Ihr könnt gleich mal rüber zu Herbs Dackelplantage.
Bei der Ernte helfen.
Und schön das Kinn hoch bei den Kettenfauststößen!
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Also, wenn ein Verband für sein System damit wirbt, dass ich in kurzer Zeit selbstverteidigungsfähig sein soll, ich aber nach 3,5 Jahren immer noch kein Sparring gemacht habe, dann läuft da was falsch.
Deswegen sage ich ja, dass Krav Maga in seiner Trainingsdidaktik dort weitaus besser ist.
Da fängt das Problem IMHO an. Techniken sind es ja nicht was man im Wing Tsun vermitteln will. Sondern ein Verhalten. Und das Verhalten wie es im Sparring trainiert wird ist für SV suboptimal. In der SV hoppst niemand um mich rum und schätzt mich ein. Da gehts ratzfatz und ohne Nachdenken. Da muss man drauf klarkommen.
Mit diesen Situationen kommt man klar, wenn man das richtige übt. Und das wird im Wing Tsun regelmässig und intensiv und sehr effizient geübt.
Also ich habe in meinen 3,5 Jahren nur Techniken geübt. SV-relevantes Verhalten wie Szenariotraining gab es nicht. Lediglich Form, Lat Sao, Chi Sao, Kettenfauststoß-Drills, Schrittarbeit usw. Also alles Techniktraining.
In einen anständigen Box-Sparring hoppst übrigens niemand um Dich herum. Hier geht es beinahe ausnahmslos darum, Treffer anzubringen, Treffern durch Pendeln auszuweichen oder diese auch einzustecken. Und genau DAS bereitet Dich auf die Selbstverteidigung optimal vor. In diesem sportlichen Sparring lernst Du, dass Du zum Teil heftige Treffer einstecken kannst und trotzdem nicht zu Boden gehst. Dir wird bewusst, dass Du nicht aus Zucker bist. Das macht Dich stark und in der Ernstfallsituation selbstbewusst.
Ebenso verhält es sich im Judo-Randori. Du wirst geworfen und landest heftig auf dem Rücken oder der Schulter. Du merkst aber, dass Dich das nicht umbringt und kämpfst nun am Boden mit Deinem Trainingspartner weiter. Er ist vielleicht besser als Du, aber trotzdem schafft er nicht sofort einen Hebel oder Würger der Dich außer Gefecht setzt. Du leistest erhebliche Gegenwehr und merkst, dass selbst eine besserer Judoka nicht alles einfach so mit Dir machen kann. Das gibt Dir Selbstvertrauen.
Diese Erfahrungen habe ich im Wing Tsun nie gemacht. Und ohne Sparring (und zwar richtiges Sparring und nicht Rumgehoppse und abchecken) wird man diese Erfahrungen auch nicht machen.
Sorry, liest sich nicht wie "ein" Problem, sondern wie "dein" Problem.
Dass Sparring nicht 1:1 auf eine SV-Situation übertragbar ist, ist ja trivial. Sonst hieße Sparring nicht Sparring, sondern eben SV.
Es geht um die Parallelen. Und Sparring ist die eigentlich einzige Trainingsmethode, zu testen, wie man selbst z.B. bei Treffern durch den anderen reagiert, wie man sich verhält, wenn der andere permanent bestrebt ist, Techniken zu blockieren, wie es um das eigene Distanzgefühl bestellt ist, etc. pp..
In den anderen isolierten Übungen testet man immer nur eine der genannten Eigenschaften und das meistens zumindest in teilkooperativer Atmosphäre. Es geht aber darum, einen Zusammenhang herzustellen, sich selbst die Frage zu beantworten: was bringt mir das ganze Gebumms an Techniken eigentlich im ursprünglichen Ziel meines "Hobbys", nämlich dem Kampf?
Das macht Sparring so elementar, es ist quasi eine Art "TÜV" für die Straße. Ein Test unter einigen Parallelen.
Alleine das Verhalten zu erlernen, nach einem eingesteckten Treffer (relativ) ruhig zu bleiben... das lernt man nicht an der Holzpuppe. Und Treffer passieren auf beiden Seiten. WT ist nicht so genial, dass du aus einem Kampf grundsätzlich ohne Blessuren herausgehst.
Und du erzählst mir, ihr übt regelmäßig effiziente Eigenschaften einer SV-Situation. "Das Richtige". Ich will nicht wieder mit der geliebten Nebelgranate anfangen, aber deine Sätze gehen schon in diese Richtung...
It 's not who I'm underneath but what I do that defines me. Bruce Wayne
Dabei würdest Du sogar beim Schattenboxen verlieren. Kannix
kanopy sehr schön beschrieben!
stimme dir da zu!
Genau die gleiche Meinung habe ich auch. Als ich mein erstes mal richtiges Bodenrandori gemacht habe, bin ich beinahe durchgedreht. Ich habe immer sofort abgeklopft aus Angst, ich könnte ersticken oder mein Trainingspartner bricht mir den Arm. Mit der Zeit wird man aber nicht mehr panisch. Man gewöhnt sich an das Gefühl, dass da jemand auf Deinem Brustkorb liegt und Du schwerer atmest als sonst. Du merkst aber, dass Du trotzdem noch atmen kannst. Genauso merkst Du mit der Zeit, dass Du dich auch aus Würgern und Armhebeln befreien kannst. Irgendwann schießt kaum noch Adrenalin in Deinen Körper, so dass Du während des Kampfes klar denken kannst.
Im Boxsparring ist das ähnlich. Du bekommst richtig auf die Mütze, gehst aber nicht KO. Du merkst bald, dass Du ja ziemlich was einstecken kannst. Mit der Zeit lässt Du Dich im Sparring richtig vermöbeln, behältst Deine Deckung aufrecht und lässt es einfach über Dich ergehen. Du wirst total abgeklärt während jemand auf Dich einschlägt. Das bringt Dir Souveränität im Ernstfall. Nicht irgendwelche Drills. Seine Chi Sao-Fähigkeiten kann man denke ich erst anbringen, wenn man diese Abgeklärtheit erreicht hat. Durch reines WT-Training erreicht man sie aber erst gar nicht.
Unsinn. Kann genau so vorkommen, dass sich jemand vor dir aufbaut, um dich rumhoppst und mal ein bisschen rumstochert. Und das sage ich nicht, weil ich da mal was im Internet gesehen/gelesen habe. Ist ja auch egal. Wer das knallharte WT-Szenariotraining meistert, kommt ja auch mit solch 'nem Pipifax klar, nicht wahr?
"That master looks like he eats Wings from Chun's everyday."
Das hätten wir vorerst auch mal durch und wenn ich später Zeit habe ahnde und editiere ich mal die Dauerspamer und OT's raus. Die Punkte liefer ich dann nach..
Hier ist erstmal *** closed ***
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