Die Leute damals haben einfach gemerkt was gut funktioniert hat und das in ihrem Weltbild ausgebaut und zwar hoch effektiv.
Mit der heutige Forschung auf dem Gebiet der Neurowissenschaften und der Anatomie, bzw. Physiotherapie kann man eben einfach gut erklären was die alten Übungen bewirken. Leider sind diese Dinge oft nur bruchstückhaft und in völlig falschen Kontext in den Westen gekommen ("Qi", Esoterik etc.), was es nicht einfacher macht diese Dinge zu erklären.
In der Hirnforschung hat sich in den letzten Jahren eine Menge getan, wobei dieses Wissen nur sehr spärlich "nach unten" kommuniziert wird, selbst Mediziner lernen da nur einen winzigen Bruchteil in ihrem Studium (meistens die einfache Neuroanatomie und grobe Systeme). Alles weitere gehört dann in Fachgebiete, aber selbst dort sind die neurobiologischen Grundlagen oft nicht vorhanden, da sie in der klinischen Anwendung oft eine nicht so große Rolle spielen. Kaum ein Psychiater hat z.B. den Kandel gelesen oder gar "Neuropsychologie of Anxiety". Solche Themen finden aktuell nur Anwendung in wissenschaftlichen Arbeitsgruppen wo aktiv geforscht wird.
In der praktischen Anwendung ist dieser "theoretische Überbau" aber auch gar nicht nötig!!!
Man muss die Übungen (mit den klaren Handlungsanweisungen) machen und zwar regelmäßig und ausdauernd.
Es gibt z.B. in Harvard eine Arbeitsgruppe die sich mit "Mindfullness" beschäftigt und den Zusammenhang z.B. zum Yoga erforscht. Dort ist man zum Ergebnis gekommen das sich bestimmte Hirnareale nach 8 Wochen Übung mit "Imaginationen", sprich Bildern, physisch verändern, aber nur wenn man täglich mindestens 30 Minuten übt. Interessanterweise entspricht das auch meinen Erfahrungen im Bagua, denn ich brauche auch dort ca. 8-10 Wochen bis sich "neue Türen" öffnen wenn ich mit einer neuen Stufe der Imagination arbeite.
Die Leute früher hatten ein sehr gutes VERSTÄNDNIS von den Vorgängen in unserem Körper und unserem Gehirn ohne die konkreten wissenschaftlichen Hintergründe zu kennen. Sie wußten genau was funktioniert, das warum war (und ist) egal.
Wenn man dieses Wissen jedoch hat, dann kann man eben auch verstehen (und erklären) was gut ist und was Humbug (und Humbug gibt es leider mehr als genug).
Normalerweise wurde viel von diesem Wissen nur in speziellen Kreisen weitergegeben (aus unterschiedlichen historischen Gründen). Manchmal haben Leute Teilaspekte davon verbreitet, z.B. aus medizinischen Gründen (wie Wang Xiangzhai) oder auch aus praktisch militärischen Gründen, letzteres wurde aber oft missverstanden und/oder nur bruchstückhaft weitergegeben (z.B. im Rahmen des Massenunterichts).
Grüße
Kanken