Umfrageergebnis anzeigen: Rita

Teilnehmer
75. Du darfst bei dieser Umfrage nicht abstimmen
  • Ja

    16 21,33%
  • Nein

    54 72,00%
  • Vielleicht

    5 6,67%
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Zeige Ergebnis 61 bis 75 von 91

Thema: Ritalin

  1. #61
    Pustekuchen Gast

    Standard

    Zitat Zitat von DieKlette
    Was nun in welchem Rahmen gesund ist, dass ist die Frage. Oder was ist unfair?
    Warum sollte / muss das gesund sein? Wer bestimmt, was gesund heisst oder wer sich daran halten muss?

    Warum glaubst du, müsse irgendetwas fair sein? Fair bedeutet auch Gleichmacherei und Innovation entsteht häufig aus den unbequemen Situationen heraus.

    Zitat Zitat von DieKlette
    Viele scheinen sich heutzutage Vorteile zu erkaufen.
    Und viele scheinen dieses Argument zu benutzen, um andere auf ihr niedriges Niveau herabzusetzen, anstatt sich auf deren Niveau hochzuarbeiten. Ist ja nur fair.

  2. #62
    DieKlette Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Pustekuchen Beitrag anzeigen
    Warum sollte / muss das gesund sein? Wer bestimmt, was gesund heisst oder wer sich daran halten muss?
    Ich bin da zwiegespalten. Ich finde jeder muss seine eigenen Entscheidungen treffen.

    Doping im Sport finde ich schlimmer, gerade im Kampfsport, als wenn ein Künstler meint auf Pilzen malen zu wollen.

  3. #63
    Helmut Gensler Gast

    Standard

    das mit dem "was zwingt einen" habe ich wohl etwas zu undifferenziert ausgedrückt.
    Ich bin der Meinung, dass sich jeder, der sich für erwachsen hält, auch für sich Verantwortung trägt. Dazu gehört auch der Lebensstil, die Gesundheit und seine eigenen Ziele. Wenn ich für mich nicht aus eigenen Anstrengungen heraus meine Ziele erreichen kann, dann sollte ich mir da Gedanken machen.
    Ich hatte z.B. einen Schüler mit diversen schwereren Behinderungen, der als Lebensziel "Medizinstudium" hatte und das wurde von seiner Mutter vehement vertreten.. völlig unrealistisch. Ein Fall für Psychopharmaka?? oder für eine andere Einstellung??? oder ???
    Mein "Spitzenreiter" in einer Klasse nimmt täglich 40 Tabletten. Das ist völlig in Ordnung und wird von mir auch auf allgemeinen Wunsch hin kontrolliert. Das ist notwendig, denn gegen eine notwendige Hilfe ist nie etwas einzuwenden.
    Probleme habe ich aber damit, wenn Menschen ihre eigene Unzulänglichkeit oder was auch immer durch Chemie übertünchen müssen. Denn mit so einem "unumgänglichen Hilfsmittel" würde ich mir selbst ja meine eigene Unfähigkeit eingestehen müssen.... nein danke, dann lieber ehrlich in den Spiegel gucken können.

  4. #64
    Pustekuchen Gast

    Standard

    Probleme habe ich aber damit, wenn Menschen ihre eigene Unzulänglichkeit oder was auch immer durch Chemie übertünchen müssen. Denn mit so einem "unumgänglichen Hilfsmittel" würde ich mir selbst ja meine eigene Unfähigkeit eingestehen müssen.... nein danke, dann lieber ehrlich in den Spiegel gucken können.
    Alles ist Chemie. Dein Kaffee am Morgen, oder wenn du willst sogar die Achtsamkeitsmeditationen.

    Wenn du denkst, "Hilfsmittel" hätten etwas mit Unfähigkeit zu tun, dann weisst du schlicht nicht, wovon du redest.
    Die meisten Nootropics steigern deine Arbeitsfähigkeit im weiteren Sinne, so dass man mehr Arbeiten kann. Bei keiner Art des Doping reicht es, eine Pille zu schlucken und dann die Goldmünzen aus der Unterhose zu klauben.

