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Thema: "bestrafung" von den bösen buben

  1. #46
    Sven K. Gast

    Standard

    @Undayag

  2. #47
    AndyLee Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Hau.drauf.wie.nix Beitrag anzeigen
    Ich finde die Frage etwas komisch, daher eine Gegenfrage: Sollten Kinder, die nicht gehorchen (nicht einem autoritären Regime, sondern einem freundlichen Trainer), denn überhaupt KS/KK lernen dürfen??

    Es ist ja nicht so, dass eine persönliche Reife ganz unerwünscht ist... Oder wie seht ihr das??
    Das nenne ich ja mal sowas wie eine "sinnvolle" Gegenfrage, daher beantworte ich sie gerne:

    Wo immer Kinder in einem Lernprozess eingebunden sind, in dem sie tatsächlich auch lernen, fallen Kinder nicht auf. Da sind sie ganz unkompliziert. Wenn du so willst könnte man sagen: Kinder können eben nicht zwei Dinge auf einmal: (gerne) lernen und auffällig sein. Daher findet man diese Konstellation in der Pädagogik auch nur sehr selten - wäre also die Ausnahme, über die wir uns dann auch nicht unterhalten müssen.

    Kinder lernen am besten durch Begeisterung. Um mal ein völlig unrealistisches Bild zu malen: Wenn da ein trotteliger älterer Trainer steht, der um sich herum nur alles gerne hüpfen sieht, keinen Widerspruch zulässt und unter einem Kindertraining einfach nur die abgespeckte Version eines Erwachsenentrainings sieht, wäre die Frage, ob das daraus entstehende Klima überhaupt "gesund" für einen Lernprozess sein kann.

    Viel zu häufig unterstellt man Kindern zu Unrecht, dass sie bewusst eigene Interessen vertreten, eben so, wie wir Erwachsene. Viele haben die Vorstellung, Kinder wären nur kleine Erwachsene, die gezielt handeln. und weil so gedacht wird, werden eben viele Kinder auch in diese Richtung erzogen - eben wie kleine Erwachsene. Da wird von den Eltern nicht z. B. Fernsehzeiten bestimmt (wie es notwendig wäre) sondern ausdiskutiert. Die Folge: Die Kinder lernen nichts sinnvolles (Laberei ist nunmal nichts Sinvolles), sondern dass sie z. B. auf Diskussionen bestehen können, bevor etwas entschieden wird und drängen Eltern so in eine unangenehme Situation, nämlich nicht mehr allein entscheiden zu können.

    Kinder nehmen ihre Sozialisation natürlich in die anderen Bereiche mit, weil sie sonst nichts anderes kennen. Wenn es da nicht Leute gibt, die in der Lage sind, hier konsequent gegen zu steuern, wird das Kind seine Sozialisation immer wieder bestätigt sehen. So gesehen muss man ein derartiges Kind auch nicht bestrafen (wofür auch), sondern konsequent behandeln. Eine Strafe urteilt eine Verhaltensweise lediglich ab, wobei sich ein Kind, weil es das noch nicht unterscheiden kann, grundsätzlich persönlich bestraft fühlt. Bedeutet: Dem Kind ist nicht klar, dass es nicht um seine Persönlichkeit, sondern nur um sein Verhalten geht. Dass sollte ihm aber klar sein, damit es einerseits nicht noch anfängt, an sich persönlich zu zweifeln, andererseits tatsächlich auch das angegangen wird, um das es ja geht... nämlich das Verhalten.

    Also bleibt nur der Weg über die wichtigsten Werkzeuge dir wir besitzen: unsere Sprache und unser Gehirn. Es bleibt nichts anderes übrig (wenn man dann wirklich die Absicht hat, dass Kind nicht nur ruhig zu stellen, sondern zum Lernen zu animieren), als mit dem Kind zu reden und ihm kindgerecht zu verdeutlichen, dass die eine Verhaltensweise eben hier nicht okay ist und nun eine andere Verhaltensweise gelernt werden muss.

    Das gelingt auch nur, wenn man einen Zugang zu den Kindern findet und das gelingt nur, wenn man auch authentisch, d. h. mit ehrlicher Absicht auf die Kinder zu geht. Dafür haben Kinder ein sehr gutes Gespür, dass man ihnen - leider - langsam aber sicher ab-trainiert.

