Zitat Zitat von WingChun77 Beitrag anzeigen
Wenn ich für jedes meiner "AHA-Erlebnisse" im Bereich der Kampfkunst bzw. dem Kampfsport einen Geldbetrag bekommen hätte, dann wäre ich heute ein reicher Mann und die Quelle würde kein Ende nehmen. Vor allem: Ist die Sache einmal durchschaut, dann wird es logisch, aber dir hilft da ja keiner und mühsam ist der Weg der Erkenntnis. Und am Ende kommt einer auf der Straße und kloppt dich einfach so um...

Wenn ich da an die Zeiten denke, in denen man im Kokutsu-Dachi mit Shuto-Uke vorwärts(!) ohne Sinne und Zweck durch die Turnhallen gefegt wurde, da frage ich mich: Hatten die Trainer keine Ahnung oder aber waren wir es nicht wert, die ganze Wahrheit (welche Wahrheit?) zu erfahren?

Beispiel:
Oder Age-Uke vorwärts gegen einen nach hinten gehenden Gegner, der Kizami-Tsuki ausführt?
Oder dieser elende Gedan-Barai gegen einfach nur schlecht und viel zu nieder ausgeführte Mae-Geris.
Auch immer geil: Uchi-Ude-Uke gegen heranstürmenden Oi-Tsuki!

Vor allem: Wenn auch hier die Ausholbewegung der anderen Hand als die eigentliche Parade ausgeführt wird, dann klappt der sogar als Überleitung für weitere Techniken. Die Karate-Techniken (Gedan, Soto, Uchi, Age, Shuto, und und und ) entwicklen sich dann als richtige Klopper im Nahkampf und es juckt mich, die drei heiligen Kata (Naihanchi, Passai, Kushanku) in meinen Gehirnwindungen auszugraben, um dann wieder zu erkennen, dass die mehr oder minder nur noch Schatten ihrer selbst darstellen.


LG

Günther
Hallo Günther !

Zu den 3 Beispielen
Age Uke = von unten zum Hals / Zungenbein, wenn man die "Ausholbewegung"
als Nackenzug dazu nimmt wird's richtig hässlich ( für den Gegner )
Gedan Barai = bei kurzer Diszanz ins Gemächt
Uchi Ude Uke wie erwähnt gegen Ellbogen des eingeklemmten Arms

Aber das ist nur 1 Aspekt - da ist noch viel mehr "irgendwo da draußen".

Entschärfen für Kinder und Anfänger ist absolut sinnvoll und vertretbar.

Leider kommt aber später auch keine Richtigstellung und alle machen
fröhlich lebenslang "Kinder-Karate".

Ich bin heilfroh dass wir hier im kkb Kanken und Gibukai haben die
ernsthaft immer tiefer forschen und uns großzügig an ihrem Wissen
teil haben lassen.

An dieser Stelle meinen ewigen Dank dafür - hat mir schon gut weiter geholfen.

Ich habe zu meinen Shotokan-Anfängen vieles nicht begriffen, gerade
weil die ganzen "Blocks" im Kampf völlig wertlos sind.

Und ich habe das auch großzügig in "freier Wildbahn" getestet und
außer den Schlägen und einigen Tritte konnte Nichts erfolgreich
eingesetztz werden.

Einer meiner Lehrer war Bernhard Götz, der seine eigene Ausbildung
bis inkl. 2. Dan in Japan bekam. In D war er zu "meiner" Zeit Bundestrainer.

Wirklich ein klasse Mann und toller Typ, aber von den "wahren" Techniken
oder gar dem übergeordnetem Ganzen wusste er auch nichts - hat ihm
einfach nie jemand was davon erzählt oder gezeigt.

Mein allererster Lehrer war Masashi Sakata, 4-facher JKA-Champion und
damals 4. Dan.
Der hat in den Pausen zwischen den Gruppen immer blitzschnelle und
absolut perfekte Katas gemacht / gezeigt oder mit einem Schwert Abläufe
vorgeführt.
Das perfekte gezeigte Karate war ein ständiger Ansporn selbst besser zu werden.
Und hinsichtlich der gezeigten Schwert-Techniken habe ich selbst lächerliche
30 Jahre benötigt um den Sinn darin zu erkennen.
Durch die ( wunderschönen ) Übungen mit einem Schwert wird das eigene
Karate sehr sehr viel besser !

Bunkai-Material aus GB und USA ( Paladin Press ) hat mir auch geholfen.

Aber das Karate "Fühlen" und "Leben" musste ich mir auf geringstem Niveau
selbst antrainieren - und da mache ich lebenslang weiter damit !

Ich habe auch mehrfach versucht mit meinen alten Karate-Kumpels
( mittlerweile sind die auf Level 7. Dan ) darüber zu reden aber da
kam nur völlige Unverständnis und eine Einordnung meinerseits als
esoterischer Spinner heraus.

Und hier mal ein schönes Wochenende an Alle !

Grüße

BUJUN