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Thema: Judo in Japan - 118 Kinder gestorben - 300 schwer verletzt

  1. #76
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    15.09.2013
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    3.147

    Standard

    Ein interessantes Thema , habe in meiner Jugend auch Judo betrieben und habe keine Schäden davongetragen, die Fallschulle hat meinen Hals einigemale gerettet.

    Nun leider ist in Asien oft Politik mit Kampfsport/Kunst verwoben,siehe Patriotismus, Nationalismus,Militarismus..... in Ostasien!

    Japan: Karate , Judo , Kendo , Jukendo,Naginatado als Wehrsport,siehe (Dai Nippon Butokukai)

    Korea : Entwicklung des Taekwondo vom Militärnahkampf/Wehrsport zum Olympischen Sport

    China : Siehe Entwichlung von Guoshu/Wushu ---- Whampoa Military Academy,Jingwu Association ...

    Der Missbrauch der Kampfsysteme durch Militärs, Politik , Nationalisten.... zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte des 20 J.h. !


    Im Deutschen Reich wurde Boxen,Ringen,Judo von Nationalisten instrumentalisiert !


    Als Judo eine olympische Sportart wurde, versuchte man diese Geschichte zu verwischen!
    Geändert von Huangshan (03-05-2021 um 09:44 Uhr)

  2. #77
    Gast Gast

    Standard

    @Bujun:


    MMn war Judo ursprünglich als knallharte Methode gedacht, die es auch
    praktisch einzusetzen galt und den Gegner MASSIV beschädigen sollte.

    Das geht mMn auch heute noch bei entsprechender Einstellung und Ausführung
    des Anwenders.
    Keine Frage ...
    Wir trainieren ja in genau diesem Sinne.
    Und müssen uns von der Weichspüler-Fraktion ständig anhören, wir würden ja gar kein Judo praktizieren, denn Judo sei ja ein "pädagogisches System".
    Fragt man dann mal nach, was das eigentlich bedeuten soll, kommt nur noch törichtes Gestammel ...


    Es wurde oft von mir gefordert, ich solle doch gefälligst "beweisen", daß Judo einst als ernsthafte "martial art" konzipiert war.
    Hab ich getan, immer wieder - wurde wegdiskutiert, obwohl ich eindeutige Zitate Kanos brachte.
    Nun schreibt auch Shishida entsprechende Texte und bringt Belege ....
    Mal sehen, wie das nun wieder abgebügelt wird ...

    Wenn die Japaner ihre Kinder frühzeitig damit bekannt machen wollten, hatten die ganz einfach den Gedanken, die Kiddies auch frühzeitig mit dem Inhalt und Sinn des Judo's bekannt zu machen: s.o. = wehrhafter und kampfbereiter Nachwuchs - für die Armee !
    Yepp.
    Aber du hast doch gelesen, was darauf erwidert wird: HEUTE braucht an das nicht mehr, HEUTE wird es anders gemacht ...
    Dabei geht es gar nicht darum.
    Es geht darum, daß endlich mal aufgehört wird abzustreiten, daß es zu Kanos Lebzeiten und mit seiner ausdrücklichen Billigung als Wehrerziehung zur Anwendung kam.
    Was HEUTE aus dem Judo gemacht wird, ist jedem selbst überlassen.
    Man kann da niemandem Vorschriften machen.
    Aber dann bitte auch mir und meinen Jungs nicht ... wäre schön, wenn das mal in einige Köpfe reinginge ...



    Verbeugen: die Japaner legen goßen Wer auf HÖFLICHKEIT - hier wird dann mal schnell "Respekt vor dem Gegner" draus gemacht.
    Warum nicht gleich Blümchen überreichen und enschuldigen, es könne
    vielleicht auch mal etwas ruppiger werden, das NATÜRLICH nicht
    beabsichtig sei.
    Nicht nur das - "Respekt" wird hier im Sinne von "Wertschätzung" verstanden.
    Und das ist Blödsinn.
    Höflichkeit ist nicht das Gleiche wie Respekt oder gar Wertschätzung ... und auch das kommt nicht so richtig an.
    In vielen Köpfen hat sich der Blödsinn festgesetzt, den bspw. Erich Rahn so über das Judo verzapfte:
    Die rein technische Kunst (Jiu-Jitsu) wich einer technisch und religiös-ethischen Lehre (Judo). Der Kampf unterlag ferner einem vorgeschriebenen Begrüßungszeremoniell, das in der Hochachtung vor dem Lehrer und Gegner gipfelte.
    (Erich Rahn "Neue Kniffe und Griffe im Jiu Jitsu Judo Waffenlose Selbstverteidigung", Falkenverlag, o.J.)