    Entweder, man hat als Trainer einen pädagogischen Anspruch, oder nicht. Hat man ihn, sollte man nicht nur wissen, wie das Wort ausgesprochen und/oder geschrieben wird, man sollte sich einfach auch in die Lage versetzen, zu verstehen, was hinter dem Wort Pädagogik steht. Von allem anderen kann ich nur raten, die Finger zu lassen. Nicht jeder hat päd. Geschick, auch wenn er noch so viel drückt. Wer so ein Geschick nicht hat, sollte auch kein Kindertraining leiten.

    Wer von sich behauptet, so ein Geschick auch nicht zu besitzen, wird sich entsprechend bei Kindern auch zurückhalten können... oder?

  3. #48
    Hau.drauf.wie.nix Gast

    Standard

    @AndyLee

    Eine richtig gute Darstellung. Jetzt liegt es nur noch an den Trainern, die dieses Geschick nicht besitzen, das zu kapieren!

  4. #49
    Registrierungsdatum
    27.07.2009
    Beiträge
    4.704

    Standard

    Zitat Zitat von Undayag Beitrag anzeigen
    @ Kusagras
    nur kurz zu Deinem post. Ehrlich...setz du dich mit dem Thema Strafe und Konsequenz auseinander... Ich habe das auf verschiedensten Wegen bereits getan, sowohl privat als auch auf professioneller Ebene....als einer der Pädagogen, die du gerne in eine Schublade steckst. Ach, sorry hab vergessen zu erwähnen, dass ich auch noch 4 Jungs habe vor lauter Definitionsmacht.
    ...

    Und nein...ich hab nichts gegen Dich nur du hast eine Stimme, die ich immer wieder mitbekomme, das es so genannte Lehrer/Meister/Senseis gibt, die einen verklärten Blick der Kampfkunst und deren (oft asiatischen) Werte und Normen auf die unseren Kinder überstülpen wollen.



    ...
    Ich habe weder einen verklärten Blick auf Kampfkunst noch stülpe ich Werte über (Meine Vorschläge an Mahmut überhaupt zur Kernntnis genommen?). Woraus beziehst du diese Behauptung? Auch habe ich dich nicht in eine Schublade gesteckt. Aber ich finde mal wieder das Klischee bestätigt, das (professionelle)Pädagogen dazu tendieren, die rechthaberischten Leute zu sein, die so unterwegs sind. Noch dazu schlecht zuhören können, in dem Fall lesen können besser wollen. Aber sich selbst dabei unheimlich wertschätzen und als objektiv und erfahren begreifen und anderen diese Kompetenzen absprechen, nach drei Beiträgen, die sie ganz offensichtlich nicht mal richtig gelesen haben bzw. so verstehen wie sie es wollen. Das Klischeee voll bestätigt.

  5. #50
    Helmut Gensler Gast

    Standard

    bei meinen verhaltenskreativen Schülern nehme ich mir sie einzeln an die Seite und frage nach, warum sie überhaupt mitmachen wollen. Aus den Antworten kann ich schon Ansätze für mich herausziehen.
    ach ja: Strafen gibt es bei mir keine, nur die Umsetzung angekündigter Konsequenzen. Und die können empfindlicher treffen, als die Strafen anderer "Lehrer".

  6. #51
    Undayag Gast

    Standard



    Helmut...immer wieder erfrischend!!


  7. #52
    gasts Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Helmut Gensler Beitrag anzeigen
    Strafen gibt es bei mir keine, nur die Umsetzung angekündigter Konsequenzen. Und die können empfindlicher treffen, als die Strafen anderer "Lehrer".
    hab den Unterschied noch nicht verstanden:

    Wenn man einem Dieb den Führerschein entzieht, dann ist das eine Strafe, wenn man ihm die Hand abhackt ist das eine Konsequenz?
    (das macht ja nicht, weil er ein schlechter Mensch ist, sondern weil er dann nicht mehr so gut klauen kann)

  8. #53
    Registrierungsdatum
    12.10.2011
    Beiträge
    950

    Standard

    Zitat Zitat von simplicius Beitrag anzeigen
    hab den Unterschied noch nicht verstanden:

