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Thema: Sportschule Prass?

  1. #16
    Gast Gast

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    Zitat Zitat von ebrenndouar Beitrag anzeigen
    Aha. Aber aufgrund der Daten das Archives müsste es doch mühelos verifizierbar sein, ob Ludwig Prass Danträger war, und wenn, wer ihn graduiert hat. Denn er war ja schließlich Gründungsmitglied des DDK.
    Nein.
    Bei etlichen Gründungsmitgliedern gab es da schon immer Probleme.

    So läßt sich eben NICHT mit Sicherheit nachweisen, wann und wo und von wem bspw. Alfred Rhode (dessen Leistungen ich AUSDRÜCKLICH nicht in Frage stellen will!) den 1. und 2. Dan erhielt.
    Gesagt wird, dies sei während der Judo-Sommerschulen in Frankfurt geschehen. Wenn man überhaupt etwas dazu findet ...
    Wirklich NACHWEISEN läßt sich das allerding nicht.
    Ich hab jahrelang nach solchen Belegen gesucht und wurde auch im Archiv des DDK nicht fündig.

  2. #17
    kwindo Gast

    Standard Shit hapens

    Ok, ich war Ende der 70er Jahre Miztglied der JSD, den Meister sahen wir niedrigere Gürtel kaum. Seine Söhne Ulrich und Norbert waren nicht anwesend. Jiu Jitsu wurde von Herrn Donner und Stefan Wolf gelehrt. Karate wurde von einem sehr guten japanischen Lehrer gelehrt. Sabine Prass studierte Sport in Köln und brachte Herrn Nikolaus in die Schule. Da mussten verdiente Lehrer gehen. Denn es musste ein Job für Sabine ihren neuen Ehemann und Norbert und Ulrich geschaffen werden. Unbestätigt ist, daß die erste Frau von Ulrich Prass die JSD als wirtchaftlches Unternehmedn fit gemacht hatte. Jeden Freitag zog es den Meister nach Holland, warum wohl?

  3. #18
    Gast Gast

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    1400 Mitglieder, das nötigt mir Respekt ab. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht wird dort vermutlich viel richtig gemacht.

  4. #19
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    Zitat Zitat von Geheimrat Heinrich Beitrag anzeigen
    1400 Mitglieder, das nötigt mir Respekt ab. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht wird dort vermutlich viel richtig gemacht.
    Ich wohne um die Ecke....

    Auch aus sportlicher Sicht wird vieles gut gemacht.....

  5. #20
    Dragonball Gast

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    Hmmm... das hat mich dazu animiert nach meinen eigenen Wurzeln zu graben.Auch wenn es OT ist finde ich es gut mal zu gucken wo man herkommt und begonnen hat.

  6. #21
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    Das Thema ist zwar alt, aber ich musste gerade schon lachen. Als ich noch bei Prass trainierte, lag dort auch das DDK-Magazin aus, in einem fand ich einen Artikel, wo geschrieben stand, dass das letzte Gründungsmitglied verstorben ist. Das fand ich seltsam, denn dass Herr Prass Gründungsmitglied vom DDK war, wusste so ziemlich jeder dort. Ich habe die Familie darauf hingewiesen und eine Ausgabe später gab es ein "Huch, wir haben einen Fehler gemacht" und Herrn Prass wurde wieder als Ehrenmitglied aufgenommen, er war offenbar irgendwann in den 70ern "abhanden" gekommen. Also, sagen wir mal, so zuverlässig scheint das Archiv nicht zu sein.

    Hier wurde ja auch die Frage zum Stil des Jiu Jitsu gestellt, Herr Prass hat es VOR dem Krieg in Düsseldorf gelernt, in der Kriegsgefangenschaft hat er wohl Gelegenheit gehabt mit Japanern zu trainieren. Bevor ich Jiu Jitsu bei Prass trainierte, habe ich auch das "deutsche" Ju Jutsu kennen gelernt, was damit rein überhaupt nichts zu tun hatte. Rückblickend sah das Jiu Jitsu von der Judo-Sportschule im Grunde so aus, wie dass, was zum Beispiel in der "Judo - Goshin Jutsu Kata" gezeigt wird. Allerdings wurde der Stil in der Schule laufend "modernisiert", die Lehrer arbeiteten, auch beim Judo, mit Schulen aus Spanien und Holland zusammen. Ich glaube Herr Prass hatte sich mich den Leuten beim DDK irgendwann in den 70ern verkracht und hat alle Verbindungen abgeschnitten.

