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Thema: Weil ich hergebracht wurde …

  1. #1
    Cillura Gast

    Standard Weil ich hergebracht wurde …

    Heyho, ich mal wieder

    Habt ihr auch Kiddies in der Gruppe, die einfach nur geschickt werden und die absolut keine Lust auf das Training haben? Wie geht ihr damit um? Kriegt ihr diese Kids dennoch irgendwie motiviert mitzumachen?

    Aktuell habe ich einen Jungen in der Gruppe, der wird in der Schule immer gehauen und getreten. Daher wird er vom Vater auch zum Karate geschickt. Ich habe gestern mit ihm geredet und gefragt, warum er überhaupt da ist, wenn er denn so offensichtlich keine Lust auf Training hat. Antwort „Weil ich hergebracht wurde.“ Ich habe ihn gefragt, ob ihm das Training gefällt oder nicht. Antwort: „Mal so, mal so. Kommt drauf an was wir machen.“ Hab dann überlegt, ob das Training für ihn vielleicht zu langweilig ist und nochmal nachgehakt. „Naja, wenn wir Sachen machen, die ich kenne, dann machts schon Spaß. Neue Sachen nicht so, weil ich die nicht kann.“ >…. weil ich die nicht kann.< Wenn ich das schon höre. !!!! Naja, wie dem auch sei. Ich reg mich besser nicht drüber auf. Generell ist er auch eher jemand, der sich ungern an neue Übungen heran traut und schnell mit „ich kann das nicht“ aufgibt. Von Ehrgeiz oder Neugier keine Spur – Selbstbewusstsein ist auch eher mau. Dabei führt er neue Übungen nicht schlechter aus als alle anderen.

    Da wir demnächst eine Gürtelprüfung in der Kindersektion haben und er schon eine Weile dabei ist und auch wirklich gute Grundtechniken hat, hatte ich schon überlegt, ihn zur Prüfung zuzulassen. Mal von kleinen Flüchtigkeitsfehlern in der Kata abgesehen. Bei der Pratzenarbeit und im Kihon-Kumite bewegt er sich auch schon sehr sicher. Er kann, wenn er will und sich konzentriert. Leider macht diese „ich kann das nicht“-Einstellung von ihm das ganze irgendwie kaputt. Man hat auch das Gefühl, dass er Karate nicht wirklich lernen will. (vgl. oben: er wird ja auch geschickt) Aus diesem Grund fehlt auch oft in seinen Bewegungen der nötige Ernst.

    Tja. Jedenfalls bin ich jetzt sehr hin und her gerissen zwischen Prüfung: ja - Prüfung: nein. Eine Motivation weiter zu machen wäre es auf jeden Fall - zumindest für eine gewisse Zeit. Ich habe mit ihm auch schon über die Prüfung gesprochen und ihm gesagt, wie ich die Sache sehe. Und dass er, wenn er die Prüfung machen will, er etwas dafür tun muss und nicht nur Trallala im Training. Ob es ihn aber langfristig für den Sport motivieren wird, daran zweifle ich doch recht stark. Ist halt nur ein Gürtel und der ändert nichts an der inneren Einstellung.

    Mal abgesehen davon, dass ich mir vermutlich schon wieder viel zu viele Gedanken mache Wie denkt ihr über die Sache? Also nicht Prüfung: ja – Prüfung: nein, das werde ich entscheiden, wenn es soweit ist. Sondern so ganz allgemein, wie ich ihn für Karate mehr begeistern könnte? Könnte es helfen, wenn ich nach dem Training mit ihm noch ein viertel Stündchen die Sachen übe, die ihm schwer fallen?

    Grüße und vorab vielen Dank,
    Cill

  2. #2
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    Standard

    Zitat Zitat von Cillura Beitrag anzeigen
    Heyho, ich mal wieder

    Habt ihr auch Kiddies in der Gruppe, die einfach nur geschickt werden und die absolut keine Lust auf das Training haben? Wie geht ihr damit um? Kriegt ihr diese Kids dennoch irgendwie motiviert mitzumachen?
    Das ist leider ein weitverbreitetes Problem bei der heutigen Elterngeneration. Wenn ich da teilweise höre war 7 Jährige für eine Wochenplanung haben kann ich oft nur noch mit dem Kopf schütteln

  3. #3
    Mr. Myagi Gast

    Standard

    Wer nicht mitmachen will: Wird erst angesprochen, dann verwart "letzte Chance am Training teilzunehmen" mit Erklärung. Und wenn die Übungen immernoch nicht mit Einsatz mitgemacht werden, dann einfach kurz abkanzeln, Zack "du störst den Unterricht. Wenn du nicht mittrainieren willst, verlasse die Matte" oder alternativ an den Ecke sitzen, schlafen irgendetwas.