    Kampf - Kunst = KRIEGS - Kunst ... dann wird es mit dem Verstehen leichter.
    Die Frage ist ja: WILL man das verstehen?
    Oder will man lieber im Judo eine faire, kinderkompatible, pädagogisch äußerst wertvolle, mit hochmoralischen Prinzipien unterlegte moderne Sportart sehen?
    Und dabei die Geschichte des Judo und die Worte des Gründers ausblenden ... jedenfalls immer dann, wenn sie nicht zur vorstehend genannten Sichtweise passen ...?



    Nur wird hierzulande nicht Jedermann daran interessiert sein, seine Kinder zu harten und selbstbewußten Kämpfern ausbilden zu lassen.
    Muß ja auch niemand.
    Von mir aus können die sich auf der Matte umkuscheln bis der Bus kommt.
    Und dabei den Kindlein hochmoralische Vorträge halten.
    Ist mir völlig Piepenhagen.
    ABER ich erwarte, daß sich jene, die das unbedingt so machen wollen, einfach mal zurückhalten, wenn es darum geht, was Judo mal war und wie es trainiert wurde - davon verstehen sie nämlich nichts.
    Und ich erwarte, daß solche Leute endlich mal damit aufhören, ihre anmaßenden Urteile darüber, was Judo ihrer Meinung nach ist und zu sein hat, zum Maßstab für alle anderen zu erheben.

    Judo ist eine ziemlich komplette KK, deren Entwicklung tatsächlich nicht mit Kanos Tod endete.
    Einige der Weiterführungen berücksichtigen den Aspekt des Kämpfens (Sambo, BJJ), andere tun das nicht ...
    Das bleibt jedem selbst überlassen.
    Es wird wohl jeder das trainieren, was ihm zusagt.

    Mir persönlich ist es wichtig, Judo als "martial art" zu trainieren, und zwar im "military style".

  3. #78
    Gast Gast

    Standard

    Interessant vielleicht auch, daß Kanos Ansichten schon zu seinen Lebzeiten nicht unwidersprochen hingenommen wurden ...

    In fact, Heita Okabe [3], one of the most prominent of Kano’s students in the early half of the Taisho-era (1912–1929), severely criticized Kano’s concept of judo as follows:
    There are many ways to apply “The principle of maximum efficiency with minimum effort” in our life. All worthwhile matters would probably be produced by the working of “The principle of maximum efficiency with minimum effort” so this definition is not logical because it has no originality.
    (3) Okabe, H: 50 years life as a coach (Kochi 50 nen). Taishukan: Tokyo, 1960: 376 [in Japanese], zitiert bei Shishida


    Das nenne ich doch mal eine harsche Kritik ...



    Professor Kenji Tomiki [4] thought that Kano’s definition of judo had a problem in his emphasis only on michi (moral principles or humanity) or the spiritual aspect, not on jutsu (art or technique), whereas there is an old proverb gi-shin-ichinyo (art-mind unity) which means art is one with mind.

    Tomiki stated that we had to study michi as the subject of ethics because michi was the criterion of an action, and it laid the foundation for a view of life according to a sense of value.
    On the other hand, Tomiki said, “We should study both jutsu and michi in order to reach the essence of judo.”
    Tomiki was a man who clearly broke down the “judo principle” (judo genri) in the jutsu into three elements based on Kano’s teachings: the principles of shizen-tai, ju and kuzushi.
    (4) Tomiki, K: The Essence of judo: Master Kano’s view of Judo and its Practice. (1977). In Budo-ron. Taishukan: Tokyo, 1992: 180–81 [in Japanese]
    zitiert von Shishida


    In addition, Tomiki boldly referred to “The kendo principle” (kendo no genri) as a requisite for judo that Kano had been longing for [5].
    (5) Shishida, F: Jigoro Kano’s Pursuit of Ideal Judo and its Succession: Judo Techniques Performed from a Distance. Ido Movement for Culture. Journal of Martial Arts Anthropology, 2011; 11(1), ebenda

  4. #79
    Bubatz Gast

    Standard

    Wie Mata Leon schon andeutete, müssen die Zahlen aber eventuell doch etwas relativiert werden.