    Nachdem ich mit BJJ angefangen hatte, fand ich viele Techniken wieder, die ich nicht vom Judo kannte, aber vom Jiu Jitsu aus der Judosportschule.

    Wir haben bei Prass zum Beispiel auch Bein- und Hüfthebel im Judo gelernt, was eher ungewöhnlich ist. Norbert Prass war drei Jahre beim Kodokan als Schüler, was man seinem Judo-Stil erheblich anmerkte, das Judo, was ich aus dem DJB-Verein mitbrachte, war ein Witz dagegen. Würfe wie Tani-Otoschi musste ich komplett neu lernen.

    Ich habe den Meister noch im Ohr: "Dein Tani-Otoshi sieht aus wie ein Seo-Nage mit breiten Beinen."
    Geändert von Vollzeitvater (11-08-2018 um 12:19 Uhr)

  7. #22
    Gast Gast

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    @vollzeitvater:

    Hier wurde ja auch die Frage zum Stil des Jiu Jitsu gestellt, Herr Prass hat es VOR dem Krieg in Düsseldorf gelernt, in der Kriegsgefangenschaft hat er wohl Gelegenheit gehabt mit Japanern zu trainieren.
    bitte wie, bitte was ...?

    in welcher "kriegsgefangenschaft" hatte denn ein deutscher soldat "gelegenheit gehabt, mit japanern zu trainieren"?
    in europa dürften "japanische kriegsgefangene" sehr selten gewesen sein.
    und deutsche soldaten wiederum dürften kaum in japan oder im pazifik in amerikanische kriegsgefangenschaft geraten sein ...
    und ich gehe davon aus, daß weder russen noch amerikaner noch franzosen deutsche und japanische kriegsgefangene so gut behandelt haben, daß diese noch die kraft gehabt hätten, in den entsprechenden lagern "zu trainieren".

    falls ich mich irre, würde mich das dann doch mal brennend interessieren - wenn möglich mit den entsprechenden belegen.

    mal ganz ehrlich - mir gehen solche legenden dermaßen auf den senkel ...



    Rückblickend sah das Jiu Jitsu von der Judo-Sportschule im Grunde so aus, wie dass, was zum Beispiel in der "Judo - Goshin Jutsu Kata" gezeigt wird.
    ... und die gibt es erst seit 1952, und sie wurde erst 1954 offiziell im kodokan in tokio in das curriculum des judo aufgenommen.

    davon abgesehen sind die in dieser kata demonstrierten techniken nichts anderes als judo.
    nichts davon war VORHER im judo unbekannt.


    Nachdem ich mit BJJ angefangen hatte, fand ich viele Techniken wieder, die ich nicht vom Judo kannte, aber vom Jiu Jitsu aus der Judosportschule.
    wenn du dir mal die filmaufnahmen mit tsunetane oda aus den 20er jahren des 20. jahrhunderts anschaust, wirst du vieles von dem finden, was es heute im bjj gibt.
    'ne "de la riva guard" war tsunetane oda durchaus bereits bekannt - nur mal so als beispiel ...

    ich gehe davon aus, daß prass noch "old school judo" gelernt haben könnte.
    hat aber nix mit "tschi hu tschitt zu" zu tun.


    Wir haben bei Prass zum Beispiel auch Bein- und Hüfthebel im Judo gelernt, was eher ungewöhnlich ist.
    das ist nicht "ungewöhnlich", sondern ganz normales judo.
    diese technikgruppen verschwanden allerdings seit den 60er jahren aus dem SPORT-und wettkampfjudo ...
    in der katame-no-kata des judo findest du noch heute einen beinhebel.


