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Thema: Einem Menschen danken?

  1. #16
    Onkel_Escobar Gast

    Standard

    Man merkt Du wohnst noch nicht lange in Offenbach. Das ist der sogenannte "Omatrick". Nette ältere Damen wickeln Neulinge in der Stadt ein und später ziehen sie Dich dann ab. Ist eine Offenbacher Erfindung.

  2. #17
    Gast Gast

    Standard

    Ich hab mein ganzes Leben lang die Erfahrung machen müssen, daß Dankbarkeit eine negativ besetzte Vokabel zu sein scheint.
    Oft wird der Begriff Dankbarkeit fälschlicherweise gleichgesetzt mit Heuchelei, Kriecherei, Unterwerfung und Falschheit.

    Viele wissen nicht einmal, wie man Dankbarkeit angemessen ausdrückt.
    Sie haben es nie gelernt.

    Fordert dann jemand (und vielleicht sogar zu Recht!) eine gewisse Dankbarkeit ein, werden die meisten Menschen ärgerlich.
    Es ist ihnen unangenehm, nicht zu wissen, wie sie sich angemessen verhalten sollen. Es ist ihnen zuwider, in der Schuld eines anderen Menschen zu stehen.
    Folglich reagieren sie ablehnend oder auch gar nicht und lassen den, dem sie dies und jenes zu danken hätten, einfach im Regen stehen.
    Soll er doch zusehen, wie er damit klarkommt.
    Hauptsache, man hat seine Ruhe ...


    Viele wissen auch nicht, wie man damit umgeht, daß jemand anders Dankbarkeit zeigt. Auch das haben sie nie gelernt.
    Und so verweigern sie sich meist schroff, verhalten sich ablehnend, und verunsichern den anderen erheblich.

    Etliche Menschen sind aber auch so stoffelig und unempathisch, daß sie tatsächlich nicht einmal merken, wenn und daß sie anderen womöglich Dank schulden.
    Oder sie führen einen verbalen Rundumschlag, der demjenigen, dem sie eigentlich Dank schulden, ein unbehagliches Gefühl vermittteln soll: "Ach, soll ich dir jetzt etwa den Rest meines Lebens dankbar sein?!"
    Ein sehr unschöner, verbaler Taschenspielertrick ...
    Und ja - es gibt Dankesschuld, die abzutragen ein Leben nicht ausreicht.


    Für jemanden, der gelernt hat, dankbar zu sein, ist es schon alles andere als einfach, mit all der Gleichgültigkeit und der gefühllosen, selbstgerechten Undankbarkeit umzugehen, die uns allen immer wieder begegnet. Denn er wird seine eigenen Maßstäbe - so, wie jeder Mensch das tut - verallgemeinern und im Grunde das gleiche Maß an Dankbarkeit erwarten, das er selbst ehrlichen Herzens anderen gegenüber aufbringt.
    Da sind schwere Enttäuschungen vorprogrammiert, zumal er auf ein gerüttelt Maß Unverständnis stoßen wird ...

    Hier wurde ja schon geschrieben, daß es eigentlich sehr, sehr traurig ist, daß "tadellos" schon als Lob zu gelten hat ...
    Traurig finde ich auch, daß offenbar per se unterstellt wird, daß jemand eitel und größenwahnsinnig, zumindest aber "unbescheiden" sei, wenn er auf ehrliche Anerkennung und Dank für das, was er für andere getan hat, tatsächlich Wert legt.
    Wenn er also auch gezeigt bekommen möchte (in welcher Form auch immer), daß es dem anderen ernst ist mit Dank und Anerkennung ...

    Wie heißt es doch im Ländle?
    "Ned g'nörgld isch g'lobd g'nug!"

    Ich glaube, es gibt hierzulande eine deprimierende, weitverbreitete Unkultur des Meckerns, Tadelns und Kritisierens, die durch nichts aufgewogen und ins Gleichgewicht gebracht wird.
    Wer anderen hilft, muß hinnehmen, daß darüber stillschweigend hinweggegangen wird, als sei die geleistete Hilfe eine Selbstverständlichkeit, auf die man ein einklagbares Recht hätte.

    Ehrlich gemeintes Lob?
    Anerkennung, die wirklich meint, was sie sagt?
    Ehrliche Dankbarkeit, die von Herzen kommt und über das "notwendige Maß an gebotener Höflichkeit" hinausgeht?
    Nee.
    Nicht hierzulande.

    Und das ist das wirklich Traurige daran.