  5. #65
    DerGuido Gast

    Standard

    Ich denke nur, dass seh viele Anwender mehr als naiv sind. Sie begreifen vermutlich nicht, dass ihre Probleme viel tiefgreifender sind. Wenn ich mit dem Workload während meines Studium nicht zurechtkomme, dann liegt vermutlich an schlechter Organisation oder mangelnder Motivation. Gerade bei mangelnder Motivation sollte man sein Studiunwahl lieber nocheinmal hinterfragen bzw. seine lerntechnik überdenken. Denn besonders Ritalin hat sehr weitreichende Nebenwirkungen. Doch heutzutage denke jeder, er wäre anders udn würde von den schlimen Folgen verschont bleiben. Ihr könnt euch ja ienmal einen Überblick verschaffen. hier

    Grüße ...

  6. #66
    Helmut Gensler Gast

    Standard

    Wenn du denkst, "Hilfsmittel" hätten etwas mit Unfähigkeit zu tun, dann weisst du schlicht nicht, wovon du redest.
    Als Lehrer für Menschen mit Körperbehinderungen jeglicher Art habe ich nach über 30 Berufsjahren schon ein klein wenig Ahnung von Hilfsmitteln, auch von Medikamenten.
    Also bitte sachlich bleiben.
    Wer was als unumgänglich notwendig erachtet kann und will ich nicht bewerten. das entscheiden Ärzte, Eltern oder der Betroffene selbst.
    Wenn du das tägliche Essen mit speziell ausgesuchten chemischen Präparaten in die gleiche Kategorie setzt, dann ist das deine Sichtweise. Die bleibt dir unbenommen.
    Ich erlebe auch Schüler mit ADHS, deutlich mehr als 10% unserer Schule haben auch diese Diagnose. Bei einem nicht geringen Anteil würde ich die moderne Formulierung "gestörtes Mutter-Kind Verhältnis" ( früher = miserable Erziehung) als Primärdiagnose bevorzugen. Ob da Ritalin hilft??? Meiner Erfahrung nach nicht. Denn wenn ein Kind nach einer Prügelei einen Kollegen anbrüllt "ich darf das alles, ich habe ADHS!!", dann ist das nicht medikamentös bedingt. Erst wenn so ein dissoziales Verhalten nicht mehr vorliegt, dann können wir über geforderte Leistungen im Unterricht weiter reden.
    Aber das ist eine ganz eigene Sparte.

  7. #67
    gasts Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Pustekuchen Beitrag anzeigen
    Wenn du denkst, "Hilfsmittel" hätten etwas mit Unfähigkeit zu tun, dann weisst du schlicht nicht, wovon du redest.
    Ich möchte von keinem Chirurgen operiert werden, der ohne Drogen nicht die erforderliche Konzentration über die geforderte Zeitdauer bringt.

    Zitat Zitat von Pustekuchen Beitrag anzeigen
    Die meisten Nootropics steigern deine Arbeitsfähigkeit im weiteren Sinne, so dass man mehr Arbeiten kann.
    Im besten Fall ist das eine Wettbewerbsverzerrung zu Ungunsten von Studenten, die keine Drogen nehmen.
    Kommt er dann durch ein entsprechendes Examen an einen Job, wo er es dann wieder ruhiger angehen kann, dann hat es sich für ihn gelohnt.
    Es kann aber auch sein, dass der Konsument durch die Fähigkeit zur Mehrarbeit in eine Position kommt, in der er eben weiter diese Leistung bringen muss.
    Dann wäre er gezwungen die kleinen Helfer weiter zu nehmen und irgendwann lässt dann vielleicht die Wirkung nach.

  8. #68
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    12.06.2008
    Beiträge
    683

