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Thema: Wo gibt es mehr zur Geschichte des Krav Maga

  1. #1
    AlphaFight Gast

    Standard Wo gibt es mehr zur Geschichte des Krav Maga

    Hallo,

    ich würde gerne mehr zur Geschichte des Krav Maga erfahren, aber irgendwie werd ich nicht fündig. Die Einträge bei Wikipedia zu Krav Maga und Imrich Lichtenfeld, sowie auf Homepage der IKMF sind nicht sehr ergiebig (da steht nicht viel mehr als zusammengefasst: 1930 Budapest, Jiu-Jitsu nicht tauglich, eigenes System entwickelt, dann über Umwege nach Israel, Ausbildung der israelischen Armee, Anpassung für Zivilisten, Gründung der IKMF...)

    Was mich aber darüber hinaus interessieren würde sind Dinge wie die Entwicklung/Veränderung/Beibehaltung der Techniken seit der Zeit in Budapest bis zur Gründung der IKMF. Die persönliche Geschichte von Imrich Lichtenfeld. Schwierigkeiten und Erfolge, etc.

    Ich finde bei Amazon weder eine Biografie über Imrich Lichtenfeld, noch ein Buch zur Geschichte des Krav Maga.

    Hat jemand gute Quellen?

  2. #2
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    Standard

    Die beiden Nutzer " staysafe " und " Krav Maga Münster " sollten da eigentlich mehr zu schreiben können. Mal schauen, wann die das Thema hier " entdecken " .

    Mal so ganz grob:

    Der Imrich Lichtenfeld wurde 1910 in Budapest geboren, aufgewachsen ist er dann in Bratislava. In Palästina wurde aber schon ab 1920 trainiert. Er selber hat wohl geboxt und gerungen. Sein Vater - der Polizist war - hat ihm dann das Jiu-Jitsu, also die damalige Interpretation, näher gebracht.
    Im 2. Weltkrieg war Lichtenfeld dann als Freiwilliger in einem Hilfsregiment der Britischen Armee.
    Hier hat er dann auch das damalige Konzept der Commando-Ausbildung durchlaufen. Dieses war angepaßt auf die Bedingungen vor Ort ( ! ).

    Es gab halt mehrere Einflüße auf das Training vor und nach 1945. Nicht vergessen sollte man jemanden wie Charles Orde Wingate, der ja als der Vater der israelischen Spezialeinheiten bezeichnet wird. Er gründete ja die SNS.
    Geändert von Willi von der Heide (07-07-2014 um 22:39 Uhr) Grund: Ergänzungen und Berichtigungen

  3. #3
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    Mal was zu Wingate und den SNS:

    Zwischen 1936 - 1939 gab es einen Guerillakrieg in Palästina. Die Briten - als damalige Kolonialmacht - beauftragten Charles Orde Wingate damit eine Truppe aufzubauen, die als Schutzeinheit fungierte.
    Man rekrutierte unter den jüdischen Einwanderern, die ins Land geströmt waren. Der SNS ( Special Night Squadrons ), kam eine besondere Rolle dabei zu.
    Die wichtigste Organisation war die Haganah. Außerdem gab es auch noch die Palmach und die Irgun. Aus diesen drei Einheiten entstand dann später die israelische Armee.
    Die SNS wurden vor allem Nachts eingesetzt. Hier ging es immer wieder um sog. " Handstreich-Verfahren ". Es wurden also Kommando-Aktionen geübt.
    Ich versuche mich jetzt kurz zu fassen, weil die Geschichte sonst ausartet .

    Wingate war ein großer Anhänger des Bajonettes. Er war vor allem von der psychologischen Wirkung dieser Waffe absolut überzeugt und so ließ er seine Männer intensiv üben. Da vor allem in und um Wadis ( trockene Flußbetten ) gekämpft wurde, und dies der Grabensituation des 1. Weltkrieges glich, orientierte er sich an den damaligen Ausbildungsunterlagen.
    Ein Einfluß war das Bajonettkampfbuch von Biddle ( USMC ). Er war ja selber 1903 in Indien geboren worden und hatte nicht im 1. Weltkrieg gedient.
    An waffenlosen Sachen, ließ er - meines Wissens nach - nur Boxen üben. Mehr war da nicht. Er legte die Schwerpunkte halt anders.
    In Birma gründete der dann die Chindits, aber das ist eine ganz andere Geschichte.

