Die Fragestellung dieses Threads verwundert mich. Das erste WT-Prinzip "Ist der Weg frei, stoße vor" ist doch auch in diesem Forum weithin bekannt.
Dass man im BlitzDefence von Anfang an auch andere Möglichkeiten zur Lösung von Konfliktsituationen lernt, hat praktische Gründe. In vielen praktischen Fällen wäre es moralisch und juristisch unangemessen, sofort zu zu schlagen. Die meisten Schüler haben auch eine natürliche Hemmschwelle, das zu tun. Würde man also am Anfang nur das Zuschlagen üben, dann hätten die Schüler in der Praxis das Problem, dass sie in den meisten Fällen zu lange zögern würden, ohne sich richtig schützen zu können. Durch BlitzDefence bekommen sie ein Mittel in die Hand, das sie in den meisten Situationen anwenden können, ohne in einen moralischen oder juristischen Konflikt zu geraten, der sie zögern lässt.
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Geändert von Ma Shao-De (21-04-2013 um 21:57 Uhr) Grund: subtiles Bashing!
Paradiso,
ich hoffe doch dass diese Maxime in jeder schlagenden Kampfkunst an erster Stelle steht...
"Trappen" könnten man vielleicht machen, wenn die Brücken des Gegners dies erlauben - ist aber nicht immer so...
Ansonsten wäre es "Hände jagen", und das sollte im Wing Chun strengstens vermieden werden.
Den Gegner zuerst schlagen lassen ist eine Frage des Timings, und hat per se nichts mit Trapping zu tun.
Ich verstehe leider nicht, was Du mit "was dann" meinst?
MfG
Die juristische Praxis hat gezeigt, dass Leute juristische Überlegungen in solchen Situationen generell vollkommen ausblenden. Von einem Zögern daraus kann also beileibe keine Rede sein. Insbesondere muss ich in diesem Zusammenhang auch feststellen, dass die WT-Leute, die ich bisher - inzwischen auch persönlich - kennengelernt habe, von den juristischen Auslegungen und Anforderungen an eine Selbstverteidigungssituation im günstigsten Fall mangelhafte, im schlechtesten Fall ungenügende Kenntnisse haben. Worher das kommt, weiß ich nicht, aber wenn das die Zielsetzung ist, kann ich nach meiner Erfahrung nur sagen: Ziel gehörig verfehlt.
Na bei den zahlreichen WT-Trainierenden, die ich kenne, ist das anders, die haben die Grundkenntnisse, die ich jedem empfehlen würde.
Das Zögern in so einer Situation wird aber weniger aus juristischen Überlegungen resultieren, als aus moralischen bzw. der persönlichen Hemmschwelle.
Du musst da einfach den Schalter umlegen. KRK weiss wie das geht, zeigt's aber nicht jedem wegen Verantwortung und so.
Meiner Erfahrung nach, senkt ordentliche trainieren von zuhauen (wozu zwingend auch Sparring gehört) die Hemmschwelle genügend.
Wer sich im Training / auf dem Bürgersteig ein paarmal gekloppt hat, hat diese Hemmschwelle nicht mehr.
Sollte eigentlich jedem klar sein. Vorallem Leuten die ein 'SV-System' trainieren.
Soldier, nein, durch Sparring wird man nicht automatisch zu einem hemmungslosen Dummkopf, der immer gleich darauf losprügelt, auch wenn es unangemessen ist.
Selbstverständlich hat man, wenn man nicht gerade unter sehr problematischen Verhältnissen sozialisiert wurde, eine Hemmschwelle, die einen davor bewahrt, unangemessen auf den anderen ein zu schlagen (ich denke sogar diejenigen, die sich hier gerne als rücksichtslose Schläger darstellen, haben in Wirklichkeit diese Hemmschwelle). Darum ist es wichtig, für die Fälle, in denen ein sofortiger Angriff übertrieben wäre, einigermaßen sichere und dosierbare Mittel zur Verfügung zu haben.
Darum lernt man im WT von Beginn an beides, den sofortigen Angriff und das sichere Positionieren und Reagieren für den Fall, dass ein Erstschlag noch übertrieben ist.
Dann würde ich dieses Argument aber auch herauslassen. Und ob man als Laie da so den Einblick darüber hat, inwieweit jemand "richtige" Grundkenntnisse hat, möchte ich in diesem Zusammenhang auch zumindest in Frage stellen. Darum soll's ja jetzt nicht weiter gehen, und sensitivity training ist ja auch ein wichtiger Teil etwa der Ausbildung von Polizei und privaten Sicherheitskräften. Inwiefern ich aber diese Ausbildung einer Kampfkunst anvertraue, bei der ich keinerlei Einsicht darauf habe, auf welcher Expertise die Ansicht aufbaut, man könne den Leuten Deeskalationsmethoden beibringen, möchte ich an dieser Stelle nicht weiter kommentieren, das muss jeder für sich selber entscheiden.
Ob man sich bei solchen Themen ausschließlich auf Polizisten verlässt, oder man auch anderen Experten auf dem Gebiet der Selbstverteidigung vertraut, ist natürlich jedem selbst überlassen.
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