    Norbert Prass war drei Jahre beim Kodokan als Schüler, was man seinem Judo-Stil erheblich anmerkte, das Judo, was ich aus dem DJB-Verein mitbrachte, war ein Witz dagegen. Würfe wie Tani-Otoschi musste ich komplett neu lernen.
    er hat drei jahre in tokio im kodokan judo "studiert"?
    wann?
    das müßte sich problemlos nachweisen lassen. es gibt entsprechende listen, in denen solche judoka aufgeführt werden.
    eine anfrage beim kodokan wird in der regel freundlich beantwortet.

    anders sieht es aus, wenn jemand innerhalb einer bestimmten zeit (3 jahre?) immer mal wieder nach japan fliegt und dort in den trainingsgruppen für ausländer mitmacht. diese trainingsgruppen sind etwas ganz, ganz anderes als die normalen trainingsgruppen (für japaner) im kodokan. in die "normalen" trainingsgruppen im kodokan kommt man als noob, als im kodokan völlig unbekannter ausländer, nämlich gar nicht erst rein.
    in einer "ausländer-trainingsgruppe" im kodokan mal auf der matte gestanden zu haben, ist NICHT dasselbe wie "judo im kodokan studiert" zu haben.
    ich hab von einigen "jiu-jitsu-größen" deutscher provenienz schon die olle legende gehört, sie hätten "im kodokan judo studiert".
    blöd nur, daß man sowas heute nachweisen kann ... und wenn ein solcher nachweis nicht gelingt, dann war der betreffende allerhöchstens mal zu gast in einer ausländer-trainiungsgruppe im kodokan.
    als tourist.
    und sowas zähle ich jetzt nicht als "judo trainiert / studiert im kodokan".


    nebenbei - daß "DJB-vereinsjudo" von verein zu verein von seeehr ... na, sagen wir: unterschiedlicher qualität sein kann, ist 'ne binsenweisheit.


    Ich habe den Meister noch im Ohr: "Dein Tani-Otoshi sieht aus wie ein Seo-Nage mit breiten Beinen."
    das irritiert mich.
    ein tani-otoshi ist per definitionem ein sutemi-waza, mithin das, was man einen opferwurf nennt.
    ein solcher wurf KANN nicht aussehen wie ein "seoi-nage mit breiten beinen".
    meintest du einen tai-otoshi?
    Geändert von Gast (11-08-2018 um 14:23 Uhr)

  8. #23
    Gast Gast

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    das nochmal extra, damit es nicht untergeht:

    Hier wurde ja auch die Frage zum Stil des Jiu Jitsu gestellt, Herr Prass hat es VOR dem Krieg in Düsseldorf gelernt, in der Kriegsgefangenschaft hat er wohl Gelegenheit gehabt mit Japanern zu trainieren.
    ... und die frage nach dem "tschie hu tschitt zu", welches prass gelernt hat / haben soll, wurde NICHT beantwortet.

    ich bezweifle nach wie vor, daß prass das jûjutsu einer koryû erlernt hat.
    folglich muß es etwas in der art des rahn'schen "jiu jitsu" gewesen sein.
    eine andere möglichkeit sehe ich nicht.

    und noch einmal - die legende von den "japanischen kriegsgefangenen", mit denen prass "trainiert" haben soll, ist ungefähr so glaubwürdig und belegbar wie die berichte über die "reichsflugscheiben" ...


  9. #24
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    Ups, da machen sich die 10 Jahre Pause bemerkbar. Ja, ich meinte natürlich den Tai-Otoshi.

    Die Geschichte mit der Kriegsgefangenschaft fand ich auch immer seltsam, in der Sportschule hängen alle möglichen Dokumente an den Wänden, die fangen aber alle bei 1949 an. Es gibt auch Urkunden in japanischer Schrift, da kann ich nur leider nichts mit anfangen.

    Mir waren Beinhebel damals im Judo völlig neu, habe ich in meinem Verein nie gesehen und für einen kleinen Verein hatten wir schon "hohe" Danträger, mein erster Lehrer war 3. Dan, der zweite damals 5. Dan, den gibts heute noch (6. Dan). Ist aber auch echt lange her jetzt. Aber die meisten Vereine sind bekannterweise Wettkampf orientiert.

    Mit dem Wiedereinstieg im Judo tue ich mich heutzutage auch schwer, weil viele Techniken deutlich verändert wurden, um den Wettkampfregeln zu entsprechen. Da habe ich echt Probleme mit.

    Also ich habe das damals so verstanden, dass Norbert Prass drei Jahre gegen Ende der 70er "drüben" gewesen ist, da konnte ich vermutlich gerade laufen und ich darf schon länger Auto fahren.
    Nach eigener Aussage hat er in Japan auch an Turnieren teilgenommen, als Tourist macht man das eher nicht. Gab es in den 70ern die Touristen-Geschichten überhaupt schon? Vermutlich eher nicht, ist aber nun wirklich vor meiner Zeit.

