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Thema: Die alten Tai Chi-Meister als Kinder

  1. #1
    martin3 Gast

    Standard Die alten Tai Chi-Meister als Kinder

    Liebe Freunde des Tai Chi Chuan,

    wer hat nicht von ihnen gehört, den großen Meister der Familienstile im kaiserlichen China? Ob Chen-, Yang-, Wu-, Wu(Hao), Sun-Tai Chi Chuan, sie alle prägen das Tai Chi Chuan bis heute.

    Aber wer waren diese Meister? Was für Menschen waren sie? Was hat sie geprägt?

    In einigen Veröffentlichungen zu diesem Thema habe ich mich schon den alten Meistern genähert. In letzter Zeit hat sich mir aber folgende Frage gestellt:

    Wie war die Kinderzeit der alten Tai Chi-Meister? Wie sind sie aufgewachsen? Was hat sie geprägt?

    Kann jemand hier etwas dazu beitragen?
    Vielleicht interessante Quellen?
    Oder einfach nur Anekdoten?

    Ich habe auch noch etwas anders versucht.

    Grundlage einer jeden frühkindlichen Erziehung zur Zeit der Tai Chi-Meister war der Drei-Zeichen-Klassiker. Jedes Kind musste ihn auswendig lernen. In ihm werden die wesentlichen kulturellen Normen und die Geschichte des Landes formuliert. Mit diesen Inhalten bestimmte er das Denken vieler Generationen (In Taiwan wurde er bis in die 1960er Jahre unterrichtet). Und so wundert es auch nicht, dass viele seiner Inhalte sich in den Traditionen des Tai Chi Chuan wiederfinden, z.B:

    - Vorrang der Familie (nicht umsonst sprechen wir von Familienstilen)
    - Wichtigkeit der Tugenden (siehe auch Wurde - die Tugenden des Kämpfers)
    - Die Liebe zum Lernen

    Wer an diesem Themen interessiert ist, wird im Drei-Zeichen-Klassiker viele, viele Anregungen zum Nachdenken über die alten Meistern und sicherlich auch über den langen Weg des Tai Chi Chuan in die Moderne finden (wie immer 2,78 Euro als Ebook - lesbar auf allen Computern, Tabletts, Handys mit de Amazon Kindle App - man braucht also keinen Kindle)

    Viel Spaß beim schmökern und hoffentlich habt ihr auch viele Anregungen für mich zum weiterforschen

    Martin

    Der Drei-Zeichen-Klassiker eBook: Martin Bödicker: Amazon.de: Kindle-Shop

  2. #2
    martin3 Gast

    Standard

    Der Drei Zeichen Klassiker spricht viel von der Liebe zum Lernen. Hier etwas aktuelles dazu:

    USA: Asiatischer Lernethos macht Schüler erfolgreicher - SPIEGEL ONLINE

    Gruß

    Martin

  3. #3
    Manko Gast

    Standard

    Zum Artikel:
    Das überrascht aber doch keinen oder? Es ist doch allseits bekannt, dass in voralledem ostasiatischen Ländern die Schule wesentlich härter ist und viel mehr Lernzeit erfordert als anderswo. Da dies auch bei Immigranten, die von ihren Heimatländern geprägt sind so bleibt ist doch offensichtlich.

  4. #4
    martin3 Gast

    Standard

    Hallo Manko,

    das mag sein - ich fand den Zusammenhang zum Tai Chi Chuan halt interessant.

    Den Lernethos findet man ja nicht nur im Drei Zeichen Klassiker, also der chin. Philosophie und im China der Neuzeit, sondern ja auch sehr stark in der Tradition des Tai Chi Chuan.

    Gleichzeitig soll diese Tradition uns ja aber auch zur Entspannung von Körper und Geist führen.

    Und tatsächlich, nach einem harten und arbeitsreichen Seminar fühle ich mich entspannt.

    Wie sagte mein Lehrer hierzu einmal, als wir ihm erklärten, dass Tai Chi Chuan in Deutschland hauptsächlich als Entspannungstechnik bekannt ist:

    "Nein, nein, Tai Chi Chuan ist gongfu - harte Arbeit. Nachher, hier zusammen sitzen und ein Bier trinken, das ist entspannend."

