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Thema: *ing *ung und Taoismus

  1. #31
    Incognibro Gast

    Standard

    Zitat Zitat von WT-Herb Beitrag anzeigen
    Hallo Incognibro,

    Eine Frage des Bewusstseins, denke ich. Je konkreter die Erkenntnis zum Handeln, desto größer ist der Einfluss.

    Wenn wir nach den Prinzipien in den Kampfstilen fragen, fragen wir nicht nach der Entstehung der Systeme, sondern nach der Entstehung der Prinzipien. Schließlich ist ein System und seine Prinzipien nicht Huhn und Ei (beides war zuerst da), vielmehr ist anzunehmen, dass die Entwickler der Systeme weitaus weniger Philosophen waren, als Kämpfer. Es werden die Philosophen selbst gewesen sein, die das Handeln des Menschen, sein Denken in philosophische Entsprechungen formuliert haben, durch den Blick auf die Realität.

    Gehe ich davon aus, dass die Prinzipien sehr viel älter sind, als die uns bekannten Systeme, die ihnen folgen, dann läßt dies darauf schließen, dass die Entwicklung der Systeme keine Erfindungen sind, sondern Entwicklungen. „Der Gedanke“, „die Idee“, mag ein Novum sein, aber nicht losgelöst von allem Bisherigen.

    Insofern mag die Philosophie der Kern eines Systems sein, die aber nicht wegen des Systems existiert, sondern eingeflossen ist und die Entwicklung lenkt. Kennt man die dem System zugrunde liegende Philosophie, läßt sich das System in seinem ursprünglichen Sinn weiter treibend entwickeln. Geht die dem System zugrunde liegende Philosophie verloren, wird die zukünftige Entwicklung die ursprüngliche Idee verlieren.

    Insofern scheint mir, dass die „Forschung“ nach dem Ursprung der Philosophie (nach den Ursprung der Prinzipien) ein wichtiger Schritt ist, ein System <in seinem Kern> zu erhalten und seine Entwicklung im ursprünglichem Sinne voran zu treiben.


    Gruß, WT-Herb
    Du liest dich echt holprig.

    Aber ich gebe dir Recht, es macht Sinn die Denkweise der Entwickler eines Systems nachzuvollziehen um es für sich selbst besser zu erschließen.
    Judo und Kano sind dafür ein gutes Beispiel. Oder BJJ und Helio Gracie.

    Bei WC ist zu viel Politik im Spiel als dass man da irgendjemand einfach mal glauben kann.
    Ich finde Sergio Iadarolas Ansatz ganz gut einfach alle möglichen WC-Schulen und Linien zu besuchen, diese selber zu Wort kommen zu lassen und dann seine Schlüsse zu ziehen.

    Trotzdem sind mir diese ganzen historischen Sachen zu neblig, ich hätte da gerne den Sinologen am Start der mir sagen kann ab wann man Verknüpfungen von KKs mit Philosophien und Religionen belegen kann.

    Zum Philosophen-Kämpfer-"Widerspruch"
    Ich behaupte dass man, wenn man seine durch Praxis gewonnene Erfahrung weitergeben möchte ohne dass der Nachfolger die selben 50 Jahre Praxis durchleben muss, notgedrungen zum Philosoph wird.
    Deshalb glaube ich sehr wohl dass richtig kämpferische Kämpfer sich des Unterrichtens willens zu Philosophen entwickeln. Die in ein Konzept verpackte Weitergabe von Wissen ist doch der Sinn einer KK. Ansonsten müsste ja jede Generation von KKlern wieder bei 0 anfangen.

