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Thema: Ju Jutsu und Polizei

  1. #1
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    Standard Ju Jutsu und Polizei

    Hallo zusammen,

    ich habe gut Lust, mal eine Diskussion zum für mich sehr leidigen Thema Ju Jutsu und Polizei loszutreten.
    Warum das ganze?
    Ich versehe meinen Dienst seit jetzt ca. 20 Jahren in NRW und mache sogar noch länger Ju Jutsu.
    Damals in der Ausbildung war es natürlich eine feine Sache, mit meinem Sport in Sachen Eingriffstechniken/ Selbstverteidigung glänzen zu können aber gerade hier verlief die Entwicklung dann ja doch (sehr zum Entsetzen unserer Verbands Altvorderen ) etwas anders.
    Kurzum -Ju Jutsu ist raus, viele wollen es nicht wahr haben und andere (zum Glück nur die, denen es ganz offensichtlich an Möglichkeiten fehlt) wollen es wieder ändern. -Ich finde es gut so!

    Diese Verbindung tut doch beiden nicht gut.
    Das Ju Jutsu leidet nach wie vor an den Anbiederungen und Konzessionen zugunsten dessen, was man für die Polizei als nötig betrachtet. Ich sage nur das leidige Thema FAT in der Prüfungsordnung.
    Seit Juju raus ist, macht es meines Erachtens eine etwas positivere und freiere Entwicklung.
    Als Gegenprobe zeigt sich hier in NRW das Avci WT, welches sich zugunsten der Polizei in großen Teilen selbst vergisst und ín vielen Schulen zu irgendwas verkommt, wenn nicht gar degeneriert. Ich meine damit noch nicht einmal, dass es kein echtes WT mehr ist, denn diesen Anspruch hat dieser gar nicht mal so misslungene WT Hybride ja auch nie gestellt.

    Die Polizei andererseits kann mit so einem komplexen Sammelsurium wie dem JJ prinzipiell eigentlich mal nichts anfangen.
    Dazu die doch eher umfangreich bis schwer zu erarbeitenden bis anspruchsvollen Aufgbenstellungen der PO (die nun mal dokumentiert so ziemlich das einzige ist, was das JJ ausmacht). Der Polizist an sich ist erst einmal kein Kampfsportler und wird nicht die Bereitschaft mitbringen, sich dauerhaft zwei bis drei Mal in der Woche mit dieser Thematik zu beschäftigen.
    Viele Ideen wie Fauststöße Richtung Kopf, Würfe nach Vorne und diverse Spielereien am Boden verbieten sich aus Gründen der Öffentlichkeitswirksamkeit, Rechtstaatlichkeit und Eigensicherung von selbst und letzten Endes ist vermutlich etwas ganz eigenes (ggf. noch zu entwickelndes) gefordert, was als in der Sportschule zu vermarktender Sport auch gar nicht mehr funktioniert.

    Weshalb lässt man das eh schon geplagte Ju Jutsu nicht trotz der Gründungsambitionen nicht einfach Ju Jutsu sein und investiert auch auf Verbandsebene die in das Thema Polizei gesteckten Mittel irgendwo, wo es deutlich sinnvoller ist.

    Was hat Ju Jutsu von der Polizei (und natürlich anders herum)?

    Nur so als Diskussionsstart, ich weiß übrigens, dass der eine oder andere stille Mitleser aus dem Funktionskader des NWJJV hier ebenfalls unterwegs ist -der Austausch mit euch über gerade dieses Thema liegt mir ebenfalls ziemlich am Herzen -und Hand aufs Herz, wenn man sieht, welch weißgewordene Schnurrbartträger bei uns dieses Thema hochhalten, reden wir hier vermutlich schon von mehr als nur Fragwürdigkeit

    LG
    Lamiech

  2. #2
    Chondropython Gast

    Standard

    Zitat Zitat von lamiech Beitrag anzeigen
    Der Polizist an sich ist erst einmal kein Kampfsportler und wird nicht die Bereitschaft mitbringen, sich dauerhaft zwei bis drei Mal in der Woche mit dieser Thematik zu beschäftigen.
    Bis zu einem gewissen Grad erwarte ich als Bürger das aber von der Polizei! Nicht falsch verstehen... Bin selbst Justiz und daher auch nicht ganz weg vom Thema.