    118 Todesfälle in 30 Jahren entspricht 4/anno.

    In Deutschland ist der Mittelwert über alle Sportarten hinweg 1/100000 Sporttreibende per anno, das sind bei 23.000.000 Sporttreibenden 230/anno. Siehe:

    http://www.lzg.gc.nrw.de/_media/pdf/...rtunfaelle.pdf

    Konkrete Zahlen fürs Judo habe ich nicht gefunden, aber wenn wir den Mittelwert mal hypothetisch auf die Mitgliederzahlen des DJB runterbrechen, dann hätten wir ca. 1,8 Tote im deutschen Judo/anno.

    In absoluten Zahlen hätten wir damit also 1,8 (Deutschland) versus 4 (Japan) Todesfälle im Judo im Jahr. Also mehr als doppelt so viele Tote in Japan. Wenn wir jetzt wüssten, wie das Verhältnis Judoka(Deutschland)/Judoka(Japan) ausschaut (dazu müsste man wissen, wie viele Personen in Japan Judo treiben), würde sich das aber weiter relativieren. Angenommen die Zahl der Judotreibenden in Japan wäre bloß doppelt so hoch wie in Deutschland, so wäre das Todesfallrisiko in beiden Ländern schon wieder praktisch gleich.

    Und wenn wir annehmen, dass die Anzahl der Todesfälle im Judo in Deutschland statistisch unter dem Gesamtdurchschnitt liegt (Fußball treibt ja den Mittelwert nach oben) – sagen wir, umgerechnet auf die Ausübenden bei 1 Todesfall im Jahr (statt 1,8) – dann wäre das Todesfallrisiko in beiden Ländern gleich, wenn es in Japan viermal so viel Judoka gäbe wie in Deutschland.

    Obwohl uns also einige wichtige Zahlen fehlen, sehen wir an den angestellten Überlegungen, dass trotz der Berichte über einzelne Skandale Judo in Japan und Judo in Deutschland sich bzgl. Todesfallrisiko möglicherweise nicht oder kaum unterscheiden.

  5. #80
    Gast Gast

    Standard

    Ich halte das hier für wichtig ...
    Shishida schreibt:
    Kano’s first concern was not sport but martial art.

    Kano defined judo as three methods when he established judo;
    1) Shobu-ho: a method that combined the attacks and defences of martial arts;
    2) Taiiku-ho: a method of physical education;
    and 3) Shushin-ho: a method of mental training.
    Das ist deutlich ...

    Even in this case, the foundation of the three methods was naturally the first one that includes various kinds of techniques not only in a bout but also in real fight.

    Kano stated the following remarkable statement and view in 1918: “In conclusion, I would like to add something taught as kata in kendo into the practice of judo after rebuilding it.”, and “It is considered that kendo should be incorporated into judo as one of the most important requirements after its reconstruction.”
    Schon 1918 sah Kano also die Notwendigkeit einer Rekonstruktion des Judo ... und zwar im Sinne einer KAMPF-Systems ...


    Kousuke Nagaki, has paid attention to judo as martial art and written articles about it.
    But, Nagaki’s research of detailed materials did not refer to these remarks by Kano nor to the concrete technical content that Kano longed for [6,7].

    (6) Nagaki, K: Jigoro Kano’s pursuit of “Judo as a martial art” – Judo’s continuity with Jujutsu, and it’s spread overseas. Japan Journal of Sport Anthropology, 2008; 10/11: 1–17 [in Japanese]

    (7) Nagaki, K: The Conflict of Judo and Sport – The Subject of the Nature of Martial Arts that Kano
    longed for, In: Research Report on Sports Medicine and Science For Japan Sports Association, 2012; 3:
    51–67 [in Japanese]
    Scheint, als ob man ganz bewußt genau DIESES Thema ausgeblendet habe ...
    Naoki Murata [8] has not also attacked this subject although he referred to the importance of Kano’s remarks as follows: “People of the next generation have a heavy responsibility”.

