Guten Tag,
ich weiß das im KM wegen dem Fokus auf SV auf "unnötigen Ballast" aus dem Bereich der KK verzichtet wird. Da aber ein wesentlicher Bestandteil des Trainings auf die Stressresistenz abzielt, wollte ich mich mal bei den Betreiber_innen des Systems erkundigen, was eure Meinung zu Atemtechniken ist. Aber ich möchte das kurz erklären.
Meiner Meinung nach kann man das Thema Stress aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten, wobei in SV-Systemen natürlich der Faktor Stress situationsbezogen gehandelt wird. Dies ist auch richtig und "natürlich". Nur würde ich mal behaupten, dass eine "grundlegende" Lebensweise, die durch Stressresistenz gekennzeichnet ist, auch bedeutet, in einzelnen Situationen weniger anfällig für Stress zu sein. Der Gedanke kam mir persönlich erst recht spät in meinem Leben, als ich etwa anfing meine Ernährung umzustellen und gemerkt habe, wie "allein" durch eine gesunde Ernährung die Anfälligkeit gegenüber Stress jeglicher Art reduziert wurde. Ich finde es zumindest spannend, diesen Aspekt weiter zu knüpfen bis hin zur SV-Situation.
Ich will aber jetzt nicht über Ernährung reden () und auch will ich nicht, dass KM-Trainer_innen jetzt Ernährungstipps geben oder gar die Ernährung ihrer Schützlinge überwachen.
Mit der Ernährung will ich vielmehr darauf hinweisen, dass es eben natürliche Möglichkeiten gibt das Thema Stress anzugehen. Dies führt zum eigentlichen Thema: Die Atmung.
Es dürfte bekannt sein, dass Atemtechniken genutzt werden um Stress zu mindern und vorzubeugen. Dies funktioniert nicht nur im Alltag und Ruhemomenten, sondern auch in akuten Situationen. Ich hatte vor mehreren Jahren meine erste Panikattacke, welche zugleich einer der schlimmsten Erlebnisse meines Lebens war, weil ich drei Stunden lang das Gefühl hatte, eine Psychose zu kriegen. War natürlich nicht wirklich der Fall, aber wer mal Inception gesehen hat: Nichts ist so machtvoll wie ein Gedanke, der sich in deinem Kopf einpflanzt und dort ausbreitet.
Warum ich das erzähle? Weil ich zuerst versucht habe, die Erfahrung zu verdrängen, dies aber nicht funktioniert hat. Anschließend habe ich mich dieser großen Angst gestellt und ich kann jedem, der so eine fürchterliche Erfahrung noch nicht machen musste versprechen, dass eine Panikattacke Stress pur ist. In meinem Leben wurden mir schon mehrfach Messer ins Gesicht gehalten, auch Schusswaffen. Schlägerein gab es teils erhebliche und sogar auf den Stress eines SEK-Einsatzes blick ich zurück. Aber im Vergleich zum Stress an dem Tag, hielt sich das alles in Grenzen.
Habe mich dann dem "Kampf" gestellt, weil ich seit Jahren autogenes Training und Atemtechniken praktiziere. Will jetzt erst einmal keinen Detailbericht abgeben, kann aber nur sagen, dass ich tatsächlich über die Atmung das Problem handhaben konnte. Ok, ein wenig detaillierter muss es dann wohl doch sein, also: Ich habe mich "künstlich" in eine Situation begeben, in der genau diese Stresszustände der Panikattacke wieder kamen und habe sie dann immer just mit Atemtechniken "beseitigt".
Die Frage die mich zumindest interessiert ist jetzt, inwiefern solche "Verfahren" nicht auch geeignet wären, in ein SV-System integriert zu werden?
Ich hoffe auch, das Thema ist nicht zu skurril.
Lg