    In der Judoschule Prass wurde in jedem Fall nicht gekämpft, weder im Jiu Jitsu noch im Karate, daher habe ich damals dort auch kein Karate lernen wollen, im Judo habe wir zumindest Randoris gemacht.

    Als Historiker bin ich nicht bewandert, wenn ich mal Urlaub in Tokio mache, gönne ich mir vielleicht den Spaß und frage nach.

    Weißt du denn etwas über den Jiu-Jitsu-Club Düsseldorf, der vor dem WKII existiert hat?

  10. #25
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    Was er dort lernte und nicht, dürfte man mit Sicherheit bei seinen Nachfolgern / Kinder / pp. erfahren.
    Alles andere ist Spekulation.
    Ich meine, wer sich dafür interessiert, sollte mal dort anfragen.

    Kontakte zwischen Deutschen und Japanern, als Soldaten und als Kriegsgefangene, gab es häufiger als man denkt.
    Auch Sportarten wurden hier ausgetauscht, auch Kampfkünste.

    Und das auch schon im/nach dem WK I, es muss nicht immer nur der Zeitraum um WK II sein.

    Gr.
    V.

  11. #26
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    Zitat Zitat von Uruk Beitrag anzeigen
    Kontakte zwischen Deutschen und Japanern, als Soldaten und als Kriegsgefangene, gab es häufiger als man denkt.
    Auch Sportarten wurden hier ausgetauscht, auch Kampfkünste.

    Und das auch schon im/nach dem WK I, es muss nicht immer nur der Zeitraum um WK II sein.
    Bezugnehmend auf die Diskussion muss es WK II sein, da der gute Mann 1919 geboren wurde und eine Kriegsgefangenschaft im WK I hier für die Historie der Schule kaum relevant sein dürfte.

    Im WK I gab es tatsächlich einen Austausch und gewissen kulturellen Impakt, da Japan & Deutschland Kriegsgegner waren und Japan die seinerzeit deutschen Gebiete Tsingtao & die Mariannen Inseln erobert hat. Die deutschen Kriegsgefangenen wurden im Lager Bando auf Shikoku untergebracht, verhältnismäßig gut behandelt und haben ein Orchester begründet, das Beethovens 9.Symphonie in Japan uraufgeführt hat. Habe die Lokation vor einigen Jahren mal besucht.

    Wie gestalten sich die Kontakte im WKII? Welche Quellen kannst Du da nennen, bspw. zum Austausch unter deutschen & japanischen Gefangenen?

  12. #27
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    Was die Story mit der Kriegsgefangenschaft angeht, habe ich diese von seinem Sohn erzählt bekommen, als ich fragte, wo der Großmeister sein Jiu Jitsu gelernt hat. Einige Zeit später habe ich Herrn Prass sen. selber danach gefragt und er hat dies insoweit bestätigt, dass er im Lazarett mit Japanern Judo / Jiu Jitsu trainiert hätte. Er war in englischer oder amerikanischer Kriegsgefangenschaft, wo da nun die Japaner her kamen, kann ich leider nicht erklären. Die Grundlagen hatte er aber schon vorher, ich habe das allerdings nie wirklich hinterfragt. Ich muss zugeben, dass Rambat einen zum Grübeln bringt.

    Unabhängig davon konnte "der Alte" auf jeden Fall noch mit 85 sehr gut werfen, nie wieder so einen guten O-Soto-Barai erlebt.

  13. #28
    Gast Gast

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    @vollzeitvater:

    wie ich schon sagte - es dürfte sehr schwer sein, eine "erklärung" dafür herbeizuzaubern, wo und wann herr prass als kriegsgefangener der alliierten im II. weltkrieg mit "japanern" bzw. "japanischen kriegsgefangenen" zusammengekommen sein und auch noch mit denen "trainiert" haben soll.

    ich bezweifle, daß prass im pazifik oder in japan selbst zum kriegsgefangenen der amerikaner wurde - soweit mir bekannt, war er nie in japan.
    er war, soweit mir bekannt, während des II. weltkriegs auch weder auf dem pazifischen kriegsschauplatz noch in china/burma/thailand oder auf den philippinen, also kann er DORT schon mal nicht selbst in gefangenschaft geraten sein - und somit auch keine kontakte zu "japanischen kriegsgefangenen" gehabt haben.
    wer sich übrigens mal darüber informiert, wie die amerikaner ihre japanischen kriegsgefangenen behandelt haben (als vergeltung für die behandlung amerikanischer kriegsgefangener durch die japaner), der kann sich ausmalen, daß ein "jiu-jitsu-training" japanischer kriegsgefangener in einem amerikanischen POW-camp keinesfalls geduldet worden wäre.

