Eigentlich dachte ich immer, Kampfkunst ist Kampfkunst. Jeder blickt drauf und entwickelt seinen eigenen Blickwinkel, bzw. darf seinen eigenen Blickwinkel entwickeln. Das Motto sollte eigentlich lauten: Habt Spaß und tut etwas für euer persönliche Sicherheit. Jeder so, wie er will... ist ja schließlich Hobby und kein Krieg. Ein Austausch über die individuellen Sichtweisen dürfte ja eigentlich nicht das Problem sein. Streiten? Klar - wir sind hier ja Erwachsen und wissen, dass alles so seine Grenzen hat.
Nun hat sich eine kleine revolutionäre Zelle - komischerweise alle aus dem gleichen Dorf - gebildet, die eine etwas radikalere Denk- und Vorgehensweise bezüglich der Diskussionskultur entwickelt hat. Deren Philosophie ist: "Nur wer schon mal Tod war, darf über den Tod diskutieren." Gleichzeitig wird allerdings betont, Tod-sein ist doof. Ich weiß - weiß jeder...eigentlich sehr widersprüchlich, aber diese Zelle sagt: darf niemand so sagen, weil die ja alle noch nicht tot waren und gar nicht wissen können, wie doof Tod sein kann. Hm - dachte ich mir... was nu: Tod ist doof aber man muss erst Tod gewesen sein, um das herauszufinden? Das Rad also immer wieder neu erfinden und sich wie ein Hamster im Laufrad bewegen... tot-leben-tot-leben...? Ist das nicht doof - frage ich mich? Und wie eigentlich sind hier die Fristen: Muss ich also alle 3 Jahre sterben, um mitreden zu können? Kann ich mir so noch nicht wirklich vorstellen.
Widersprüchlich also? Klar, kümmert aber keinen, weil diese Zelle sich hier gegenseitig pushed und Kritiker "ausgesourct" werden und schnell den Bock verlieren. Es geht eben nicht um Diskussion, sondern um die Erwartungshaltung, einen König anzuerkennen und alles was er sagt - weil er ja der König ist - abzunicken. Auch wenn das - wie o. g. noch so blödsinnig klingt, ist all das, was ein König sagt, richtig. Auch wenn es nicht richtig ist, ist es richtig. Es geht nicht um den Austausch auf Augenhöhe, sondern um das eingestehen, sich mit diesen Leuten niemals auf eigener Augenhöhe befinden zu können. Dafür stehen sie zu weit oben, waren alle eben schon Tod und haben sich damit gleichfalls das Recht erworben, Blödsinn reden zu dürfen.
In der Realität sieht das dann so aus, das sie andere User generell abwerten, beleidigen und sogar - soll ja wieder aktuell sein - zum Duell fordern, was natürlich kein halbwegs intelligenter Mensch - auch wenn er noch nicht Tod war - machen würde. Wozu sonst hat der liebe Gott dem Menschen ein Gehirn gegeben? Intelligenz - so sagt diese Zelle weiter - sei dass, was man bekommt, wenn man anderen auf die Lippe haut und damit zeigt, wie stark man eigentlich ist. Eigentlich benötigt man dafür auch kein Gehirn. Aber dass ist ihnen noch nicht aufgefallen, weil sie ja schon Tod waren und sich dadurch das Recht erworben haben, auch ohne Gehirn weiterleben zu können. Man könnte sie auch als Naturwunder bezeichnen... eben eine besondere Spezies..
All das macht diese Zelle aus diesem kleinen Dorf, um andere auch Tod zu kriegen - auch wenn es nur Mundtod ist, weil dann gibt es ja gar keinen Widerspruch und sie sind damit beschäftigt (und wohl auch geistig völlig ausgelastet) sich gegenseitig Komplimente zu machen und sich immer wieder Mut zuzureden in Form von: "Man gut, dass wir die einzigen sind, die schon mal Tod waren. Tod sein ist zwar doof, wissen wir ja, Tod gewesen zu sein wieder geil, weil man kann damit so tierisch gut angeben...hm...unser nächstes Seminar nennen wir dann auch: 'Tod werden'...muss man nicht so viel denken, einfach auf die Fresse, alle schweigen - eben so, wie wir es haben wollen..."
Was das alles soll, was ich geschrieben habe? Die Frage gebe ich gerne an euch weiter. Bedingung: Hirn einschalten! Aber vorsichtig: wem der Schuh passt...