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Thema: "Lohnen" sich Seminare als Anfänger?

  1. #1
    Addario Gast

    Standard "Lohnen" sich Seminare als Anfänger?

    Hallo,

    hier mal eine kleine Frage die mich zuletzt beschäftigt hat. Als Anfänger sei jetzt einfach mal Whitebelt und/oder < 1-2 Jahre Erfahrung gemeint.
    In diese Kategorie falle ich. Habe bisher einige Seminare besucht, teils von Top-Leuten aus dem BJJ/LL-Bereich. Oft habe ich mich hinterher allerdings gefragt "War es das jetzt wirklich wert?" Nicht etwa, weil die Seminare schlecht waren oder die falschen Leute da waren - ganz im Gegenteil, die Techniken waren super, die Leute gut drauf etc., alles bestens.
    Das Problem war einfach, dass teilweise Techniken gezeigt wurden, die ich als eher "fortgeschritten" bezeichnen würde. Zum Beispiel wird ein interessanter Einstieg in die Reverse Triangle gezeigt, der an sich sehr gut aussieht. Leider aber kenne ich noch nicht mal wirklich die "normale" Reverse Triangle, habe sie also noch nie benutzt oder gelehrt bekommen. Weiteres Beispiel: Einstiege in den Heelhook aus der 50/50. Oft ist es einfach ziemlich viel Input auf einmal, zum einen die Technik erstmal grundlegend zu lernen und dann eben noch den spezifischen Setup.

    Daher denke ich mir manchmal, ich sollte vielleicht erstmal bei den Basics bleiben, das reguläre Training besuchen und die Techniken dort zu lernen. Später, wenn man die Grundlagen drauf hat kann man dann mit gutem Gewissen Seminare besuchen, um spezielle Kniffe zu lernen von den Top-Leuten.
    Was eben gegen Seminare sprechen würde wäre einmal Zeit (Anfahrt, ...) und Geld. Ich will nicht Seminare generell schlechtreden, ganz im Gegenteil, aber denke mir vlt. eher, dass es dafür bessere Zeitpunkte gibt als am Anfang der "BJJ-Karriere"

    Was meint ihr? Wie habt ihr das gehandhabt, wie handhabt ihr das zurzeit?

  2. #2
    JoHatsu Gast

    Standard

    Ich hab mal gelernt, dass es im Fall einer Reizüberflutung schwieriger wird, bedeutsame Inhalte heraus zu filtern. Wenn ich mich also auf einem Seminar, bei dem das Thema gerade eine bestimmte Submission ist, darauf konzentrieren muss, wie die Position heißt und wie ich darin Kontrolle ausübe, wenn bestimmte Vokabeln wie bridgen, shrimpen, snaken usw quasi nebenbei fallen und ich sie zum ersten Mal höre, dann werde ich mit Informationen überflutet, die es mir schwer machen, mich auf den eigentlichen Seminarstoff zu konzentrieren. Bertillon, der Vater der modernen Kriminalistik, hats mal ganz treffend beschrieben: "Man kann nur sehen, worauf man seine Aufmerksamkeit richtet, und man richtet seine Aufmerksamkeit nur auf Dinge, die bereits einen Platz im Bewußtsein einnehmen."

    Wenn ich heute von einem Seminar höre, dann schreibe ich vorher meist den Seminarleiter an, welche Themen er dran nimmt. Ist das Thema eine Submission aus einer bestimmten Position, sehe ich zu, dass ich die Grundlagen dieser Position drauf habe. Ist das Thema "Taktik", vergewissere ich mich, dass ich über ausreichende Sparrings- oder Wettkampferfahrung verfüge. Ist das Thema "Halfguard", sehe ich zu, dass ich halbwegs die Sidecontrol und Fullguard auf dem Schirm habe. Und vor einem Takedown-Seminar frage ich mich, wie gut es um meine Fallschule bestellt ist.

  3. #3
    Mr. Myagi Gast

    Standard

    Lohnt sich definitiv!

    Bei einem Seminar geht es weniger darum, explizite Inhalte zu erlernen und nachher für immer zu behalten.

    Es geht viel mehr darum, den eigenen Blickwinkel erweitern zu können und das Verständnis dafür, wie man den Körper bewegen, den Gegner manipulieren und eine Technik ausführen kann.

    Selbst wenn du überzeugt bist, nichts gelernt zu haben, eröffnet einem ein Seminar eines guten Trainer doch immer einen ganz anderen Blickwinkel, als der eigene Trainer, und das ist sehr wertvoll.

  4. #4
    Hillbilly Gast

    Standard

    Ich denke, es bringt auf jeden Fall etwas auch als Anfänger auf Seminare zu gehen. Bei mir war es bisher immer so, dass ich aus jedem Seminar irgendeiner Kleinigkeit mitnehmen konnte, die sich auf mein Game ausgewirkt oder dieses beeinflusst hat. Sei es der richtige Griff bei einem Kimura, die optimale Drehbewegung bei einem Footlock, der richtige Winkel bei einem Escape oder Aufzeigen von neuen Möglichkeiten aus einer Position, die man schon zu kennen gedacht hatte (z.B. Knee on Belly dank Frank )

    Es geht bei Seminaren also weniger um das einpauken der gezeigten Techniken, als viel mehr um das Mitnehmen von 1-2 Dingen, die für das eigene Game sinnvoll sind und eben jenes verbessern. Gerade bei Anfängern werden dadurch auch die Basics unheimlich verbessert, meiner Meinung nach.