    Gruß

    Martin

  5. #5
    Registrierungsdatum
    15.08.2013
    Ort
    Schleswig-Holstein
    Beiträge
    568

    Standard

    Zitat Zitat von martin3 Beitrag anzeigen
    Der Drei Zeichen Klassiker spricht viel von der Liebe zum Lernen. Hier etwas aktuelles dazu:

    USA: Asiatischer Lernethos macht Schüler erfolgreicher - SPIEGEL ONLINE

    Gruß

    Martin
    Bei uns gab es auch einmal ein Lern- und Arbeitsethos. Das war die Grundlage dafür, daß unsere Produkte von hoher Qualität waren, "Made in Germany" bedeutete etwas.
    Jetzt sind diese Werte verfallen, und die Chinesen, bei denen ihr (konfuzianisches) Lernethos noch funktioniert, laufen uns den Rang ab.
    Das sollten wir uns nicht gefallen lassen, auch wir müssen wieder dahin kommen, "das Lernen zu lieben".
    Das fängt z.B. damit an, daß Latein wieder geschätzt werden muß und man nicht öffentlich geschmäht werden darf, wenn man mal einen lateinischen Ausdruck benutzt.
    Zitat Zitat von martin3
    Wie sagte mein Lehrer hierzu einmal, als wir ihm erklärten, dass Tai Chi Chuan in Deutschland hauptsächlich als Entspannungstechnik bekannt ist:

    "Nein, nein, Tai Chi Chuan ist gongfu - harte Arbeit. Nachher, hier zusammen sitzen und ein Bier trinken, das ist entspannend."
    Na ja, im Gegensatz zu den äußeren KK (wie z.B. Kung-Fu), bemüht man sich ja im Tai Chi schon während der Bewegung um Entspannung. Es ist also seltsamerweise anstrengend und entspannend gleichzeitig. Wahrscheinlich gibt es deshalb so etwas wie Tai Chi auch nicht (originär) bei uns: Wir konnten diesen Widerspruch nicht auflösen, während die Chinesen nach der Yin/Yang-Lehre recht unbefangen mit logischen Widersprüchen umgehen. Das hat allerdings auch Nachteile, ich schätze normalerweise unser Denken und unsere harte europäische Logik in der griechischen Tradition. Aber Tai Chi ist in dieser Hinsicht trotzdem interessant.

  6. #6
    martin3 Gast

    Standard

    Hallo Eistee,

    ja du hast recht, mit dem Wandel und dem Widerspruch - siehe "Made in Germany". Das war ja eins Siegel ursprünglich Ende des 19. Jahrhunderts als Schutz vor billiger deutscher Importware in Großbritannien eingeführt.

    Und das die Chinesen - zu mindestens die "Alten" entspannter waren wie wir, glaube ich kaum. Wie heißt es doch in jedem dritten Klassikersatz: Sei entspannt bzw. löse usw.

    Die sind ja nicht für uns geschrieben worden, sondern für die chinesischen Schüler. Wenn das so betont wird, heißt das für mich, sie waren es nicht.

    Ansonsten mag ich die Liebe zum Lernen auch. Aber auch das Entspannen.

    Wie fast immer - es geht für mich um die Balance. Tai Chi ist halt doch die Summe aus Ruhe und Bewegung.

    Gruß

    Martin

  7. #7
    jürg Gast

    Standard

    Hallo zusammen
    Das sollten wir uns nicht gefallen lassen, auch wir müssen wieder dahin kommen, "das Lernen zu lieben"
    Oder besser "das Lieben lernen".
    Zum Thema "Lernen auf die asiatische Art". Das hat z.B. viele technisch gute Musiker hervor gebracht - Aber Komponisten? Kreativität kann da schnell auf der Strecke bleiben.
    Die Chinesische Wirtschaft boomt nicht, weil sie besser ist, sondern billiger, ebenso wie vorher schon die japanische.
    Den Berichten nach war die Kindheit im Yang Clan kein Zuckerlecken. Zwei wollten angeblich Selbstmord begehen, ob des drastischen Trainings.
    Ich denke auch, daß westliche Entspannung etwas ganz anderes ist als die TaiJi-Variante.
    Jürgen

  8. #8
    martin3 Gast

    Standard

    Will hier kurz das Thema noch einmal aufnehmen, denn ich denke, hier ist ein grundlegendes Problem des Tai Chi als Kampfkunst in Deutschland:

    Es gibt so wenig Jugendarbeit!

