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Thema: Gewalthandhabung im Rettungsdienst

  1. #31
    yawara Gast

    Standard

    [Ich hoffe die Antwort hier wird nicht zu lang ;-)]

    Zunächst mal: Finde ich gut, dass du bewährte sowie leicht erlernbare Konzepte/ Strategien und Taktiken zur Eigensicherung vermittelst - häufig werden m.M. in solchen Kursen Inhalte vermittelt, die jahreslanges Training voraussetzen, unbrauchbar oder unverhältnismäßig sind.

    Ich bin mir allerdings unsicher, ob diese Konzepte nicht besser Teil eines Curriculums sein sollten, mit Schulung in weiteren Maßnahmen zur Gefahrendetektion, zur Einschätzung der Lage (inkl. Gefahrenscreening), zur Eigensicherung und zur Deeskalation sowie zur Entwicklung eines "Gefahren-Radars" (werden diese zusätzliche Skills nicht auch in dem ursprünglichen "Blauer-System" vermittelt?).

    Genauso sollten Einsatzkräfte (noch) mehr über Psycho-Diagnostik lernen, insb. in Kombination mit Selbst- und Fremdgefährdendes Verhalten.

    Die zentrale Frage ist: Warum nehmen die Übergriffe zu?

    Laut Untersuchungen umfasst das Einsatzspektrum von Notärzten und Rettungsdienstmitarbeitern heutzutage im zunehmenden Maße den Umgang mit bzw. die Versorgung von psychisch auffälligen bzw. psychisch Kranken Menschen. Inzwischen stellen diese Patientenkontakte aufgrund psychiatrisch relevanter Symptomatik die zweithäufigste Einsatzursache für den Rettungsdienst dar, direkt nach den internistischen, traumatologischen und neurologischen Notfällen.

    In konkreten Einsatzzahlen: Rettungsdienstmitarbeiter sehen zwischen 160.000 und 290.000 Patienten mit psychiatrisch relevanter Symptomatik pro Jahr. Bei diesen Patienten handelt es sich überwiegend um junge Männer im Alter zwischen 18 – 39 Jahren, bei denen folgende Problematiken bestehen:

    - Alkohol und Drogenassoziierte Störungen (ca. 30-45%)
    - Erregungszustände (ca. 15-25%) und
    - Suizidhandlungen (ca. 15-25%).

    Insbesondere bei der Kombination von Substanzmittelabusus oder akuter Intoxikation mit einer weiteren psychiatrischen Erkrankung, ist von einem erhöhten Maß an Gewaltbereitschaft auszugehen. Des Weiteren kann auch vom sozialen Umfeld des Patienten eine Gefahr für die Rettungsdienstmitarbeiter ausgehen, wenn diese beispielsweise zu notwendigen therapeutischen Maßnahmen (z.B. Einweisung in die Klinik aufgrund einer unmittelbaren Selbstgefährdung des Patienten oder Sicherungsmaßnahmen aufgrund akuter Fremdgefährdung durch den Patienten) greifen müssen.

    By the way: (Drogen-, Medikamenten-, Alkohol-) Intoxikation muss prinzipiell zunächst so lange psychiatrische Notfallsituation mit erhöhter Fremd- und Selbstgefährdung bewertet werden, bis diesbezüglich Entwarnung gegeben werden kann.

    Aggressivität und Gewalttätiges Verhalten tritt selbstverständlich nicht nur bei psychiatrischen Erkrankungen/ psychischen Notfall Situationen auf, sondern kann auch durch neurologische, internistisch-endokrinologische, sowie pharmakologische Ursachen bedingt werden.

    Anbei einige wichtige Merkmale (ohne Anspruch auf Vollständigkeit), die auf eine erhöhte bzw. wachsende Fremdgefährdung durch den Patienten und/ oder sein Umfeld schließen lassen:

    ►Individuelle Merkmale:
    - Befindet sich der Patient in einer Psychosoziale Krise oder Konfliktsituation?
    - Hat der Patient aktuell wenig Perspektiven bzw. „viel zu verlieren“?
    - Sind vorbestehende psychische Erkrankung bekannt (insb. aus dem schizophrenen Formenkreis und aus dem Erkrankungsbereich Persönlichkeitsstörung)?
    - Steht der Patient unter Medikamenten- oder Drogeneinfluss (i. S. einer Enthemmung bzw. verminderten Steuerungsfähigkeit)?
    - Liegen beim Patienten Wahnerleben oder Halluzinationen vor?
    - Hat sich der Patient bereits zu einem früheren Zeitpunkt gewalttätig bzw. fremdaggressiv verhalten?
    - Spricht der Patient zunehmend lauter oder schreit sogar?

