Jungs und Mädels, Berührungsängste (Kinder)

[Mahmut Aydin]

moinsen meine muchachos

Ist ja bekannt, dass in der Grundschule noch alle Mädche doof sind und das ändert sich ja niemals und bla bla bla...

wir haben das problem enorm bei uns im studio, aber WIRKLICH enorm.. und durch zwang geht da auch nicht viel.. deshalb dachte ich mir, mit den kindern mal ab und zu etwas bodenkampf und co zu machen, wo berührungen und enger körperkontakt unverzichtbar sind, habt ihr tipps und ratschläge, wie man das angeht?

oder vlt eine andere variante das problem anzugehen?

bei dem kurs handelt es sich um kinder zwischen 7 und 11 jahren

grüße
mahmut

[Phrachao-Suea]

Ich bin kein Experte..
aber kann man sowas dann nicht spielerisch lösen?
Einfach nen Versuch wagen?

Ich denke so kann es doch gehen oder...
die werden sich ja nicht zerfleischen,die werden höchstens "nö" sagen.
Ich würde aber NICHTS vorher ankündigen.....sonst ist das Gerede groß sondern einfach mit ner "neuen" Idee ankommen

[wiesenwurz]

Hi,

ich würde die Leute nicht ins kalte Wasser werfen. Das kann funktionieren aber womöglich stellen die dann auf komplett kontra. Ich würde lieber versuchen es Schritt für SChritt machen. WAs es da für Übungen gibt, weiß ich leider nicht.

[Mahmut Aydin]

spielerisch wäre die andere idee, aber die disziplin hier, die der letzte trainer nicht wirklich beachtet hat, ermöglicht nur bedingt solche sachen, da die sich die birnen zerdetschen

[Cillura]

Du könntest es mit einem Spiel probieren. Ich finde Schildkröten drehen ganz gut. Die Regeln findest du hier http://www.kampfkunst-board.info/for...18/#post614076

Kurz: Ein Fänger muss die Schildkröten auf den Rücken drehen. Damit die Kids wissen wie sie das hinbekommen, macht ihr paar Vorübungen am Partner. Erstmal paarweise jeder mit dem Lieblingspartner, wenn die Übungen klappen, dann den Partner wechseln. Der Trainer bestimmt wer wo hin geht. So dass letztlich jeder mit jedem trainiert hat.

Als Vorübungen könnt ihr "Würfe" am Boden machen. Bei uns kamen Kaiten Nage, Te Guruma und Seoi Otoshi ganz gut an. Ziel soll es sein, den andern aus dem Kniestand oder der Bank in Rückenlage zu befördern. Vorzugsweise ohne Verletzungen.

Und als Abschluss dann das Spiel. Wichtig ist, dass du unterbrichst, wenn es zu grob wird. Die Kids sollen ja Spaß am Raufen haben.

[Stefan1990]

"knocking your face on hell's door" klingt jetzt aber auch generell nicht allzu kinderfreundlich

Seriously. Spielformen um Berührungsängste zu minimieren gibt es jede Menge. Spontan würde mir einfallen, dass man alle Kinder im Kreis auf den Bauch legen lässt und nun muss jeder die gegenüberliegende Seite des Kreises erreichen - kriechend versteht sich und ohne anhalten. Da lässt sich Berührung kaum vermeiden. Nur wenn die Kiddies sich zu Türmen stapeln, sollte man abbrechen

Es gibt auch einige Reaktionsspiele für die Hände/Füße, mit dem Partner, wenn man jetzt sagt, man will es langsam aufbauen und nicht sofort mit dem ganzen Körper einsteigen.

Ps: Ich hab eher das Problem, dass die Jungs langsam erkennen "Hey, Mädchen sind garnicht soooooo dooooooof"

[sonntag]

Also bei uns gibt es in diesem alter eigentlich noch wenig Probleme. Wir eher mit dem auftretenden Interesse was zu tun. Liegt aber eventuell auch an der Dynamik der Gruppe.