  3. #18
    itto_ryu Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Onkel_Escobar Beitrag anzeigen
    Man merkt Du wohnst noch nicht lange in Offenbach. Das ist der sogenannte "Omatrick". Nette ältere Damen wickeln Neulinge in der Stadt ein und später ziehen sie Dich dann ab. Ist eine Offenbacher Erfindung.
    Das Pendant zum "Enkeltrick", geil den kannte ich noch nicht

  4. #19
    JoHatsu Gast

    Standard

    Es gibt Leute, die mit Gefühlsausbrüchen sehr zurückhaltend sind. Die drücken ihre Dankbarkeit subtiler aus - durch einen Händedruck, einen Blick oder durch das, was sie tun. Mein Vater gehörte zu denen. Der war einer von der Sorte, wo man genau hinschauen mußte, damit man mitkriegte, dass er "mit den Augen lächelte".

  5. #20
    Bratensoße Gast

    Standard

    Nun, auch wenn sich das Thema mit der "netten" Oma doch nicht ganz so entwickelt hat, wie ich es gerne hätte, konnte ich wirklich tolle Beiträge hier im Thread lesen.

    Die ältere Dame kann meine Freundin nicht leiden und das erste was ich nach unserem KOntakt im Briefkasten hatte war "Wie geht die Kirche mit Ehe-Bruch um?!". Sehr strange!

  6. #21
    Cillura Gast

    Standard

    Zitat Zitat von TIRO Beitrag anzeigen
    ...
    Die ältere Dame kann meine Freundin nicht leiden und das erste was ich nach unserem KOntakt im Briefkasten hatte war "Wie geht die Kirche mit Ehe-Bruch um?!". Sehr strange!
    Vielleicht hat deine Freundin nicht genügend gegrüßt und gelächelt.



    Ich kann übrigens auch nicht mit Lob umgehen. Mit Dank ja, aber so n richtig ernst gemeintes Lob das von ganzem Herzen kommt ... Oh Gott. Das hatte ich einmal und das war mir total peinlich und unangenehm. Ich wollte es schon nach den ersten Worten bescheiden ablehnen, als ich mit "Jetzt rede ich!" scharf unterbrochen wurde. Und dann gings erst richtig los. Naja, da ich keine Einwände erheben konnte, hab ichs dann einfach genossen und freundlich gelächelt und mich am Ende ganz doll bedankt. Dann wars auch gar nicht mehr so schlimm. War ein tolles Gefühl.

    Seit dem bedanke ich mich auch gern mal bei meinen Mitmenschen

  7. #22
    gasts Gast

    Standard

    Zitat Zitat von TIRO Beitrag anzeigen
    Nun, auch wenn sich das Thema mit der "netten" Oma doch nicht ganz so entwickelt hat, wie ich es gerne hätte, konnte ich wirklich tolle Beiträge hier im Thread lesen.

    Die ältere Dame kann meine Freundin nicht leiden und das erste was ich nach unserem KOntakt im Briefkasten hatte war "Wie geht die Kirche mit Ehe-Bruch um?!". Sehr strange!
    Na siehste, so klärt sich alles auf.
    Die Alte würde gerne mit Dir die "Ehe" brechen und Du hast instinktiv gemerkt was hinter Ihrer Lobhudelei wirklich steckt.

    Oder bist Du verheiratet und die Dame kann Deine Frau leiden?

  8. #23
    Helmut Gensler Gast

    Standard

    Viele wissen nicht einmal, wie man Dankbarkeit angemessen ausdrückt.
    Sie haben es nie gelernt.
    Dann wird es Zeit, dass jemand (wer auch immer sich berufen fühlt) ihnen das beibringt.

    Nette Omas mit sehr eingeschränkten Bibelkenntnissen wollen missionieren.... leider.
    1 Moses 38, 12-20 zeigt da einen sehr monogamen Gottesfürchtigen ;-))

  9. #24
    AeNzG Gast

    Standard

    Für dich war es vielleicht ungewohnt, aber eben schön solche netten Worte zu hören.

    Wenn es für dich stimmig ist, kannst du ruhig andere Leute loben (oder auf uns alle bezogen: wenn es für uns stimmig ist, können wir klar andere Leute loben).

    In deinem Fall hast du bei der Dame etwas ausgelöst. Was für dich "normal" war, war für sie besonders.

    Ich würde sagen, behalte dein Grüssen ;-)

    Wenn du es hinkriegst, den Leuten auf für dich selbstverständliche Art und Weise für jede Kleinigkeit zu loben, warum nicht...
    Ich bin dieser Meinung: Solange du es nicht in der Erwartung etwas zurückzubekommen tust. Bei solchen Dingen vertrete ich gerne die Haltung: Geben und empfangen...

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