Es gibt in allen Teilen der Welt etwas, was man als "Volksheilkunde" bezeichnen kann. Diese, für den chinesischen Raum, dürfte mit chinesischer Medizin gemeint sein. Einiges, was heute in der Medizin gemacht wird geht bis dahin zurück. Beispielsweise das schienen von Brüchen, oder die verwendung von Substanzen zu Heilzwecken. Früher hatten die halt im wesentlichen für sowas nur Kräuter, Rinden, einige Pilze etc. Heute können wir das weit effektiver und umfangreicher synthetisch, aber die grundsätzliche Idee Substanzen zu Heilungszwecken zu nutzen reicht sehr weit in die Vergangenheit zurück und ist viel älter als die moderne Medizin.
Wie das aber mit altem Wissen ist, ist dieses erstens
-immer alt
und zweitens
-nicht immer wirklich Wissen.
In die Volksmedizin(en) sind kulturelle und religiöse Aspekte mit eingeflossen. Bei der chinesischen Medizin wäre ein gutes Beispiel dafür das Meridiansystem. Dieses hat solche Wurzeln, aber keine Wurzeln in der Biologie, Anatomie, Physiologie oder Realität.
Mangels besseren Wissens hat man viel mit Analogien gearbeitet. Ne Walnuss sieht irgendwie aus wie ein Hirn. Gott will uns damit zeigen, dass Nüsse gut fürs Hirn sind.
Manches ist Quatsch, anderes hat sich tatsächlich aus Erfahrung bewährt. Vieles ist einfach Ausschuss.
Die Homöopathie hat in gewisser Weise eine Sonderstellung und schwebt so zwischen Volksmedizin und moderner Medizin, die man tatsächlich als Medizin bezeichnen kann.
Die hat sich von den kulturellen und religiösen Bezügen der Volksmedizin erstmal entfernt, wie die moderne Medizin ja auch und hat versucht Systematiken zu erkennen und sich daran zu orientieren, was wir ja auch heute tun.
Du sagst ja selbst, dass in hinreichend entwickelten Ländern in einer Notaufnahme so ziemlich das gleiche passieren wird, wie hier bei uns, weil unsere Körper ja gleich funktionieren. Oder zumindest funktioniert der Körper eines Chinesen (um bei dem Beispiel zu bleiben) hinreichd gleich, wie der eines Europäers.
Bei dem Versuch zu systematisieren ist dann halt einer auf die Idee gekommen, dass z.B. das, was uns Kopfschmerzen bereitet uns von Kopfschmerzen kurieren könne, wenn man es zu sich nimmt und schon Kopfschmerzen hat. Das ist ja erstmal keine völlig abwegige Annahme, besonders vor über 200 Jahren. Heute haben wir bessere Methoden solche Annahmen auf ihre Härte zu testen und wissen, dass die Homöopathie an sich ein Holzweg war, den aber manche bis heute gehen.
Da ist dann wieder die Gemeinsamkeit zur Volksmedizin, was hier ja auch als Argument ins Feld geführt wird. Das gibt es schon lange, das hat man schon früher und lange vor uns so gemacht. Ein solches Argument kann in der echten Medizin heute keinen dauerhaften Bestand haben.
Ich persönlich glaube, dass Hahnemann, zumindest zu Beginn für seine Zeit fortschrittlich war. Deshalb glaube ich auch, dass er selbst heute kein Anhänger der Homöopathie mehr wäre.