Das Problem ist, dass Du nicht wirklicht weisst - warum man was machst, sorry.Auch wenn viele (Alle?) Chinesen Chi Sao als Kampf verstanden haben wollen, ist das doch letztlich nur ein sich drücken vor echtem Sparring, zumal besonders bei den Kampf-Chi Saolern im freien Sparring rein gar kein Wing Chun zu sehen ist.
Du sprichts vermutlich von Sparring im Sinne von Muay Thai, KB, oder ähnlichem. Aber das gibt es so im Wing Chun - und den anderen südchinesischen Stilen traditionel gar nicht. Nicht weil man es schlecht findet...
Das Sparring ergibt sich aus einem Kontakt mit den Armen - warum? Weil die Leute hier so gekämpft haben...
Das hat nichts damit zu tun, dass sich jemand vor "echtem" Sparring drückt, wie Du sagst - Angst ihr Zeug anzuwenden und realistisch zu testen, haben die Leute hier nicht.
Das kann eine sehr ernste Sache sein...
Das diese Leute im "Muay Thai Sparring" schlecht aussehen, ist doch logisch - sie trainieren gar nicht diese Art von Sparring. Wenn man seine Sachen unter gewissen Bedingungen anwenden muss, muss man sie auch under GENAU diesen Bedingungen trainieren.
Deswegen ist abstraktes Training unsinning - alles sollte soweit wie möglich einen unmittelbaren Bezug zur Anwendung haben..
Warum sieht Kevin Gledhill sehr schlecht aus? Weil er für solche Bedingungen trainiert hat... Wie gut er im "Lei Kiu" Sparring ist... hm... Ich habe da so meine Vorstellungen...
Du meinst, die "Kampfchisauler" würden im Sparring schlecht aussehen??
Nun von den durch das VT antrainierten Fähigkeiten der "Kampf-Anwendungs-VT-ler" bleibt auch erschreckend wenig übrig, wenn wir uns das davon zugängliche Material anschauen (der Vale Tudo Kampf von Ferdi's Schüler), sieht es - Hand aufs Herz - auch nicht anders aus....
Wer hat denn zwei Begriffe?Kämpferisches Chi Sao habe ich als Goh Sao gelernt, daher macht es für mich keinen Sinn zwei Begriffe für denselben Trainingsinhalt zu haben.
1. Guo-Sau ist ein Begriff, der offensichtlich nur in Hong Kong angewendet wird (genau wie "Pun Sau"), und es geht einfach Darum Techniken des Wing Chun im Chi Sau anzuwenden - das hat in erster Linie nichts mit Kampf zu tun. Hier nennt man so etwas z.B. "Yap-Sau".
Nur wenn man es mit voller Intensität, NHB, praktiziert, dann ist es Kampf. Das nennt man dann z.B. "Bei Choi" - also "Wettbewerb", oder ähnliches (gibt verschiedene Bezeichnungen).
2. "Chi Sau" ist wie ich schon schrieb eine Art Metabegriff für verschiedene Dinge, daher die Verwirrung.
Sorry... Das ist aus meiner Perspektive Unsinn - auch wenn der gute Wong Shun Leung es so begrundet haben mag und Dein Lehrer Dir das so weitergegeben hat.Chi Sao mehr als miteinander dafür aber mit viel Druck macht einfach viel mehr Sinn und bringt einen echten Mehrwert für die investierte Trainingszeit, z.B. stärkt es den Fauststoss und die Struktur.
Will man wirklich bestimmte Attribute Schulen, muss man diese SPEZIFISCH trainieren, Für einen Fauststoss heisst das: einen Faustoss machen, nicht irgend eine halbe Bewegung die durch einen Wiederstand... aber ein anderes Thema.
Was die Struktur angeht - wenn man Lei Kiu kämpft, braucht man gar keine Struktur, die ist nur im Chi Kiu notwendig. Trainieren Boxer spezifisch ihre "Struktur"?
Überhaupt - Luk Sau ist wahrscheinlich von Yuen Kay Shan und/oder Yuen Chai Wan entwickelt worden, in den älteren Ban Jung Wing Chun Stilen gibt es diese Übung gar nicht, und in den Versionen des Stils, die nicht irgendwie der "Opium-Schule" entstammen, gibt es sie auch nicht.
Im Sam Nang Wing Chun ist Luk Sau eine Übung für den Ellenbogen - nicht aber zur Stärkung des Fauststosses - dafür gibt es andere Trainingsmethoden, z.B. Sabao (Sandsack), die sich in Bezug auf investierte Trainingszeit viel besser rentieren als "Luk Sau" für Schlagkraft und Strukturaufbau-Training.
Wenn wir dann mit den Erklärungen des Sinns und Zwecks des Luk Sau von den anderen Yip Man Schülern hören, lässt sich mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit herausfinden, wo diese Idee entstanden ist.
Warum sollte man in einer Übung für Schlagkraft und Struktur Angriffe einbauen? Besonders wenn des doch eine Abstrakte Übung ist, die ja so nie in Wirklichkeit vorkommt...Natürlich baut man darin auch Angriffe ein, jedoch immer Sinne einer Übung, in der beide den Anderen seine jeweilige Rolle machen lassen. Unkooperativ wird daraus Goh Sao, für dich also Lei Kiu?
Und warum dies dann überhaupt kooperativ machen lassen?
"Lei Kiu" ist etwas ganz anderes als "Goh Sau" - "Lei Kiu" bedeutet "no bridge", also einfach Schlagen, agieren ohne die Brücken des Gegners im Sinne von "Chi Kiu" (klebende Brücke) zu kontrollieren. Wie ich schon oft sagte, Philipp Bayer demonstriert stets virtuoses "Lei Kiu".
Ich weiss jetzt nicht was Du mit "Chi Sao" meinst...Verlink doch auch mal Clip welches für dich gutes Chi Sao darstellt.
Luk Sau, Laap Sau, Huen Sau, Yap-Sau... alles ist "Chi Sau"...
MfG