Hallo.
Ich habe gestern ne Weile überlegt, was ich zu dem Thema bezüglich meiner Erfahrungen beitragen kann. Nachdem es hier aber darum ging, dass wir Frauen genetisch nicht zum Kampfsport vorprogrammiert sind, Frauen hinter den Herd gehören und der körperliche Unterschied einfach zu groß ist, als das man in einer Männergruppe was verloren hätte, war ich erstmal geplättet. Das WARUM nicht so viele Mädels in diese, Männer-dominierte Sportarten, "vorstoßen" wollen hat sich anhand dieser Aussagen also relativ schnell selbst erklärt
. So viel erstmal dazu!
Ok, dann trotzdem mal meine persönlichen Erfahrungen:
Die unterschiedlichen Aussagen hier decken sich weitestgehend auch mit meinen Erfahrungen in den bisher besuchten Grappling-Gruppen und Vereinen.
Pauschal kann man sagen, dass man von den Trainern und Leitern immer herzlich aufgenommen wird und sie sich wirklich zu freuen scheinen, dass mal ein Mädel auftaucht.
Dann gibt es Teilnehmer, die es ganz cool finden, dass ein Mädel da ist und auch keinen Stress damit haben, mit einem zu trainieren.
Und dann wiederum gibt es in eigentlich jeder Gruppe Menschen, die einen deutlich spüren lassen, dass man dort als Frau eigentlich nichts verloren haben. Dies kann sich in absoluter Ignoranz äussern oder manchmal auch in übertriebener Härte, damit man mal merkt, wos lang geht und indirekt suggeriert bekommt: Du hast heir nix verloren.
Was auffällig ist, wenn es dann zu dem Moment kommt: "Jeder zum Partner", bleibt man als einziges Mädel eigentlich immer übrig und das kann ggf. für so manche Frau sehr unangenehm sein. Ich beziehe dies mal nicht auf mich persönlich sondern denke, dass ist irgendwie generell so und in gewisser Weise verstehe ich es auch, denn ich bin halt kleiner, leichter und schwächer und damit nicht zwangsläufig die erste Wahl als Partner
.
Zudem ist es tatsächlich so, dass man als körperlich Unterlegene eine ganze Menge mehr Ehrgeiz braucht, um diese Schwachstelle durch Technik aufzuholen. Dies gilt aber wohl auch für manche Männer. Es dauert halt ne ganze Weile, bis man es hinbekommt, nicht immer und immer wieder nach 2 Sekunden abklopfen zu müssen, sondern vielleicht auch mal "gewinnt".
All dies sind allerdings Faktoren, bei denen es von Vorteil ist, wenn man ein etwas dickeres Fell hat. Ansonsten kann ich mir schon vorstellen, dass so manche Dame da nicht so die Lust zu hat und sich nach ein paar Probetrainings dagegen entscheidet (Hinzukommen natürlich die Dinge wie: Vollkontakt, Schweiß, Enge. Aber ich denke, das gibts auch genug Männer, die das nicht mögen).
Ich möchte kurz noch erwähnen, dass ich bisher in 3 Grappling Gruppen trainiert habe und in zwei davon war ich immer die einzige Frau (wie auch in der, bei der ich letztendlich geblieben bin). Direktes sexistisches Verhalten ist mir allerdings in keiner Unterkommen, mit einer Ausnahme und das war in einer traditionellen, klassischen JuJutsu-Gruppe und dort bin ich dann auch nie wieder hin.
Fazit: Ihr habt kein Sexismus-Problem im BJJ/Grappling (Zumindest kein größeres als im Rest der Gesellschaft
). Das einzige Problem ist die absolute Dominanz von männlichen Mitgliedern in den Gruppen und da beißt sich halt die Katze in den *******.
-> Wie immer: Subjektiver Erfahrungsbericht und Meinung.