    tja ...
    wurde herr prass von den alliierten in westeuropa gefangengenommen (also irgendwo zwischen frankreich, benelux, italien und reichsgebiet), dürfte es für ihn äußerst schwierig gewesen sein, mit japanischen kriegsgefangenen zusammenzukommen, da japanische soldaten ... also ich formuliere es mal sehr, sehr zurückhaltend: da japanische soldaten kaum an den kampfhandlungen in europa teilgenommen haben.

    wo also soll ein solcher kontakt entstanden sein?
    außer in der phantasie des herrn prass?


    dass er im Lazarett mit Japanern Judo / Jiu Jitsu trainiert hätte
    im lazarett?
    im KRIEG?
    als kriegsgefangener?!

    tut mir leid, aber wenn prass das behauptet hat, dann ist das so albern, daß ich von einem lachkrampf in den anderen falle ...

    ich weiß ja, daß es vor allem in deutschland in den 60er/70er/80er jahren etliche selbstgebackene "großmeister" gab, die solches zeug erzählt haben.
    damals mußten sie ja nicht damit rechnen, daß ihre märchen auffliegen würden ... wer kam damals denn schon nach japan.
    und wer hinkam, hatte sicher sprachschwierigkeiten und zudem anderes zu tun als aufwendig zu recherchieren, ob der "tschie hu tschitt zu-schwachzgucht erwin horstmann" (ähnlichkeiten mit lebenden oder toten sowie untoten personen sind unbeabsichtigt und rein zufällig) tatsächlich mal im kodokan trainiert hatte und dort eventuell graduiert worden war ...

    nun hat das informationszeitalter aber die unangenehme eigenschaft, daß auch uralte dokumente und listen und dergleichen digitalisiert wurden, also einsehbar sind ... UND man kann problemlos und in kürzester zeit in japan nachfragen, wie denn das so war mit dem erwin horstmann ...

    ernüchternd ist es dann immer (ich hab mal aus spaß im kodokan per email nach zwei mir bekannten namen gefragt, weil mir die beiden auch sowas erzählt hatten von wegen "schüler im kodokan gewesen, damals in den frühen 60ern ... blablabla ..."), wenn man per email von der verwaltung des kodokan die höfliche, kurze antwort erhält, eine person dieses namens sei im kodokan unbekannt.
    ich denke, mehr muß man dann nicht wissen.

    WÄRE "großmeister erwin horstmann" im kodokan gewesen und dort graduiert worden, hätte er entsprechende fotos an der wand, die ihn mit seinen japanischen lehrern zeigen. und diese lehrer wären bekannte größen des kodokan ...

    ich denke bei sowas immer an judoka wie hal sharp oder don f. draeger - bei denen gab es nie einen zweifel daran, daß die wirklich lange in japan gelebt hatten und intensiv im kodokan und anderen japanischen dojo trainiert haben. es gibt davon filmaufnahmen, fotos, dokumente ... usw.usw.
    wer sowas nicht vorweisen kann ... na ja.


    Unabhängig davon konnte "der Alte" auf jeden Fall noch mit 85 sehr gut werfen, nie wieder so einen guten O-Soto-Barai erlebt.
    eine wurftechnik namens o-soto-barai ist im curriculum des judo nicht bekannt.
    ich kenne auch keine andere schule des authentischen japanischen jûjutsu, in der eine wurftechnik dieses namens unterrichtet wird.
    Geändert von Gast (11-08-2018 um 19:27 Uhr)

  14. #29
    Gast Gast

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    @uruk:

    Kontakte zwischen Deutschen und Japanern, als Soldaten und als Kriegsgefangene, gab es häufiger als man denkt.
    Auch Sportarten wurden hier ausgetauscht, auch Kampfkünste.