  2. #32
    Registrierungsdatum
    08.08.2004
    Beiträge
    4.256

    Standard

    Zitat Zitat von Incognibro Beitrag anzeigen
    Zum Philosophen-Kämpfer-"Widerspruch"
    Ich behaupte dass man, wenn man seine durch Praxis gewonnene Erfahrung weitergeben möchte ohne dass der Nachfolger die selben 50 Jahre Praxis durchleben muss, notgedrungen zum Philosoph wird.
    Deshalb glaube ich sehr wohl dass richtig kämpferische Kämpfer sich des Unterrichtens willens zu Philosophen entwickeln. Die in ein Konzept verpackte Weitergabe von Wissen ist doch der Sinn einer KK. Ansonsten müsste ja jede Generation von KKlern wieder bei 0 anfangen.
    Interessanter Gedanke. Aber dass bei einem Kämpfer-Philosophen eine auf Güte und Mitgefühl basierende Philosophie rauskommt, erscheint mir unwahrscheinlich, auch wenn's Gründe geben mag, die dafür sprechen.
    "Zwei Praktizierende sind sich rasch einig, zwei Gelehrte dagegen nie." (Tibetisches Sprichwort)

    Seminar: Herleitung der Shaolin Chan-Yuan-Gong Form aus ihren Prinzipien (18.11.2023)

  3. #33
    Mencius Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Dampfhämmerlein Beitrag anzeigen
    also wenn überhaupt vom chan buddhismus beeinflusst zu sein. Wie kommt man da jetzt auf taoismus,
    Dann differenziere die beiden doch mal in ihren Kernsaussagen. Chan entstand, als der buddhistische Mönch Bodhidharma in das taoistische Wudang Kloster ging. Chan ist die Schnittmenge von Buddhismus und Taoismus (vereinfacht ausgedrückt).

    M.

  4. #34
    DirkGently Gast

    Standard

    Zitat Zitat von wfn.j Beitrag anzeigen
    Ich nehme mal an, du meinst nicht seinen Wikipedia-Link, sondern den anderen. Die Übersetzung von R. Wilhelm wird gelegentlich dafür kritisiert, dass ihr ein vom Christentum geprägtes Verständnis zu Grunde liegt.
    Von Übersetzungen des Dao De Jing halte ich nicht viel. Besser selbst Übersetzen oder mit einem guten Freund, der einen Zugang zur Sprache hat.

    Zitat Zitat von wfn.j Beitrag anzeigen
    Und was spricht bitte gegen andere Klassiker wie das wahre Buch vom südlichen Blütenland?
    Nichts. Aber es ist auch nicht erforderlich.

    Zitat Zitat von wfn.j Beitrag anzeigen
    Das "höchstwahrscheinlich" würde ich hierzulande wohl sogar unterschreiben, aber zu deinem Grundgedanken drängt sich mir eine Frage auf: Bist du dir wirklich sicher, dass das nicht bereits eine total verwestliche Deutung des Taoismus ist?
    Du meinst unser Verständnis des Begriffes "Lehrer"? Ja.

    Zitat Zitat von wfn.j Beitrag anzeigen
    Das ist irgendwie nicht falsch, aber irgendwie auch nicht richtig. Wenn man sich alleine nicht sehr leicht in Illusionen verstricken würde, bräuchte es ja gar keine spirituelle Lehre... Ganz so einfach ist es in der Praxis nicht. Um es in einer Metapher zu sagen: Um einen komplizierten Knoten zu lösen braucht es mehr Anleitung als das Bild eines Seils ohne Knoten - und unser Geist ist für gewöhnlich ziemlich verknotet.
    Es geht nicht darum einen Knoten zu lösen sondern darum keinen Knoten zu machen.

  5. #35
    YanCheng Gast

    Standard

    Chan entstand, als der buddhistische Mönch Bodhidharma in das taoistische Wudang Kloster ging. Chan ist die Schnittmenge von Buddhismus und Taoismus (vereinfacht ausgedrückt).
    Bodhidharma hat keinen Chan begründet. Chan ist auch keine Schnittmenge von Buddhismus und Daoismus.