    Ich will den nicht bestrafen, aber einfach nicht mich mit ihm abgeben, wer nicht mitmachen und Spass haben will ist selbst schuld, das ist mein Motto. Aber der kriegt auch keine Aufmerkamkeit und hats halt langweilig und doof. Aber NICHT weil ich ihm was langweiliges doofes verordne z.b: in die Ecke sitzen, oder Knien oder tausend Liegestütze, oder Zusammenschiss. Einfach "Oh, du willst nicht? Dann geh."

  4. #4
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    951

    Standard

    Ich für mich persönlich habe entschieden, mir so einen Klotz nicht ans Bein binden zu lassen. Ich hatte bisher zum Glück nur einen solchen Fall, der zudem noch die ganze Zeit am rumhampeln und nerven war. Dem habe ich dann gesagt, wenn er schon kommen muss, solle er sich ein Buch mitbringen und in der Zeit auf die Bank setzen, anstatt mein Training zu stören. Natürlich vorher immer alle möglichen Motivierungsaktionen, die aber alle nicht gefruchtet haben. Nach der Ansprache ist er dann nicht wieder zum Training erschienen.

    Vermutlich nicht die pädagogisch wertvollste Lösung, aber zum einen bin ich kein Pädagoge und habe auch keinen Erziehungsauftrag, und zum anderen ist es in der Halle jetzt wesentlich ruhiger. Und das schont die Nerven aller und macht das Training angenehmer.

    Es ist aber zu unterscheiden zwischen "ich will nicht" und "Ich kann nicht". Auch so einen Fall hatte ich. Er meinte er könne das alles nicht, viel zu schwer, wird's nie schaffen, kurz vorm Heulen. Dem hat ein wenig Motivation durch überzeugendesn Zureden geholfen, diesen Tiefpunkt zu überwinden. Er ist jetzt einer der engagiertesten beim Training und technisch mitlerweile gut geworden.

  5. #5
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    18.04.2011
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    3.149

    Standard

    Kenne ich nur zu gut... Wenn das Kind permanent keinen Bock auf Unterricht hat und von den Eltern geschickt wird, mit den Eltern sprechen, dass das so nicht geht. Während dem Training das Kind in die Umkleide schicken, fertig. Ich sehe mich da nicht in der Aufgabe den Motivator zu spielen.

  6. #6
    Cillura Gast

    Standard

    Also aktiv stören tut er ja nicht. Zwischenquatschen, rumrennen oder ähnliches. Sowas macht er nicht. Er übt halt nur sehr halbherzig oder unterbricht eine Übung und meint dann „ich kann das nicht“. Dann latscht man als Trainer wieder hin und zeigt es noch mal und noch mal und noch mal. Sagt dass er jetzt üben soll und keine drei Wiederholungen später wieder „ich kann das nicht“. Dabei kann er es und macht es auch richtig (mal von kleinen Details abgesehen). Früher hatte er dieses Heulen auch. Man kann also nicht sagen, dass er sich nicht gebessert hat. Zumindest das ist weg. Dennoch ist immernoch dieses „ich kann das nicht.“ und bei unliebsamen Übungen gewiss auch mit einer Spur „ich will das nicht.“

    In die Umkleide schicken geht nicht, wegen der Aufsichtspflicht.

    Mit dem Vater werde ich definitiv noch mal reden. Aber der ist davon überzeugt, dass der Kleine Karate lernen soll, weil er immer von den andern Kindern verkloppt wird.

    So ganz verstehe ich den Jungen aber dennoch nicht. Wenn ich ständig von anderen verkloppt werde, dann will ich doch lernen, mich zu wehren. Aber irgendwie scheint das bei ihm nicht der Fall zu sein. Vielleicht hat er aber auch einfach nur zu wenig Selbstbewusstsein durch die Prügeleien.

  7. #7
    Felix Kroll Gast

    Standard

    vllt. mal auf seine situation (verkloppt werden) eingehen.
    "wenn dich das nächste mal einer anmacht, machst du das und das."
    was bringen ihm tolle bewegungen beim karate, wenn er doch wieder auf die
    fresse bekommt?