    Und das auch schon im/nach dem WK I, es muss nicht immer nur der Zeitraum um WK II sein.
    es geht hier AUSSCHLIESSLICH um den II. weltkrieg, alles andere ist aufgrund des alters des herrn prass nicht möglich (geboren 1919, daher kann er nicht kriegsgefangener im I. wk gewesen sein).

    ich hätte gern zitierfähige quellen für "kontakte zwischen deutschen und japanischen kriegsgefangenen" im II. weltkrieg, die noch dazu "häufiger waren als man denkt".

    wo?
    wann?
    wodurch belegt?

    ebenso hätte ich dann gern zitierfähige quellen als belege dafür, daß bei diesen ominösen kontakten zwischen "deutschen und japanischen kriegsgefangenen" im II. weltkrieg "sportarten ausgetauscht wurden, auch kampfkünste".

    wo?
    wann?
    wodurch belegt?

    u.a.w.g.

  15. #30
    Gast Gast

    Standard

    @vollzeitvater:

    einiges ist etwas untergegangen, deshalb nochmal einige anmerkungen ...

    Also ich habe das damals so verstanden, dass Norbert Prass drei Jahre gegen Ende der 70er "drüben" gewesen ist, da konnte ich vermutlich gerade laufen und ich darf schon länger Auto fahren.
    Nach eigener Aussage hat er in Japan auch an Turnieren teilgenommen, als Tourist macht man das eher nicht. Gab es in den 70ern die Touristen-Geschichten überhaupt schon? Vermutlich eher nicht, ist aber nun wirklich vor meiner Zeit.
    es dürfte für einen nicht-japaner schwierig gewesen sein, im japan der 70er jahre als völlig unbekannter judoka an einem turnier teilzunehmen.
    erstens: sprachprobleme, zweitens: bürokratische hindernisse.
    ich bezweifle nämlich sehr, sehr stark, daß man damals in japan einfach so in eine sporthalle gehen konnte, in der ein judoturnier stattfand und sich als ausländischer wettkämpfer daran beteiligen konnte.
    ich hab von meinen japanischen bekannten und von meinen schülern, die in japan studiert haben (es waren drei) eher gegenteiliges gehört (die waren zwischen 1996 und 2007 dort).

    ich meine - stell dir doch einfach mal vor, hier in deutschland findet ein großes judoturnier statt, irgendwas wichtiges, eine deutsche meisterschaft oder ein grand slam turnier ...
    ubd nun stell dir mal vor, die offiziellen des judoverbandes, die das ganze organisieren und leiten, werden damit konfrontiert, daß da ein völlig unbekannter ausländer (sagen wir: ein japaner ) auftaucht, der verkündet, er wolle da jetzt teilnehmen.
    keiner kennt den, keiner weiß etwas über seine qualifikation im judo ... er hat eventuell japanische unterlagen dabei (judo-paß), die keiner lesen kann ...
    keiner weiß, wie das mit seiner versicherung ist; keiner weiß, ob er überhaupt judoka ist; keiner weiß, wie man ihn in das turnier "integrieren" könnte ...
    glaubst du ernsthaft, man würde diesen japanischen judoka dort starten lassen?
    nöö.

    und warum sollte das in japan in den 70er jahren anders gewesen sein?


    ich könnte mir mit etwas mühe vorstellen, daß man als ausländer in japan, wenn man judoka ist, durchaus (neben dem üblichen randori) an einer art ... na, nennen wir es ... dorf- oder kleinstadt-"freundschaftsturnier" teilzunehmen gebeten werden KÖNNTE. auch wenn es eher unwahrscheinlich ist ...
    (keinem meiner schüler ist das während ihrer jahrelangen aufenthalte in japan passiert, und die waren für deutsche verhältnisse nicht die schlechtesten judoka).

    ich glaube nicht an eine teilnahme des herrn prass (norbert, also der sohn?) an "judoturnieren in japan".
    das wäre in den 70ern in japan eher so etwas wie eine kleine sensation gewesen, auf jeden fall aber ein ereignis, das die örtliche japanische presse notiert und worüber sie (u.u. auch überregional) berichtet hätte.
    müßte sich also nachweisen lassen. das blöde bei turnieren ist ja, daß es dort medaillen und urkunden gibt. und daß auf den urkunden gewöhnlich ein datum steht und die genaue bezeichnung des wettkampfs ("dorfjugend-judo-turnier des TuS "hebmichhoch" hintertupfingen, 34. februar 1901").
    man kann sich das von einer japanischen urkunde (so man eine solche hat) auch übersetzen lassen ...
    ODER man kann eine solche urkunde selbst fabrizieren ... das geht dann meistens schief (ich hab solche "garantiert echten urkunden aus japan" schon haufenweise gesehen).
    ich unterstelle prass junior nichts, sondern berichte von dem, was ich bereits erlebt habe und ich postuliere zweifel daran, daß er in japan "an judoturnieren teilgenommen" hat.