    Gruß, Yancheng

  6. #36
    Mencius Gast

    Standard

    Zitat Zitat von YanCheng Beitrag anzeigen
    Bodhidharma hat keinen Chan begründet. Chan ist auch keine Schnittmenge von Buddhismus und Daoismus.

    Gruß, Yancheng
    Dr. Krause vom Konfuzius-Institut der Uni Hamburg sieht das anders:

    http://www.buddhismuskunde.uni-hambu...-K04Krause.pdf

    Siehe S. 44

    Deine Quellen?

    M.

  7. #37
    Terao Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Mencius Beitrag anzeigen
    Dr. Krause vom Konfuzius-Institut der Uni Hamburg sieht das anders:

    http://www.buddhismuskunde.uni-hambu...-K04Krause.pdf

    Siehe S. 44

    Deine Quellen?

    M.
    Der schreibt da nur, dass Shaolin deshalb heute so bedeutend ist, weil Bodhidharma den Buddhismus dort geprägt haben SOLL. Stimmt ja auch: Wegen dieser Legende ist Shaolin heute so bedeutend. Ob die Legende auch WAHR ist, darüber macht Herr Krause keinerlei Aussage, darum gehts auch in dem Text gar nicht.
    Und von "Schnittmenge" ist da erst recht nicht die Rede. Bloß davon, dass der Buddhismus in China im Laufe von Jahrhunderten chinesische Prägung erhielt. Und deshalb in China kein Fremdkörper (mehr) sei, auch wenn das manche bis heute so sehen würden. Und DARUM gehts in diesem Text.

    Leute, so wird das nix. Etwas mehr Achtsamkeit bitte!

  8. #38
    Mencius Gast

    Standard

    Gut, war nur auf die Schnelle aus dem Internet. Ich kann auch in Dutzenden Philosophie-Büchern nachschlagen, z.B.:
    Professor Bauer, Uni München, "Geschichte der chinesischen Philosophie", S. 223 ff.

    Lies dort selber

    Und NATÜRLICH ist die Verbindung Chan zum Taosimus eine Interpretation, die auch Spielraum läßt. Zu schreiben, sie existiert nicht, kann aber als deutlich falsch angesehen werden. Vergleiche die gängige Literatur der Professoren van Ess, Möller, Bauer, Schleichert, Roetz u.a.

    Lesen uns selbst Schlüsse daraus ziehen.

    P.S.: Ich warte noch auf die Literaturverweise zum Gegenbeweis.

    M.

  9. #39
    Yen_Li Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Mencius Beitrag anzeigen
    Dr. Krause vom Konfuzius-Institut der Uni Hamburg sieht das anders:

    http://www.buddhismuskunde.uni-hambu...-K04Krause.pdf

    Siehe S. 44

    Deine Quellen?

    M.
    Ich greife Meister YanCheng mal vor.
    Er kann mich hinterher, falls ich völlig daneben liege, noch mal korrigieren.
    Chan ist die Kühnheit des Denkens gegen Traditionen.
    [...]
    Wer will sich anmaßen das Denken oder die Kühnheit erfunden zu haben?

    Ich glaube nicht, dass er dir eine wissenschaftliche Quelle nennen wird.
    Vermutlich eher einen Hinweis, da er ein Wegweiser ins Denken ist.
    Lies mal sein Profil.

    Gruß

    Yen Li
    Lieber YanCheng,
    solltest du das Zitat hier nicht wünschen - bitte schick mir eine Nachricht. Ich werde es dann umgehend wieder entfernen.