    Standard

    Zitat Zitat von simplicius Beitrag anzeigen
    Im besten Fall ist das eine Wettbewerbsverzerrung zu Ungunsten von Studenten, die keine Drogen nehmen.
    Etwas, dem ich nicht so gut folgen kann. Das Thema kam an unserer Uni auch schon auf, weil die Hoffnung immer besteht, dass einige Leute sich für die Prüfungen mit - je nach Geldbeutel - Kokain, Amphetaminen oder eben Methylphenidat vorbereiten. Ich sehe da keine große Wettbewerbsverzerrung oder mich benachteiligt.
    Wie jemand anderes schon schrieb: es wird ja nicht aus dem Hohlen geschöpft, die Konsumenten müssen ja nichtsdestotrotz lernen oder an ihre Inhalte (im Sport Training) kommen. Nur reicht ihnen vielleicht ein wesentlich geringerer Zeitraum, aufgrund der vorübergehend erhöhten Belastbarkeit. Das hat doch aber keinen Einfluss auf mein eigenes Lernverhalten, für das ich ohne Hilfsmittel eben einen größeren Zeitraum veranschlagen muss.
    Am Ende soll eine Leistung erbracht werden, zu dieser Leistung kommt niemand ohne Vorbereitung. Wie diese Vorbereitung vorgenommen wird, ist in meinen Augen Privatsache. Wenn ich keine 1,0 für die gezeigte Leistung bekomme, dann offensichtlich, weil ich mein Kenntnisstand nicht den Anforderungen entsprach. Wenn jemand mit Doping die 1,0 bekommt, dann primär nicht wegen dem Doping, sondern weil er die Inhalte parat hatte. Wie man an die Inhalte kommt, steht jedem frei.
    Die Idee, dass diese Leute ohne Doping strunzdoof sind oder urschlecht abschneiden würden, ist gut für das Ego, aber nicht zutreffend. Zumal sie andere Risiken dafür in Kauf nehmen.

    Darüber hinaus ist es physiologisch ebenfalls so, dass manche Menschen sich auf einem viel höheren Aktivitätslevel befinden - also von Haus aus agiler, fitter, wacher sind. Die dürften auch weniger Zeit für eine geforderte Leistung benötigen, als Menschen, die biochemisch nicht so gut ausgestattet sind. Weil diese Zustände naturgegeben sind, werden sie nicht weiter, oder selten, beäugt.
    Dass manche Leute versuchen von sich aus, darin einzugreifen, ist in meinen Augen ihr -wie auch immer zu wertendes- Recht. Die Wettbewerbsunterschiede bestehen sowie immer. Und die Risiken trägt jeder selbst.

    Kommt er dann durch ein entsprechendes Examen an einen Job, wo er es dann wieder ruhiger angehen kann, dann hat es sich für ihn gelohnt.
    Es kann aber auch sein, dass der Konsument durch die Fähigkeit zur Mehrarbeit in eine Position kommt, in der er eben weiter diese Leistung bringen muss.
    Dann wäre er gezwungen die kleinen Helfer weiter zu nehmen und irgendwann lässt dann vielleicht die Wirkung nach.
    Wohl wahr. Aber das ist in meinen Augen, wiederum, vornehmlich sein Problem.
    Ein Problem das ich sehe, ist, dass viele Leute bereit sind einen Standard zu etablieren, der eigentlich stets über das hinausgeht, was der Durchschnitt der Menschen ohne körperliche und geistige Einbußen leisten kann. Der Chirurg, der 10 Stunden am Stück operieren soll, weil die Chirurgen das heutzutage doch können. Die selbstverständlichen 14 Std Arbeit am Tag, 6 Tage die Woche in anderen Berufen, tausend unbezahlte Praktika, Nebenjobs, 7 Prüfungen in 8 Wochen etc. ...
    Aber das hat primär etwas mit der Bereitschaft der Betroffenen zu tun, mit Energien und Ressourcen zu haushalten, die sie nicht haben, im vorauseilenden Gehorsam gegenüber der Firma, den Vorgesetzten, in der Hoffnung Prestige, Anerkennung und Bestätigung zu erhalten. Auch wenn sie lamentieren, aber eigentlich will jeder gern der Überflieger sein. Ich finde, da hat sich irgendwie was gesamtgesellschaftlich verschoben.
    Weniger was die Verfügbarkeit oder das Substanzenangebot anbetrifft.

  9. #69
    Pustekuchen Gast

    Standard

    Zitat Zitat von simplizius
    Ich möchte von keinem Chirurgen operiert werden, der ohne Drogen nicht die erforderliche Konzentration über die geforderte Zeitdauer bringt.
    Die Konzentration laesst nach kurzer Zeit nunmal nach, selbst der beste Chirurg kann nicht 10 Stunden lang auf hoechstem Niveau konzentriert sein (dafuer gibt es ja Vorkehrungen, wie zB Skripte, Checklisten, Gewohnheiten). Wenn nun ein Chirurg zu deinem Wohle einen Konzentrationsverstaerker nimmt, um auch in den letzten (kritischen) Stunden voll konzentriert sein zu koennen, wuerdest du das ablehnen - zB bei einer komplizierten und kritischen Hirnoperation?