  8. #8
    Papatom Gast

    Standard

    Moin,
    ach Cillura, sonst bist Du doch auch immer so engagiert und bemüht.

    Warum hat ein Kind keine Lust, Sachen zu machen, die es nicht kann?

    Wenn dieses Kind dazu noch Mobbing/ Prügelopfer ist?

    Wo kommt letzlich eine Stärkung des Charakters und des Selbstbewußtseins des Kindes her, bzw. wer ist oft mitverantwortlich, wenn das nicht so ist?

    Der hat wohl einfach kein Selbstbewußtsein. "Lustlosigkeit" kann auch mal Resignation sein. Ergeben in die Vorstellung der eigenen Unfähigkeit, da eben die Erfahrungen dahingehend da sind. Schule, Eltern....das wär zu untersuchen.

    Kann auch sien, dass Pappi kein liebevoller Helfer ist, sondern Mitverursacher. u Hause klein gehalten und jetzt soll der Jung sich mal vernünftig wehren lernen,...hm....

    Klar, Du bist "nur" Trainerin. Aber nimm Dir das mal zu Herzen. Unter Umständen braucht der einfach mal die erste positive Motivation in seinem Leben..

    Grüße

  9. #9
    Cillura Gast

    Standard

    Hach ja, immer wieder erfrischend Deine Postings Papatom.

    Keine Sorge, ich hab den Bub noch nicht aufgegeben. Ich weiß ja auch, dass ers kann und ihn nur irgendwas davon abhält es zu zeigen. Ob das nur fehlendes Selbstbewusstsein ist oder wirklich absolute Unlust, werde ich noch in Erfahrung bringen. Immerhin trainiert er ja nun auch schon drei Jahre bei uns. Erst zwei Jahre in der kleinen Gruppe und seit einem Jahr Karate. Also irgendwas muss ihm ja doch am Training gefallen. Sagte er ja auch selbst: „mal so, mal so“. Leider ist Karate nur einmal die Woche und er kann auch nicht jede Woche im Training dabei sein – der Vater fährt ihn und der kann glaub ich nur alle 2 Wochen, wegen der Arbeit. Leider schlechte Vorraussetzungen für regelmäßiges Training, aber man muss mit dem arbeiten was man zur Verfügung hat.

    Evtl. kann ich noch in Erfahrung bringen, wieviel er nach der Schule noch zutun hat. Möglicherweise kann ich ihn dazu bewegen regelmäßig neben dem Training noch etwas zu üben. Hauptsächlich Fitness und Kräftigungsübungen, evtl. bisl Kata. Aber das hängt davon ab, wieviel er neben der Schule noch zutun hat und kontrollieren kann ich es ja leider auch nicht.

    Vom Trainingsinhalt her machen wir eigentlich recht viele Partnerübungen und Pratzendrills und eher wenig Grundschule. Ist irgendwie besser für die Dynamik in der Stunde. Das macht er ja auch gut, aber die Gesamteinstellung bleibt dennoch etwas lahm.

    Na, mal abwarten wie sich das entwickelt. Erstmal Danke für die vielen Antworten.

  10. #10
    Sven K. Gast

    Standard

    Trick 1.)
    Mindestens (jedes) Kind 3 mal ansprechen: Hey XY, schön das du da bist, "Hey XY, denk bitte an den Stand...", "Hey XY, schön das du da warst".

    Trick 2.)
    Tarne deine Kritik mit Lob: "Hey XY, dein Kick ist nett, dein Schlag ist auch schon gut, wenn du jetzt noch xy..., dann ist alles super."

    Trick 3.)
    Nie mehr als drei mal kritisieren. Wenn dann immer noch Fehler auftreten, unabhängig von dem Kind, vor der/mit der ganzen Gruppe verbessern/üben.

    Trick 4.)
    Versuch mal ihm Verantwortung zu geben. Spielaufsicht, Anleiten der Partnerübung, Zeiten stoppen usw. usf.

  11. #11
    Cillura Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Sven K. Beitrag anzeigen
    Trick 1.)
    Mindestens (jedes) Kind 3 mal ansprechen: Hey XY, schön das du da bist, "Hey XY, denk bitte an den Stand...", "Hey XY, schön das du da warst".
    Ich hab noch nicht mitgezählt. Aber ich versuche immer alle Kinder im Training anzusprechen. Ich kann ja mal bewusst drauf achten


    Zitat Zitat von Sven K. Beitrag anzeigen
    Trick 2.)
    Tarne deine Kritik mit Lob: "Hey XY, dein Kick ist nett, dein Schlag ist auch schon gut, wenn du jetzt noch xy..., dann ist alles super."
    So mach ichs immer. Oder nach der Art: Wenn du deine Hüfte mehr rein drehst, bekommt dein Schlag mehr Power.


