Seite 1 von 2 12 LetzteLetzte
Zeige Ergebnis 1 bis 15 von 30

Thema: Linkshänder in den HEMA?

  1. #1
    Chrizzt Gast

    Standard Linkshänder in den HEMA?

    Hallo allerseits!

    meine Frage richtet sich an alle Linkshänder, die HEMA praktizieren, bzw solche die Linkshänder in ihren Trainingsgruppen haben und wissen wie die sich zurechtfinden.

    wie geht es euch beim Training? Ist links auch dann eure Waffenhand, wenn ihr ein Schwert führt, oder versucht ihr es mit rechts?

    Ich bin selbst Linkshänder und habe auch ein paar Monate einen historischen Stil trainiert. Ich hatte dabei aber das Problem, dass im Training Fechtstücke mit einem Partner gemacht wurden, wo es aus Symmetriegründen notwendig war, dass ich mit Rechts focht. Dabei hatte ich aber einerseits das Problem, das das Gewicht des Schwertes sich mehr ausgewirkt hatte als bei Links, und zum anderen hatte ich weniger Gefühl bei der Führung, was weitere Probleme mit sich bringt.

    was sind da eure Erfahrungen? Ich frage nur aus Interesse, ohne besonderen weiteren Grund.

  2. #2
    Registrierungsdatum
    22.01.2013
    Ort
    Ulm
    Beiträge
    263

    Standard

    Naja was hast du denn genau gemacht? Wir trainieren langes Schwert und da haben die Linkshänder einfach die andere Hand vorne, generell schadet es ja nicht, die Stücke von beiden Seiten mal gemacht zu haben.
    Geht natürlich nicht bei allen Techniken, aber bei Schwert/Buckler oder Rapier/Dolch würd ich da größere Probleme vermuten.

  3. #3
    Registrierungsdatum
    15.09.2003
    Beiträge
    371

    Standard

    Ja, wenn man bestimmte Stücke konkret üben möchte ist es schon sinnvoll, wenn einer der Partner auf die nicht präferierte Seite wechselt - sinnvollerweise der Fortgeschrittenere, den kann das auch durchaus weiterbringen. Gleichzeitig sollte man aber auch prüfen, inwieweit sich das Stück auf Links vs Rechts adaptieren lässt und was sich daraus für Möglichkeiten ergeben. Ist für den Partner doch auch gut, wenn er gleich lernt was passiert wenn der andere Linkshänder ist. Und du wirst im Freikampf oft den Vorteil haben, dass der andere linkshändige Gegner nicht gewohnt ist - du aber Rechtshänder.
    Also alles kein Problem.

  4. #4
    Axel_C_T Gast

    Standard

    Hi,

    bin selbst Linkshänder, aber bei mir hat es sich ergeben, dass die das lange Schwert mit rechts führe.

    Ich halte es in der Trainingsgruppe so. Ich ermuntere Linkshänder, die Waffe wie ein Rechtshänder zu führen. Bei Anfängern ist es motorisch gesehen relativ egal ;-).

    Jedoch vereinfacht es unheimlich das Training. Das Schwert als Linkshänder zu führen, verkompliziert Stücke bzw. Situationen und Übungen. Gerade für den Linkshänder. Ich könnte mir auch vorstellen, dass es dann auch für Trainier kompliziert wird, die Rechtshänder sind. Die müssen sich dann erstmal in die entsprechende Situation begeben um zu kapieren, was gerade genau los ist ;-)

  5. #5
    Sorbus Aucuparia Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Axel_C_T Beitrag anzeigen
    Hi,

    bin selbst Linkshänder, aber bei mir hat es sich ergeben, dass die das lange Schwert mit rechts führe.

    Ich halte es in der Trainingsgruppe so. Ich ermuntere Linkshänder, die Waffe wie ein Rechtshänder zu führen. Bei Anfängern ist es motorisch gesehen relativ egal ;-).