    Du suggerierst, dass der Arzt ohne Drogen quasi zu dumm waere, die Operation durchzufuehren, es hat aber noch niemand die Tour de France gewonnen, nur weil er eine Testosteronkur gemacht hat.

    Zitat Zitat von simplizius
    Im besten Fall ist das eine Wettbewerbsverzerrung zu Ungunsten von Studenten, die keine Drogen nehmen.
    Wer zieht denn da bitte die Grenzen? Sind die Leute, die viel Geld zur Verfuegung haben nicht ohnehin bevorteiligt gegenueber Studenten, die nebenher jobben muessen? Muesste man denen, gemessen am Kapital oder Einkommen, Punkte in den klausuren abziehen?

    Zitat Zitat von Helmut Gensler
    Als Lehrer für Menschen mit Körperbehinderungen jeglicher Art habe ich nach über 30 Berufsjahren schon ein klein wenig Ahnung von Hilfsmitteln, auch von Medikamenten.
    Das macht deine einseitige Ansicht nur schlimmer.
    Zitat Zitat von Helmut Gensler
    Bei einem nicht geringen Anteil würde ich die moderne Formulierung "gestörtes Mutter-Kind Verhältnis" ( früher = miserable Erziehung) als Primärdiagnose bevorzugen. Ob da Ritalin hilft??? Meiner Erfahrung nach nicht. Denn wenn ein Kind nach einer Prügelei einen Kollegen anbrüllt "ich darf das alles, ich habe ADHS!!", dann ist das nicht medikamentös bedingt. Erst wenn so ein dissoziales Verhalten nicht mehr vorliegt, dann können wir über geforderte Leistungen im Unterricht weiter reden.
    Niemand hat behauptet die Situation waere perfekt oder das Problem vollends geloest.
    Klar kann Ritalin helfen, das sollte dir als Lehrer fuer behinderte menschen doch klar sein. Muss das sein? Nein, wie immer gibt es keine Pauschalloesung, daher ist ja auch die Verteufelung von Nootropics ("Hirndoping") zu einseitig.
    Des weiteren reden wir ja auch vom Gebrauch der Nootropics ohne Krankheitsbild, dass es fuer Menschen mit zB ADHS (und ihren Familien) auch therapeutische Behandlungen geben muss, ist doch unbestritten.

    Zitat Zitat von Nymphaea Alba
    Dass manche Leute versuchen von sich aus, darin einzugreifen, ist in meinen Augen ihr -wie auch immer zu wertendes- Recht. Die Wettbewerbsunterschiede bestehen sowie immer. Und die Risiken trägt jeder selbst.
    Das sehe ich auch so.
    Die Probleme ergeben sich aus 2 Punkten:
    1. Wer entscheidet, wann, wie und wo man sich "wettbewerbsverzerrend" verhaelt? Diese Frage wird komplizierter, wenn man sich mit Mechanismen der Drogen beschaeftigt und die Grenzen zu "natuerlichen" Mitteln und Methoden langsam verschwinden.
    2. Es gibt keine Fairness im Wettbewerb. Niemand kann das kontrollieren (Stichwort Eigenbluttherapie). Bei einem Verbot von Doping (im weiteren Sinne) grenzt man lediglich einen bestimmten Teil der Menschen ein. Menschen mit besseren Ressourcen wedren immer Zugang haben und verzerren den Wettbewerb nur staerker.

    Die selbstverständlichen 14 Std Arbeit am Tag, 6 Tage die Woche in anderen Berufen, tausend unbezahlte Praktika, Nebenjobs, 7 Prüfungen in 8 Wochen etc. ...
    Ich denke auch, die ist ein gesellschaftlicher Problem, welches gesondert diskutiert werden muss.

  10. #70
    Firemythos Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Helmut Gensler Beitrag anzeigen
    Ich erlebe auch Schüler mit ADHS, deutlich mehr als 10% unserer Schule haben auch diese Diagnose. Bei einem nicht geringen Anteil würde ich die moderne Formulierung "gestörtes Mutter-Kind Verhältnis" ( früher = miserable Erziehung) als Primärdiagnose bevorzugen. Ob da Ritalin hilft??? Meiner Erfahrung nach nicht. Denn wenn ein Kind nach einer Prügelei einen Kollegen anbrüllt "ich darf das alles, ich habe ADHS!!", dann ist das nicht medikamentös bedingt. Erst wenn so ein dissoziales Verhalten nicht mehr vorliegt, dann können wir über geforderte Leistungen im Unterricht weiter reden.
    Aber das ist eine ganz eigene Sparte.
    Interessant wie man sich innerhalb weniger Zeilen so komplett von einer Diskussion disqualifizieren kann. Lies dich doch bitte erstmal ein, was ADHS genau ist und stelle dann nochmal eine qualifizierte Diagnose von einem anerkannten Mediziner in Frage.