    (8) Murata, N: Learning from Master Jigoro Kano. Nippon-Budo-kan: Tokyo, 2001; 83–84 [in
    Japanese]

    Dazu Shishida in ungewohnter Schärfe:
    The absence of this point in the study of jujutsu and judo should be addressed to researchers as a serious and incredible problem.
    Candidly, one of the reasons why such a situation happened might be that many researchers, who practice sport judo, which does not contain atemi-waza (striking techniques), have had difficulty to practically understand the meaning of his remarks.

  6. #81
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    15.09.2013
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    3.147

    Standard

    Rambat : Interessantes Material , teile deine Ansichten und bin gegen die Romantisierung , Verklärung, Verphilosophierung..... von Kampfkünsten.

  7. #82
    Gast Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Huangshan Beitrag anzeigen
    Rambat : Interessantes Material , teile deine Ansichten und bin gegen die Romantisierung , Verklärung..... von Kampfkünsten.



    Wie ich bereits anmerkte, kann ja jeder so trainieren, wie er will.
    Ich wehre mich nur dagegen, daß Kanos Kampfsystem verharmlost wird, während man sich gleichzeitig auf ihn beruft, um im heutigen (Sport)Judo "kindgerechte" und "moralische" Aspekte angemessen herleiten und begründen zu können.
    Judo ist eben nicht "ungefähr dasselbe wie Waldorf-Pädagogik" und auch nicht "so ähnlich wie das, was Montessori wollte".

    Ich finde es ätzend, daß seit einigen Jahren nur noch über Judo als "pädagogisches System" gesabbelt wird und dabei all die Dinge, die ich hier beschrieben und zitiert habe, einfach ausgeblendet werden.
    Dieses Ausblenden führt unweigerlich dazu, daß bspw. die Kata des Judo (Mz.) inhaltlich nicht mehr begriffen werden ... dafür wird dann die äußer Form Jahr für Jahr verändert und "verbessert" und "reformiert".
    Und selbst hier im Forum, wo man sich ja nun wirklich jeder informieren könnte, wenn er nur wollte, wird man immer wieder mit der energisch vorgetragenen Behauptung konfrontiert, es gebe im Judo keine Tritt- und Schlagtechniken und keine Waffen.

    Mich stört daran, daß solche Leute dann, wenn man ihnen nachgewisen hat, da sie sich irren, einfach alles relativieren: "Jaaaaa ... na gut, das war FRÜHER mal so, aber HEUTE doch nicht mehr!"
    Und dann sind sie auch noch stolz darauf, einen beachtlichen Teil des Judo nicht zu kennen und denselben auch weiterhin ignorieren zu wollen:
    "Also ich möchte kein Judo trainieren, in dem es Tritte und Schläge gibt!"
    Danach hatte ich diese Leute aber gar nicht gefragt ...


    Ich stehe auf dem Standpunkt, daß man sich Judo in seiner Gänze nur dann erschließen kann, wenn man sich mit seiner Geschichte und ALL seinen Inhalten beschäftigt.

    Aber das ist nur meine ganz persönliche Meinung.

  8. #83
    BUJUN Gast

    Standard

    @ Rambat

    Trost: Judo ist nicht die einzige KK die romantisch verklärt in die Irre läuft.

    Noch ein paar esoterische Krümel dazu, etwas "Gutmenschentum" und dazu
    die völlige Verweigerung den jeweiligen Stil ERNSTHAFT auf Funktion zu testen.

    Natürlich ist es schlimm wenn Kinder zu Schaden kommen !

    Aber wir sollten hier im friedlichen Westen nicht darüber richten, was
    zu anderen Zeiten, in anderen Gewellschaftsformen und in einem uns
    weitgehend unbekannten Umfeld üblich und gewollt war.

    Hier hatten wir ja auch schon die flinken/zähen ... "Übermenschen" als
    Gesellschaftsziel - und gar nicht wenige standen voll dahinter und haben
    BEGEISTERT mitgespielt.

    ( OT: ich selbst bin als SaZ auch begeistert mit Rucksack + MG in die Nacht
    rein marschiert während die Wehrdienstleister uns nur Spott und Hohn
    hinterhergerufen haben. Ich glaube aber, dass ich AUCH deswegen zu was
    geworden bin. )

    Dein Freund kanken hat es im Karate erlebt ( ich hatte das Glück Anfang
    der 1970er Jahre dort ordentlich raufen zu lernen ) und ich später auch
    in der EWTO als das Heranzüchten von erfolgreichen Kämpfern nicht mehr
    das vorrangige Ziel war ... was solls.

