Der User WTHerb spricht ja häufig davon, dass im WT die passenden Techniken bzw. idealen Bewegung in jeder Phase des Kampfes "automatisch" entstehen:

WTHerb
Ja. Damit ist gemeint, dass das Bewegen sich in jeder Phase den realen tatsächlichen Bedingungen gegenüber anpasst. Dem gegenüber steht ein so bezeichnetes "totes" Verhalten, das eine schon fertige Technik (daher tot, sich nicht mehr verändernd) verwendet, die sich keiner Anpassung unterzieht.
Quelle:
http://www.kampfkunst-board.info/for...11/index2.html
WTHerb:
Die Bewegung wird durch die gegnerische Bewegen verändert. Auf Grund der Dynamik des Bewegungs-Prozesses beider Personen ist die sich ergebende Bewegung unmittelbar, quasi entscheidungslos. Das darauf konditionierte Bewegungverhalten ergibt automatisch die dazu entsprechende Technik.
http://www.kampfkunst-board.info/for...ml#post3209748
Sinngemäß finden sich entsprechende Aussagen auch in KRKs Veröffentlichungen:

KRK:
Später im realen Kampf hat man dann gelernt, seine Achtsamkeit zum Gegner hin zu weiten, um von dort die aktuellen „Argumente“ aufzunehmen.
Es geht also nicht darum, fertige Bewegungen oder fertige Gewohnheiten zu realisieren, wie sie das rhythmische Bewegen prägen.
Über das Aufnehmen der aktuellen „Argumente“ aus dem Umfeld erfolgt ein ganz spezielles Bewegen, das besonders durch die Arbeit der Faszien im ganzen „Gestänge“ geprägt ist. Hier geht es um „Jin-Kraft“.
WingTsun ? gestern und morgen ? Interview statt Editorial vierter Teil | WingTsun-Welt - Das Mitgliedermagazin der EWTO
KRK:
Wer prinzipienorientiert denkt, will einfach nur den Gegner kampfunfähig machen. Das jeweilige Mittel dafür findet oder erfindet er sich spontan.
Quelle: Wir müssen prinzipienorientiert denken und kämpfen | WingTsun-Welt - Das Mitgliedermagazin der EWTO
Wie verträgt sich dies in der Praxis mit folgender Aussage:

KRK: Nicht indem ich die Stationen eines Schülers durchlaufe, denn ich bin ja ein WT-Mann, der diese anderen Stile gar nicht lernen will. Ich konfrontiere mich selbst mit den Angriffen dieser Stile. Und ich probiere aus, was ich mit meinen „WT-Sachen“ gegen sie ausrichten kann. Ich habe bei einigen japanischen und besonders chinesischen Stilen Kollegen gefunden, denen das genau so viel Spaß macht wie mir. Wenn irgendwas gegen mich funktioniert, dann sage ich: „Mach das bitte noch mal!“ Das mache ich solange, bis es gegen mich nicht mehr wirkt
Quelle: http://www.kampfkunst-board.info/for...tellen-166754/
bzw. wie erzielt KRK diese Anpassung, die dazu führt, dass diese Angriffe in Zukunft ebenfalls automatisch zur "richtigen" Reaktion führen?
Wie sieht diese Anpassung aus (gerne auch anhand eines konkreten Beispiels)?
Entsteht eine neue Bewegungsweise oder doch etwas, was man als "Technik" bezeichnen kann.

Wenn ich man sich eine der am schnellsten entwickelten KS unsere Zeit ansieht (BJJ), dann findet man auch dort eine konzeptbasierte Vorgehensweise die dazu führt, dass sich im Kampf an die aktuelle Situation angepasst wird und dass bei "ungewöhnlichen" Situationen durch diesen Ansatz eine "Technik" des Augenblicks entsteht (je nach Situation mehr oder weniger automatisch).
Dennoch werden dann solche "ungewöhnlichen" Situationen (z.B. neue Guardvarianten) systematisch "erforscht" und für genau diese Situation neue "Techniken" entwickelt, die das "Problem" meist besser lösen, als diese "Technik des Augenblicks".
Hier lässt sich die Evolution der KS gut verfolgen.
Welche konkreten Anpassungen gab es analog dazu in den letzen Jahren im EWTO WT?
Bitte hier kein Bashing, meine Zeit ist mir für endlose Threads zu schade und ich würde diesem gerne folgen – Danke im Voraus. Den Bezug zum BJJ bringe ich nur, weil sich hier in einer ebenfalls stark konzeptorientieren KK dennoch eine Anpassung / Evolution durch konkrete Techniken beobachten lässt. Mein persönlicher Eindruck.
Ideal wäre es wenn Sifu KRK diese Fragen in einer neuen Runde beantworten könnte.