  5. #5
    Addario Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Mr. Myagi Beitrag anzeigen

    Es geht viel mehr darum, den eigenen Blickwinkel erweitern zu können und das Verständnis dafür, wie man den Körper bewegen, den Gegner manipulieren und eine Technik ausführen kann.

    Selbst wenn du überzeugt bist, nichts gelernt zu haben, eröffnet einem ein Seminar eines guten Trainer doch immer einen ganz anderen Blickwinkel, als der eigene Trainer, und das ist sehr wertvoll.
    Ja, da gebe ich dir Recht. Ein paar Gedanken, wenn auch nicht direkt Technik-spezifisch, nimmt man mit bzw. bleiben in Gedächnis

    Zitat Zitat von Hillbilly Beitrag anzeigen
    Es geht bei Seminaren also weniger um das einpauken der gezeigten Techniken, als viel mehr um das Mitnehmen von 1-2 Dingen, die für das eigene Game sinnvoll sind und eben jenes verbessern. Gerade bei Anfängern werden dadurch auch die Basics unheimlich verbessert, meiner Meinung nach.
    Die Frage ist dann ja aber: Ist der Aufwand (inkl. Kosten) diese 1-2 Kleinigkeiten wert? Vielleicht eine etwas zu "ökonomische" Denkweise von mir... Ich denke, Seminare im eigenen Gym kann man getrost mitnehmen, aber teurere/weiter weg gelegene Seminare würde ich mir trotzdem zweimal überlegen.

    Zitat Zitat von JoHatsu Beitrag anzeigen
    Wenn ich heute von einem Seminar höre, dann schreibe ich vorher meist den Seminarleiter an, welche Themen er dran nimmt. Ist das Thema eine Submission aus einer bestimmten Position, sehe ich zu, dass ich die Grundlagen dieser Position drauf habe. Ist das Thema "Taktik", vergewissere ich mich, dass ich über ausreichende Sparrings- oder Wettkampferfahrung verfüge. Ist das Thema "Halfguard", sehe ich zu, dass ich halbwegs die Sidecontrol und Fullguard auf dem Schirm habe. Und vor einem Takedown-Seminar frage ich mich, wie gut es um meine Fallschule bestellt ist.
    Na gut, aber diese Möglichkeit hat man ja als Beginner nicht unbedingt. Man kann nicht ja nicht seinen Trainer überreden, wochenlang vor einem Seminar nur Halfguard z.B. durchzunehmen. Aber vom Sinn her stimme ich dir absolut zu - sich das Thema vorher angucken und überlegen ob man die Basics darin draufhat scheint mir auch sehr sinnvoll. Danke für den Tipp!

  6. #6
    MMAMatze Gast

    Standard

    Ich habe bemerkt das ich von einem 4Stündigen Seminar meist nicht mehr mitnehme als beim "normalen" Training. Das Problem wie auch oben beschrieben ist die Reizüberflutung. Und eine Technik die man neu lernt muss man beim sparring tausend mal machen bevor sie wirklich sitzt. Aber es ist schön mal andere Gappler kennenzulernen, anstatt immer nur die selben Pappnasen zu sehen

  7. #7
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    Beiträge
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    Standard

    Hi,
    ich bin in der selben WhiteBelt Situation wie Du, aber auch mit großem Interesse und Engagement an der Sache.
    Ich persönlich finde Seminare und Camps großartig. Zum einen lernt man viele Gleichgesinnte mal real kennen und kann auch mal mit anderen BJJ'lern rollen. Das gibt auch einen guten Hinweis wie sich Dein Game entwickelt, wenn man mal von seinen "gewohnten" Trainingspartnern weggeht.
    Zum Anderen sind es auch oft die Kleinigkeiten die einem Helfen. Gerade als Anfänger helfen mir die Tipps zu Positionierungen, Griffen, Bewegungen als Basics weiter, während ich die gesamte Technik noch garnicht zur Gänze erfassen kann. Aber die Kleinigkeiten helfen schon.
    Am vergangenen WE war ich z.B. auf einem Takedown Seminar mit Tom Herold. Tom hat das Seminar sehr gut aufgebaut, sodass ich die ersten Techniken auch gut umsetzen konnte, während die letzteren Würfe für mich zu technisch anspruchsvoll waren. So habe ich dann mit meinem Partner einfach die Würfe vom Vormittag wiederholt. Aus den gezeigten 6-8 Techniken habe ich dann 3 für mich mitgenommen mit denen ich mich wohl gefühlt habe und werde diese im Training wiederholen. In einem Jahr sieht die Welt dann hoffentlich anders aus ;-)
    Vielleicht trifft man sich ja mal auf der Matte.
    der Ordell

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