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Thema: Kuden, G. Higaki (alte Karate-News-Artikel)

  1. #1
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    Standard Kuden, G. Higaki (alte Karate-News-Artikel)

    Hallo,

    das Karate-News-Forum löst sich leider in seine Bestandteile auf und damit verschwinden auch alle Beiträge. Daher kopiere ich mal zwei, drei von ihnen hierher. Vielleicht sind sie für den ein oder anderen hier von Interesse.

    Titel: Kuden
    Beitrag von: Gibukai am Januar 02, 2008, 09:27:40

    Hallo,

    neues Jahr, neues Thema. Heute möchte ich einmal ein Problem aufwerfen, daß vermutlich nicht jedem allzu geläufig ist – die mündliche Überlieferung (Kuden) im Karate. Wahrscheinlich ist allgemein bekannt, daß die Kata einer bestimmten Strömung von Lehrmeister zu Schüler über zwei, drei oder vier Generationen hinweg weitergegeben wurden. Daher begreifen die meisten Karateka, die nicht zur Blüte des Sport-Karate gezählt werden wollen, diese formalen Bewegungsmuster zurecht als ihre Tradition. Doch diese allein machen nicht die ganze Tradition aus, bestenfalls einen Bruchteil. Genau das ist das Problem. Und eben das soll hier diskutiert werden.

    Um ihre Lehre auszudrücken, griffen die alten Lehrmeister der japanischen Kampfkunst auf das Mittel der Überlieferungsschrift (Densho 伝書) und/oder auf das der mündlichen Überlieferung (Kuden 口伝) zurück. Auch im Bereich der chinesischen Kampftradition gab es etwas vergleichbares, die sogenannten Boxlieder (Ch’üan-Ko 拳歌). Im Unterschied zu den Kuden treten sie häufig in Reimform auf. Um ein Beispiel zu haben, führe ich mal so ein Boxlied an. Es stammt aus dem 1562 gedruckten „Chi-Hsiao Hsin-Shu“ (bei der Übersetzung habe ich mich nicht um einen Reim bemüht):

    „Kang Tsai T’a-Li Ch’ien;
    Jou Ch’êng T’a-Li Hou.

    Pi-Mang Wo Ching Tai.
    Chih P’ai Jên Chün Tou.“

    „Härte ist in Hinsicht auf die Kraft des anderen vorn;
    Weichheit ist die Kraft des anderen hinten zu nutzen.

    Seine Hast erwarte ich ruhig.
    Das Schlagen zu kennen, erlaubt die Beherrschung des Kampfes.“

    Innerhalb der Tradition des Karate belegt A. Itosu (1830-1914) 1908 zum erstenmal das Vorhandensein von Kuden.

    Nun wissen wir ja, daß es im Karate wenig bis keine Originaldokumente aus der Zeit vor 1900 gibt (Ausnahme wäre S. Matsumuras Schriftstück). Wer sich also für die antike Lehre interessiert, muß entweder auf die Entdeckung eines weiteren Zeugnisses hoffen (was auch ich insgeheim tue) oder nach den Kuden Ausschau halten. Normalerweise werden im chinesisch-japanischen Raum auch Dinge, die eigentlich als „mündliche Überlieferungen“ gelten, an irgendeiner Stelle schriftlich festgehalten. Dies ist auch in der Geschichte des Karate so. Leider ist das aber nicht gleich ein Glücksfall, denn die Sache hat einen recht gewaltigen Haken. Aber dazu später mehr.

    Vorab ein paar Kuden als Beispiel. Sie stammen aus dem Erbe des Ryūei-Ryū:

    „Weich [Jū] und Hart [Gō] sind wie eines.“

    „Einer Sache gegenüberstehend, muß man ein wilder und mutiger Mensch werden wollen; man sollte Übung anhäufen.“

    „Der Absicht der Technik entsprechend, verändert sich jeweils auch die Atemmethode.“

    „In der wirklichen Schlacht ist die Gallenkraft [der Mut] das erste.
    Wenn man Fertigkeiten wiederholt und wiederholt übt und sie sich angewöhnt, geht es in ernsten Zeiten.
    Das solide Stählen gebiert die Gallenkraft.“

    Weitere Beispiele finden sich u.a. im Anhang C meines Buchs (unzumutbare Reklame!).

    Kuden sind, wie auch hier nachvollziehbar, häufig recht kurze Sätze. Doch es gibt ebenfalls ein paar längere Beispiele. Manchmal handelt es sich um eine eher beiläufige Bemerkung, öfter allerdings um eine bewußte Belehrung. Inhalte eines Kuden können technischer, strategischer, moralischer, historischer oder auch philosophischer Natur sein. Allein, ohne einem Adepten der jeweiligen Strömung, bleiben diese Phrasen mehr oder minder nutzlos – und das ist das Problem. Ein Muttersprachler kann sie lesen, ein Sprachkundiger übersetzen, dennoch ist es beiden nicht so leicht möglich, hinter den Sinn dieser Worte zu kommen.

    Zweifellos ist es jedem freigestellt, ein ihm bekanntes Kuden nach Gutdünken auszulegen. Wenn er dann auch noch mit seiner Interpretation zufrieden ist und sie ihn in welcher Hinsicht auch immer weiterbringt, ist das erst einmal völlig in Ordnung. Ursprünglich war dieses Kuden jedoch fest in ein bestimmtes Lehrgebäude bzw. dessen Ansatz verwoben. Ist also diese ursprüngliche Vorstellung des Karate von Interesse, muß sich eine solche Deutung gezwungenermaßen von selbst verbieten.

    Bestimmt hat jeder, der ein Kuden, wie z.B. „Weich und Hart sind wie eines“, liest oder zu hören bekommt, unmittelbar eine bestimmte Idee bezüglich seines Gehalts. Eine philosophische Interpretation bietet sich hier besonders an. Tatsächlich bezieht sich dieses Kuden aber ziemlich konkret auf die „klebrigen Techniken“ dieser Schulrichtung, die im Dialekt der Präfektur Okinawa „Muchimi“ genannt werden. Ohne einen Lehrmeister, der genau dies vermittelt, dürfte es nahezu unmöglich sein, dieses Kuden in eben dieser (ursprünglichen) Weise zu begreifen.

    Oft steckt hinter einem Kuden also ein ganzes Gebilde technischer und geistiger Fertigkeiten, die sich kaum erraten lassen. Somit sind die Kuden grundlegende Bestandteile einer alten Strömung des Karate.

    Grundsätzlich wäre es sogar möglich, nur den Wortlaut eines Kuden aufsagen zu können - ohne in der Lage zu sein, es wörtlich zu übersetzen - und trotzdem fähig zu sein, den Inhalt desselben umzusetzen. Bedingung ist, daß mir der Lehrmeister bestimmte Techniken, Handlungen usw. immer unter Bezugnahme auf das entsprechende Kuden vermittelt. Durch sein Vorzeigen kann ich es auch ohne Übersetzung intuitiv erfassen. Also ist nicht die Übersetzung des Kuden wesentlich, sondern dessen Hintergrund. Ähnlich der Spitze eines Eisbergs, weist ein Kuden auf einen mehr oder weniger umfangreichen Kern. Allerdings soll das nun nicht heißen, daß eine mangelhafte oder gar falsche Übersetzung dem Verständnis des Kuden förderlich sei.

    Nun gibt es normalerweise auch innerhalb der Shōtōkan-Strömung Kuden. In diesem Fall wurden sie gleichermaßen vielfach schriftlich festgehalten. G. Funakoshi (1868-1957) schreibt in seinen Büchern und Artikeln immer mal „Meister Asato sagte...“ oder „Meister Itosu lehrte...“. Am bekanntesten dürfte seine Zusammenstellung der „Zwanzig Paragraphen zum Karate“ (Karate Nijukkajō) sein. Diese Paragraphen stellen nichts anderes dar, als niedergeschriebene Kuden (zumindest größtenteils).

