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Thema: Hojo Undo,

  1. #46
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    Hallo,

    bei den Bezeichnungen für die einzelnen Hilfsmittel/Geräte sollte bitte beachtet werden, dass sie keineswegs einheitlich gebraucht werden. Je nach Lehrer/Organisation kann z. B. ein Hilfsmittel mit verschiedenen Bezeichnungen versehen sein. Z. B. wird die Steinkugel mit dem durchgesteckten Stock (den zwei Griffen) in der Abbildung als „Chikara-Ishi“ (Kraftstein) bezeichnet, während sie in der Liste „1.7 Sashi-ishi 差し石“ genannt wird. Dazu kommt, dass „Chikara-Ishi“ in Okinawa auch große, runde Steine ohne durchgesteckten Stein bezeichnet.

    Da derjenige, der die Liste ursprünglich anfertigte, nur begrenzt Ahnung von der Sprache und offenbar auch einigen Bezeichnungen selbst hat, enthält sie Probleme, die mir etwas Bauchschmerzen verursachen. Z. B. wäre die korrekte okinawanische Lesung von „1.1 Chii-ishi 鎚石“ ganz einfach „Chīshī“, und „Sashi“ (okin. für „Schloss“) in „1.2 Ishi-sashi 石錠“ müsste „Sāshi“ geschrieben werden. Er vermischt bunt okinawanische und japanische Ausdrücke. Wie gerade geschrieben wäre z. B. „Sāshi“ Okinawanisch, aber „Makiwara“ Hochjapanisch. „Machiwara“ wäre die okinawanische Lesung.

    Unabhängig davon gibt es in den überlieferten Texten des Karate noch weitere Hilfsmittel für das Training, die je nach Lehrer/Übertragungslinie verwendet worden sind oder eben nicht verwendet worden sind, z. B.:

    - Meer
    - Sandstrand
    - Tropensturm in Verbindung mit einer Matte oder losen Tür
    - Freudenviertel
    - Grundstücksmauer
    - Vögel
    - Baum mit oder ohne Strohsandale
    - Wand mit einem oder mehreren Löchern
    - Planke auf dem Boden
    - im Muster aufgehängte Stoffbälle
    - Griffkugeln usw.

    Wichtig zu erwähnen finde ich dazu noch, dass Waffen wie Sai u. a. auch als Kräftigungsgeräte (Gewichte) beschrieben und verwendet worden sind.

    Grüße,

    Henning Wittwer

  2. #47
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    Gibukai:

    Sei bedankt für deinen ergänzenden,aufklärenden Beitrag.

    Solche sachliche Beiträge bereichern das Forum, dass sonst voll von flachen,trivialen Themen zugemüllt wird.
    Geändert von Huangshan (27-05-2016 um 09:40 Uhr)

  3. #48
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    Standard China & Okinawa

    Hallo,

    ich vergaß: oben wurde China angesprochen, und es ist tatsächlich so, dass viele (nicht alle) Hilfsmittel/Geräte, die z. T. auch heute in Lehrgebäuden des Karate anzutreffen sind, in China verwendet wurden und verwendet werden. Auf dem Foto aus der Mandschurei sind z. B. deutlich die Steinhantel, das Steinschloss (in Okinawa „Sāshi“) und der Krug erkennbar.



    Das sollen nur ein paar Beispiele sein (tatsächlich gibt es mehr übernommene/ausgetauschte Hilfsmittel/Geräte) ...

    Grüße,

    Henning Wittwer

  4. #49
    WulongCha Gast

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    Henning, danke für die Ergänzungen zu shorin seiner Auflistung und das Foto! Ich finde diese historischen und kulturellen Überschneidungen sehr interessant.
    @Huangshan: Wie wahr, Humor gehört ja einfach dazu, aber leider viel zu oft ist er neben unterschwelliger Aggressivität ein dominantes Merkmal in der Schreiberei hier (allg. im KKB)!

  5. #50
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    Zitat Zitat von Gibukai Beitrag anzeigen
    Hallo,

    Unabhängig davon gibt es in den überlieferten Texten des Karate noch weitere Hilfsmittel für das Training, die je nach Lehrer/Übertragungslinie verwendet worden sind oder eben nicht verwendet worden sind, z. B.:

    - Meer
    - Sandstrand
    - Tropensturm in Verbindung mit einer Matte oder losen Tür
    - Freudenviertel
    - Grundstücksmauer
    - Vögel
    - Baum mit oder ohne Strohsandale
    - Wand mit einem oder mehreren Löchern
    - Planke auf dem Boden
    - im Muster aufgehängte Stoffbälle
    - Griffkugeln usw.

    Grüße,

    Henning Wittwer
    Herrlich, herrlich, herrlich!!

    Das ist schon reine, besser konkrete Poesie!!!

  6. #51
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    Die Freudenviertel benutzen wir in unserem Stil auch heute noch.
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  7. #52
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    ja, ja - die vögel, die wandlöcher usw.
    Geändert von Kurzer (28-05-2016 um 01:22 Uhr)

  8. #53
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    Geändert von Kensei (06-07-2016 um 22:32 Uhr)

  9. #54
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    Zitat Zitat von Gürteltier Beitrag anzeigen
    Die Freudenviertel benutzen wir in unserem Stil auch heute noch.
    Wenn das Dojo in Hamburg liegt, auch keine Kunst...

    Hier mal was neues und vielleicht eine Chance zum Wiederbeleben des Fadens;

    Hojo Undo mit Tan:


  10. #55
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    Hojo Undo mit unterschiedlichem Equipment:


  11. #56
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    Zitat Zitat von Gibukai Beitrag anzeigen
    ...Grüße,

    Henning Wittwer
    Henning, mich würde mal interessieren, ob in deinem traditionellen Shotokan Karate Hojo Undo eine Rolle spielt bzw. welchen Stellenwert solche Übungen in deinem Lehrgebäude haben?