    Jedoch vereinfacht es unheimlich das Training. Das Schwert als Linkshänder zu führen, verkompliziert Stücke bzw. Situationen und Übungen. Gerade für den Linkshänder. Ich könnte mir auch vorstellen, dass es dann auch für Trainier kompliziert wird, die Rechtshänder sind. Die müssen sich dann erstmal in die entsprechende Situation begeben um zu kapieren, was gerade genau los ist ;-)
    Und verbaut man sich dann nicht mal später die Möglichkeit seine Vorteile als Linkshandkämpfer auszuschöpfen?

  6. #6
    Althalus Gast

    Standard

    Wir haben und hatten Linkshänder in der Gruppe.War aber - soweit ich das beurteilen kann - nie wirklich ein Problem für den Leftie. Nur für seinen jeweiligen Partner.
    Grundsätzlich halte ich jeden an, immer wieder die Waffenhand zu wechseln. Das verhindert Dybalancen und schafft gleichzeitig die Grundlage für die Verwendung der Beiwaffen. Ein Leftie, der nur links fechten kann, ist genauso "halb" wie ein Rightie, der nur rechts fechten kann.

    Das einzige wirkliche Problem sind Beiwaffen. Die Stücke sind nunmal auf Rechts ausgelegt, d.h. man kann nicht einfach die Haupthand wechseln, weil sonst das Stück nicht mehr klappt.
    Und du wirst im Freikampf oft den Vorteil haben, dass der andere Linkshändige Gegner nicht gewohnt ist - du aber Rechtshänder.
    Weshalb ich, als Rechtshänder, gegen Lefties häufig auf Links wechsle - das irritiet die immer so schön.

  7. #7
    Registrierungsdatum
    27.05.2002
    Ort
    Mönchengladbach
    Beiträge
    9.371
    Blog-Einträge
    1

    Standard

    Zitat Zitat von Sorbus Aucuparia Beitrag anzeigen
    Und verbaut man sich dann nicht mal später die Möglichkeit seine Vorteile als Linkshandkämpfer auszuschöpfen?
    Nein, erfahrungsgemäß lernen Linkshänder das Führen der Waffe mit der linken Hand "einfach so mit" wenn sie auf Rechts trainiert werden. Diese Erfahrung mache ich zumindest in den FMA immer wieder.

    Grüße
    Christian
    Personal Training in Düsseldorf
    Neue Trainingszeiten: Mitwochs 20:15, Sonntags 17:00 Uhr, Sportzentrum im Medienhafen - bei Interesse PN

  8. #8
    Registrierungsdatum
    10.12.2004
    Ort
    Nahe Bonn
    Alter
    44
    Beiträge
    3.741
    Blog-Einträge
    1

    Standard

    Als Trainer muss man Techniken und Bewegungen eben auf links unterrichten und die Stücke ggf etwas anpassen (Grad der Anpassung variiert je nach Waffe), damit beide etwas davon haben. Dann gibt's keine Probleme.

    Schwierig wird's nur, wenn man als Rechtshänder mit einem Linkshänder zusammen eine unbekannte Quelle rekonstruieren möchte. Da kommt man nicht umhin, sich auf eine Seite zu einigen.

    Gruss, Thomas
    Erschrickstu gern / keyn fechten lern

  9. #9
    Registrierungsdatum
    27.05.2002
    Ort
    Mönchengladbach
    Beiträge
    9.371
    Blog-Einträge
    1

    Standard

    Zitat Zitat von T. Stoeppler Beitrag anzeigen
    Als Trainer muss man Techniken und Bewegungen eben auf links unterrichten und die Stücke ggf etwas anpassen (Grad der Anpassung variiert je nach Waffe), damit beide etwas davon haben. Dann gibt's keine Probleme.
    Wie ist das eigentlich historisch? Hat man linkshänder nicht früher einfach zwangsweise umerzogen oder gab es Linksfechter?
    Personal Training in Düsseldorf
    Neue Trainingszeiten: Mitwochs 20:15, Sonntags 17:00 Uhr, Sportzentrum im Medienhafen - bei Interesse PN

  10. #10
    Registrierungsdatum
    10.12.2004
    Ort
    Nahe Bonn
    Alter
    44
    Beiträge
    3.741
    Blog-Einträge
    1

    Standard

    Da gibt's keine sehr verlässliche Datenlage für eine allgemeine Aussage. Es gab wohl beide Herangehensweisen.

