Auslöser der Verfahren war ein Scheidungsverfahren, in dem eine Frau ihrem Ex-Mann sexuellen Missbrauch der gemeinsamen Kinder vorwarf und das sich zu einer Feindschaft zwischen den Familien steigerte. Die beiden Kinder lebten damals bei der Großmutter, die sich an das
Jugendamt Worms wandte und von diesem an den Verein
Wildwasser Worms e. V. verwiesen wurde. Eine Wildwasser-Mitarbeiterin befragte die Kinder mittels Techniken, die auf den Münsteraner
Psychiatrieprofessor Tilman Fürniss zurückgehen (anatomisch korrekte Puppen, Märchenerzählungen, „verhörähnliche“ Befragungen von Kindern,
Fragestellungen mit impliziter Antwort etc.), und war daraufhin davon überzeugt, Beweise für einen massenhaften Kindesmissbrauch gefunden zu haben. Die Ergebnisse wurden von einem
Kinderarzt bestätigt, zu dem Wildwasser die Kinder dann schickte. Daraufhin wurden
25 Personen unter dem Tatverdacht des sexuellen Missbrauchs von insgesamt 16 eigenen oder fremden Kindern festgenommen, ihre Kinder wurden zum Teil im Kinderheim „Spatzennest“ untergebracht. In der
öffentlichen Meinung waren die Angeklagten bereits vorverurteilt, der Prozess fand ein gewaltiges Medienecho. So berichtete das Nachrichtenmagazin
Der Spiegel zunächst: „Ein Großteil der medizinischen Befunde und die weitgehend übereinstimmenden Aussagen der Kinder lassen kaum Zweifel an vielen der Vorwürfe zu