Erstmal Danke für die vielen Antworten.
Die Diskussion wer nun näher an Bruce Lee war und wer mehr Ahnung von JKD hat, bzw wer was unterrichten darf/durfte, finde ich nicht besonders interessant, daher werde ich auf die Posts, die das behandeln nicht groß eingehen.
Ich glaube Du überschätzte die Regulierbarkeit des Internet jetzt ein wenig. Zu jeder Meinung, die irgendwo im Internet gepostet wird, findet man auch eine Gegenmeinung. Daraus kann man sich eigene Meinungen bilden. Es gibt Unmengen an Kontaktadressen, wo man sich die passende raussuchen kann. Im Gegensatz zu früher, wo es noch kein Internet gab und man auf Artikel in Zeitungen, Mundpropaganda usw angewiesen war, ist es sogar geradezu lächerlich einfach an Informationen und Kontakte zu kommen.
Es geht hier aber nicht um DEINE Erfahrung. Es geht darum, daß viele Leute offenbar diese Erfahrung machen, die mit Deinen Worten ausgezeichnet beschrieben wurde, und woher das kommen könnte. Ich fand die Überlegung interessant vor allem und gerade weil es bei JKD eben viel öfters vorkommt, als bei anderen Kampfkünsten.
Was Du über meine Professionalität denken magst, sei Dir unbenommen. Unfair ist es keineswegs Deine Worte als Denkanstoß zu nutzen. Immerhin hast Du sie selbst und freiwillig in diesem Forum gepostet. Auch wenn ich das Zitat aus Deinem Post im anderen Thread entnommen habe, ist der Sinn dessen was Du geschrieben hast, erhalten geblieben.
Auch wenn es eigentlich offtopic ist, aber Inosanto hat Bruce Lee zum ersten mal 1964 getroffen. Hier ein clip, wo er das selber so sagt: http://www.youtube.com/watch?v=dlaWEUMtoDM
Was Du geschrieben hast, daß die Idee der "Freiheit" oft falsch interpretiert wird, hast Du vermutlich recht.
Ich denke aber nicht, daß der Grundsatz "Research your own experience" die Wurzel des Problems ist. Mir kommt viel eher vor, daß die Befolgung des Grundsatzes viel von dem Problem beseitigen könnte. Doch auch hier wird ja recht gern abgekürzt.
Das erste Wort allein beschreibt ja einen langwierigen und aufwändigen Prozeß. Wenn man tatsächlich "research" betreiben will, ist es ja nicht damit getan einen ersten Blick auf etwas zu werfen und nach diesem Eindruck abzuurteilen. Echte Forschung (research) besteht ja erstmal daraus vorurteilsfrei Fakten zu sammeln. Daraus eine These zu formulieren. Diese These wiederum zu prüfen. Mehr Fakten zu sammeln. Wieder zu prüfen. Unter Umständen eine neue These zu formulieren, falls die alte Fehler aufweist. Wieder Fakten zu sammeln. Usw.
Doch leider wird dieser Prozeß nur allzu oft nicht eingehalten. Es scheint als würden viele nur den zweiten Teil des Satzes (your own experience) lesen und daraus schließen, daß es reicht die eigenen Vorlieben und Abneigungen als Bündel zusammenzufassen um daraus ein "eigenes" JKD zu schnüren.
Das Ergebnis ist aber leider in beiden Vorgehensweisen ein sehr unterschiedliches. Im ersten Fall erhält man echtes, tiefes Wissen und benutzbare eigene Erfahrungen über die Materie mit der man sich beschäftigt.
Im letzteren Fall pickt man die Rosinen aus dem Kuchen, und bekommt damit bestenfalls einen "wohlschmeckenden" Einblick. Es ist sicher eine Vorgehensweise, die Spaß macht, aber Erkenntnisse über Zusammenhänge bzw transferierbare Erfahrungen lassen sich auf diese Weise nicht erarbeiten.
Ich bin weiterhin gespannt auf Antworten, die Ideen zur Ausgangsfrage beinhalten.
astrid