    Wenn man einem Dieb den Führerschein entzieht, dann ist das eine Strafe, wenn man ihm die Hand abhackt ist das eine Konsequenz?
    (das macht ja nicht, weil er ein schlechter Mensch ist, sondern weil er dann nicht mehr so gut klauen kann)
    Der Unterschied ist i.A., dass eine Strafe als so negativ empfunden werden soll, dass sie abschreckt. Eine Konsequenz ist erstmal frei von dieser Wertung, kann also auch positiv sein.
    Je nach Kontext kann man auch noch andere Unterscheidungen treffen.
    Etwas sowas wie: Strafen bestimmt der Trainer und sind nicht verhandelbar, Konsequenzen werden von der Gruppe im Vorfeld erstellt.
    Oder: Ich fahre betrunken mit meinem Auto einen Passanten an. Konsequenz: Ich muss Schadensersatz an das Opfer zahlen. Strafe: Ich muss meinen Führerschein abgeben.
    Oder vielleicht kann man auch so definieren: Eine Strafe ist eine sehr negative Konsequenz.
    Alles weitere sein den Philosophen überlassen.

  9. #54
    AndyLee Gast

    Standard

    Zitat Zitat von simplicius Beitrag anzeigen
    hab den Unterschied noch nicht verstanden:

    Wenn man einem Dieb den Führerschein entzieht, dann ist das eine Strafe, wenn man ihm die Hand abhackt ist das eine Konsequenz?
    (das macht ja nicht, weil er ein schlechter Mensch ist, sondern weil er dann nicht mehr so gut klauen kann)
    Ich habe ebenfalls mit solchen Erklärungen meine Probleme. Im Prinzip hast du Recht: Ein Strafe ist die Konsequenz auf ein - für die Allgemeinheit - ungünstiges, eigentlich bewußtes Verhalten.

    Ich denke, nur bei Kindern müsste man hier etwas mehr Trennschärfe ansetzen. Wo eine Strafe zuvor eine Verurteilung bedingt, ist es pädagogisch nicht die Absicht, ein Kind oder dessen Verhalten zu verurteilen. Mal abgesehen davon, dass eine Strafe das Kind als solches Sanktioniert, also das Kind persönlich "trifft" - was es ja ganz offensichtlich bei vielen auch soll, àla: weh soll es tun... - zielt eine Konsequenz eher auf das ungeliebte Verhalten ab, trifft also die Basis des Übels... nicht das Kind persönlich, sondern dessen Verhalten.

    Darum geht es m. E.: Eine Strafe erniedrigt zumeist, stellt die Macht des Strafenden in den Vordergrund und zeigt nur einmal mehr, wie abhängig das Kind doch von dieser Person sein muss. Eine Konsequenz zielt lediglich auf das Verhalten eines Kindes ab, es muss sich niemand "unterlegen" fühlen, es entsteht eine "win-win-Situation", vllt. sogar schafft man es, ein Kind auch leichter zu einer Verhaltensänderung zu bringen, ohne großen Aufwand. Wie auch immer: Kein Kind sollte sein Verhalten ändern, aufgrund von Macht, also nur deswegen, weil das jemand will, der einfach nur stärker (worin auch immer) als das Kind ist.

    Gutes Beispiel dafür sind Schulsituationen i. d. Grundschule gerade in der 1. Klasse, wo es Kinder aus dem KiGa noch gewohnt sind, herumzulaufen und sich auszutoben. Wie bringt man Kindern hier bei, plötzlich die Schnautze zu halten und sitzen zu bleiben... also Dinge, die der kindlichen Entwicklung absolut entgegen stehen? Da Lehrer nunmal keine Pädagogen sind und auch keinen pädagogischen Auftrag haben, obwohl Schule auch einen Erziehungsauftrag hat, handeln sie zumeist mit Machtausübung - was ja auch häufig funktioniert. Das Problem dabei ist: Die Kinder lernen so mehr, sich der Schule und dem dortigen Stil anzupassen, was wiederum einer kreativen Entwicklung absolut entgegensteht.

    Will sagen: Strafen und Macht werden sogar dort angewendet, wo man eigentlich einen völlig anderen Ansatz erwartet. Lehrern fehlt einfach die Zeit, das Wissen und die Möglichkeit, pädagogisch sinnvoll zu intervenieren.