    Kommt doch nur darauf an, was man selbst daraus macht.

    Was ich inzwischen absolut faszinierend finde: etwas Offenheit reinnehmen
    und möglichst viel bei Anderen hinzulernen - letztlich geht es in den KKs
    IMMER um das gleiche Ziel - nur die Wege zum Ziel sind vordergründig
    verschieden ... und vor allem wenn sich die Erkenntnisse aus div. Stilen
    letztlich hervorragend ergänzen.

    Wer auf dem Stand "mein X ist besser wie dein Y" befindet - diskutiere ich
    jetzt nicht mehr - ist halt von sich, seinem Stil uws. überzeugt und ganz ganz
    weit weg vom Ziel ( so er denn eines hat ).

    Noch mal zurück zu den Kindern: ich habe sehr oft in KK-fremden Sportarten
    überaus hartes KINDER !!! - Training erlebt - verabscheuungswürdig !

    Kinder sollten wirklich alle Zeit für ihre Entwicklung bekommen - wird früh
    genug schon hart für Alle.

    Wozu eigentlich eine/r/m 12 oder 14-jährigen die volle Auswirkung der KK
    vermitteln wollen - ist definitiv zu jung/klein/schwach ...

    Wenn schon Kinder-Training: dann bitte auch Kind-gerecht.

    Schön finde ich dass hier im kkb sehr viele Trainer ( bis hoch zum Frank )
    das sehr verantwortungsvoll machen

    Schönen Sonntag noch.

    Grüße

    BUJUN

  9. #84
    global Gast

    Standard

    Zitat Zitat von rambat Beitrag anzeigen
    Ich stehe auf dem Standpunkt, daß man sich Judo in seiner Gänze nur dann erschließen kann, wenn man sich mit seiner Geschichte und ALL seinen Inhalten beschäftigt.
    Das dürfte so unverändert fuer die meisten wenn nicht alle Systeme und Künste gelten, egal ob mit oder ohne Kampf davor. Nachvollziehbar, dass es für wirklich Sachverständige immer ärgerlich ist, wenn die Inhalte nur verkürzt oder verfälscht dargestellt werden. Somit ist es gut, wenn man dann seiner Aufklärungsverpflichtung nachkommt.

    Den Vorteil, den ich (als unverbesserlicher "Glas halb voll"-Typ ) an Eurer Stelle in einer entschärften Variante sehen würde (abgesehen davon, dass dabei weniger Unfälle passieren) ist der, dass die Schwelle zum Einstieg erstmal sinkt. Unter der größeren Anzahl an Leuten, die aus diesem Grund den Einstieg wagen, gibt es dann allerdings auch mehr die wissen wollen, ob nicht mehr dahinter steckt. Das führt in letzter Konsequenz vielleicht zu einer Verwässerung der Bedeutung in den Augen der Allgemeinheit, erhöht aber dennoch die Chancen, dass die "Urkunst" auch erhalten bleibt, was für mich als Anhänger den höheren Stellenwert hätte.

    @Bubatz .. zum Thema Pferd noch Folgendes aus eigener Tochter-Erfahrung: überdurchschnittliche Aufmerksamkeit, Disziplin, Selbstvertrauen und körperliche Fitness helfen sehr beim Umgang mit Tieren im Allgemeinen und Pferden im Besonderen. Haben wir zugegebenermassen erst hinterher festgestellt, und es ist wahrscheinlich nicht ganz einfach ein Kind argumentativ auf diesem Weg zu irgendwas Speziellem zu motivieren. Bei uns war es jedenfalls so, dass das Reiten allein nicht genug körperliche Auslastung war, und ich eben das Glück hatte, dass meine Begeisterung für Kampfkünste auf meine Kinder abgefärbt hat. Kinder orientieren sich ab 5, 6, 7 Jahren gerne mehr am Vater. Klar erzwingt man am Ende nichts, Meinungen und Vorlieben darf man natürlich äußern