    Ein Schüler von mir fängt gerade die Ausbildung bei der Polizei an. Ein offizielles System wird dort nicht mehr gelehrt. (Bayern) Einfach "zugriffstechniken" usw.
    Keine Ahnung wie das früher war?

    Ich finde auch beim Juju sollte man sich nicht mehr über diesen ursprünglichen Zweck des Systems definieren. Die Juju Sportler finde ich da viel angenehmer... Aber da meckern ja auch wieder viele, siehe was hier wegen DJJV Bjj alles geschrieben wird...
    Als Polizei System ausgedient, hat man halt auch keine große Vergangenheit als traditionelles System auf die man sich besinnen könnte...

  3. #3
    Bero Gast

    Standard

    Ich kann dir nur zustimmen, eigentlich sollte jedem mit gesundem Menschenverstand klar sein, dass die Ansprüche an ein ziviles System einfach völlig konträr, zu denen eines Behördlichen sind.

    Hinzu kommt, dass Polizisten keine Kämpfer sind, die es im Zweikampf mit einem anderen aufnehmen müssen, wenn es dazu kommt ist vorher viel falsch gelaufen.
    Natürlich gibt es da auch einige die mehr machen aber das Gros der Beamten hat mit KK/KS nix am Hut und auch gar kein Interesse daran.
    Die haben mit ihren Schichtdiensten schon genug um die Ohren und können kaum regelmäßig in´s Training gehen.
    Die kommen mit ihren paar Zugrifftechniken gut über die Runden und wollen da gar nicht mehr investieren.
    Selbiges gilt übrigens genau so für den Justizbereich, auch da ist das Interesse verschwindend gering.

    Das Problem ist das JuJu, obwohl es offziell kaum noch im Polizeidienst unterrichtet wird, immer noch in "Behördenhand" ist.

    Von den Bezirksvorständen, über die Länder bis hin zu Bundesebene, die Positionen sind überwiegend mit altgedienten Beamten besetzt.
    Es gibt wohl kein anderes deutsches System, das eine so hohe dicht ehemaliger die aktiver Beamter in Führungspositionen aufweist wie das JJ.

    Entsprechend kann sich das JuJu momentan gar nicht von seinen behördlichen Wurzeln emanzipieren, denn das Heft halten immer noch deren Funktionäre in der Hand und die sind solchen Bestrebungen auch nicht unbedingt positiv gesonnen.
    Ich persönlich weiß von meinem Landesverband, dass da Änderungsvorschläge aus den Bezirken, von der "Behördenriege" um den Präsidenten mit dem Verweis: "So geht das bei der Polizei aber nicht!" abgeschmettert wurden.
    Leider betrachtet man da JuJu wohl immer noch als das "eigene" System, welches sich bestimmten Regeln zu unterwerfen hat.

    Bevor hier jetzt aber böses Blut entsteht, so muss man natürlich auch die andere Seite sehen.
    Diese Leute machen im Verband oft einen Job, auf den anderen weder Lust noch Zeit haben.
    Sie sind Frühpensioniert oder werden sogar vom Dienstherren für die Vereinsarbeit ganz oder teilweise Freigestellt.

    Diese Leute, gerade wenn sie älteren Semesters sind, können eben auch nicht mehr aus ihrer Haut und sind in ihren Ansichten festgefahren, dass ist nur Menschlich.

    Ich habe immer ein bisschen gehofft, dass durch deren altersbedingten Rücktritt vielleicht frischer Wind Einzug nehmen könnte.
    Leider neigen diese Leute aber dazu, sich entsprechend Eingestellte und mit dem selben Background versehende "Kronprinzen" heranzuziehen, so das sich am Ende doch nix ändert.