    In ein paar Fällen läßt sich sogar nachweisen, daß sie über mehrere Generationen hinweg übermittelt wurden. Beispielsweise erklärte A. Asato (1828-1906), daß die Formel „Karate ni Sente nashi“ seit „alten Tagen“ gebraucht wurde. Auch wenn das keine genaue Zeitangabe darstellt, heißt das doch zumindest, daß er selbst sie von seinem Lehrer haben muß, S. Matsumura (1797-1889). D.h., da sind drei Generation.

    Am Rande bemerkt, es gibt ja in Japan den kleinen Fetisch, die Kampfkunst in alte Strömungen (Koryū) und moderne (Gendai) Ausprägungen einzuteilen. Als Faustregel wird dafür das Jahr 1868, das Jahr der Meiji-Restauration, als Demarkationslinie angenommen. Alles was davor entstand, wäre demnach eine alte Strömung. Mit einer bestimmten Argumentation gelang es M. Higaonna (geb. 1938) vor einiger Zeit, das Gōjū-Ryū in den Reigen der alten Strömungen der japanischen Kampfkunst zu integrieren. Zumindest wird es unter der Bezeichnung „Okinawa Gōjū-Ryū Bu-Jutsu“ mit M. Higaonna als „Vertreter“ (Daihyō) als Schulrichtung innerhalb der Japanischen Gesellschaft für alte Kampfwege (Nihon Kobudō Kyōkai) anerkannt. Im Grunde müßte dann auch das Karate G. Funakoshis als Koryū eingestuft werden, da eben ein Teil seiner Lehre aus der Edo-Zeit stammt.

    Zurück zum eigentlichen Thema: die Kuden in der Shōtōkan-Strömung sind uns einigermaßen bekannt, da es G. Funakoshi für wichtig genug erachtete, sie zu notieren. Wenn man nun nach ihrem Gehalt suchen will, stehen drei Möglichkeiten offen:

    (1) persönliche Interpretation des Kuden
    (2) persönliche Interpretation einer schriftlichen Erläuterung, die ein Anhänger des Shōtōkan-Ryū verfaßt hat
    (3) direkte Unterweisung durch einen Lehrmeister

    Im dritten Fall besteht natürlich die Gefahr, daß dieser Lehrmeister selbst seine persönliche Auslegung des Kuden an mich weitergibt. Sofern ich nicht daran interessiert bin, wie diese Lehre denn nun ursprünglich aussah, sind aber alle drei Möglichkeiten angemessen.

    Will ich dennoch an das „Ursprüngliche“ heran, brauche ich mindestens zwei in der Tradition stehende Lehrmeister. Stimmt ihre Vorstellung von ein und demselben Kuden überein und läßt sich dies dann auch noch mittels eines historischen Dokuments bestätigen (wie es z.B. für „Karate ni Sente nashi“ möglich ist), bin ich am Ziel!

    Wem dies nicht möglich ist, wer sich also nur auf eine individuelle Auslegung beziehen kann, braucht unbedingt eine möglichst korrekte Übertragung des jeweiligen Kuden. Genau hier steht man vor dem nächsten Stolperstein (mal abgesehen von der Problematik, die eine Interpretation als solche mit sich bringt): Wie richtig oder falsch sind die gängigen Übersetzungen eigentlich? Als Beispiel führe ich ein paar übersetzte Versionen für „Karate ni Sente nashi“ auf (in beliebiger Folge):

    „Im Karate gibt es keine erste Hand. (Im Karate gibt es keinen ersten Angriff)“ (Schlatt in Tanaka 1997)

    „Im Karate macht man nicht die erste Bewegung“ (Lind 1991)

    „Im Karate gibt es keinen Angriff.“ (Lind 1997)

    „Bei der Leeren Hand gibt es kein Zuvorkommen“ (Bittmann 1999)

    „There is no first attack in Karatedō“ (Noble in McCarthy 2002)

    „There is no first attack in Karate“ (Hassel 1995)

    „There is no first strike in Karate“ (Teramoto 2003)

    Nun kann sich jeder aussuchen, welche Version er interpretieren möchte... Da ich meine Übersetzung bereits an anderer Stelle begründet habe, will ich das hier nicht wiederholen. Ich möchte nur darauf hinweisen, daß sie sowohl sprachlich als auch inhaltlich dem entspricht, was den Kern dieses Kuden ausmacht. Zweifellos handelt es sich hierbei um eines der ältesten und bedeutsamsten Kuden dieser Strömung! Und sein Kern ist allenfalls zum Teil erzieherischer Natur. Wenn ich das so selbstüberzeugt verlautbare, muß ich gleichzeitig erwähnen, daß es durchaus noch das ein oder andere Shōtōkan-Kuden gibt, über dessen Gehalt ich mir noch nicht wirklich sicher bin.

    Die Kuden des Shōtōkan-Ryū enthalten (neben den bekannten Texten) das, was das Shōtōkan-Ryū ausmacht – seine eigentliche Lehre. Kuden sind also für das Erfassen des Karate dieser Strömung notwendig, gleichzeitig aber nicht hinreichend. Schließlich stellen sie ja nur Eselsbrücken, Lernhilfen dar.

    Weil zum Verständnis eines Kuden ein in der Überlieferung stehender Lehrmeister vonnöten ist, ergibt sich mancherorts eine kleine Schwierigkeit. Es gibt da zwar Leute, die von sich behaupten, sie würden „traditionelles Shōtōkan-Ryū“ ausüben und lehren, ja sie seien gar „Schüler“ von Lehrmeister XY, doch bei näherem Hinsehen tun sich erhebliche Abweichungen auf. Dies wäre nicht weiter schlimm, wenn sich diese Leute nicht erdreisten würden, als so eine Art „Linienhalter“ aufzutreten. Tatsächlich lernten sie eher sporadisch – wenn überhaupt – unter einem Lehrmeister und unterrichten im Grunde ihre eigenen Ideen. Für das Verständnis des herkömmlichen Karate sind sie wertlos, ja hinderlich.

    Warum ist das so? Durch die Nennung des Namens eines vermeintlichen Lehrmeisters allein, erschaffen sie eine Autoritätswolke, die der einzelne aus reiner Ehrfurcht oder schlichter Freude nicht zu durchblicken vermag. So geben diese Personen Techniken und Gedanken weiter, die – ob nun qualitativ von höherem oder minderem Wert, sei dahingestellt – eben nicht wirklich tradiert wurden, sondern auf „ihrem Mist gewachsen“ sind. Auf diese Weise entsteht nun eine neue Tradition – aber halt unter falschem Namen. Dies wiederum führt einen bei der Suche nach der „ursprünglichen“ Überlieferung schlichtweg in die Irre. Ich kann so etwas nicht gutheißen!

    Manchmal frage ich mich auch, was genau Leute meinen, die für sich die Tradition in Anspruch nehmen – ich meine, sie haben keinen wirklichen Lehrmeister (Übermittler und Bindeglied), beharren aber gleichzeitig darauf, etwas „traditionelles“ zu praktizieren...

    „Kuden“ meint nun immerhin „mündliche Überlieferung“; ergo müßte es dann auch jemanden geben, der „überliefert“, oder nicht? Aber das ist ein historisch gewachsener Punkt, der ja schon an anderer Stelle angesprochen wurde.

    Fraglos können die Kuden aus der Shōtōkan-Strömung zur Überprüfung des eigenen derzeitigen Standpunktes herangezogen werden. Darin liegt ein Wert, der den meisten zugänglich ist. Allgemein könnte man z.B. „Karate ni Sente nashi“ mit dem sportlichen Wettkampf in Beziehung bringen und sich fragen, inwiefern beide zusammenpassen. Getrost darf man auch das ein oder andere Kuden mit einem Trainingsritual oder -gegenstand vergleichen. Auch wenn man sich nicht wirklich sicher über den jeweiligen Inhalt des Kuden ist, bietet das bestimmt einen herausfordernden Denkanstoß. Abgesehen davon, stehen ja nicht alle Kuden gleich für einen verborgenen Berg an Wissen und Können...