    die trainingsklassen für ausländer gab es ende der 70er jahre im kodokan bereits (aus dem gedächtnis, ich hab gerade keinen zugriff auf eine bestimmte quelle).
    heutzutage kann man sich sogar für ca. 70 euro eine "lebenslange mitgliedschaft im kodokan" vor ort kaufen. anmeldung im "kodokan internmational office".

    das heißt aber nicht, daß man (nachdem man noch die "eintrittsgebühr" von ca. 6,- euro bezahlt hat) auch in den klassen mittrainieren kann, in denen einheimische judoka verschiedener leistungsklassen trainieren.

    es gibt genügend berichte nichtjapanischer judoka (meist touristen) über das training in den "ausländer/touristenklassen" im kodokan, wer will, kann sich die ja im netz raussuchen ...

    ich empfehle jedem, der wissen möchte, wie schwer es war und noch immer ist, als nichtjapaner im kodokan wirklich akzeptiert zu werden (über die "touristenklassen" hinaus, die viele touristen für den eigentlichen kodokan halten), die beiträge des belgischen judoka charles de creé, der in manchen (bspw. englischsprachigen) judoforen unter dem nick "cichorei kano" unterwegs ist. er hat sehr lange in japan gelebt, spricht fließend japanisch und ist jemand, den man ernst nehmen sollte.

    nach dem, was ich so über prass senior und seinen filius gehört habe, bleiben mir ernsthafte zweifel an den darstellungen der beiden herren.
    es ist eben wirklich unschön, daß man heute so viele informationen, die man noch vor 30 jahren einfach ungeprüft hinnehmen mußte, heute verifizieren kann ... oder falsifizieren.



    und dazu gehören eben auch die - vor allem in deutschland - bis zum überdruß vor allem von "jiu-jitsu-meistern" erzählten geschichten, die sich in vielen fällen bis auf's haar gleichen. ich hab die legende von den "japanischen kriegsgefangenen", mit denen man angeblich zusammen trainiert hat, von mindestens vier verschiedenen "größen" der toitschen tschie-hu-schitt-zu-szene gehört.
    das macht das ganze nicht glaubwürdiger.
    und ich hab von mindestens drei solcher "meister" die "never endig story" gehört, daß sie "in japan im kodokan judo studiert und dort auch an turnieren teilgenommen haben".
    immer dann, wenn man die trophäen dieser wettkämpfe sehen wollte, wurden die herren auffallend schmallippig ...

    die bisher lustigste geschichte war die des österreichers julius fleck, der das "judo-do" erfand und behauptete, im jahr 1947 vom kodokan den "fudschijama-orden" erhalten zu haben.
    nun gut, mir wäre neu, daß der kodokan jemals orden vergeben hätte, noch dazu im jahr 1947, aber sei's drum ...


    https://homepage.univie.ac.at/monika...o/Judo-do1.htm

    ungefähr so, wie man das unter dem von mir angegeben link nachlesen kann, gestalten sich ALLE diese geschichtchen. bestimmte leute hatten nun mal das dringende bedürfnis, sich größer zu machen als sie waren, und damals (60er/70er jahre) konnte man mit sicherheit davon ausgehen, daß diese phantasiegeschichten niemand widerlegen konnte.
    heute immer noch daran festzuhalten ist aber eher ... grenzwertig. ich weiß, daß einige selbstgebastelte "meister" nicht davon lassen wollen, immerhin haben ihre märchen sie ihr ganzes kk-leben hindurch begleitet und sind ihnen lieb und teuer geworden, vielleicht glauben sie inzwischen sogar selbst daran.
    ich finde diese geschichtchen allerdings immer in eine art ... muffigkeit gehüllt; eine muffigkeit, die auf den abstrusen vorstellungen beruht, die man in den 40er/50er und 60er jahren von japan und von japanischen kk hatte.



    Geändert von Gast (11-08-2018 um 23:19 Uhr)

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