Danke Ralf, wieder mal ein sehr interessanter Artikel!
Ich habe den Artikel über „Licht und Dunkelheit“ noch einmal ein wenig erweitert. Enjoy.
https://bagua-zhang.eu/?page_id=213
Danke!
Nach langer Zeit mal wieder ein neuer Artikel im Bereich „Neurobiologie“ zum Thema „Realität“ und wie „innere Bilder“ entstehen. Viel Spaß beim Lesen.
Was ist Realität?
Hallo Kanken,
interessanter Bericht!
Wenn Du anstelle "Realität" von "Wirklichkeit" geschrieben hättest, wären auch die Psychologen zufrieden...
Viele Grüße
Stefan
Alles gut, ich finde das ja hochgradig spannend...
Mit Punkt 2 und 3 aus dem Duden gehe ich konform. Mit Punkt 1 nicht, aber macht nichts...
Sich generell damit auseinander zu setzen, was der Unterschied zwischen Realität und Wirklichkeit ist hilft halt in vielen Bereichen.
Viele Grüße aus Reken nach MS
Stefan
Wusste schon Altbundeskanzler Dr. Kohl: "Die Wirklichkeit ist ganz anders als die Realität!" (Späte Achtziger, den Zusammengang kriege ich nimmer hin, aber wir haben uns vor dem Fernseher gekringelt)
Dennoch würde ich meinen, dass die Mehrheit die beiden Begriffe als vollständig synonym ansieht.
"Ein Geräusch oder ein Objekt entstehen erst wenn wir dieses Erregungsmuster schon einmal gesehen/gehört/gefühlt haben und wir ihm einen Namen gegeben haben. Ansonsten ist es erst einmal nur ein Reiz. Unser Verstand gibt diesem Reiz einen Namen. Das nennt man „lernen“.
[...]
Im Laufe seiner Entwicklung wird unser Baby dann anfangen zu sprechen und den Reiz der Großhirnrinde mit einem Laut/Wort kombinieren. Damit wird das visuelle Erregungsmuster, das der Baum auf der Großhirnrinde erzeugt, erst zum „Baum“. Der Reiz wird „benannt“.
Alles was wir wahrnehmen wird mit abgespeicherten Wahrnehmungen und Mustern permanent abgeglichen. Erst dadurch entsteht unsere Realität. Ein Baum ist erst dann ein Baum wenn ich ihn als Baum identifizieren kann. Vorher ist er ein spezielles Erregungsmuster in meiner Großhirnrinde, das ich bewusst wahrnehme, weil es an meinen Verstand geleitet wird."
ich erinnere mich an eine Geschichte, die ging ungefähr so:
Ein kleiner Junge sieht einen Vogel und fragt die Erwachsenen:
"Was ist das?"
"das ist ein Vogel"
Dies bekommt ein weiser Mann mit und sagt zu seinem Begleiter:
"Jetzt, wo er weiß, dass das ein Vogel ist, wird er nie mehr einen Vogel sehen"
Ich habe mich schon des Öfteren gefragt, wie sich die Bemühungen einiger spiritueller Richtungen um unvoreingenommene Betrachtungsweise der Welt mit der Notwendigkeit der Voreingenommenheit, um sich in der Welt zurechtzufinden, vertragen?
Geändert von Pansapiens (30-01-2019 um 03:46 Uhr)
Schöne Geschichte!
Zu der Betrachtungsweise:
Ich denke man muss zwischen intellektuellem Verstehen und emotionalen Verstehen unterscheiden, wobei gerade letzteres sehr komplex zu erklären ist, da es kein emotionales „Verstehen“ geben kann.
Am ehesten kann man es evtl. so erklären:
Unser Verstand nimmt unsere Umwelt durch Reize war, speichert sie und gleicht sie permanent ab. Er erzeugt quasi eine „äußere Landkarte“, benennt Objekte, analysiert Objekte, interagiert mit Objekten.
Ganz, ganz, ganz grob gesagt alles was in deiner Großhirnrinde passiert. Das, was uns „vom Tier“ unterscheidet.
Auf der anderen Seite werden unserem Verstand aber auch permanent „Zustandsmeldungen“ aus seinem Körper zugeleitet und von tieferen Hirnstrukturen „bewertet“. Das können zum einen Muskelspannungen, Hunger, Schmerzen etc. sein, aber auch Angst, Hunger, Liebe, Freude etc..