    Grüße,

    Henning Wittwer
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    Titel: G. Higaki: „Das versteckte Karate“
    Beitrag von: Gibukai am April 22, 2009, 07:37:53
    Hallo,

    hier mal ein paar lose Gedanken zu einem Buch, welches den reizenden Titel „Das versteckte Karate“ (Kakusarete ita Karate) trägt. Es erschien schon vor einer Weile, 2005, auf japanisch und geraume Zeit danach in einer englischen Version. Ich kenne dieses englische Buch nicht und beziehe mich daher ausschließlich auf die japanische Urfassung. Ebenso wenig kenne ich den Verfasser.

    Unter all dem entsetzlichen Schrott, der so an Karate-Literatur auf dem Markt erhältlich ist, gibt es tatsächlich manchmal kleinere Lichtblicke. Unter Umständen kann „Das versteckte Karate“ zu diesen seltenen Ausnahmen von der Regel gezählt werden. Zumindest wäre ein Indiz dafür, daß sich sein technischer Inhalt in bald besserer, bald schlechterer Nachahmung mancherorten auch in der deutschen Karate-Welt wiederfindet – aufschlußreicherweise nicht immer mit dem Hinweis auf die Quelle... Ich finde, dieses Buch ist durchaus eine Diskussion wert.

    Sein Autor zog es vor, anonym zu bleiben, und so wählte er das Pseudonym „Higaki Gennosuke“ - ein Charakter aus A. Kurosawas (1910-1998) Film „Sugata Sanshirō“ von 1943. Er war auch konsequent genug, weder einen Gürtel zu verwenden, auf dem sein Name steht, noch einen Anzug mit seinem Namen zu tragen. Ein Kumpel von ihm, Y. Suzuki, ehemaliger Weltmeister in der Disziplin Kumite, schrieb ein Vorwort, in dem er Higaki als „eigensinnige Person“ charakterisiert. Jedenfalls gibt Higaki selbst zu Protokoll, daß er zunächst ab seiner Mittelschulzeit mit dem Sport-Karate begann. Später hatte er dann eine markerschütternde Begegnung mit S. Kubota (gest. 1994), dessen Karate er fortan lernte. Zu S. Kubota nur soviel: er begann 1935 in einem Universitäts-Karate-Klub Karate zu lernen. Sein Lehrer war G. Funakoshi (1868-1957) und später lernte er noch unter K. Mabuni (1889-1952). Er blieb G. Funakoshis ursprünglichem Dan-System treu und war daher bis zu seinem Tode ein Godan (5. Dan). Als er 1971 von der JKF einen Posten als „Technischer Ratgeber“ (Gijutsu Komon) offeriert bekam, lehnte er dankend ab, da dies nicht seiner Ansicht von Karate entsprach...

    Schon im Vorwort von Y. Suzuki findet ein zentrales Thema dieses Werks Erwähnung: ein „Geheimes Abkommen“ (Himitsu Kyōtei), welches die Karate-Lehrmeister Anfang des 20. Jahrhunderts vor der Verbreitung des Karate auf den japanischen Hauptinseln getroffen haben sollen. Demzufolge wurden in Japan allein unbrauchbar gemachte Kata und Kata-Anwendungen gelehrt. Ab S. 57 elaboriert Higaki nun über die Möglichkeit des tatsächlichen Vorhandenseins eines solchen Geheimabkommens unter den Karate-Pionieren. Selbstverständlich kann man aus seinen Andeutungen folgern, daß es durchaus im Bereich des Möglichen liegt. Tatsächlich handelt es sich um ein Totschlagargument! Denn wenn es ein „geheimes Abkommen“ gab, dann wurde das gewiß nicht öffentlich herumposaunt (es war ja schließlich geheim), d.h. es läßt sich wahrscheinlich in keiner frühen Literaturquelle verifizieren. Zumindest ist mir persönlich noch nichts dergleichen aufgefallen (was nicht heißen soll, daß es nicht eventuell irgendwo entsprechende Hinweise geben könnte). S. Kubota gehört nun zu den wenigen Auserwählten, die – trotz des „geheimen Abkommens“ – Zugang zu den alten Geheimnissen des Karate, dem „versteckten Karate“ erhielten.

    Higaki führt dann auf Seite 60 einen übersichtlichen Vergleich in Tabellenform durch, in welchem er das ihm bekannte moderne Sport-Karate dem „alt überlieferten Karate“ gegenüberstellt. Unter „alt überliefert“ versteht er das von S. Kubota gelehrte Karate. Hier mal die vollständige Tabelle, wobei ich die Phrase mit der „Leiche“ aus Bequemlichkeit unkommentiert wiedergebe (vereinfacht, denn es handelt ich um ein Kuden, geht es dabei um das Immobilisieren des Feindes bevor man zuschlägt):

    Vergleichsgegenstand alt überliefertes Karate [Koden Karate] neuzeitliches Karate [Gendai Karate]
    Namen für Bewegungen Gibt es nicht Gibt es
    Zughand [Hiki-Te] Gegner wird gegriffen und gezogen Von der Hüfte aus stoßen
    Vordere Hand Vordere Hand zum Angriff Vordere Hand zum Annehmen
    Annahmetechniken
    [Uke-Waza] Mit beiden Händen annehmen Mit einer Hand annehmen
    potentieller Feind bei
    der Kata Gegner ist grundsätzlich eine Person Gegner sind in der Mehrzahl
    Auslegung der
    Bewegungen der Kata Mehrere Bewegungen sind eine
    Technik [Waza] Dinge sind an die grundlegende
    Technik gebunden

    Fußbewegungen Gehen mit Füßen Folgeschritt
    Würfe [Nage] Gibt es In den Kumite-Regeln gibt es Würfe
    Verdrehende Techniken
    [Gyaku-Waza] Gibt es Es gibt ein paar
    Kampfmethoden Eine Leiche machen und [dann] schlagen Treffen eines sich herum bewegenden Gegners
    Gebrauchsweise des
    Körpers Kraft herausnehmen Kraft wird hineingegeben
    Kata Kata zum Gebrauch Kata zum Vorführen
    Kumite Auseinandernehmendes Kumite Freies Kumite
    Wettkampf [Shiai] Test des Einhängens [Kake-Dameshi] Wettkämpfe mit Regeln
    Mündliche Überlieferungen
    [Kuden] Gibt es Gibt es nicht
    Waffenmethoden Zwei Räder [eines Wagens] Getrennt voneinander

    Innerhalb dieser Gegenüberstellung lassen sich ein, zwei plumpe Induktionen ausmachen, die sich leicht widerlegen lassen, da sich selbst Higaki mit seinen Kumite-Vorführungen nicht immer in Einklang mit den hier getroffenen Aussagen befindet. Als augenfälliges Beispiel für einen Punkt, der durchaus als Widerspruch ausgelegt werden kann, möchte ich nur kurz seine Aussage, unbewaffnete und bewaffnete Methoden gingen im „alt überlieferten“ Karate Hand in Hand, anschneiden: An keiner Stelle im Buch bekommt der Leser eine Waffe vorgesetzt...

    Eine der besten Stellen im Buch findet sich, meiner bescheidenen Meinung nach, im 3. Kapitel, „Probleme des Karate“. Er stellt richtigerweise fest, daß es im Karate kein ausgereiftes System zum Fortschritt gab und gibt. Zum Vergleich skizziert er auf S. 38 ein System zum Fortschritt im Jūdō und eines in der Kalligraphie (Shūji). In beiden Fällen vollzieht sich der Fortschritt in vier Etappen: Fundament (Kiso) → Grundlagen (Kihon) → Anwendung (Ōyō) → Veränderung (Henka).

    So ordnet der Verfasser diesen vier Etappen im Falle des Jūdō zuerst Kuzushi ([Gleichgewicht] erschüttern), dann Waza (Technik), Kata und schließlich Randori zu. Angefangen beim Fundament kommt die Methode der 8 grundlegenden Striche in der Kalligraphie an erster Stelle, gefolgt von der Blockschrift, später der halbkursiven Schrift und zu guter Letzt der Kursivschrift.

