Wenn man hier ein paar Leuten glauben darf, kann man ohne pädagogische Ausbildung oder engstem Bezug zum Kind (lass mich raten: ohne erziehungsberechtigt zu sein - drunter gehts auf keinen Fall, richtig?) mit Kindern überhaupt nicht "ernsthaft" reden.
Die meisten würden sich wundern, wie einfach das geht und vor allem, wie viel aus Kindern heraussprudelt, wenn man ihnen nur mal eine zwanglose Möglichkeit dazu gibt.
Probiers doch mal aus: Alles was du brauchst ist unbestimmte Zeit, eine ruhige Umgebung, lass alle Suggestivfragen stecken, bei Bedarf mit einem "warum?" weiter anstupsen und lass ihn nach dem Anwerfen mal frei nach seiner Schnauze erzählen. Die Themen darf er frei wählen.
Schon aus der Art, wie und wie oft er Dinge und Zusammenhänge aus seiner Sicht schildert, bist du in der Lage, rauszufinden, was ihn beschäftigt, wie er denkt, und auf welcher Ebene er seine Handlungen begründet - allgemein und dann auch in diesem speziellen Fall des Lügenerzählens. Das ist der Punkt der dich letzten Endes interessiert, aber den du nicht forcieren darfst, weil er das dann natürlich merkt und dann für sich auf den Schluß kommen könnte, du bist gar nicht an ihm als Person interessiert, sondern nur an diesem Fehlverhalten.
Konkret: Wenn du einen Assistenztrainer hast, soll der mal das Training leiten. Du gehst mit dem Jungen auf den Flur vorm Gym, lass die Tür auf, setzt euch so, dass ihr beide in die Halle und die Trainierenden euch sehen können, auf ne Matte fläzen, an die Wand lümmeln und los gehts. Am Anfang ist er vielleicht noch hibbelig, weil das was neues ist und er nicht weiß, was das soll, aber das gibt sich meist schnell.