    In den Liechtenauer-Versen (und Kommentaren) wird aber schon ganz zu Anfang zwischen Rechts-und Linkshändern differenziert. Also dass ein Linkser eben von seiner starken Seite aus fechten soll; dementsprechend wird man da schon akzeptiert haben, dass man nicht zwangsweise umerziehen muss.

    Gruss, Thomas
    Erschrickstu gern / keyn fechten lern

  11. #11
    Althalus Gast

    Standard

    Wie ist das eigentlich historisch? Hat man linkshänder nicht früher einfach zwangsweise umerzogen oder gab es Linksfechter?
    Bei den Bolognesern gibt´s recht genaue Anweisungen, wie man als Rightie gegen einen Leftie fechtet. Manciolino schreibt auch ganz explizit, dass man mit beiden Händen gleichermaßen trainieren soll.

    Die Umerziehung scheint bis ins 16. Jhdt in Europa nicht wirklich üblich gewesen zu sein.

  12. #12
    Registrierungsdatum
    05.09.2002
    Ort
    Monaco di Baviera
    Alter
    45
    Beiträge
    2.985

    Standard

    Vorneweg: Im Bereich HEMA bewege ich mich im 18./19.Jhdt, also deutlich später als die meisten bisher genannten Quellen.

    Ich bin mir bewusst, dass historisch in dieser Periode die Umerziehung von Linkshändern üblich war. Als ich 1993 mit dem Sportfechten angefangen habe, gab es durchaus noh ein paar alte Fechter, die auch noch umerzogen worden waren.

    Ich persönlich lehne das außerhalb des reinen Stücke-Nachstellens ab, weil ich das als eine Art Vergewaltigung empfinde. So historisch muss es einfach nicht sein. Ich verprügle ja auch nicht meine Freundin im Mittelalterlager, weil das eben "früher so üblich" war.

    Noch dazu ist die Umerziehung völlig unnötig, da einerseits Linkshänder als Exoten im Gefecht meist eh einen Vorteil haben und da andererseits das Üben mit dem Linkshänder auch die Rechtshänder flexibler macht.

    @Eskrima-Düsseldorf
    Bei Stilen, in denen schnelle Handwechsel üblich sind, wie z.B. in den FMA oder auch in meinem Nicht-HEMA-Zeug ist rechtsseitiges Training für Linkshänder natürlich durchaus sehr sinnvoll. Man sollte dann aber finde ich auch auf ausreichend linksseitiges Training für die Rechtshänder machen. Ich strebe im La Superba ein 50:50-Verhältnis an.

    Zitat Zitat von Althalus Beitrag anzeigen
    Die Umerziehung scheint bis ins 16. Jhdt in Europa nicht wirklich üblich gewesen zu sein.
    Ich vermute einfach mal, dass der Trend zur Umerziehung mit der Idee des Hardcore-Stellungsfechtens aufkam. Nach dem Motto: "Das ist unsere Stellung und in der bleiben wir. In diese Stellung kehren wir nach allen Aktionen wieder zurück. Unsere Stellung ist ideal und die beste von allen! Und wehe, einer von euch steht anders!!"
    "Natürlich bewegen kannst du dich, wenn es egal ist." - ein Fechtlehrer
    Scuola d'Armi Tigre di Giada - Duellkunst italienischer Tradition in München

  13. #13
    Althalus Gast

    Standard

    Ich vermute einfach mal, dass der Trend zur Umerziehung mit der Idee des Hardcore-Stellungsfechtens aufkam.
    Die Umerziehung von Linkshändern kommt wohl eher aus der sozialen Tendenz der Vereinheitlichung, die vor allem im 18. und 19. Jhdt stark ausgeprägt war. Da wurde alles vereinheitlicht, zumindest nach sozialem Stand und Funktion. Von der Kleidung bis zur Hand.