    Er meint, daß die Trainingsgliederung des neuzeitlichen Karate, die er vereinfachend auf K. Yabu (1866-1937) zurückführt, nicht hinreichend für den Unterricht der Fortgeschrittenen sei. Dieser Gedanke war Higakis Leitmotiv, wie man aus dem Buch herauslesen kann. Higaki errichtete folglich ein in sich schlüssiges Lehrgebäude, in welchem ein logischer Zusammenhag zwischen Kata- und Kumite-Training besteht. Allerdings muß klar sein, daß Higakis System inhaltlich anders gelagert ist, als beispielsweise das weithin bekannte JKA-Konzept (das fälschlicherweise auf Grund seiner beachtlichen Verbreitung als Alpha & Omega des Karate aufgefaßt wird – aber es ist „nur“ das in der JKA vermittelte System!), das DKV-Konzept (gibt es das überhaupt?) usw. Im historischen Shōtōkan (1938-1945) wurde eifrigst an einem kohärenten Unterrichtssystem gefeilt, welches bedauerlicherweise aus den bekannten historischen Gründen nie vollendet wurde. Auch damit läßt sich das Higaki-System nicht vergleichen.

    Mein Favorit, wenn ich das so schreiben darf, ist Kapitel 7 (S. 69), „Mündliche Überlieferungen zum Auseinandernehmen der Kata“, in welchem er 21 Kuden anführt und aus seiner Sicht erklärt. Higaki beschreibt Kuden als „Schlüsselworte“, die er so von S. Kubota gelehrt bekommen haben will. Er behauptet – und, sofern es sich um eine „historische“ Partnerübung auf der Grundlage einer Kata handeln soll, teile ich diese Auffassung –, daß die Kuden für das Auseinandernehmen der Kata notwendig seien. Ich halte den Großteil seiner Kuden für authentisch, da sie sich schlichtweg in alten Quellen so oder in ähnlicher Form nachweisen lassen. Was sich dagegen nicht überprüfen läßt, ist die Frage, inwiefern sie der Autor tatsächlich von seinem Karate-Lehrer aufgriff. In dem ein oder anderen Fall treten erhebliche Zweifel zu Tage, doch dazu später.

    Im eigentlichen technischen Teil stellt er die fünf Heian-Formen sowie Naihanchi Shodan (Tekki Shodan) vor, indem er zuerst eine Kurzübersicht zum Ablauf der Kata präsentiert und jeweils im Anschluß daran recht ausührlich die Erläuterungen seines auseinandernehmenden Kumite (Bunkai) aufzeigt. Erfrischenderweise zeigt Higaki keine allzu institutionalisierten Kata-Fassungen à la JKA/JKF. Um sein „Bunkai“ herzuleiten, bedient er sich der mündlichen Überlieferungen (Kuden), verweist manchmal auf Körpermechanik und reißt in ein, zwei Fällen sogar die psychologische Dimension (Angst) an. Alle diese Krücken stützen sein „Bunkai“, können aber von einem anderen Standpunkt aus unter Umständen ebenso als Beleg für das Gegenteil eingesetzt werden.

    Der Autor meint, daß bestimmte Bewegungen aus der Kata verändert werden müssen, damit sie ihren wahren Sinn erhalten. Beispielsweise soll die hebende Annahme zur oberen Stufe (Jōdan Age-Uke) eigentlich ein Fausthieb zum Gesicht sein. Der folgende Link zeigt ein Filmchen mit Higakis Age-Uke-Anwendung:

    http://vision.ameba.jp/watch.do?movie=826116 (http://vision.ameba.jp/watch.do?movie=826116)

    Er führt auf S. 99 zwei Bilder aus historischer Literatur (Motobu 1936 und Mutsu 1933) auf, um anzudeuten oder zu belegen, daß es diese Technik so gab. Dummerweise entsprechen beide Bilder nicht der Ausführung von Higakis Age-Uke-Angriff. Im Fall von Motobu wird allein mit dem linken Arm agiert, also nicht mit beiden Händen angenommen, wie von Higaki gefordert; Motobus Arm bewegt sich in einer anderen Bahn und ist am Ende gestreckt – im großen und ganzen erinnert Motobus Technik eher an eine Geste aus der Kata Tekki (Naihanchi). Auch in Mutsus Technik fehlt der Hinweis auf eine beidhändige Annahme; zudem gleicht sie eher einem Aufwärtshaken gegen das Kinn (ein drittes Detail spielt wahrscheinlich eher eine geringe Rolle beim Vergleich von Higakis und Mutsus Technik). Bloß weil in allen drei Fällen ein direkter Konterschlag gegen das Gesicht ausgeführt wird, handelt es sich noch lange nicht um dieselbe Technik. Demgemäß sind diese historischen Vergleiche oder Anspielungen hier unangemessen und irreführend.

    Nun soll das nicht heißen, daß seine Idee schlecht ist, es ist bloß nicht wirklich nachvollziehbar, daß es sich tatsächlich um eine alte „versteckte“ Ausführung dieser Geste handelt. Denn die Art und Weise den Körper zu positionieren und die Arme zu bewegen unterscheiden sich in der Version der Heian Shodan von G. Funakoshi und der „Bunkai“-Bewegung von Higaki. G. Funakoshis Form der Age-Uke in Heian Shodan/Nidan ähnelt den Age-Uke von C. Hanashiro (1869-1945), C. Chibana (1885-1969) , K. Mabuni und S. Gusukuma (1890-1954) sehr. Als Grund kann natürlich wieder das geheime Abkommen herhalten...

    Überhaupt kann festgestellt werden, daß Higaki immer wieder mal historische Abbildungen zur Untermauerung seiner Gedanken benutzt, was nicht schlecht ist. Doch leider reißt er manchmal Bilder aus dem Zusammenhang, so daß er ernsthaft unglaubwürdig wird. So stützt er seine Anwendung der ersten Geste aus Heian Nidan, die er so von S. Kubota gelernt haben will, durch einen Verweis auf ein Photo aus G. Funakoshis 1935er „Karate-Dō Kyōhan“. Er zieht diesen Vergleich gleich zwei Mal im Buch heran (S. 62 und115). In der Tat ähneln sich beide Positionen. Zwar erklärt er, daß G. Funakoshi diese Technik im Kumite-Teil seines Buches und nicht als „Bunkai“ von Heian Nidan darstellt (jemand, der Ahnung hat, würde jedoch erkennen, daß sie zur Kata gehöre), aber er verschweigt, daß es sich dabei um eine Zwischenbewegung handelt, der ein Jūji-Uke wie in Heian Godan vorausgeht. Im Bild von G. Funakoshi wird das gegnerische Handgelenk ergriffen (was auch sein Text fordert), während bei Higaki im entsprechenden Bild nicht gegriffen wird.

    Wer sich ins Gedächtnis ruft, daß es thematisch um das „versteckte Karate“ geht, wundert sich dann schon stellenweise über die Fülle an historischen Bildern, auf die sich der Autor bezieht – zumindest geht es mir so. Entsprechend haben wohl alle Karate-Pioniere auf diesen Bildern das „geheime Abkommen“ gebrochen. Denn genau diese in Buchform veröffentlichten (also kaum mehr als „versteckt“ zu bezeichnenden) Techniken, machen einen Teil von Higakis „Bunkai“ aus. Wie eben schon geschrieben, verdreht er jedoch manchmal bewußt oder unbewußt den Zusammenhang historisches Bild – Higaki-Technik...

    Rätselhaft erscheint mir auch ein Kuden (die Kuden will Higaki ja von seinem Karate-Lehrer, S. Kubota, haben), welches er zur Erklärung eines „Bunkai“ auf S. 96 anbietet. Zum einen handelt es sich um einen Anglizismus – jawohl, in einer japanischen Kampfkunst! – , nämlich „Double Twist“. Dann erzählt er, daß C. Tani (1921-1998), Gründer des Tani-Ha Shitō-Ryū, der Pate dieser Angelegenheit sei. Zumindest in dem Fall wird deutlich, daß der Verfasser nicht wirklich ausschließlich „alt überliefertes“ Karate unters Volk bringt...