    Wir haben hier ja auch Leute, die schon in Israel waren, die kennen ja das " Wingate-Institute ". Es trägt noch heute seinen Namen.
    Geändert von Willi von der Heide (07-07-2014 um 22:38 Uhr) Grund: Noch einiges ergänzt und verändert ...

  4. #4
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    Zitat Zitat von Willi von der Heide Beitrag anzeigen
    in Bratislava geboren
    ja, und da soll er auch am training und an aktionen der "schutzmiliz" gegen die nazis der 1930er beteiligt gewesen sein. von budapest weiß ich nichts...
    scheint ja so einiges im raum zu schwirren (bzw. im netz). eine detaillierte biographie, die von "autoritäten" des km als "korrekt" abgesegnet werden kann, fänd ich auch toll. (also bitte keine verweise aufs netz. wenn schon, dann auf artikel im netz, die "prooved" sind).
    "I prefer them to be awake when I severe their arms and beat them to death with it." Maul Mornie und sein Verhältnis zu k.o.s

  5. #5
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    Hier ein Lied aus Israel, daß an Wingate erinnert:


  6. #6
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    Zitat Zitat von amasbaal Beitrag anzeigen
    ja, und da soll er auch am training und an aktionen der "schutzmiliz" gegen die nazis der 1930er beteiligt gewesen sein. von budapest weiß ich nichts...
    Ich weiß nicht, wann er nach Palästina kam, aber dieser Teil der Geschichte wundert mich immer ein bißchen.
    Ich habe da auch so den Eindruck als ob man da immer irgendwelche Daten und Orte vertauscht. Ich werde auch den Eindruck nicht los, daß man da etwas zu viel hineininterpretiert.

  7. #7
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    So, kurz noch einmal recherchiert:

    Er wurde 1910 in Budapest geboren. Aufgewachsen ist er dann in Bratislava in der - heutigen - Slowakei. Damals gehörte das zusammen. Daher die Verwirrung.
    Ich habe jetzt nur etwas von antisemitischen Ausschreitungen gelesen - schlimm genug - aber nichts explizit mit Nazis. Nun gut, 1940 landete er dann im Nahen Osten.

  8. #8
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    Sorry, zu diesen Thema habe ich in den letzten Jahren schon soviel geschrieben, ich habe da keine Zeit für.

    Einfach mal die Sufu benutzen.

    Gruß Markus

  9. #9
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    Zitat Zitat von krav maga münster Beitrag anzeigen
    Sorry, zu diesen Thema habe ich in den letzten Jahren schon soviel geschrieben, ich habe da keine Zeit für.

    Einfach mal die Sufu benutzen.

    Gruß Markus
    Stimmt auch wieder ... Da gab es schon etliche gute Beiträge von dir.

    @Alphafight

    Ich wollte halt den klitzekleinen - britischen - Anteil am KM erwähnen. Viele kennen den Herrn Wingate ja auch gar nicht. Es gab halt mehrere Einflüße. Und wie gesagt, es gilt als gesichert, daß bereits ab 1920 in den verschiedensten jüdischen Selbstschutzgruppen trainiert wurde.