Gefühle sind sehr viel Älter als unser Vestand. Tiere reagieren durch Gefühle/Triebe. Man könnte sagen die sind die ersten Mechanismen gewesen mit denen unser Gehirn unseren Körper gesteuert hat. Wenig Energie sorgt für „Hunger“, der sorgt für Aggressivität, die für erhöhte Aufmerksamkeit, die für das Finden von Nahrung und das Töten, Essen führt zu Energie, Energie zu Belohnung und Belohnung macht glücklich. Da ist wenig mit „Denken“, eher mit fühlen.
Unser Körper hat mit dem Gehirn eine Schaltzentrale und diese musste halt den Körper irgendwie „Steuern“, quasi „wie sage ich es meinem Körper“. Emotionen sind da ein wichtiger Schritt gewesen.
Jetzt ist es natürlich sinnvoll gewesen die Emotionen, bzw. die daraus entstehen Handlungsimpulse, zu unterdrücken. Das Weibchen zu begatten wenn der Rudelchef gerade neben mir steht ist nicht gerade sinnvoll, das gibt Ärger. Jetzt kommt der „Verstand“ ins Spiel. Ursprünglich eine Kontrollinstanz der Emotionen hat er sich über die Zeit und Spezies hinlegt immer weiter entwickelt und „ein Eigenleben“ bekommen. Je mehr er in unsere „Programme“ eingreifen konnte, desto effektiver konnte er für die Erhaltung unserer Art sorgen. Ein effektiver Verstand ist ganz offensichtlich ein nicht zu unterschätzender Evolutionsvorteil gewesen.
Bleibt das Problem der Emotionen. Die können nämlich den Verstand „übersteuern“, oder ihm permanent dazwischen reden. Der Verstand reagiert also nicht nur auf Reize auf seiner Großhirnrinde, sondern kriegt auch ständig Gebrabbel aus seinen emotionalen Zentren.
Diese emotionalen Zentren wiederum reagieren auch auf äußere Reize und zwar durch die „unbewußte“ Verschaltung der Nervenimpulse bevor sie die Großhirnrinde erreichen. Diese unbewußte Verschaltung sorgt also für Reaktionen des Körpers (Muskelspannungen, Reflexe etc.) und erzeugt Emotionen, bevor (oder während) dieser Reiz die Großhirnrinde erreicht.
Wir,haben also immer eine DOPPELINTERPRETATION der äußeren Reize vorliegen. Die Bewußtmachung durch den Verstand und die „unbewußte“ durch die emotionalen Zentren. Unbewußt ist diese Verarbeitung nicht ganz, da sie dem Verstand ja in Form von Emotionen/Trieben gemeldet wird.
Der Verstand wird also mit zwei „Interpretationen“ der Außenwelt gefüttert. Dem, was auf der Großhirnrinde ankommt und dem was aus der unbewußte Verarbeitung in Form von Emotionen bei Ihm ankommt. Mal ist das eine lauter, mal das Andere. Er versucht quasi permanent die Lautstärke zu regeln, nur manchmal überbrüllen die Emotionen halt alles.
Wenn wir lernen verarbeitet der Verstand also immer beide Reizinterpteationen. Wir koppeln quasi unser Bild der Außenwelt wie es auf der Großhirnrinde ankommt, mit dem was wir sonst noch so dazu interpretiert haben (Stichwort Sprache, Schrift, Logik etc.) und dem was unser Körper dazu sagt (Emotion).
Im Falle des Babys, das ja noch nicht eine so ausgearbeitete Großhirnrinde hat, wird es also zuerst das visuelle Bild der Mutter mit dem Sättigungsgefühl verbinden, inklusive aller Geruchs-, Tast, und Hörreize. Das führt natürlich zu Sicherheit (der dumme Hunger ist weg, es ist, warm, kuschelig und man wird noch gestreichelt). Je mehr sich das Großhirn entwickelt, desto mehr „Infos“ werden natürlich dazu kommen. Die Welt wird farbig aus Geräuschen werden Worte aus auditiven und visuellen Reizen werden Worte und IMMER wird alles auch vom Gehirn emotional bewertet und dieser Zustand mit abgespeichert. Dieser Umstand ist z.B. extrem wichtig bei der Behandlung von Traumafolgen (wenn z.B. Herzrasen den Flashback auslöst, ist aber ein ganz anderes Thema).
Wir können die Selt gar nicht „unvoreingenommen“ betrachten, wir sollten sie immer über beide uns zur Verfügung stehenden Kanäle betrachten. Dem Verstand und dem „Geist“ (verstanden als Instanz, die die Gefühle an den Verstand meldet).
Geändert von kanken (30-01-2019 um 09:57 Uhr)
Danke kanke(n)
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