    Seiten 151-155: Bunkai der Bewegungen 11 bis 17 (Ellbogenannahme [Hiji-Uke], Rückseitige Faust [Uraken])

    Ich wähle dieses Beispiel aus Heian Sandan, weil meine Argumentation mit leicht zugänglichen (deutschsprachigen) Quellen nachvollziehbar ist. Higaki zieht drei Kuden für sein Bunkai dieser Stelle heran:

    (1) Nehmen Sie mit beiden Händen an
    (2) Greifende Hand
    (3) Schrittwechsel

    Anhand dieser Unterweisungen kommt er zu zwei Bunkai, bei denen jeweils in der ersten Phase der gegnerische Angriffsarm von der Außenseite her angenommen wird. In der zweiten Phase folgt ein Konterschlag mit dem Faustrücken, dem sich in der dritten Phase jeweils eine werfende Technik anschließt. Laut Higakis ausführlichem Prolog, handelt es sich bei seinen Bunkai um die versteckten Techniken des historischen Karate.

    K. Mabuni war einer der beiden Lehrer S. Kubotas, von dem Higaki vorgeblich sein Bunkai-Wissen erhielt. K. Mabunis Sohn, Kenei (geb. 1918), äußert sich in seinem Buch „Einladung zum Budō-Karate“ von 2001, das 2007 auf deutsch als „Leere Hand“ herauskam, u.a. zum Bunkai. Dabei erwähnt er ab S. 103, daß ein bestimmter Bewegungsablauf nur dann vollständig verstanden werden könne, wenn man um die „ganz bestimmten örtlichen, historischen und gesellschaftlichen“ Verhältnisse Okinawas weiß. Er lenkt die Aufmerksamkeit auf die Haltung der „Hände am -eigenen- Busen“ (Futokoro-De), was eine ziemlich wörtliche Übersetzung für eine Haltung ist, die wir in Deutschland in mehr oder weniger ähnlicher Weise als „Hände in den Taschen“ kennen. Bedingt wurde diese Haltung natürlich durch die spezielle japanische Kleidung. K. Mabuni erklärt damit eine Geste aus der Kata Gojūshiho, doch es ist leicht nachvollziehbar, daß es sich um dieselbe Geste wie eben in Heian Sandan handelt. Bei einem plötzlichen Angriff kann der Karateka ohne Veränderung seiner Haltung unverzüglich den gegnerischen Arm annehmen. Dieselbe Geste wird bei Higaki aber in der dritten Phase zu einem Wurf.

    General C.K. Ch'i (1528-1588) beschrieb in einem seiner Militärhandbücher eine Geste, die ich ganz klar als Vorläufer der Bewegungen 11 bis 17 aus Heian Sandan ausmache (vgl. mein Buch ab S. 86). In den Anmerkungen C.K. Ch'is findet sich kein Hinweis auf eine werfende Technik – vielmehr handelt es sich um eine durchgehend schlagende Aktion zur Niederwerfung des Feindes. Wohlgemerkt handelt es sich dabei sozusagen um die historische Uranwendung.

    Ich will damit nun nicht ausdrücken, daß diese Bewegungen nicht als Würfe oder was auch immer interpretiert werden dürfen – allein die historische Grundlage, mit der sich Higaki ja zu legitimieren sucht, ist – wie eben in diesem Beispiel – nicht immer wirklich gegeben!

    Ferner bezeichnet Higaki seine Anwendungen mit Namen, die so im Daitō-Ryū Aiki Jū-Jutsu auftauchen, nämlich „Bunkai 1“: Arm-Verwickel-Wurf (Ude-Garami-Nage) und „Bunkai 2“: Verwickelnder Wurf (Karami-Nage). Daß im Autorenprofil Daitō-Ryū als eine von Higaki studierte Kampfkunst auftaucht, ist somit auch kein Zufall. Selbstverständlich bleibt die Frage, ob er die Würfe, die er als Bunkai für diese Bewegungen angibt, nun von S. Kubota lernte oder einfach aus dem Daitō-Ryū übernahm und diesen Bewegungen anheftete, unbeantwortet bzw. sie wird gar nicht erst gestellt.

    Schließlich gebraucht Higaki quasi denselben Wurf wie für sein „Bunkai 2“ an dieser Stelle bereits 10 Seiten zuvor (S. 144). Dort erläuterte er sein „Bunkai“ für die Bewegungen 4 bis 7. Obwohl die Bewegungen an den beiden Stellen der Kata sich dann doch ziemlich unterscheiden, schafft er es, daß beide dieselbe Anwendung erhalten (abgesehen von zwei Kleinigkeiten). Steht das für Ökonomie im „alt überlieferten“ Karate – 20 Gesten in einer Kata und zwei (fast) identische Würfe als „Bunkai“? Um die Stellen wenigstens nominell zu unterscheiden, fügte er der Bezeichnung „Verwickelnder Wurf“ hier noch „Hand“ hinzu, d.h. er nennt ihn „Verwickelnder Handwurf“.

    In den Weiten des Internets gab es mal einen Film, in dem Higaki sein „Bunkai“ demonstrierte, aber der wurde entfernt; sicherlich weil es nicht wirtschaftlich ist, den technischen Inhalt des Buches kostenlos zu veröffentlichen (was ich hundertprozentig nachvollziehen kann). Ein paar kurze „Bunkai“ von Higaki sind im folgendem Film zu sehen, bloß Higaki selbst taucht nicht auf. Zumindest eröffnet er einen kleinen Einblick in Higakis Ansatz:

    http://vision.ameba.jp/watch.do;jses...7?movie=826238 (http://vision.ameba.jp/watch.do;jses...7?movie=826238)

    Zusammengefaßt finde ich das Buch aus technischer Sicht für Leute, die das System von Higaki trainieren bzw. trainieren wollen, ziemlich gut. Wer etwas über das Problem der Kuden und speziell ihren Bezug zur Kata erfahren will, findet ebenso recht gute Informationen. Aus historischer Sicht ist es eher mittelmäßig.

    Grüße,

    Henning Wittwer

    PS: Zu den Kuden schrieb ich hier im Forum bereits einen kleinen Beitrag
    Seite drucken - G. Higaki: „Das versteckte Karate“

    Bei dem zweiten Text kann ich die Tabelle in der Mitte leider nicht formatieren.


    Inhaltsverzeichnis:

    (1) „Kuden“ sowie „G. Higaki: ‚Das versteckte Karate‘“
    http://www.kampfkunst-board.info/for...2/#post3251952

    (2) „Karate wie es G. Funakoshi sah“
    http://www.kampfkunst-board.info/for...2/#post3251963

    (3) „Zur Terminologie von Shōtōkan, Shōtōkan-Ryū & Shōtōkai“
    http://www.kampfkunst-board.info/for...ml#post3254241

    (4) „Funakoshis ‚Karate-Dō: Die Kunst ohne Waffen zu siegen‘“ sowie „K. Mabuni: ‚Leere Hand‘“
    http://www.kampfkunst-board.info/for...ml#post3260376

    (5) „K. Ushiro: Kata & Bunkai“ sowie „Der perfekte Lehrmeister oder die Suche nach ihm“
    http://www.kampfkunst-board.info/for...ml#post3273813

    (6) „Kime“
    http://www.kampfkunst-board.info/for...ml#post3322495

    (7) „Historie im Karate“
    http://www.kampfkunst-board.info/for...ml#post3473789

    (8) „Ausrichtung im Shōtōkan“
    http://www.kampfkunst-board.info/for...ml#post3492388

    (9) „J. Hyams: 'Zen in der Kunst des Kampfes'“
    http://www.kampfkunst-board.info/for...ml#post3497173

    Grüße,

    Henning Wittwer
    Geändert von Gibukai (08-05-2016 um 08:44 Uhr) Grund: Inhaltsverzeichnis aktualisiert

  2. #2
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    Standard G. Funakoshi und Karate

    Titel: Karate wie es G. Funakoshi sah
    Beitrag von: Gibukai am November 07, 2007, 03:23:00
    Hallo,

    ich glaube, daß es einmal ganz gut wäre, zu umreißen, was G. Funakoshi (1868-1957) unter „Karate“ verstanden hat und was auch nicht. Warum halte ich das für eine gute Idee? Weil sich heute viele Leute auf eben diesen Mann beziehen, zumindest verbal...