  10. #10
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    bratislava hieß vor der gründung des tschechisch-slowakischen staates 1919 "pressburg". die einwohner waren zu etwa 70% ethnische deutsche und ungarn. die bevölkerung hatte also einen sehr großen anteil von sog. "volksdeutschen". vor 38 gab es massive aktionen der nsdap-ortsgruppen der vorwiegend von volksdeutschen bewohnten gebiete der tschecheslowakei. ziel: stimmung für den geplanten einmarsch der nazis und deren helfern in "böhmen und mähren" und der annektion dieser gebiete. bürgerkriegsähnliche zustände -> ruf nach hilfe vom "heimatland" -> einmarsch zum angeblichen schutz der "volksgenossen" im ausland... kennt man doch.
    dazu das "münchener abkommen". darin unter anderem: gründung der "autonomen slowakei" mit bratislava als hauptstadt (damit zugleich spaltung der tschecheslowakei) und schließlich, als resultat der besetzung durch die nazis in böhmen und mähren, hauptstadt der "ersten slowakischen republik", die, anders als "böhmen und mähren" (tschechei), nicht besetzt werden "brauchte". dort grünndete man halt einfach einen faschistischen, von deutschland gesteuerten marionettenstaat.
    also: 1.) ab mitte/ende der 30er, nazi-aktionen der volksdeutschen nsdap-sektionen, 2.) ab ende 38 sogar ein staatsvorläufer und ab 39 ein "regulärer" staat, der von den einheimischen nazis regiert und von deutschland gesteuert wurde.
    in jedem fall wurde im krieg schon sehr früh ein ghetto in der stadt eingerichtet.
    ab wann aus bratislava zur "vernichtung" deportiert wurde, weiß ich nicht.
    spätestens dann musste lichtenfeld woanders gewesen sein...
    bis dahin aber...

    ich denke, dass ganze ist eindeutig.

    edit: ah, willi, hast ja geschrieben, ab 40 in palästina... passt: ab 39 war die sache ja aussichtslos in bratislava. rechtzeitig abgesetzt also.
    Geändert von amasbaal (07-07-2014 um 23:36 Uhr)
    "I prefer them to be awake when I severe their arms and beat them to death with it." Maul Mornie und sein Verhältnis zu k.o.s

  11. #11
    AlphaFight Gast

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    Danke für die vielen Antworten. Also gibt es tatsächlich keine offizielle Biografie zu kaufen. Schade eigentlich.

  12. #12
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    Wenn ich die Tage mal Lust und Zeit hab, stell ich einen längeren Artikel zur Verfügung der die Geschichte des Krav Maga etwas detaillierter beschreibt.

    Dabei greife ich auf das Buch "From the field to the battlefield" von Noah Gross und diverse Gespräche mit Lichtenfeld Schülern zurück.

  13. #13
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    Zitat Zitat von Willi von der Heide Beitrag anzeigen
    Ich habe jetzt nur etwas von antisemitischen Ausschreitungen gelesen - schlimm genug - aber nichts explizit mit Nazis. Nun gut, 1940 landete er dann im Nahen Osten.
    Die Slowakei hatte ihre eigenen Nazis, die Hlinka Garden, das kann schon passen.
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  14. #14
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    Zitat Zitat von amasbaal Beitrag anzeigen
    ab wann aus bratislava zur "vernichtung" deportiert wurde, weiß ich nicht.
    spätestens dann musste lichtenfeld woanders gewesen sein...
    bis dahin aber...
    Ich habe da vor kurzem eine Doku drüber gesehen. Besonders perfide finde ich dabei, dass die Slowaken für die Deportation "Ihrer Juden" an die SS gezahlt haben. Wenn ich mich recht erinnere für 500 RM pro Nase. Die Deportationen begannen laut Wiki 1942.
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  15. #15
    Kravist Gast

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    Den Wikipedia Krav Maga Artikel kannst du in die Tonne treten. Das wirkt wie eine Landingpage für die zwei großen Franchiseverbände. Im ganzen Text werden werden nur zwei andere Krav Maga Systeme erwähnt und das sind Commando Krav Maga und Maor.

    Wenn das überhaupt jemanden auffällt, dann wird man im Netz auf der Suche nach weiteren Infos zu Commando Krav Maga herausfinden, dass sein Gründer angeblich ein Blender ist. Über Maor wird man nicht soviel finden, da er das Internet marketingtechnisch nicht so ausgeschlachtet hat. Also was macht der geneigte Krav Maga Interessent, er schaut nach den Trainingsangeboten der "grossen" Zwei.

    Unten bei den Links werden dann nur IKMF-Nachfolgeverbände genannt oder für Deutschland nicht relevante israelische Verbände. Es gibt dann ein Link zu einer Seite mit verbandslosen Krav Maga Anbietern. Zu gütig.

    Versucht mal unten in die Verbandsliste einen weiteren deutschen Krav Maga Verband einzutragen, wird sofort gelöscht, weil das stellt ja Werbung da?! WTF?

    Die Gedanken sind frei

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