    Naja aber seien wird mal ehrlich, klar man kann sich drüber aufregen und manchmal ärgert es einen einfach, doch im Endeffekt tangiert die Verbandspolitik das eigene Training doch nur in so weit, als wie man es zulässt.
    Keiner kommt in meinen Verein und sagt: "So und so müsst ihr aber trainieren.", da macht doch eh jeder was er will.

    Ich glaube es würde dem JuJu tatsächlich gut tun, sich von sein Wurzeln zu lösen aber das würde erst einmal auch nix ändern.
    Da müssten schon ganz andere Reformen angepackt werden und dazu fehlt es ob mit oder ohne Behörden, an Mut wie auch dem nötigen Willen.

  4. #4
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    Die Verbände versuchen Polizisten mit möglichst viel Zugeständnissn zu halten,weil es dir nominellen Mitgliedszshlen hoch hält und damit Beachtung und Förderung durch Landessportbünde. Desweiteren versucht man über den behördlichen Einsatz den SV Bereich als gut zu begründen und nutzt diesen für Marketing.

  5. #5
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    Na ja, was die Entwicklung hier in NRW angeht, sehe ich das Thema fast positiv.
    Zwar ist der Gerd (in seiner Zeit ein Top Mann) genau einer dieser pensionierten Polizeibeamten, aber das, was man da als Kronprinz betrachten könnte geht da schon in eine ganz andere, positive Richtung. Wenn
    Dieser Kurs beibehalten wird, wäre ich da im Kleinen schon zufrieden (verdammt, was für eine Schleimerei, jetzt kann ich wieder drei Wochen nicht in den Spiegel gucken).
    Auf der anderen Seite scheint man des "Parade Polizisten" (und ich meine nicht den Referenten Polizei) überhaupt ziemlich überdrüssig zu sein und von anderer Seite scheint da nicht soviel Druck zu kommen.
    Die Frage ist halt, wie es in anderen Landesverbänden läuft.
    Eine Lösung wäre ggf., insb. die Einfluss der Jugend und ihrer Vertreter in den Präsidien und Gremien zu stärken, denn auch wenn man so ein wenig den Teufel mit dem Belzebub austreibt ist gerade der Breitensport die einzige Strömung, die effektiv der Thematik Polizei entgegenwirken kann.

    LG
    Lamiech

  6. #6
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    Zitat Zitat von Franz Beitrag anzeigen
    Desweiteren versucht man über den behördlichen Einsatz den SV Bereich als gut zu begründen und nutzt diesen für Marketing.
    Aber eben dass mit der tollen SV weil Polizeisystem ist doch nur Fassade, wenn nicht sogar Mogelpackung!
    Und in meinem Verein bin ich was Ju Jutsu angeht wohl der einzige Polizist, im Nachbarverein haben wir ebenfalls nur einen. Wir sind zwar auf der anderen Seite diejenigen, die die beiden Läden schmeißen, haben aber eigentlich was das Thema angeht die selbe Einstellung.

    Eigentlich kenne ich keinen Verein mehr, in dem sich großartig Kollegen tummeln -jüngere unter 45 sowieso nicht und ich wage zu behaupten, dass ich im Land ziemlich rumkomme.
    Das träfe eher noch auf eben die Avci WT Schulen zu, die insbesondere im großstädtischen Bereich auch massiv und erfolgreich Werbung in diese Richtung betreiben.
    Ob das ihnen langfristig gut tut, sei mal dahingestellt.

    LG
    Lamiech

  7. #7
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    In Bayern hat sich das Thema auch erledigt. Der Verband versucht zu retten was geht, wird sich aber durch die geänderte Polizeiausbildung wohl nicht aufhalten lassen und die Alten werden bei den Aktiven eh immer weniger.