    Gut... jetzt bin ich ein bisschen abgewichen, hoffe aber, den Unterschied - zumindest so, wie ich ihn sehe - verständlich rübergebracht zu haben.

  10. #55
    Registrierungsdatum
    27.07.2009
    Beiträge
    4.704

    Standard

    Zitat Zitat von Helmut Gensler Beitrag anzeigen
    ... nur die Umsetzung angekündigter Konsequenzen. Und die können empfindlicher treffen, als die Strafen anderer "Lehrer".
    Sieh an, sieh an.

  11. #56
    Sven K. Gast

    Standard

    Ich würde die "Drei" natürlich erst mal trennen und anderen Partnern zuteilen. Dann würde ich versuchen, zu ergründen WARUM sie Stören. Eigentlich WILL ein Kind das nämlich nicht.

    Respekt bekommt man nicht durch Strafen. Den verdient man sich.

    Auch ist immer die gesamte Gruppe(ndynamik) zu sehen. Wie sind die Drei integriert? Sind, sie es überhaupt? Welche Position haben sie inne usw. usf.

    Es kann auch helfen, wenn man dem einen oder anderen mal "Helfer"-Aufgaben, also Verantwortung, gibt.

    Auch der Hinweis, das der Partner durch ein gewisses Verhalten, gefährdet wird, hat BEI MIR schon geholfen. Ebenso der Hinweis, das der Partner ja was lernen möchte und dies dann eben nicht möglich ist.

    Kollektivstrafen sind auch deswegen "negativ", weil sie die Gruppendynamik ändern können. Die meisten Kinder "kennen" sich auch außerhalb des Vereines. Da kann es dann Racheakten kommen, wenn die Anderen "immer" wegen xy dieses oder jenes machen müssen.

  12. #57
    der herbie Gast

    Thumbs up

    Zitat Zitat von Helmut Gensler Beitrag anzeigen
    bei meinen verhaltenskreativen Schülern nehme ich mir sie einzeln an die Seite und frage nach, warum sie überhaupt mitmachen wollen. Aus den Antworten kann ich schon Ansätze für mich herausziehen.
    ach ja: Strafen gibt es bei mir keine, nur die Umsetzung angekündigter Konsequenzen. Und die können empfindlicher treffen, als die Strafen anderer "Lehrer".
    Prima Ansatz. Auf Dauer sind Störer m. E. eh nicht tragbar, da ich es für falsch erachte, dass eine Gruppe dauerhaft unter dem Fehlverhalten Einzelner leidet.

    Glück auf

    der herbie

  13. #58
    Helmut Gensler Gast

    Standard

    der Unterschied zwischen Strafen und Konsequenzen ist teilweise nur die Wortwahl. Strafen haben immer so eine Assoziation an "Macht und Schmerz". Konsequenzen sind zuerst sprachlich, "papa"-mäßig, verstehend.... was dann kommt wird auch klar gemacht und durchgesetzt.
    Ausspruch meiner Schüler zu Störern: sei vorsichtig, hemut macht, was er sagt.
    das hilft ganz oft schon im Ansatz.

  14. #59
    Registrierungsdatum
    27.07.2009
    Beiträge
    4.704

    Standard

    Zitat Zitat von Helmut Gensler Beitrag anzeigen
    der Unterschied zwischen Strafen und Konsequenzen ist teilweise nur die Wortwahl. Strafen haben immer so eine Assoziation an "Macht und Schmerz". Konsequenzen sind zuerst sprachlich, "papa"-mäßig, verstehend.... was dann kommt wird auch klar gemacht und durchgesetzt.
    So kann ich das voll unterschreiben.

  15. #60
    Mahmut Aydin Gast

    Standard

    hier wird drüber geschritten ob eine tomate nun obst oder gemüse ist... hilt keinem weiter was man wie nennt... ob ich die strafen die genau so funktionieren würde, wenn ich sie konsequensen aufgrund von regelbrüchen nennen würde, kann ich nichts mit anfangen...

    und für die paar, die immernoch denken es handelt sich hier um eine richter position, die anführungszeichen die bei "bestrafung" stehen, sind eben aus genau dem grund da, weil mir grad kein anderes wort dafür einfiel und das sich igendwie arg anhört....

    danke übringends für die vielen hilfreichen tipps... ich denke soweit ist hier alles durch

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