Hätte ich normal auch so formuliert, aber ich wollte ja nicht ausschließen, dass es Leute gibt, die schon RICHTIG großen Bockmist gebaut haben
Damit eins klar ist, ich bin kein bekennender Furey-Fan. Ich hatte ursprünglich eine ähnliche Haltung wie die meisten seinen Produkten gegenüber, zumal das Marketing wirklich absolut nicht meins ist. Inzwischen würde ich aber etwas differenzieren. Ich hab von ihm bislang drei Bücher gelesen (The Martial Art of Wrestling, Combat Conditioning und Combat Abs – alle drei kriegt man zu durchwegs normalen Preisen, im Gegensatz zu diversen seiner späteren Produkte), und sie sind alle drei besser als ihr Ruf, sofern man mit dem Schreibstil klarkommt. Viel davon ist einfach solide Ringer-Grundschule, und man sollte nicht vergessen, dass Furey durchaus weiß, worüber er schreibt – er war selber NCAA-Champ (allerdings nicht NCAA I, sondern II oder III – das mit den nationalen College-Meistern ist kompliziert bei den Amis) und hat immerhin während seiner aktiven Laufbahn bei internationalen Ring-Größen wie Bruce Baumgartner und Dan Gable trainiert, und später bei Karl Gotch, der seinerzeit ja auch im Amateurringen keine Null war. Meiner Meinung nach reichen diese Qualifikationen aus, um sich zumindest anzuhören, was der Mann zu sagen hat (was man leider nicht von allen seiner Kritiker sagen kann). Und wenn man die Bücher wirklich mal liest, merkt man, dass die Empfehlungen nicht aus der Luft gegriffen sind - Furey propagiert nicht nur normale Kniebeugen und Liegestützen, sondern auch sehr kraftorientierte Sachen wie Hügelsprints mit einem Partner huckepack (ein Klassiker aus der Iowa-Ringschule). Ich würde Combat Conditioning für das anwendbarste Werk halten, auch wenn The Martial Art of Wrestling sich angenehmer liest.
Abgesehen davon fallen mir noch ein, zwei Werke aus dem Ringsport ein, die ich persönlich noch höher bewerten würde. Zum einen ist da Coaching Wrestling Sucessfully von Dan Gable persönlich, das beinhaltet diverse Trainingsprogramme für Ringer (und, wie ich finde, auch überraschend viele gute Wurfbeschreibungen) und auch ein paar Seiten über Stretching speziell für den Ringsport. Und inzwischen ist das Buch auch in Europa günstig zu kriegen.
Weiters lobend erwähnen möchte ich das alte DDR-Werk Muskelkraft durch Partnerübungen von Walter Gain, eigentlich einem hochqualifizierten Ringtrainer, auch wenn das in dem Buch nicht direkt zur Sprache kommt. Da sind Kräftigungsübungen für den ganzen Körper drin (etwa 100 an der Zahl), von stretchenden über koordinative (z.B. Rad und Überschlag rückwärts mit aufgehobenem Partner) bis hin zu zum Teil auch sehr kraftintensiven (Ringerbrücke mit Partner, Liegestütze mit Partner, Handstandliegestütze, gesprungene Kniebeuge mit Partner). Viel davon wird in den Ringervereinen nach wie vor fürs Kondi-Training in der Saison verwendet. Findet man in Internet-Antiquariaten zum Teil für 1-2 Euro, ist aber entschieden mehr wert. Wenn ich wirklich nur ein oder zwei Stunden pro Woche Kondi machen könnte, würde ich mich zu einem guten Teil nach dem Werk richten. Nachteil: Man braucht halt einen Partner dafür, aber kein Gerät.
Das wärs mal von der Ringerseite, mit speziell Grappling-spezifischen Sachen hab ich mich ehrlich gesagt weniger befasst
Beste Grüße
Period.