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[stellex]

interessante fragestellung...

schau vielleicht mal im netz nach dem konzept "ringen und raufen"...
da gibts auch gute buecher drueber...
durfte mal mit kindern in der sportstunde was selbstverteidigungstechnisches machen...spiele kamen sehr gut an... hatte die probleme dort nicht...

wenn du was anleitest, geh didaktisch vom leichten zum schweren..
z.b. spiele allein, zu zweit, in der gruppe.... steigerung der beruehrung (erst wenig, dann immer mehr - dafuer entsprechende spiele raussuchen)
anfangs, wenn sich die kinder noch nicht so gut kennen, oder trotz kennen sich nicht sonderlich verstehen, kann man sowas wie kennenlernspiele mit einbauen...
nicht nur sachen mit wettkampfcharakter (der kommt dann nach dem abbau erster beruehrungsaengste allein)...
rituale einfuehren (beginnt beim abgruessen), klare regeln definieren (z.b. Stoppregel), auch z.b. rollenspiele mit einbauen und auch situationen, wo einer dem anderen helfen kann (auch bei einfachen spielen gibts hier einige, die das mit drin haben, z.b. beim fangspiel koennen freie mitspieler bereits gefangene wieder befreien etc.)
dann spiele mit verschiedenen schwierigkeiten, wo dann nicht nur die starken und distanzlosen zum zug kommen, sondern auch schuechternere... da ist einiges moeglich...
abschluss vielleicht auch mal ne entspannung (auch da kann man ueber koerperkontakt arbeiten, z.b. abklopfen etc.) oder auch zeit zum reflektieren, ansprechen der schwierigkeiten, aber auch erfolgserlebnisse etc...

hoffe, du kannst damit was anfangen...das fiel mir erstmal dazu ein, ohne gesehen zu haben, wo genau die probleme liegen, von denen du geschrieben hast...

toi toi toi

[Michael1]

Ich würde in dem alter engen Körperkontakt nicht "erzwingen". Es ist natürlich für das Training eine schwierige Sache, aber auch Kinder und Jugendliche haben das Recht zu sagen "Nö, von dem möchte ich nicht angefasst werden.".

Wichtig wäre natürlich auch erstmal rauszufiltern ob es einen Auslöser für dieses Verhalten gibt.
Gibt es einzelne Personen die sich falsch Verhalten (von Hygiene über Rücksichtslos bis zu Belästigend ist da alles drin ...) und den "Flächenbrand" dadurch auslösen weil dann das gesamte andere Geschlecht in Sippenhaft genommen wird?

Feste Regeln für den Partnerwechsel, z.B. aufstellen in Doppelreihe. An den Enden muss jeweils einer die Seite wechseln, die anderen rücken auf.
Den Kontakt nicht durch "gegeneinander" sondern durch "miteinander" herstellen. Spielformen bei der Jungen auf Mädchen angewiesen sind (und umgekehrt).
Beim Vormachen evt. darauf achten das man selbst Jungen und Mädchen nach vorne holt.
Männliche und weibliche Trainer einbinden, zeigen dass die Trainer damit ganz normal umgehen.

[Cillura]

Was trainiert ihr denn? Evtl. hilft ja auch spezielle Kleidung. Bspw. eine Gi-Jacke. So können Griffe und Halte-Techniken an der Jacke gemacht werden und nicht direkt am Körper.

[Helmut Gensler]

beim "warmlaufen" lässt sich ein Partnerspiel einbauen: ein Stürmer, ein Verteidiger spielen gegeneineinander. der Stürmer muß an die andere Wand kommen, ohne aus der Laufzone (die nächsten Linien am Boden) raus zu kommen.
Variante 1: UR-Basketball Regeln = keine Körperberührung erlaubt
Variante 2: modernes BB: Körperkontakt ohne Arme-Hände erlaubt zum Blocken
variante 3 Handball: Armeeinsatz , ohne den anderen direkt mit den Händen zu fassen.

mit der Nomenklatur bin ich schon mal weg von "raufen und kämpfen", also ist es normaler Körperkontakt im Sport. Jeder sucht sich seinen Partner/Gegenspieler selbst aus. Vielelcht kann man später durchwechseln.

[Sven K.]

Nicht das es eine konstruktive Hilfe wäre, aber ich kann dir sagen, es wird noch schlimmer, wenn sie in der Pubertät sind..

[Glasse]

... Da lässt sich Berührung kaum vermeiden. Nur wenn die Kiddies sich zu Türmen stapeln, sollte man abbrechen

Ps: Ich hab eher das Problem, dass die Jungs langsam erkennen "Hey, Mädchen sind garnicht soooooo dooooooof"

So lange sie sich bei dir auch noch nicht zu Türmen stapeln.

[AndyLee]

Nicht das es eine konstruktive Hilfe wäre, aber ich kann dir sagen, es wird noch schlimmer, wenn sie in der Pubertät sind..

So einen ähnlichen Gedanken hatte ich gerade auch im Kopf.

Ich weiß auch nicht, ob man da zu viel "Selbstbestimmung" auf die Kinder projiziert und erst dadurch Hemmschwellen aufbaut. Gender bedeutet, die geschlechtsspezifischen Vorteile zu nutzen, bedeutet aber nicht, den Kindern beizubringen, sich gegen das andere Geschlecht abzugrenzen. Frage ist also nicht, die Unterschiede der Geschlechter im Training zu bedienen, sondern die Gemeinsamkeiten. Da ist man natürlich mit Spielen immer auf der richtigen Seite. Wenn Kontakt zum Spiel gehört, gehört Kontakt zum Spiel - Kinder werden nicht grabbeln oder grabschen, so wie wir Erwachsene sowas gedanklich leicht übertreiben. Kinder werden sich in der Regel, wie sie es eben vom Spielen gewohnt sind, anfassen und sich zumeist auch Regelkonform verhalten.

Das Problem an dieser ganzen Sache ist die Erziehung der Kinder. Schon seit längerer Zeit ist der "Trend" zu beobachten, dass die Damen und Herren wie kleine Erwachsene erzogen und behandelt werden. So treffe ich in meiner Praxis durchaus schon 8jährige an, die sich grund-ernst verhalten und ihr Verhalten/Mimik zu kontrollieren versuchen, weil es ihnen von den Eltern so eingetrichtert wird - ist auch leichter für die Schule (stillen sein, sich konzentrieren, etc.). Vor allem bei alleinerziehenden Müttern beobachte ich oft, dass dann - vor allem die Söhne - als Partnerersatz erhalten müssen. Auch so eine Variante "raubt" den Kindern ihre Natürlichkeit. Immer auch gut zu sehen ist der Trend, bei der Kleider der Kinder. Ganz früh werden die Kindersachen über Bord geworfen und die kleinen werden wie Erwachsene gekleidet... stylisch eben...

Kurzum: Als Trainer würde ich "einfach machen lassen...", Spiele anbieten und gar nicht erst erklären, dass man vor einem Kontakt keine Angst haben muss... erst also keine "schlafenende Hunde" wecken. Je natürlicher der Trainer mit solchen Dingen umgeht, umso natürlicher werden ihm dies die Kinder nachtun. Wie gesagt: Hemmschwellen niemals ansprechen, auch wenn es noch so gut gemeint ist. Hierbei darf sich der Trainer auch ruhig mal energischer durchsetzen. Keine Angst haben, ein Mädchen auch direkt einem Jungen zuzuweisen. Je häufiger dies so gemacht wird, um so gewohnter wird dies werden. Während des Trainings darauf achten, dass alles nach den Spielregeln läuft.

Das in Kürze mal von mir dazu, weiß nicht, ob es bei dem Problem hilft...

[Jenna Supernova]

Spielerisch ist am besten!

Mc Donalds Spiel!
Dient dem Abbau von Hemmungen bei Berührungen-

- eine dicke Weichbodenmatte oder alternativ eine Mattenfläche

Kinder laufen um die Matte herum-

Kommandos:
Pommes- alle legen sich einzelnd auf die Matte
Hamburger- 2 Kinder legen sich übereinander
Big Mäc- 3 Kinder legen sich übereinander!

Das Spiel kann man natürlich auch anders benennen!!
Und weitere Variationen finden!