    In den meisten Kampfkünsten, die ich so kenne, wird die Jugend- und auch Kinderarbeit forciert. Es gilt, diese Gruppe für das Training zu begeistern. Im Tai Chi sehe ich mehr die Orientierung an den Bedürfnissen von Erwachsenen.

    Wer hat hier schon mal Kinder und Jugendliche unterrichtet?
    Was habt ihr gleich und was habt ihr anders gemacht?

    Als Anregung hier ein Artikel von einem meiner Schüler:

    Die Tai Chi-Ecke: Artikel: Tai Chi für Kinder

    Gruß

    Martin

  9. #9
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    Standard

    Es wird, glaube ich, einfach nicht verstanden, daß Tai Chi auch für Jugendliche geeignet ist. Warum sollten Jugendliche auch "Rentnerkarate" machen, das ist doch eben nur für Rentner.

    Von der Privatschule "Friedensschule Köln" wurde berichtet, daß dort Tai Chi unterrichtet wurde. Auf deren aktueller Webseite sehe ich das aber nicht mehr. Dafür Schulunterricht auf Englisch (was ich ablehne).
    Ich hätte mich damals gefreut, wenn es an meiner Schule Tai Chi gegeben hätte. Gerade für weniger sportliche Leute (wie mich), von denen es heute ja eine ganze Menge gibt, wäre das im Hinblick auf die Gesundheit eine gute Sache gewesen. Gerade Kinder können sich ja Dinge noch leichter merken, so daß das Lernen der/einer Form sogar leichter sein dürfte als später. Nun gab es kein Tai Chi, sondern nur Laufen und Weitsprung oder gar Reckturnen, was bei mir geradezu zu einer Feindschaft gegenüber Sport und insbesondere auch Sportlehrern geführt hat. So war ich dann später froh, als ich keinen Sport mehr machen mußte und habe erstmal ca. 20 Jahre gar nichts gemacht. Dann habe ich Tai Chi für mich und meine Gesundheit entdeckt. Aber dann auf meine Weise, ohne die verhaßten Gruppen und ohne die verhaßten Sportlehrer.

    Aber ich schweife ab: Tai Chi ist allerdings wie Karate eine Kampfkunst mit Schlagen und Treten, die, anders als insbesondere Judo ("Der sanfte Weg"), keine Rücksicht auf die Verletzungen des Gegners nimmt. Ich kann verstehen, wenn man deshalb davor zurückschreckt, das Kindern beizubringen. Es wäre schon eine Gefahr bei Auseinandersetzungen auf dem Schulhof, die es ja immer wieder gibt.
    In unserem lokalen Kampfkunstclub (Judo/Aikido/Karate) war Karatetraining immer erst ab 16. Ich halte das für berechtigt, und leider müßte man das für Tai Chi wohl ähnlich handhaben.

    An (manchen) Waldorfschulen gibt es immerhin Eurythmie (eine tanzartige Bewegungsform von Rudolf Steiner, meist in speziellen Gewändern ausgeübt; ja ja, das ist das mit dem "Den eigenen Namen tanzen", na und?) und die sog. Bothmer-Gymnastik. Das sind auch recht gesunde Formen mehr oder weniger sanfter Gymnastik, es gibt z.B. auch Heileurythmie als Heilgymnastik. Das dann aber ohne Kampfkunstbezug. Vielleicht auch nicht schlecht für die Schule.

  10. #10
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    Standard

    Mit Taijiquan kann man aber ein grosses Spektrum abdecken, von harmlosem Wegschubsen und Stolpern lassen über "den Wind aus dem Körper schlagen" bis hochheben und auf das Pflaster knallen. Wenn man die richtig bösartigen Sachen weglässt, kann man damit eigentlich wirklich ausreichend SV-Fähigkeiten vermitteln, ohne übel zu werden. Das käme den meisten Leuten auch entgegen. Sanft schubsen reicht da natürlich nicht, übertreiben muss man aber auch nicht. Wichtig ist erstmal das Erarbeiten von Grundattributen, und Grundfertigkeiten der Verteidigung damit man nicht jeden ernsthaften Angriff mit dem Kopf stoppt. Das geht aber mit überschaubarem Einsatz.
    "Man kann Leuten nicht verbieten, ein ***** zu sein." (Descartes)

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