    Für G. Funakoshi hatte Karate einen dreifachen Wert, nämlich einen Wert als Leibeserziehung (Taiiku 体育), einen Wert als Kunst des Selbstschutzes (Goshin-Jutsu 護身術) sowie einen Wert als geistige Übung (Seishin-Shūyō 精神修養). Dies betonte er seit 1922 in seinen Werken eindringlich. Diese „Dreifaltigkeit“ macht sein Karate aus.

    Betrachten wir die einzelnen Komponenten etwas ausführlicher.

    Der japanische Begriff für „Leibeserziehung“, Taiiku, setzt sich aus den Schriftzeichen für „Körper“ (Tai) und „großziehen“, „erziehen“ (Iku) zusammen. Er ist als Begriff bewußt gewählt worden und sollte nicht umgedeutet werden, etwa in Richtung „Sport“, doch dazu später. G. Funakoshi erklärt den Begriff so: Alle fünf Teile des Körpers werden wohlproportioniert nach rechts und links, oben und unten bewegt. So wird der Körper trainiert. Er hebt außerdem hervor, daß eben diese Wohlproportioniertheit des Trainings eines Karateka ein Vorteil gegenüber Vertretern anderer Disziplinen, wie etwa dem Ruderer oder dem Springer, darstellt. Wahrscheinlich wird das niemand abstreiten.

    Er meint zusätzlich, daß die Entwicklung von Sehnen und Knochen eine besondere Stärke des Karate gegenüber den Bewegungen anderer Kriegskünste (Bugei) sei. Als Grund nennt er das Intensivieren der Kraft durch die Karate-Übung. Dann können theoretisch Männer, Frauen und Kinder gleichermaßen trainieren, ohne daß jemand unter- oder überfordert wird. Vielleicht sind auch diese beiden Punkte heute noch zugegen.

    Als weiteren positiven Punkt, der aus der Leibeserziehung durch das Karate-Training resultiert, nennt G. Funakoshi die Gewährleistung eines gesunden, langen Lebens. Mehr noch, selbst im fortgeschrittenen Alter können sich Karate-Adepten mühelos mit mehreren Leuten messen. Nun, ich bin mir nicht so sicher, ob jeder neuzeitliche Karateka diese Dimension kennt.

    Wie dem auch sei, in seinen Beschreibungen zum Wert des Karate als Leibesübung finden sich keine Spuren des Wortes „Sport“, was manch einen grämen mag. Auch ein Hinweis auf den „Wettkampf“ sucht man da vergebens. Nun mag sich die ein oder andere Stimme erheben, daß Sport und Leibeserziehung ein und dasselbe sein und G. Funakoshi daher genauso gut auch den Begriff „Sport“ verwenden hätte können oder daß wir ihn heute durchaus gebrauchen können, um seine Lehre, sein Karate zu beschreiben. Dummerweise ist das absolut unzulässig!

    Schon 1931 schrieb S. Gima (1896-1989), der unter anderem bei G. Funakoshi lernte, daß „das Übel dieses Sports von außerhalb angezogen wird und in der Welt der Erziehung eine große Sensation verursacht“ und daß sein „Stählen von Herz und Körper nicht wie das im japanischen Budō ist“. Ich hoffe, es ist klar, was das bedeutet – Sport und Leibeserziehung waren für G. Funakoshi und seine Anhänger nicht identisch. Sport und Budō sind verschiedenartig. Punkt.

    Was für einen Grund gab es aber, dieses Element des Sportes mit dem Namen G. Funakoshis zu vermischen? Hierzu äußerte sich z.B. T. Asai (1935-2006), ein Schüler von M. Nakayama (1913-1987), in einem 1999 durchgeführten Interview, das ich E. Fujiwara verdanke, folgendermaßen:

    „Der Grund, daß wir noch immer dieses Sport-Karate machen ist das Verbreiten des Karate. Würden wir nur das echte Bu-Jutsu machen, wäre das zu gefährlich. Wir vereinfachen die Kampfkunst und stellen Regeln auf, so daß sie jeder in relativer Sicherheit ausüben und genießen kann. Der Sportaspekt unterscheidet sich jedoch vollständig von der echten Kampfkunst. Und tatsächlich wären viele der im Wettkampf gebrauchten Techniken in einem richtigen Kampf noch nicht einmal wirksam. Das im Sport enthaltene Denken und der im Sport enthaltene Geist unterscheiden sich sehr von denen, die im echten Bu-Jutsu verwendet werden. Zwischen Bu-Jutsu und Sport-Karate ist der größte Unterschied der Geist. Kommt es zu einer Situation auf Leben und Tod, werden wir wahrlich sehen, woraus wir tatsächlich gemacht sind. Sport ist für die Entwicklung von Fertigkeiten da, einen Preis zu gewinnen – die Kampfkunst für die Ausbildung von Fertigkeiten zum Überleben.“

    Wenn also die Verbreitung der Aufhänger ist, dann könnte das Sport-Karate doch abgeschafft werden. Ich meine, verbreitet ist Karate doch mittlerweile zur Genüge... Hängen die Vertreter des Sport-Karate an ihrem Sport (was ihr gutes Recht ist), dann sollten sie es doch aber bitte schön auch als solchen kennzeichnen, d.h. „Sport-Karate“. Dies ist allerdings genauso unwahrscheinlich, wie das unverhohlene Bekenntnis, daß dieses Sport-Karate nichts mit dem Gedankengut G. Funakoshis zu tun hat.

    Zusammengefaßt sieht der Militärarzt Kapitänsleutnant Y. Hayashi beim als Leibesübung betriebenen Karate positive Wirkungen auf den Blutkreislauf, die Atmung, den Stoffwechsel und natürlich den Körper als ganzes.

    Zurück zu dem, was G. Funakoshi lehrte. „Goshin-Jutsu“ meint die Kunst des Selbstschutzes (und „Selbstschutz“ ist im Vergleich zu „Selbstverteidigung“ etymologisch und inhaltlich die bessere Wahl).

    Anders als heute manchmal dargestellt, ging es ihm selbstverständlich darum, kampfstarke Menschen auszubilden – und zwar mit seinem Karate. Er war sicher kein Pazifist, dem es darum ging, die Gewalt aus der Welt zu schaffen. Er folgte einer alten Doktrin, wonach man „an welchem Tage, zu welcher Zeit, von welchem Ort der Wind auch geweht kommt, die Bereitschaft haben muß, daß er nur nicht eindringt“. Sein Karate als Selbstschutz beschreibt er 1935 u.a. so:

    „Nun, um sich selbst zu schützen, um sich gegen den Feind zu verteidigen, muß man mit der schwächsten Kraft den starken Feind stechen können und eine Kampfkunst (Bu-Jutsu) wählen, die eine große Wirkung hat.“

    „Karate hat auch Wurftechniken [Nage-Waza], aber hauptsächlich sind da Schläge [Uchi], Tritte [Keri], Stöße [Tsuki] sowie verdrehende Fertigkeiten [Gyaku-Te]. Diese Aktionen sind außerordentlich flink und ein Laie fängt sie mit den Augen mehr oder weniger nicht ein.“

    Er geht sogar soweit, daß er Kindern und Frauen zugesteht, sich mit seinem Karate effektiv zur Wehr setzen zu können. Bedingung dafür ist natürlich ein ordentliches Training. Ist dies in den heutigen Karate-Gruppen ebenfalls so?

    (Als kleine, aber nicht unwesentliche Randnotiz, G. Funakoshi nutzt den Begriff „Feind“, nicht aber das Wort „Gegner“, schon gar nicht „Partner“, um seinen Standpunkt klar zu machen.)

