Zitat von
kelte
Es ist seit vielen Jahren bekannt, dass Schläge auf den Kopf dramatische Spätfolgen haben können. Das kann man nur verhindern, indem man niemandem mit voller Wucht gegen den Kopf tritt oder schlägt, so simpel ist das.
Jeder, der Vollkontakt betreibt, sollte sich im klaren sein, dass er nicht nur seine eigene Gesundheit aufs Spiel setzt, sondern eben auch die von seinem Gegner. Wofür kämpfen denn 90% aller Leute in Deutschland? Die meisten dürften so schlecht sein, dass ein kommerzieller Background nicht gegeben ist. Ebenso würde ich mal vermuten, dass sich nur ein sehr kleiner Teil im Gym auf einen bevorstehenden Kriegseinsatz vorbereiten muss.
Es geht in den meisten Fällen nur ums Ego, sonst nichts. Machogehabe, wenn wir ehrlich sind. Und es wird doch von den meisten Sportarten unterstützt: Verantwortung für den Gegner gibt es nicht. Mir ist kein entsprechendes Regelwerk bekannt, was über allgemeine, nicht greifbare Alibi-Floskeln hinaus konkret Verantwortung festschreibt.
Man gibt seine persönliche Verantwortung beim Ringrichter ab. Der ist verantwortlich. Wie einfach und billig. Und diese Denke findest du dann auch auf der Straße wieder.
Im Prinzip kann man es recht simpel zusammenfassen:
Wem sein eigenes Ego wichtig ist und wer Schäden bei seinem "Gegner" mit seinem Gewissen vereinbaren kann, kann natürlich mit Volldampf auf diesen eindreschen, um ihn KO zu bekommen. Die Rechtslage gibt es her. Aber er sollte dann wenigstens nicht den Erschütternden/Überraschten spielen, falls sein Gegner im Rollstuhl oder Sarg landet.
Sicher ist aus meiner Sicht nur eines:
Die "Kampfsportszene" wird niemals den Urheber verurteilen, schuld ist immer das Opfer. Das trägt die Konsequenzen und die Verantwortung.
Wie tief verwurzelt diese Denke in den Köpfen der Leute ist, erkennt man auch an Berichten, Schlagzeilen, Nachrichten: Das Opfer hat sich immer selbst verletzt, dass war nie der Gegner. "xxx verletzte sich beim Kampf gegen..."
Man müsste (echte) Verantwortung für den Gegner in das Regelwerk einbauen. Haftpflicht-Versicherungen einführen. Ich denke, wenn eine schwere Verletzung auch für den Verursacher ernste Konsequenzen hätte, würde die Verletzungsquote rapide abnehmen.
Aber dazu wird es niemals kommen, weil das den Charakter dieser Sportarten (sprich Coolness-Faktor) empfindlich verändern würde. Ich denke, entgegen aller Lippenbekenntnisse ist Verantwortung das Letzte, was durch (Vollkontakt)Kampfsport vermittelt wird. Alles andere ist in meinen Augen Selbstbetrug.