  10. #40
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    Zitat Zitat von wfn.j Beitrag anzeigen
    Interessanter Gedanke. Aber dass bei einem Kämpfer-Philosophen eine auf Güte und Mitgefühl basierende Philosophie rauskommt, erscheint mir unwahrscheinlich, auch wenn's Gründe geben mag, die dafür sprechen.
    Ohne die allumfassende Liebe fühlen und leben zu können, ist JEGLICHER philosophischer Ansatz mindestens der Hälfte der Realität beraubt.
    Wer sich selbst (und dadurch andere) fühlend erfahren will, kommt an der Liebe nicht vorbei und muss diese in seinen gesamten Ansatz einbeziehen.
    Wer immer weitere Wege sucht, noch tückischer, noch raffinierter, noch unmittelbarer Schaden zuzufügen oder sich gegen jenen zu schützen, erfasst Leben sehr sehr eingeschränkt.

    Eine Unterscheidung zwischen Kämpfen und Liebe in der Philosophie (also der tiefsten Sicht des Lebens, der Dinge, ...) kann es nicht geben.

    (Ohne pathetisch rüberkommen zu wollen, nur meine Erfahrung)
    Befreie Dich von Konkurrenz-Denken. Du bist hier, um zu erschaffen, nicht zum Wetteifern um das, was bereits erschaffen ist. Du musst ein Schöpfer werden, nicht ein Konkurrent.

  11. #41
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    Zitat Zitat von derKünstler Beitrag anzeigen
    Wer immer weitere Wege sucht, noch tückischer, noch raffinierter, noch unmittelbarer Schaden zuzufügen oder sich gegen jenen zu schützen, erfasst Leben sehr sehr eingeschränkt.
    Und die Gefahr, einen solchen Weg einzuschlagen, halte ich gerade für Kämpfer für relativ groß. Das war mein Punkt.
    "Zwei Praktizierende sind sich rasch einig, zwei Gelehrte dagegen nie." (Tibetisches Sprichwort)

    Seminar: Herleitung der Shaolin Chan-Yuan-Gong Form aus ihren Prinzipien (18.11.2023)

  12. #42
    Incognibro Gast

    Standard

    Eine Unterscheidung zwischen Kämpfen und Liebe in der Philosophie (also der tiefsten Sicht des Lebens, der Dinge, ...) kann es nicht geben.

    (Ohne pathetisch rüberkommen zu wollen, nur meine Erfahrung)
    Ich weiß was du meinst
    Aber Liebe ist ein zu beschränkter Begriff bei dem wir zu viele durch die Medien beeinflußten Assoziationen haben.

    Der Begriff den wir suchen ist doch eher die Antithese zu Konkurrenz, Zerstörung und Tod die man eigentlich durch Kämpfen erzeugt.

    Also Kooperation, Kreation(Erschaffen), Leben.


    Beispielsweise: Ohne Albert Einsteins positiven, liebevollen Draht zur Physik hätte man nie die "Anti-Liebe" von Hiroshima und Nagasaki erzeugen können.

    Ohne "Liebe" also das Bedürfnis zu erschaffen, zu kooperieren und zu bewahren gäbe es gar keine KK, keine Militärtaktik, keine Festungen etc.
    Nur eine Bande stärkerer Halbaffen mit Steinen und Stöcken die während den 15 Jahren ihrer "Prime" die Bosse sind. Fressen, Vö***n und a Ende von den nächsten abgelöst werden.
    Und das auf repeat für die gesamte Menschheitsgeschichte.

    Und der Mensch ist nun mal nicht der bessere Gorilla, sondern ein Trickser und Erfinder.

    Die Ironie ist ja dass die Kriminellen und Warlords dieser Welt keine M-16 konzipieren und herstellen können, obwohl sie sie tagtäglich benutzen.
    Diese "Krieger" können nur Anti-Liebe verbreiten auf Grund von der Liebe zur Technik von irgendeinem Ingenieur der das Maschinengewehr erfand.

  13. #43
    Incognibro Gast

    Standard

    Krieg ich vielleicht mal ein Amen?!

  14. #44
    Terao Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Incognibro Beitrag anzeigen
    Krieg ich vielleicht mal ein Amen?!
    So ein Käse.

  15. #45
    Incognibro Gast

    Standard

    So ein Käse.
    Word.

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