  8. #8
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    Cool -gerade Bayern habe ich immer als Hoch- und Trutzburg betrachtet, was das angeht.
    Auf den entsprechenden Bundeslehrgängen waren die Kollegen von dort aus immer mit recht viel Unterstützung in Sachen Abordnungen und Mitteln beschenkt, wo wir in NRW seit Jahr und Tag eigentlich alles selbst und vor allem aus eigener Tasche organisieren.
    Mit dem Dienstwagen zum Busem? -Never ever!

    LG
    Lamiech

  9. #9
    Bero Gast

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    Zitat Zitat von lamiech Beitrag anzeigen
    Na ja, was die Entwicklung hier in NRW angeht, sehe ich das Thema fast positiv.
    .
    .
    .
    Die Frage ist halt, wie es in anderen Landesverbänden läuft.
    Ich kann da nur für meinen Landesverband sprechen aber da wird es eher schlimmer als besser, zumindest meiner ganz persönlichen Einschätzung nach.
    Das möchte ich hier aber auch nicht weiter ausführen, dass wäre nicht Fair.

    Zitat Zitat von lamiech Beitrag anzeigen
    Aber eben dass mit der tollen SV weil Polizeisystem ist doch nur Fassade, wenn nicht sogar Mogelpackung!
    Das weißt du und das weiß ich aber trotzdem wird damit geklappert und das wohl nicht ohne Grund.
    Vergessen wir dabei nicht, wie viele Stile und Systeme mit dem Prädikat Polizei/Bundeswehr/Spezialeinheiten/usw. werben, das ist ja schon fast Usus und der DJJV in der Hinsicht quasi ein Ausborn der Zurückhaltung.

    Doch wie schon geschrieben, was würde es realistisch betrachtet wirklich ändern, wenn es weniger Beamte auf den Vorstandsposten geben würde?
    Wohl relativ wenig, die Probleme des JuJu würde davon zunächst einmal unangetastet bleiben und warum?

    Weil man eigentlich gar nicht bereit ist Reformen anzustreben und evtl. schmerzhafte, konsequente Veränderungen in die Wege zu leiten und daran wird auch eine Emanzipation von der Polizei weg nichts ändern.

  10. #10
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    Zitat Zitat von lamiech Beitrag anzeigen
    ...
    Mit dem Dienstwagen zum Busem? -Never ever!

    LG
    Lamiech
    Zum "normalen" BuSe oder zum PolizeiBuSe?

  11. #11
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    zweiteres

  12. #12
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    Habt Ihr - Interesse halber - schon einmal versucht, ein eigenes Curriculum zu entwickeln? Also, abseits von Geschäftsschnickschnack und Co, sondern einfach als Übung, um zu priorisieren, was tatsächlich die Basics für Euch sind und weshalb? Ich finde das sehr gut.

  13. #13
    Gelugpa Gast

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    Also in Brandenburg ist Ju Jutsu bei der Polizei noch drin. Ich glaube das macht der Michael Gust.

  14. #14
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    Mal auf die Schnelle ... Ich fände es gut, wenn JJ wieder eine größere Rolle bei den Behörden spielen würde.
    Das beginnt damit, daß es eines der freiesten Systeme überhaupt ist und vor allem ist es nicht kommerziell orientiert.

    Gerade das letztere ... aber bevor das jetzt böses Blut gibt , bin ich lieber erst einmal still.

  15. #15
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    hätten die armen, kleinen, eingetragenen vereine sponsoren, die ihnen helme, ganzkörperschutz und den ganzen tollen kram der kommerziellen anbieter finanzieren, sähe das training in manch einem der vereine auch anders aus.
    damit würde man dann auch noch tolle photos und clips machen, die werbetrommel in richtung "realismus" rühren und schon ist man für die schreibtischtäterentscheider wahrscheinlich wieder interessanter...

    ... nehm ich mal an, ohne vom behörden 1x1 in sachen ausbildung und bewilligungswesen ahnung zu haben...
    "I prefer them to be awake when I severe their arms and beat them to death with it." Maul Mornie und sein Verhältnis zu k.o.s

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