  12. #57
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    Hallo,

    den Begriff „Hojo-Undō“ (Unterstützungs- bzw. Hilfsbewegungen) gibt es ganz allgemein im Karate-Dō Shōtōkan-Ryū nicht. Allerdings gibt es ebenfalls ganz allgemein im Karate-Dō Shōtōkan-Ryū seit G. Funakoshis (1868–1957) Ankunft in Tōkyō 1922 dazugehörige Übungshilfsmittel. Das Wichtigste ist sicher das Makiwara (Pfosten wie aufgehangen). Daneben gehörten auch Chīshī (Schaft mit steinernem Gewicht am Ende); mit Reis, Bohnen, Sand gefüllte Gefäße (für Fingerspitzenstiche); Boxsäcke; Tetsu-Geta (Eisensandalen); Sai, Bō/Kon, Holzsäbel zu den „traditionellen“ Gerätschaften im Funakoshi-Karate.

    Wenn es um mein eigenes Üben gehen soll, dann müsste ich erst mal kurz darauf hinweisen, dass ich in den ersten etwa zehn Jahren Karate das übliche/zugängliche JKA- und DKV-Shōtōkan-Ryū trainierte und dabei auch viele Wochenendlehrgänge besuchte. In dieser Zeit begann ich täglich mit einem Wand-Makiwara und in der Halle mit einem stehenden Makiwara zu üben. Ebenfalls gehörten Fingerstiche in das Reisgefäß, Schläge/Tritte gegen mittelschwere und schwere Boxsäcke, Schläge gegen einen frei hängenden massiven Stahlzylinder (extra für mich angefertigt), das Kami-Tragen (vom Töpfer meines Vertrauens extra für mich gefertigte Krüge), Chīshī-Schwingen (selbst aus Beton angefertigt), Aufrollen eines Aufrollgewichts (selbst gebasteltes Makiage-Gu) zu meinem Training.

    Danach begann ich bei meinem späteren Karate-Lehrer wieder von Null, weil ich mit meinem bis dahin trainierten Karate nichts gegen ihn ausrichten konnte und ich sein technisches Niveau aus meiner persönlichen Sicht (gesammelte Hinweise aus historischen japanischen Quellen, Aussagen eines von mir sehr geschätzten japanischen Lehrmeisters und meinem eigenen Erleben) als das höchste und somit für mich persönlich erstrebenswerteste unter all den Karate-Trainern/Lehrern/Sensei, die ich bis dahin auf Lehrgängen und in Trainings sah und z. T. zu spüren bekam, ausmachte. Damit ging einher, dass ich auch mein bisheriges Training mit den oben genannten Gerätschaften einstellte.

    Im Karate meines verstorbenen Lehrers wird der eigene Körper auf ganz spezifische Art und Weise „neu“ und „andersartig“ aufgebaut (ich bin kein Mediziner oder Sportwissenschaftler und bitte um Nachsicht, wenn ich das so beschreibe). Dafür sind u. a. auch Übungen mit Gewichten erforderlich. An erster Stelle kommt dabei der Kampfstock (Bō/Kon) zum Tragen, gefolgt von Holzsäbel und Sai. D. h. wir nutzen keine schweren Bodybuilder-Hanteln u. Ä., sondern nutzen das im Vergleich dazu leichtere Gewicht dieser Waffen, um unsere „Körperstruktur“ (Muskeln wie Skelett) Schritt für Schritt so aufzubauen, dass wir die gewünschten Resultate (die mein Karate-lehrer verkörperte) zu erhalten.

    Daneben nutzen wir mit Vorliebe die Körper unserer Trainingspartner, um Widerstand und/oder Gewicht für das Erarbeiten unserer Körperstruktur zu erhalten.

    Weitere in unserem Lehrgebäude übliche „Geräte“ sind Makiwara, Boxsack, aufgehängtes Papierblatt, Wand, Minihanteln (500 Gramm) usw. Doch dabei gibt es ein großes ‚Aber‘: Die Art und Weise, w i e ich z. B. Makiwara-Stöße ausführe, unterscheidet sich ganz grundlegend von der in meinen ersten zehn Karate-Jahren. Das lässt sich wirklich nicht vergleichen. Äußerlich wirkt sie eher wie die auf den bekannten Fotos von G. Funakoshi (oder seinem Sohn) in Geta vor dem Makiwara. Einfach mal so schriftlich erklären kann ich sie nicht ohne viele Missverständnisse zu verursachen. In Youtube-Filmen von heutigen Okinawanern (oder Vertretern anderer Shōtōkan-Richtungen) habe ich dergleichen noch nicht gesehen.

    Kurzum: Bestimmte Geräte/Hilfsmittel spielen in meinem Karate eine wichtige Rolle, allerdings ist das W i e der Übung deutlich anders als in bekannteren Richtungen.

    Ich hoffe, das ist einigermaßen nachvollziehbar …

    Grüße,

    Henning Wittwer

  13. #58
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    Andree Kileholtz bietet dazu eine AUsbildung an

    https://hojoundo.jimdofree.com/
    "Es gibt keine Abkürzung, sondern nur Arbeit, Schweiß und Schmerzen." Chibana Choshin

  14. #59
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    Wer ist das und was qualifiziert den?

  15. #60
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    Zitat Zitat von Kensei Beitrag anzeigen
    Wer ist das und was qualifiziert den?
    Er hat einen 8.Dan jeweils im Goju Ryu und Kobudo von Hokama Tetsuhiro. Habe ihn mal auf einem Lehrgang kennengelernt, sehr netter Typ und empfehlenswert.

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