    Ich hatte einen Freund der wirklich ADHS hatte, das war nicht lustig, sowas hat absolut nichts mit Erziehung zu tun. Er wurde überall gehasst, weil er so dermaßen Hyperaktiv und anstregend war, wenn man sowas selbst miterlebt zweifelt man nicht mehr an der Krankheit auch wenns ein Spezialfall war.

  11. #71
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    Beiträge
    683

    Standard

    Zitat Zitat von Firemythos Beitrag anzeigen
    Interessant wie man sich innerhalb weniger Zeilen so komplett von einer Diskussion disqualifizieren kann. Lies dich doch bitte erstmal ein, was ADHS genau ist und stelle dann nochmal eine qualifizierte Diagnose von einem anerkannten Mediziner in Frage.

    Ich hatte einen Freund der wirklich ADHS hatte, das war nicht lustig, sowas hat absolut nichts mit Erziehung zu tun. Er wurde überall gehasst, weil er so dermaßen Hyperaktiv und anstregend war, wenn man sowas selbst miterlebt zweifelt man nicht mehr an der Krankheit auch wenns ein Spezialfall war.
    Wie kommst du darauf, dass er sich (mit übrigens weit mehr Lebens- und Berufserfahrung als du) mit dieser Aussage disqualifiziert haben soll? Weil du eine Einzelfallbeispielerfahrung hast?

    Helmut schrieb nur, dass es Kinder und Jugendliche gibt, bei denen ADHS fälschlicherweise diagnostiziert wird, obwohl vielmehr Sozialisationsstörungen vorliegen. Und meiner Erfahrung nach, aus der Kinder- und Jugendpsychiatrie, ist das leider auch so.

    Weiß nicht, ob der Link schon mal gepostet wurde (vll in einem andere ADHS-Topic). Nur nebenbei:

  12. #72
    Pustekuchen Gast

    Standard

    Naja, ich finde der Hüther pauschalisiert da auch ziemlich stark.
    Der stellt das so hin, als ob man mit einem ADHS Kind einfach nur mal in den Zoo gehen brauch am Wochenende, dann ist alles ganz schön und nett. Sein Pfadfinder-Beispiel zeigt auch, dass er sich mit Statistik wohl noch nicht so beschäftigt hat, denn wer sagt denn, dass es nicht eben jene Nicht-ADHS-ler sind, die besonders gerne zu den Pfadfindern gehen?
    Ich finde auch die war-schon-immer-so Analyse zu schwach, man muss genau analysieren, an welchen Anforderungen die Kinder heute scheitern, zu behaupten, vor 30 Jahren gäbe es keinen Frontalunterricht und mehr Bereiche der motivierenden Eigenverantwortung ist wohl etwas euphemistisch.
    Er verkennt auch, dass ein großteil des Problems bei den Eltern liegt, die scheinbar keine richtige emotionale Bindung zu den Kindern herstellen können und selbst völlig überfordert vom Leben selbst und auch von der Verantwortung mit der Familie sind.
    Der lapidare Tipp, die Eltern müssten sich mal was mit den Kindern überlegen ist daher völlig am Problem vorbei gedacht.
    Wie das aussehen kann, zeigt glaube ich ganz gut eine SPON-Reportage

    In der internationalen Forschung spielt der Hüther auch nicht gerade eine große Rolle, ist eher im heimischen Wohlfühl-Buchmarkt zu hause.

  13. #73
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    683

    Standard

    Er pauschalisiert bzw. verkürzt seine Aussagen, aber das wundert mich ehrlich gesagt nicht, er ist nur für wenige Minuten 'zugeschaltet' und soll schnell ein paar konträre Punkte in die Sendung einbringen. Daran kann ich mich jetzt nicht so offensichtlich stören.

