Zitat von
Stefan Krebs
Hallo zusammen,
ich denke, dass das Ganze irgendwo in der Mitte zu finden ist.
Es gibt überall gute Leute, wenn es um das Thema Kämpfen an sich geht, ob beim WT, MMA, Boxen, BJJ,….
Diese gibt es aber auch außerhalb jeglicher Kampfsportarten/Kampfkünste…
Denn Leute, die in sehr gewaltbereiter Umgebung „einfach“ überlebt haben, sind zumindest „Überlebenskünstler“, die häufig auch ganz praktisch mal ran mussten, wenn es im wirklichen Sinne um die Wurst geht….
Ich finde halt, da die Diskussion in Deutschland bzw. Europa ziemlich angestoßen bzw. immer wieder mit entsprechender Wortpropaganda gefüttert wurde seitens der WT-Ecke, angefangen mit dem Buch vom Zweikampf…., dass sich nun genau diese Ecke nicht zu wundern braucht, wenn man an den gesagten Worten auch irgendwie ganz praktisch gemessen wird! Und dabei tun sich sicherlich viele Protagonisten aus dem WT-Bereich sicherlich keinen großen Gefallen, wenn irgendwelche Videos ins Netz gestellt werden, die in meinen Augen jenseits von Gut und Böse sind und somit vielen Interpretationen, des Gesehenen, eine bzw. viele Steilvorlagen liefern….
Ich für meinen Teil versuche das Ganze immer ein wenig zu differenzieren, wertneutral einzuordnen und somit dann halt auch nicht zu pauschalisieren, wie dies gerne von beiden Fraktionen passiert, ob von der WT-Ecke oder halt den anderen….
Ich habe in beiden Bereichen Top-Leute kennenlernen dürfen, aber Top sind in meinen Augen sowieso die wenigsten und somit ist auch die Anzahl der Personen, die Top sind, ob im WT oder außerhalb davon eher rar gesät…
Dies gilt aber auch für alle anderen gesellschaftlichen Bereiche und stellt somit für mich keine große Überraschung dar, das hier mal am Rande….
Somit ist es meiner Meinung nach einfach „unanständig“ zu behaupten, wenn man die vollmundigen Werbebotschaften vieler Kampfkunstanbieter so liest, dass am besten über Nacht über die entsprechende Kampfkunst irgendwelche Superkrieger geschaffen werden….!
Dies entsteht immer über Jahre- bzw. Jahrzehntelange kontinuierliche harte Arbeit, bis im wahrsten Sinne der „Arzt“ kommt, eine gute Portion Genetik, die in die Waagschale geworfen wird und zum Teil auch einer Portion Glück zur richtigen Zeit das richtige trainiert zu haben, die richtigen Leute getroffen zu haben, die bereit sind ihr Wissen und ihre Erfahrung mit einem zu teilen und vor allem bei all den Herausforderungen des Lebens, nicht unter die Räder gekommen zu sein…..
Weiterhin ist es so, dass WT sicherlich in Europa einen gewissen Run eingeleitet hat, dem sich Ender der 70er bis Ende der 80er kaum ein Kampfkünstler in Europa gerade in Deutschland entziehen konnte und sich somit dort viele Protagonisten wiedergefunden haben, die gegenseitig voneinander profitiert haben…
Heutzutage splittet sich das Feld halt ein wenig mehr auf und klar ist auch, dass viele Talente im sportlichen Sinne sich einfach deshalb nicht mehr beim WT wiederfinden, da MMA und andere Wettkampfsportarten für sie ein „besseres“ Image mitbringen….
Mir sagten mal einige Top-Athleten aus dem WT-Bereich ganz unabhängig voneinander, dass, wenn sie wieder mit Kampfkunst/-sport beginnen würden, es sicherlich nicht mehr WT wäre….!
Dies würde nicht unbedingt an der Materie liegen, aber das Image wäre mittlerweile so „schlecht“ in ihren Augen geworden, dass sie darauf getrost verzichten könnten…..
Für mich sind dies klare Worte, die man einfach mal so stehen lassen sollte….!
Ich für meinen Teil habe im WT wie in vielen anderen Kampfkünsten vieles gefunden, was ich für zweckdienlich halte - sein Gehirn, seine Intuition und seinen Instinkt sollte man jedoch nicht am Eingang der jeweiligen Kampfkunstschule abgeben, da man all diese Dinge benötigt, wenn man aus der jeweiligen Schule wieder in die freie Wildbahn kommt….so auf jeden Fall meine bescheidene Erfahrung….
Somit ist abschließend für mich zu sagen, dass es im Leben immer eine Actio und eine Reaktio irgendwann darauf gibt und sich somit die WT-Fraktion nicht wundern muss, nachdem sie die Unbesiegbarkeit ihres Systems über den Äther gelassen hat und das über Jahre und Jahrzehnte, dies irgendwann mal in Frage gestellt wird, egal von wem….
Denn jedes System ist so gut wie der jeweilige Anwender bzw. Vertreter und häufig stellt das System „nur“ das Fundament im Ernstfall dar, denn den Faktor Mensch sollte man nicht ausblenden bei all seinen Überlegungen….
Ich für meinen Teil habe in allen Kampfkunstsystemen Top-Leute kennen lernen dürfen und für mich sollte der Familiengedanke, der gesellschaftlich in meinen Augen sowieso stark gelitten hat die letzten Jahre, auch in den Kampfkünsten wieder vermehrt gelebt werden, um die Kampfkunst an sich wieder ein gutes Stück nach vorne zu bringen, was in meinen Augen sicherlich nur gemeinsam geht….
Deshalb finde ich viele, der hier geführten Diskussionen, auch für reine Energieverschwendung, da jeder für sich mal schauen sollte, wie er im positiven Sinne die Kampfkunst an sich wieder ein Stück nach vorne bringen kann….anstatt immer zu schauen, was die anderen alles wieder „verkehrt“…gemacht haben könnten…!
Ich wünsche allen noch einen schönen Sonntag und ein schönes Fußballspiel……!
Viele Grüße
Stefan Krebs