    Kapitänsleutnant Y. Hayashi betrachtete Karate 1922 vom Standpunkt der Leibeserziehung und dem der kämpferischen Fertigkeit (Tōgi) aus und befindet sich damit auf einer Linie mit G. Funakoshi. Er weist darauf hin, daß Karate durchaus auch nur dem Zwecke der Leibeserziehung dienen kann. Im zweiten Fall erachtet er Karate allerdings als rein kämpferische Fertigkeit, denn: „In der Kunst des Karate bekämpft man die feindlichen, angreifenden Aktionen des Schlagens, Tretens, Stoßens usw. und noch dazu stößt man spontan in die Leere des Feindes [d.h. in seine Schwachstelle]...“ Zumal daher „diese Techniken adaptiert werden können“, handelt es sich von dieser Warte aus um eine „rein kämpferische Fertigkeit“.

    G. Funakoshi sah das genauso, auch wenn das dem ein oder anderem nicht so wirklich gefallen mag. Er war stolz darauf, daß Karate von militärischen Institutionen, wie der Toyama-Schule für Militär, als kämpferische Fertigkeit anerkannt wurde; er bezeichnet es als „Ehre“. So befürwortete er 1929 gleichermaßen, daß sein Karate eine Bereicherung für den militärischen Nahkampf innerhalb der japanischen Armee darstellt. Was das bedeutet, sollte doch verständlich sein, oder? Sein Karate konnte eine kämpferische Wirksamkeit zur Schau stellen, die militärische Kreise bewog, sich mit dieser Kampfkunst zu beschäftigen.

    Wenn heutzutage Lehrgänge für Karateka zum Thema „Selbstverteidigung“ angeboten werden, ist das vor diesem Hintergrund doch erschütternd! Zumindest für G. Funakoshi gehörte das zu der „Dreifaltigkeit“ des Karate dazu...

    Y. Hayashi kehrte noch folgende Beobachtung bezüglich des Karate als Leibeserziehung und als kämpferische Fertigkeit hervor, die ziemlich bedeutsam ist: Vom Standpunkt des Taiiku aus betrachtet, ist der Grad der erforderlichen Nervenstärke bzw. der mentalen Stärke gering, aber der auf den Pulsschlag, den Blutdruck und die Atmung erreichte Einfluß ist groß. Im Unterschied dazu ist der Grad der erforderlichen Nervenstärke bei der kämpferischen Fertigkeit außerordentlich groß und der auf den Pulsschlag, den Blutdruck und die Atmung erreichte Einfluß ist mittleren Grades. Darüber sollte einmal nachgedacht werden. Einige Leute verwechseln nämlich ein körperliches Training bis zum Umfallen mit „kriegerischer Vorbereitung“, unfähig zu erkennen, daß es nichts anderes als eine Hardcore-Aerobic darstellt.

    Jedenfalls führt uns der letzte Hinweis zum dritten Wert, den G. Funakoshi seinem Karate zuschreibt, der geistigen Übung. Er erläutert, daß es wohl keine Kampfkunst (Bu-Jutsu) gäbe, die nicht zur geistigen Übung bzw. Kultivierung (Seishin-Shūyō) beitragen würde, wenn man auf deren wahre Absicht Rücksicht nimmt. Und die Kampfkunst Karate ist hier selbstverständlich keine Ausnahme. Für ihn zählt dazu z.B. die schleichende Ausbildung von Mut, Bescheidenheit und Selbstbeherrschung. Diese Punkte sollten, wenngleich nicht ausschließlich, vor dem Hintergrund einer kämpferischen Auseinandersetzung betrachtet werden. Trotzdem G. Funakoshi darauf hinweist, es sogar eingehend erklärt, wird es doch von philosophisch verklärten Personen immer wieder anderweitig gedeutet. Zusätzlich nannte Kapitänsleutnant Y. Hayashi ausgebildete Eigenschaften, wie Aufmerksamkeit, Entschlossenheit, Gelassenheit und dergleichen, Effekte, die auf dem Training des Karate als kämpferische Fertigkeit beruhen.

    Diese drei Werte zusammen bildeten G. Funakoshis Karate – ein qualitativ recht anspruchsvolles Paket, wie ich finde. Dennoch schrieb er, daß es noch immer Defizite in seinem Karate gibt, die im Laufe der Zeit behoben werden müssen. Aber er ging hierbei vom damaligen Entwicklungsstand aus. Heute gibt es gleichfalls Stimmen, die von Weiterentwicklung faseln. In diesem Fall meinen diese aber das, was sie gegenwärtig als „Karate“ erachten. Ich persönlich sehe in vielen Fällen nicht, daß dies auch nur annähernd dem nahe kommt, was G. Funakoshi unter Karate verstand und was ich gerade eben angerissen habe.

    Wenn sich jemand mit einer Handvoll Federn konfrontiert sieht, hält er diese doch auch nicht für einen Vogel (mal vorausgesetzt, es handelt sich nicht um ein allzu schlichtes Gemüht). Gut, die Federn stammen ursprünglich von einem Vogel und sie erinnern einen auch noch an diesen, aber sie stellen nicht den gesamten Organismus dieses Flugtiers dar. Also wird auch kaum jemand auf die Idee kommen, diesem Federhaufen das Zwitschern oder das Fliegen beizubringen. Genau das versuchen aber einige Zeitgenossen mit dem, was sie als Karate kennen. Sie sind bestrebt, diesem Überbleibsel dessen, was G. Funakoshi einst zu lehren versuchte, durch das Hinzufügen bald dieser Neuerung, bald jener Idee einen Wertzuwachs beizubringen. Wenn ich eine Flöte in einen Haufen Federn werfe, ist das noch immer kein zwitschernder Vogel.

    Allerdings schert das gewisse Mitmenschen wenig. Wie ich erst unlängst wieder einem Karate-Blättchen entnehmen durfte, wird halt immer wieder die „Weiterentwicklung“ von G. Funakoshis Lehre beschworen. Selbstverständlich ist der Begriff dabei positiv besetzt, worauf auch gepocht wird.

    Um dies verständlicher zu machen folgende zwei Punkte:

    (1) Wer G. Funakoshis Veröffentlichungen, seinen Qualitätsanspruch an sein Karate kennt, weiß um den Umfang und den Tiefgang seines Karate.

    (2) Nur wer G. Funakoshis Karate vollständig (!) verinnerlicht hat, darf sich anmaßen, von der „Weiterentwicklung“ dieser Lehre zu sprechen.

    Aus diesem Blickwinkel ist zumindest mir klar, daß es schwierig werden dürfte, sein Karate zuerst zu erfassen und gegebenenfalls auch noch auszubauen...

    Grüße,

    Henning Wittwer
    Seite drucken - Karate wie es G. Funakoshi sah

  3. #3
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    Standard

    Die Idee finde ich sehr gut. Für mich ist ja ganz besonders spannend, da ich nicht wusste, das du in den Karate News aktiv bist und dort so viele Beträge geschrieben hast.

    Danke für deine Mühen Gibukai.

  4. #4
    ThiS Gast

    Standard

    Auch von meiner Seit aus erstmal ein Dankeschön!

    Ein Problem sehe ich aber: Kennt man das Buch nicht, versteht man nur die Hälfte dessen, worauf du dich beziehst, weil du deinen Beschreibungen (bewusst?) vage bleibst. Soweit ist alles in Ordnung, aber wirklich kaufen will man sich das Buch nach dem Text ja auch nicht mehr..

    Dann zu dem "Leiche machen":
    Ich kenne das tatsächlich auch so, allerdings nicht aus dem Buch und auch nicht als Idee, bevor man zuschlägt. Sondern als Ziel jeder Aktion (also auch der Schläge), der Gegner soll auch nicht unbedingt "immobilisiert" werden, sondern sein Gleichgewicht gebrochen, und sein Körper so verdreht werden, dass er schlichtweg nicht mehr auf den Gedanken kommt anzugreifen, sondern komplett mit sich selbst beschäftigt ist. Das ist das was ich als Grundlage für Ikken Hissatsu kenne.
    Im zweiten Text wird ja auch von der Verdrehung des Gegners gesprochen. Inwiefern sprichst da denn deshalb dieser Aussage die historische Korrektheit ab?