    Das Fechten, als militärische Leibesübung, hat da natürlich auch praktische Gründe - es ist schlicht einfacher zu unterrichten, wenn alle die gleiche Hand benutzen. Das militärische Übungssystem mit dem Drill in Reih und Glied stößt schnell an seine Grenzen, wenn es in grundlegenden Dingen Abweichungen gibt.

    Die älteren Systeme hatten es da deutlich einfacher mit ihrer eher individuellen Didaktik.

  14. #14
    Axel_C_T Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Sorbus Aucuparia Beitrag anzeigen
    Und verbaut man sich dann nicht mal später die Möglichkeit seine Vorteile als Linkshandkämpfer auszuschöpfen?
    Hi,

    wie soll ich es formulieren.... mir kommt es drauf an, Techniken/Stücke zu beherrschen und auf ihre Tauglichkeit zu testen und im Freikampf anzuwenden. Einen Kampf -> bzw. ein Stück durchzubekommen, weil der andere nicht damit zurechtkommt, dass ich als Linkshänder arbeite, passt mir nicht so in mein Konzept ;-).

    Ich persönlich kann mit einem langen Schwert auch nicht richtig links fechten, da ich zu sehr auf rechts gelernt bin.

    Bei einhändigen Waffen ist es anders, da bin ich mit links einfach besser :-).

    Und zum Thema "umerziehen". Beim langen Schwert arbeitet man mit beiden Händen und es ist nicht so, dass eine nur untätig herum"lungert". Deswegen sehe ich es persönlich nicht problematisch, einem Anfänger zu sagen, er soll die rechte Hand oben haben.

    Ich hatte im Training bereits Linkshänder und das hat das Training für den Linkshänder und für die Trainingspartner erschwert. Denn für einige Techniken reicht es nicht, nur die Auslage zu wechseln.

  15. #15
    Registrierungsdatum
    05.09.2002
    Ort
    Monaco di Baviera
    Alter
    45
    Beiträge
    2.985

    Standard

    Was mich in diesem Zusammenhang mal interessieren würde:
    Ist es im LAngschwert üblich/sinnvoll/wünschenswert, das umgreifen von rechtshändiger und linkshändige Haltung zu üben?
    Ich frage, weil ich den "bastone a due mani genovese" (Stock zu zwei Händen aus Genua) unterrichte, in dem das durchaus trainiert wird.
    "Natürlich bewegen kannst du dich, wenn es egal ist." - ein Fechtlehrer
    Scuola d'Armi Tigre di Giada - Duellkunst italienischer Tradition in München

Seite 1 von 2 12 LetzteLetzte

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)

Ähnliche Themen

  1. HEMA-Clips
    Von itto_ryu im Forum Europäische Kampfkünste
    Antworten: 547
    Letzter Beitrag: 26-09-2017, 13:43
  2. MMA-Seite über HEMA
    Von itto_ryu im Forum Europäische Kampfkünste
    Antworten: 0
    Letzter Beitrag: 27-10-2014, 19:55
  3. HEMA im nördlichen Ruhrgebiet
    Von Lucy Horace im Forum Europäische Kampfkünste
    Antworten: 20
    Letzter Beitrag: 28-06-2014, 19:32
  4. Dolche in HEMA
    Von Boozer im Forum Europäische Kampfkünste
    Antworten: 6
    Letzter Beitrag: 07-11-2004, 19:07
  5. Umfrage (statistische Erhebung zu dem HEMA)
    Von Marlon im Forum Europäische Kampfkünste
    Antworten: 3
    Letzter Beitrag: 28-06-2004, 12:13

Forumregeln

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •