Zitat von
amasbaal
... kann mir nicht einmal vorstellen, dass faulhaber so einen gequirlten driss von sich gegeben hat... oder etwa doch?
hier eine andere Darstellung, da wird auch die eventuelle Verbindung zu Shaolin etwas spezifiziert.
D I E W U R Z E L N D E S S H A O L I N K E M P O
In den fünfziger Jahren lässt sich, der in Indonesien geborene, Carel Faulhaber (1923-1974) mit seiner Familie in den Niederlanden nieder. Carel Faulhaber trainiert chinesisches Karate (Kuntao). Erstmals lehrt er in den Niederlanden auch Schüler außerhalb seiner Familie. 1959 schließt sich Faulhaber mit seinem Kuntao dem niederländischen Verband Judokwai an. Dabei ändert er den Namen in Shaolin Kempo. Der Zusatz Shaolin deutet auf den chinesischen Ursprung des Kuntao hin. In der Zeit 1280-1370 wird Kuntao einigen Berichten zur Folge von einem Shaolin Mönch in Indonesien gelehrt. Aus diesem Grund wird Kuntao heute auch häufig als indonesische Kampfkunst bezeichnet. Japanisches Karate war 1959 bereits weit verbreitet. Um einheitliche Begrifflichkeiten für den Wettkampfsport und eine größere Akzeptanz zu erhalten, wurden die Begrifflichkeiten des japanischen Karate für Techniken, Stände etc. in das Kempo übernommen. Im Training werden allerdings für die Zählkommandos weiterhin die chinesischen Zahlen eins bis zehn verwendet. Das und auch die schwarzen Karate Gi deuten auf den chinesischen Ursprung hin.
1962 nimmt Karel Meijers Kontakt zu Carel Faulhaber auf. Sie kennen sich aus Zeiten in der Armee. Meijers trainiert diverse Kampfsportarten, darunter auch Kyokushinkai. Er betreibt ein eigenes Dojo zu dieser Zeit und beginnt bei Faulhaber Kuntao zu trainieren. Faulhaber und Meijers trennen sich vermutlich im Streit. Von diesem Zeitpunkt an trägt Meijers sein Kempo nach außen. Es gibt nun zwei Gruppierungen. 1968 bricht die Sektion Kempo in der Judokwai auseinander. Die meisten Lehrer dieser Gruppierungen schlagen eigene Wege ein. Sie unterrichten eine Art Pentjak Silat und Kempo Pentjak Mischformen. Faulhaber verstirbt 1974 im Alter von nur 50 Jahren.
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In der Ursprungsform, wie sie Carel Faulhaber unterrichtet hat, würde ich Shaolin Kempo als Stil bezeichnen. Durch die von mir beschriebene Population gibt es aber keine einheitliche Struktur mehr und aus einem Stil sind zahlreiche Ausprägungen entstanden. Fasst man die heute existierenden Ausrichtungen unter der Bezeichnung Shaolin Kempo zusammen, kann man nicht mehr von Stil sprechen. Die Bezeichnung stiloffenes Karate (SOK) trifft aus meiner Sicht den Nagel auf den Kopf. Es handelt sich schlicht weg um Karate ohne Stil. Diese Aussage sagt aber nichts über die Qualität. Je nach Lehrer und seinem Kenntnisstand kann Shaolin Kempo eine qualitativ hochwertige Kampfkunst sein.
Zu Kuntao meint Wikipedia:
Kuntao (Hokkien: Weg der Faust,拳道) ist eine in Südostasien verbreitete Kampfkunst südchinesischen Ursprungs und wird oft zu der Familie der südlichen Boxstile (南拳, Pinyin: Nán Quán) gezählt. Hauptsächlich wird es in Indonesien, Malaysia, den Philippinen, Singapur und Taiwan betrieben.
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Einer Legende nach brachte der Mönch Lama Darmon die Kunst zur Zeit der Yuan-Dynastie (1280–1368) von China nach Indonesien.[1] Es ist allerdings nicht überliefert, wo der Mönch landete oder wo er lebte und lehrte. Zudem wird ihm oft nachgesagt, ein Shaolinmönch und/oder ein taoistischer Mönch gewesen zu sein, obgleich sein Name ihn als Lama identifiziert.[2] Gleichzeitig gibt es auch eine Strömung, die behauptet, Darmon sei ein tibetanischer Mönch gewesen, der von 1912 bis 1942 auf Java unter dem Namen Liem Ping Wan lebte und lehrte.[3] Letzteres erklärt allerdings keineswegs, weswegen Kuntao auf Sulu, den Philippinen und auf Mindanao als traditionelle Kampfkunst und Kulturerbe angesehen wird. Gesichert ist nur, dass Kuntao sehr stark mit den ostindonesischen, malaisischen, bruneiischen und südphilippinischen Kulturen verflochten ist.
Historiker gehen jedoch davon aus, dass Kuntao sich im Zuge der Handelsbeziehungen zwischen Südostasien und China in diesem Raum verbreitete. Handelsbeziehungen zwischen Südostasien und China lassen sich bis ins 1. Jhdt. n. Chr. zurückverfolgen, wie sich z. B. anhand von chinesischen Keramiken, die bei Ausgrabungen auf den Inseln Java und Sumatra aus dieser Zeit gefunden wurden, festlegen lässt.[4] Darüber hinaus entdeckte man Kriegerskulpturen aus Sumatra, deren Rüstungen unverkennbare chinesische Züge aufweisen.[5] Südostasiatische Kuntaostile unterscheiden sich etwas von den chinesischen und taiwanesischen Stilen, da sie an die dortige Umgebung sowie an die ursprünglichen südostasiatischen Stile und Waffen angepasst wurden. Da Kampfkünste in Asien aber häufig nur innerhalb von Familienverbänden an direkte Verwandte weitergegeben wurden, scheint ein gegenseitiger Wissensaustausch in dieser Hinsicht unwahrscheinlich.