  10. #85
    Bubatz Gast

    Standard

    Zitat Zitat von global Beitrag anzeigen
    @Bubatz .. zum Thema Pferd noch Folgendes aus eigener Tochter-Erfahrung: überdurchschnittliche Aufmerksamkeit, Disziplin, Selbstvertrauen und körperliche Fitness helfen sehr beim Umgang mit Tieren im Allgemeinen und Pferden im Besonderen. Haben wir zugegebenermassen erst hinterher festgestellt, und es ist wahrscheinlich nicht ganz einfach ein Kind argumentativ auf diesem Weg zu irgendwas Speziellem zu motivieren. Bei uns war es jedenfalls so, dass das Reiten allein nicht genug körperliche Auslastung war, und ich eben das Glück hatte, dass meine Begeisterung für Kampfkünste auf meine Kinder abgefärbt hat. Kinder orientieren sich ab 5, 6, 7 Jahren gerne mehr am Vater. Klar erzwingt man am Ende nichts, Meinungen und Vorlieben darf man natürlich äußern
    Hey, danke für den Beitrag! Ich bin vorläufig auch noch ganz guter Dinge, bis jetzt leidet die KK bei ihr auch noch nicht. Mal sehen wie sich das so weiterentwickelt.

  11. #86
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    Zitat Zitat von Bubatz Beitrag anzeigen
    Obwohl uns also einige wichtige Zahlen fehlen, sehen wir an den angestellten Überlegungen, dass trotz der Berichte über einzelne Skandale Judo in Japan und Judo in Deutschland sich bzgl. Todesfallrisiko möglicherweise nicht oder kaum unterscheiden.
    Bei den jap. Zahlen geht es nur um Kinder

  12. #87
    Bubatz Gast

    Standard

    Zitat Zitat von FireFlea Beitrag anzeigen
    Bei den jap. Zahlen geht es nur um Kinder
    Oh!

  13. #88
    Terao Gast

    Standard

    Zitat Zitat von FireFlea Beitrag anzeigen
    Bei den jap. Zahlen geht es nur um Kinder
    Und nur um Judo in der Schule, nicht um (parallele) Vereinsaktivitäten.

  14. #89
    Shava Gast

    Standard

    Was sind denn in Japan "parallele" Vereinsaktivitäten?

    Sport findet doch fast ausschließlich in Schule und Uni statt.


    Ich verstehe hier rambats wettern gegen die Versport-/Verniedlichung des Jûdô und auch den Ärger über die Romantisierung als "Kuschel-Kunst", aber ebenso unglücklich empfinde ich das andere Extrem, welches ebenfalls wieder in einer Art Romantisierung gipfelt.


    Ich weiß nicht, ob man Kanôs Funktion als Stilgründer und seine Funktion als Politiker (allem voran im Bereich der Körpererziehung und der Moralkunde) trennen sollte, aber klar ist, dass hier zeitlich Welten dazwischenliegen und der Kurs der japanischen Politik sich von der Meiji- bis zur Shôwa-Zeit erheblich gewandelt hat.
    Hier den "frühen" mit dem "späten" Kanô 100%ig gleichzusetzen, halte ich persönlich für verkehrt.
    Darüber hinaus denke ich, dass Kanô nicht persönlich ganz Japan unterrichtet hat und dass es dort - genau wie heute - unterschiedliche Ausprägungen des Jûdô gab.

    ---

    Was die Statistiken anbelangt, empfinde ich die ebenfalls - bei genauerem Hinsehen - nicht als sooo hoch. Japan besitzt 47 Verwaltungsbezirke, das heißt, dass auf jeden in 30 Jahren etwa 2,5 Todesfälle kommen. Das ist nicht besonders viel und wenn man sich vor Augen hält, was - vor allem in West-Japan - im Sommer für ein Klima herrscht, dann kann man sich die Zahl von ganz allein erklären.
    Was natürlich unter aller Sau ist, ist der Umgang der japanischen Gerichte mit solchen Vorfällen. Das ist aber ein ganz eigenes Thema und eines, über das man sich stundenlang aufregen könnte.