  5. #5
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    844

    Standard

    Danke auch! Sehr wertvolle historische Ausführungen!

    Auch wenn ich nicht verstehe, wie man z.B. "Sport-Karateka" letztlich und generell im Namen der "wahren alten Tradition" die Fähigkeit abspricht, sich im "Selbstschutz" bewährt zu haben bzw. dies zu können.

    Jedenfalls möchte ich nicht der "Feind" von etwa M. Yahara, M. Kagawa, S. Nishimura, T. Donovan, Terry O`Neill usw. usf. gewesen sein. Da ist mir dann ein innerer Arbeiter doch lieber...

  6. #6
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    Standard

    @This Ein Problem wäre ja auch der Preis, wenn sich jemand entschließen sollte das Buch heute zu kaufen

    Schau mal was amazon.com dafür verlangt

    http://www.amazon.com/Hidden-Karate-...=higaki+karate

    amazon Uk ist da noch günstiger

    http://www.amazon.co.uk/Hidden-Karat...=higaki+karate

    aber nur etwas. Kurz gesagt für eine normale Summe wird man das Buch heute kaum noch kriegen können.

  7. #7
    ThiS Gast

    Standard

    Zitat Zitat von karate_Fan Beitrag anzeigen
    @This Ein Problem wäre ja auch der Preis, wenn sich jemand entschließen sollte das Buch heute zu kaufen


    Ich glaub ich werd Autor


    Zitat Zitat von Kurzer Beitrag anzeigen
    Jedenfalls möchte ich nicht der "Feind" von etwa M. Yahara, M. Kagawa, S. Nishimura, T. Donovan, Terry O`Neill usw. usf. gewesen sein. Da ist mir dann ein innerer Arbeiter doch lieber...
    Da wäre ich vorsichtig... die haben teilweise mehr drauf, als man sich als "Äußerer" so vorstellt..

  8. #8
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    Standard

    Hab´ beide Bände im Regal stehen. Sind ganz nett. Aber keine "OIffenbarung".

  9. #9
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    Zitat Zitat von ThiS Beitrag anzeigen


    Ich glaub ich werd Autor

    Da wäre ich vorsichtig... die haben teilweise mehr drauf, als man sich als "Äußerer" so vorstellt..
    Alles klar. Man kann´s aber auch umdrehen: Die "Äußeren" haben´s mitunter auch faustdick hinter den Ohren! Man sollte aufpassen. daß man nicht vor lauter "Traditionalismus" selbst einigen Mythen erliegt.

  10. #10
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    Zitat Zitat von Kurzer Beitrag anzeigen
    Alles klar. Man kann´s aber auch umdrehen: Die "Äußeren" haben´s mitunter auch faustdick hinter den Ohren! Man sollte aufpassen. daß man nicht vor lauter "Traditionalismus" selbst einigen Mythen erliegt.
    Warum muss man innere Arbeit zwangsläufig mit einem Mythos verbinden? Das ist mir nicht ganz klar. Und wer behauptet denn bitte, das es äußeren KKler nichts drauf haben.

    Warum nicht versuchen vom Zweidimensionalen Denken Abstand nehmen, und das ganze von einem größeren Blickwinkel aus zu betrachten?

    Nur weil jemand etwas ändert macht, muss die eigene Übung doch nicht schlecht sein.

    Die äußeren KKler müssen doch nicht schlecht sein.

    Ich jedenfalls finde, das äußere vs innere KKler langweilig. Für Flamewars von verbissenen Fanboys bin ich langsam wohl schon zu alt.

    Es geht mir (nicht) mehr ums besser oder schlechter.

    Ich finde es wesentlich interessanter, die Gemeinsamkeiten der Arbeitsweisen zu erforschen und nicht die Unterschiede, sofern ich dafür jemals mal Gelegenheit haben werde. Momentan keine ich wohl auch nur die äußeren KK.

    Von innerer Arbeit weiß ich nicht das Geringste. Kenne das nur aus den Forumsbeträgen die immer mit großer Freude lese.


    ps: Das mit den Flamewars bezog sich auf keine Person hier in diesem Faden. Es ist nur so, das in der Vergangenheit schon viele Themen flamewäre ähnliche Zustande entstanden sind. Da muss nur einer was anders machen, als wir Mainstreamler und schon entsteht daraus früher oder später eine besser vs schlechter Diskussion. Und das finde ich jedes Mal richtig schade.

  11. #11
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    Sorry. Ironiebutton vergessen. Es gibt ja die "Inneren der Inneren" und die "Äußeren der Inneren" und vice versa ...

    Und letzten Endes gilt nur Eins: "Unterschätze niemals Deinen Feind / Partner / Dein Gegenüber!"

  12. #12
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    Zitat Zitat von karate_Fan Beitrag anzeigen
    @This Ein Problem wäre ja auch der Preis, wenn sich jemand entschließen sollte das Buch heute zu kaufen

    Schau mal was amazon.com dafür verlangt

    Hidden Karate: The True Bunkai For Heian Katas And Naihanchi: Gennosuke Higaki, Champ, Japan: 9784902481969: Amazon.com: Books

    amazon Uk ist da noch günstiger

    Hidden Karate: The True Bunkai For Heian Katas And Naihanchi: Amazon.co.uk: Gennosuke Higaki, Champ; Japan: Books

    aber nur etwas. Kurz gesagt für eine normale Summe wird man das Buch heute kaum noch kriegen können.
    Die beiden Bücher "Hidden Karate" kauft man auch bei ebay und nicht bei Amazon. Da gibt es sie für 34,16 bzw. 29,99€

    Die besten Bücher zum Bunkai die ich kenne (aber es gibt ja auch wenige )
    Um das Mögliche zur erreichen, musst du das Unmögliche versuchen!

  13. #13
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    Das die E-bay Preise mal so stark von den amazon Preisen abweichen ist interessant. Normalerweise ist das eher nicht der Fall, daher habe ich bei e-bay gar nicht nachgesehen. Danke für die Infos cross-over. Das ist vielleicht für den einen oder anden User hier durchaus von Interesse der sich das Buch vielleicht hohlen möchte.

  14. #14
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    Hallo,

    Karate-News war sozusagen mein Hauptforum, da es das einzige deutsche Karate-Forum (kein Mischforum) war. Ich schrieb dort über 1000 Beiträge – so viel werde ich hier nicht erreichen …

    Wegen dem Kuden mit der „Leiche“: das halte ich tatsächlich für authentisch (im Gegensatz zu dem, das ich explizit als nicht authentisch herausstelle – den „Double Twist“). Denn inhaltlich/technisch stimmt es mit der Lehre G. Funakoshis überein.

    Bei einer substantiellen Buchbesprechung, auch wenn sie „nur“ in einem Forum stattfindet, kann ich keine Plattitüden wie „bestes Buch, das ich je gelesen habe“ o. ä. von mir geben. Mein kurzes Fazit findet sich am Ende. Für mich ist das Buch nicht „gut“, weil es „Bunkai“ zeigt (aber genau das suchen die meisten Käufer/Leser darin), sondern weil es (1) ein Lehrgebäude skizziert und (2) Kuden in Verbindung mit technischem Training vorstellt – was es so noch nicht in Buchform gab.

    Zu der Anmerkung zum G.-Funakoshi-Text (Sport und Selbstschutz): hauptsächlich geht es mir in dem Text um die Frage, warum sich Leute mit dem Namen G. Funakoshis schmücken, gleichzeitig seine Lehre entweder nicht wirklich kennen, oder sie verzerren. Daher habe ich sie in dem Text in Kurzform darzustellen versucht.

    Grüße,

    Henning Wittwer

  15. #15
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    Zitat Zitat von cross-over Beitrag anzeigen
    Die beiden Bücher "Hidden Karate" kauft man auch bei ebay und nicht bei Amazon. Da gibt es sie für 34,16 bzw. 29,99€

    Die besten Bücher zum Bunkai die ich kenne (aber es gibt ja auch wenige )
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