, und wenn man keine Lust hat dann lässt man das. So kann man Richard vielleicht auch einfach leben lassen.
    Er macht's uns aber nicht einfach, wie Du siehst

  13. #13
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    Zitat Zitat von Hongmen Beitrag anzeigen
    Passt ja auch hier!
    Oh, Scarabe! Du hast vielleicht Ahnung von `Chen Taiji`. Aber Du hast nicht die geringste Ahnung von lebendigen Taiji.
    Jede Sequenz einer Form muss voller Taiji sein. Es kommt nicht auf die Form an, sondern auf die Sequenz. Ist nur eine Sequenz verstanden und vollkommen bewiesen, ist das Taiji! Aber das verstehen Chen Taiji´ler anscheinend nicht? Oder es wird ihnen nicht beigebracht?
    Wie willst du die Sequenz denn im Taiji-Sinn verstehen, wenn Du Formen und alles, was die langsame, aber sichere Erarbeiten und Erkennen und das tiefere Verständnis von der Essenz des Taiji mit sich bringt, kategorisch vernachlässigst? Wer schwimmen will, muß ins Wasser, naß werden, sich damit intensiv beschäftigen. Das kommt eben nur durch tun und nicht durch weglassen oder das Üben von was ganz anderem. Taiji lernst Du nur durch Taiji, indem Du ALLES machst und nicht die Hälfte wegläßt und durch das, was Dir aus anderen KK leicht fällt, ersetzt oder ergänzt.
    Vieles erschließt sich durch die Form, was anders nur schwer erkennbar ist!
    Genau dieses Verständnis für das lebendige- vor allem das lebendige Innenleben von Taiji- bekommst Du nicht nur, indem Du Leute durch die Gegend schubst. Auch, aber nicht nur.
    Das ist das, was Du einfach nicht sehen willst!

  14. #14
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    Standard

    Zitat Zitat von Heping Beitrag anzeigen
    Er macht's uns aber nicht einfach, wie Du siehst
    So sieht es doch leider aus...ich habe hier schon lange kapituliert und sitze nur mit schüttelndem Kopf vor dem Rechner.
    Ich wüsste auch gar nicht, wo ich anfangen soll: Transkription (weder Pinyin, Wade-Giles, noch Lessing-Othmer)...Interpretation (es werden noch nicht einmal die Quellen genannt: welcher Text, welche Übersetzung, wo genau steht es überhaupt-es werden nur Behauptungen in den Raum gestellt)...Übersetzungen (Shi als Stücke zu übersetzen finde ich persönlich absolut nicht adäquat)...die Herangehensweise an das Thema (es sind nun einmal nicht dieselben Parameter wie beim HF)...der verwirrte Blick auf das heutige China und auf seine Kampfkunst...usw.

    Das einzige, was mir persönlich an Rich sehr gut gefällt, ist, dass er immer den Kampfaspekt sucht! Find ich persönlich klasse!! Und da sind wir auch absolut einer Meinung: Es heißt KAMPFkunst, und nicht Wohlfühlkunst!

    Wie Klaus so schön gesagt hat: Wenn einfach ein "Ich glaube..." , "Meine Meinung ist...", "Ich denke dass..." vor den Beiträgen stehen würde, wäre es doch absolut okay. Aber so, ich weiß nicht...muss ich aber auch nicht. Es ist ein öffentliches Forum, jeder hat einen Mund zum Sprechen und Finger zum Tippen

    Und bevor mein Beitrag wieder einmal gelöscht wird: Mir ist schon klar, dass es Off Topic ist! Aber wie hat ein Freund von mir mal so schön gesagt: Nimm ein Stück Käse, wickel es in ein Handtuch, drehe es drei Mal über Deinen Kopf, leg es auf den Tisch. Was hast Du? Käse! Käse bleibt halt Käse

    Gruß,
    Gong Fu

  15. #15
    Pu Bär Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Richard22 Beitrag anzeigen
    Das Taiji Prinzip wird zuerst von Lao Dzi und dann Dschuang Dzi beschrieben - es hat also mit waffenloser KK (Quan Fa/ Shou Bo) erst einmal nichts zu tun.

    Historisch hat Dschaung Tsi den Begriff "Taiji" geprägt. Lao Dsi nennt es das Namenlose, aber auch das Dao. Dessen Wirken oder wirkende Kraft ist das Te - das Te ist es, was man in der KK in Anwendung setzt.


    Fechtergruß
    Was "Lao Dsi" "Dao" nennt, ist nicht "Taiji". Namenlos ja.

    Das Dao ist ein bißchen (optimaler) Lauf der Dinge, also wie sie (ideal) funktionieren. Ist dabei aber selbst "nichts".

    Das Taiji ist die Einheit von Yin&Yang. Die Vereinigung der Gegensätze, die, genauer betrachtet, dem Daoisten gleich(wertig), dadurch unentzweibar und mit klarer Grenze voneinander getrennt aber nicht ohne einander sind.


    Es könnte bspw. ein Dao der Anwendung des Taijiprinzips in der Kampfkunst geben.


    "De" wäre dann irgendwas moralisches.


    Ach ja, @Hongmen vs. scarabe: Chenboxen ist Chenboxen. Taichichuan ist Taichichuan. Und das ist ja auch nicht schlimm.

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