    ---

    Was die Begrifflichkeit "Sanfte Kunst" anbelangt, so geht das - meines Wissens nach - auf Sekiguchi Jûshin (関口柔心), den Begründer der Sekiguchi-ryû zurück. Hier wurde der Begriff "Jûjutsu" wohl das erste Mal für den un-/leicht bewaffneten Kampf benutzt. Das "jû" 柔 bezieht sich hierbei auf eine Beobachtung, die Jûshin im Winter gemacht hat. Während viele starre Bäume unter der Last des Schnees zusammenbrachen, geschah dies bei der Weide nicht, da diese "jû" - also flexibel - war und dem Druck des Schnees nachgab, sodass dieser abglitt. Wichtig ist hierbei aber, dass die Weide nach dem Nachgeben wieder in ihre alte Form zurückkehrte, also keineswegs rein passiv auf äußere Einflüsse reagierte.

    Darüber hinaus berufen sich viele Schulen auf die "Drei Strategien des Herzogs vom gelben Fels" 黄石公三略 (Kôsekikô sanryaku ), in denen es heißt "柔能制剛" ("Erste/Obere Strategie" 上略 - Huang Shi Gong Upper Strategy - World's Chinese Wiki) - "Das Weiche vermag das Harte zu kontrollieren".

    "Jûdô" als "Weiche" oder "Sanfte" Kunst zu übersetzen, ist in diesem Sinne also nicht falsch, zumindest, wenn man bedenkt, welchen Umfang beide Begriffe im Deutschen tragen. "Nachgebende" Kunst wäre sicher schon wieder verkehrt und "flexibel" klingt allzu technisch. Vielleicht findet sich ja auch ein noch besserer Begriff...

    Und die Transkription mit "Jiu" ist gar nicht verkehrt, da 柔 auch früher in Japan mit じう (jiu) transkribiert wurde. "Jitsu" ist hingegen leider "falsch" und wohl dem Gehörverständnis anglophoner Besucher geschuldet, die zwischen dem japanischen "u" und "i" nicht so recht zu unterscheiden vermochten (und teils immer noch nicht können).



    Darüber hinaus meine ich, dass bei japanischen Wetterverhältnissen der Sport in Deutschland bereits ganz abgeschafft worden wäre...

  15. #90
    Terao Gast

    Standard

    Was sind denn in Japan "parallele" Vereinsaktivitäten?

    Sport findet doch fast ausschließlich in Schule und Uni statt.
    Quatsch. Auch da gibts außerschulische Aktivitäten und Vereine. Auch im Kampfsport, auch für Kinder. Darauf, dass diese bei diesen Zahlen nicht berücksichtigt wurden, wurde in dem Artikel im Ausgangspost sogar explizit hingewiesen, und zwar von dem jap. Prof, der die Zahlen zusammengetragen hat, über die wir hier diskutieren. Der sich da sicher auskennt.

    Was die Statistiken anbelangt, empfinde ich die ebenfalls - bei genauerem Hinsehen - nicht als sooo hoch. Japan besitzt 47 Verwaltungsbezirke, das heißt, dass auf jeden in 30 Jahren etwa 2,5 Todesfälle kommen. Das ist nicht besonders viel und wenn man sich vor Augen hält, was - vor allem in West-Japan - im Sommer für ein Klima herrscht, dann kann man sich die Zahl von ganz allein erklären.
    Man kanns auch auf die Monate runterrechnen, dann werden die Zahlen noch kleiner. Aber was bringt das?
    Und die Fallbeispiele weisen für mich schon drauf hin, dass das keineswegs alles Fälle sommerbedingten Hitzschlags sind. Zumal auf jeden Toten und Schwerverletzten auch noch viele kommen werden, die ebenfalls nicht sehr, nun, nach unserer Lesart kindgerecht behandelt wurden, aber das halt ohne bleibende Schädigungen überleben (der Typ, der da etwa von diesem Wrestling-Trainer geschlagen wird, würde in so ner Statistik gar nicht auftauchen. Der blutet ja bloß ein bißchen.). Ich meine, so ne Widerstandsgruppe von Eltern bildet sich ja auch nicht so ganz ohne Grund, gerade in Japan. Scheinen dort viele auch nicht als "normal" zu empfinden.
    Sind wir da vielleicht mal wieder viel japanischer als die Japaner selbst?



    Ich verstehe hier rambats wettern gegen die Versport-/Verniedlichung des Jûdô und auch den Ärger über die Romantisierung als "Kuschel-Kunst", aber ebenso unglücklich empfinde ich das andere Extrem, welches ebenfalls wieder in einer Art Romantisierung gipfelt.

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