    Zitat Zitat von Sven K. Beitrag anzeigen
    Trick 3.)
    Nie mehr als drei mal kritisieren. Wenn dann immer noch Fehler auftreten, unabhängig von dem Kind, vor der/mit der ganzen Gruppe verbessern/üben.
    Die Gruppe ist zum Glück auf einem ähnlichen Stand. Daher mache ich fast alle Korrektuen vor der kompletten Gruppe, ohne jemanden persönlich anzusprechen. Wenn dann einzelne noch immer Probleme haben, dann direkt bei dem jenigen selbst. Aber ich versuche es so gering als möglich zu halten. Mitgezählt hab ich da noch nie. Werd ich aber mal machen


    Zitat Zitat von Sven K. Beitrag anzeigen
    Trick 4.)
    Versuch mal ihm Verantwortung zu geben. Spielaufsicht, Anleiten der Partnerübung, Zeiten stoppen usw. usf.
    Wär mal ne Idee, werd ich mal versuchen.


    Danke Sven und auch an die anderen.

  12. #12
    xLionheartx Gast

    Standard

    Ich denke auch, dass der wichtigste Punkt ist, die Eltern nochmals anzusprechen. So wie sich das anhört wird der Kleene alles andere als bestärkt und unterstützt. Das würde auf jeden Fall seine negative Haltung sich selbst gegenüber erklären.

    Außerdem hab ich schon ganz gute Erfahrungen damit gemacht, so jemanden mit einem deutlich höher graduierten trainieren zu lassen (derjenige sollte natürlich auch halbwegs mit der Situation umgehen können) um zu zeigen wohin der Weg gehen kann und um zu zeigen, dass auch er ernst genommen wird.

  13. #13
    m.l.l. Gast

    Standard

    Unabhängig wie das für Dich und den Jungen jetzt weitergeht, lässt sich vielleicht zumindest die Feststellung treffen, dass die eigentliche Idee des Vaters nicht aufgeht. Wenn der Junge nach drei Jahren Training immer noch gehauen und getreten wird in der Schule, dann muss man woanders ansetzen.

    Das würde ich dem Vater sagen - und ihm raten, nach anderen Hilfen in dieser Sache zu schauen. Das Ende des Karatetrainings muss das ja nicht zwingend bedeuten.

  14. #14
    moni94 Gast

    Standard

    Hier kommt mal was von der anderen Seite: Ich war auch mal eines von den Kindern! Ich wusste damals einfach nicht, was der Kerl vor mir im Pyjama wollte, obwohl er echt alles dafür tat, damit ich es verstehe... Das Ende vom Lied: Ich habe mit zehn oder elf meine Gelbgurtprüfung gemacht und dann aufgehört. Mit Fünfzehn kam ich aus Eigenmotivation zurück, und mit was für einer Motivation! Ob ich es bereut habe aufgehört zu haben? Nein, eher dass ich nicht früher wieder angefangen habe. Genau das erklär ich meinen Kiddies auch immer.
    Ansonsten versuch ich so gut wie möglich daran zu denken, bei was ich Probleme hatte als Kind. Womit konnte man mich motivieren? Motiviert war ich meistens dann, wenn das Training so verlief wie Sven K es mit seinen Tricks macht: Ich wurde nicht ständig angemeckert, und wenn mir jemand gesagt hat dass ich in was gut bin, es aer noch ausbessern kann war ich motiviert, an mich zu arbeiten. Ich würde sagen, dass du den Kleinen die Prüfung machen lassen solltest. Hat bei einigen von unseren Kids Wunder gewirkt. Solange er technisch auf einen vergleichbaren Niveau ist wie die anderen, dann ist es ok. Irgenwie ist das Gefühl auch ein wenig anders, wenn man was Farbiges um den Bauch hat Wenn er dann aufhört ist es natürlich schade, aber ausprobieren kannst du es. Vielleicht macht er es ja auch später so wie ich
    lg Moni

  15. #15
    Entengummitiger Gast

    Standard

    lass ihn die prüfung machen. vielleicht motiviert ihn das, und baut selbstbewusstsein auf. oder gibt'S was zu verlieren?

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