    Zitat Zitat von Pustefix
    Der stellt das so hin, als ob man mit einem ADHS Kind einfach nur mal in den Zoo gehen brauch am Wochenende, dann ist alles ganz schön und nett.
    Das habe ich nicht so verstanden. Er führt einige Beispiele an, wie man Kindern zu mehr Erfahrungen verhelfen kann, die Eigenverantwortung, Selbstständigkeit und Fokussierung beinhalten und weist dabei sogar explizit darauf hin, dass allein etwas mit dem Kind zu unternehmen, nicht ausreicht, weil es nicht um den Unterhaltungs- oder Erlebensfaktor geht. Allenfalls darum, dass sich das Kind in herausfordernden Situationen erlebt.

    Sein Pfadfinder-Beispiel zeigt auch, dass er sich mit Statistik wohl noch nicht so beschäftigt hat, denn wer sagt denn, dass es nicht eben jene Nicht-ADHS-ler sind, die besonders gerne zu den Pfadfindern gehen?
    Statistiken sagen prinzipiell alles und nichts aus (ich kenn mich ein bisschen damit aus) Insofern denke ich auch hier, dass er nur eine Gegenperspektive aufzeigen will, die aber nicht unbegründet ist. So wie deine Argumentation (dass Nicht-ADHSler besonders gerne ins Grüne schauen) ebenfalls nicht unbegründet ist. Die Statistik lässt eben viel Spielraum zu. Kann man schon unter Pauschalisierung abhaken, nichtsdestotrotz gut um eine öffentliche Diskussion anzuregen, nachdem so lange in nahezu nur eine Richtung gehetzt wurde.

    Ich finde auch die war-schon-immer-so Analyse zu schwach, man muss genau analysieren, an welchen Anforderungen die Kinder heute scheitern, zu behaupten, vor 30 Jahren gäbe es keinen Frontalunterricht und mehr Bereiche der motivierenden Eigenverantwortung ist wohl etwas euphemistisch.
    Das finde ich ebenfalls weniger problematisch – es gibt diverse Langzeitstudien, die diese Behauptung untermauern würden.

    Er verkennt auch, dass ein großteil des Problems bei den Eltern liegt, die scheinbar keine richtige emotionale Bindung zu den Kindern herstellen können und selbst völlig überfordert vom Leben selbst und auch von der Verantwortung mit der Familie sind.
    Der lapidare Tipp, die Eltern müssten sich mal was mit den Kindern überlegen ist daher völlig am Problem vorbei gedacht.
    Würde ich ihm auch nicht unterstellen, nachdem ich abgesehen von dem kurzen Reportage-Bericht mal einen längeren wiss. Artikel von ihm gelesen hatte. Davon ab: wenn man sagt, dass Kinder heute nicht mehr in die Lage kommen, bestimmte „Erfahrungen zu machen und damit das Hirn in bestimmte Richtungen entwickeln zu lassen“ impliziert das ja irgendwo, dass Eltern daran beteiligt sind (oder zu wenig) hinsichtlich ihrer Erziehungs- und Sozialisationsaufgabe. Bindung spielt da immer, wie auch immer geartet, eine Rolle. Aber sicher, man hätte das ganze ohnehin viel ausführlicher diskutieren können, viel detaillierter.
    Ich halte ihn aufgrund der 3:59 Minuten aber nicht für einen Unfugredner. Fand es eher wichtig, dass mal wieder einen Gegentrend ins Rampenlicht gerückt wird, nachdem Kinder wie Eltern die Verantwortung für ihr Leid und Leben abgeben, weil sie glücklicherweise eine Diagnose ergattern konnten (Achtung, überspitzt und pauschalisierend).

    In der internationalen Forschung spielt der Hüther auch nicht gerade eine große Rolle, ist eher im heimischen Wohlfühl-Buchmarkt zu hause.
    Was ist denn das für ein Argument? Du sagst doch auch schlaue Sachen, obwohl du international keine große Rolle spielst. Sind Überlegungen und Beiträge nur dann überdenkenswert, wenn der Pulk sie schon längst huldigt und laminiert hat? Eine Diskussion über die Abartigkeit der wissenschaftlichen Gemeinde würde, davon abgesehen, an dieser Stelle aber wohl zu weit führen

  14. #74
    Pustekuchen Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Nymphofix
    Er führt einige Beispiele an, wie man Kindern zu mehr Erfahrungen verhelfen kann, die Eigenverantwortung, Selbstständigkeit und Fokussierung beinhalten
    Er behauptet, die Diagnose ADHS wäre "bequem", und stellst es so dar, als ob Ärzte halt keinen Bock drauf hätten, sich mit der Materie auseinanderzusetzen. Bequem finde ich seine Meinung, die Kinder bräuchten nur "etwas Auslauf".

    Allenfalls darum, dass sich das Kind in herausfordernden Situationen erlebt.
    Mir scheint es eher so, als ob Kinder mit ADHS mit alltäglichen Dingen überfordert sind.

    Statistiken sagen prinzipiell alles und nichts aus (ich kenn mich ein bisschen damit aus)
    Würdest du dich damit auskennen, würdest du nicht solch einen Schmu schreiben. Er schließt ganz klar auf die Kausalität durch die Korrelation der Pfadfinder.
    nichtsdestotrotz gut um eine öffentliche Diskussion anzuregen
    Ja, so ein bischen Polemik und Pseudowissenschaft brauchen wir ganz dringend von unseren Spezialisten

    es gibt diverse Langzeitstudien, die diese Behauptung untermauern würden.
    1. Es gibt Langzeitstudien, die aufzeigen, dass es vor 30 Jahren weniger Frontalunterricht gab?
    2. Was für Studien meinst du?
    3. "würden" - wenn du sie gelesen hättest, oder wie soll ich das verstehen?
    3. Mir scheint es eher so, als ob die Faktoren (auf allen Ebenen, dh. physiologisch, genetisch, sozial, psychologisch), die zu ADHS führen, noch nicht klar sind
    4. Gibt es denn Studien, die Hüther's Therapieansatz prüfen?

    Ich halte ihn aufgrund der 3:59 Minuten aber nicht für einen Unfugredner.
    Du sagst doch auch schlaue Sachen, obwohl du international keine große Rolle spielst.
    Er pauschalisiert und gibt sich pseudowisschenfatlich, meiner Meinung nach führt das an einer produktiven Auseinandersetzung mit dem Thema vorbei. Wenn ein zu wenig beachtetes Thema mehr in den Vordergrund gerückt werden soll, dann nicht mit der Diffamierung anderer Meinungen a la "das ist bequem".
    Es wird überhaupt nicht über die Schwere der Krankheit diskutiert, diese könnten völlig unterschiedliche Ursachen haben, mir scheint, es geht eher um den kleinen Max aus der gebildeten Mittelschicht, der sich im Matheunterricht nicht richtig konzentrieren kann und in Deutsch nur eine 3 hat. Was ist mit den schweren Fällen, die schlicht keine Impulskontrolle mehr haben? Er meint, die müssen halt lernen auch mal Frust auszuhalten, sicherlich hat er da recht, doch offensichtlich ist dies ja eben das Problem!
    Eine interessante Frage für einen Wissenschaftler müsste doch sein, ob dies ein Problem ist, dessen Wurzeln 2-3 Generationen weitergegeben wird?

    Ich tausche mich hier schließlich nur in einem öffentlichem Forum aus und bin kein Spezialist, der in einer Fernsehsendung zugeschaltet wird.
    Hüther bedient einen ganz bestimmten Markt und genau so argumentiert er auch in diesem Beitrag. Kräuterteewissenschaft - "man muss nur mal zuhören". Dann heisst es wieder "Forscher sagen..."
    Ob ein Wissenschaftler, der als Spezialist zu einem Thema angeführt wird, auf dem wissenschaftlichen Publikationsmarkt vetreten ist, finde ich schon wichtig, da er sich dann mit internationalen Spezialisten auf dem Gebiet messen und rechtfertigen muss und auch die aktuelle Literatur kennen muss.

  15. #75
    Helmut Gensler Gast

    Standard

    Ich zitiere mal eine örtlich bekannte und anerkannte Psychologin: "Rund 50% meiner Patienten, die mit der "Vordiagnose durch Eltern" = ADHS kommen sind eigentlich nur falsch erzogen."
    Das heißt aber auch, dass die anderen 50% wirklich medikamentös Hilfe brauchen. Und da stimme ich voll zu.
    Die Art und Weise, wie Leute, die mich und meine Arbeit nicht kennen, sie aber hier abqualifizieren finde ich schon sehr interessant. Das erinnert mich stark an meine AHDS-Schüler und ihre Art des Umgangs mit unliebsamen Konfrontationen.

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