    ►Psychophysiologische Anzeichen:
    - Ist beim Patienten eine zunehmende muskuläre körperliche Anspannung festzustellen (z.B. Ballen der Fäuste, angespannte Kiefermuskulatur, gespannter Gesichtsausdruck,)?
    - Sind beim Patienten vegetative Anzeichen von Stress festzustellen (z.B. gerötetes Gesicht, starkes Schwitzen, Veränderung der Pupillen, „Wutschnauben“, Tachykardie, Dyspnoe)?
    - Ist beim Patienten eine erhöhte motorische Aktivität festzustellen (z.B. Auf- und Abgehen)?

    ►Interaktive Merkmale:
    - Wie zugänglich auf verbale Interventionen ist der Patient?
    - Werden Grenzsetzungen respektiert, Anweisungen befolgt?
    - Spricht der Patient den Anwesenden gegenüber Drohungen aus oder flucht vor sich hin?
    - Zeigt der Patient nonverbale Drohgebärden (z.B. Spucken, mit dem Fuß Aufstampfen, mit dem Gehstock oder anderen Gegenstand drohen)?

    ►situative Merkmale:
    - sind Zeichen von abgelaufener Gewalt erkennbar? (beschädigte Einrichtung, verängstigte oder verletzte Mitmenschen)
    - Wurden Waffen eingesetzt bzw. sind "gefährliche Gegenstände" verfügbar?

    Fakt ist: bei Einsätzen mit psychisch Kranken oder auffälligen Menschen, sowie bei Intoxikation kann nicht davon ausgegangen werden, dass die Patienten bzw. deren Umfeld mit den Rettungsdienstmitarbeitern kooperieren - häufig muss sogar mit aggressivem Verhalten bis gewalttätigen Übergriffen gerechnet werden.

    Deshalb benötigen Rettungsdienstmitarbeiter verstärkt Kompetenzen in psychiatrischer Diagnostik und Pharmako-Therapie (z.B. "rapid tranquilisation"), sowie in „Psychologischer Erster Hilfe“; dies wird aber bislang in Aus- und Weiterbildung nur unzureichend berücksichtigt. Genauso wenig in entsprechenden Selbstverteidigungskursen.

    Dieses (diagnostische) Wissen in Kombination mit Maßnahmen zur präventiven Eigensicherung sowie den handlungsbezogenen Skills machen m.E. das Konzept rund - wahrscheinlich könnte man auf diese Art und Weise einige Gefahrensituationen im voraus besser einschätzen bzw. früher wahrnehmen, Eigensicherungs- sowie Patientensicherungs-Maßnahmen ergreifen und Eskalationen verhindern.

    Liebe Grüße_Roberto
    Geändert von yawara (21-05-2015 um 14:09 Uhr)

  2. #32
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    Zitat Zitat von carstenm Beitrag anzeigen
    Ein wichtiges Thema war bei den Anfragen immer die Arbeit in räumlich engen Settings, wie zum Beispiel im Wagen. Oder auch das Festhalten von Dritten, die aufgrund der Situation "austicken" und z.B. 'ne Reanimation unterbrechen wollen o.ä..
    Das deckt sich sehr mit den Anfragen, die ich bekommen habe. Dabei ging es selten um massive Gewalthandlungen, aber immerhin diesen unangenehmen Widerstand. Wir arbeiten innerhalb unseres Curriculums explizit nur an solchen Maßnahmen, die sich ohne Veränderung in einem beengten Umfeld adaptieren lassen. Siehste selbst:


    Zitat Zitat von carstenm Beitrag anzeigen
    Und - was mich aufgrund meiner Erfahrung mit der Elefantenruhe von Rettungskräften komplett überrascht hat - Hilfen zu vor allem verbalen Deeskalation. Es stellte sich heraus, daß Kollegen da aufgrund ihrer Erfahrungen eigentlicht recht gut sind, aber subjektiv nicht das Gefühl haben, tatsächlich kompetent zu sein.
    Die Anfrage hatte ich so deutlich noch nicht, aber natürlich fragen die Leute immer mal am Rande danach. Die Sache mit der Deeskalation ist immer ne sehr schwierige, weil sie eigentlich nicht sinnvoll zu beantworten ist. Natürlich wären optimal zurechtgelegte Satzbausteine toll oder die grundsätzliche Fähigkeit, sein Gegenüber zu beruhigen. Aber letztlich kommt es dann doch unglaublich auf das Individuum (auf beiden Seiten an), inkl. Stimmungslage, Sicherheitsgefühl, Fokus etc. Wie du sagst, ist da Erfahrung das A und O. Deswegen baue ich eher auf konsequente Eigensicherung und das Ermöglichen von künstlichen Erfahrungen in diesem Bereich.

    Wenn ich mir als Kontrast die Ideen so mancher Mitbewerber in dem Sektor angucke, dann gleichen diese tollen NLP-artigen Deeskalationsmanöver nem eingesprungenen Omoplata in der SV. Soll heißen, dass das schon toll wäre. Aber solange wir das nicht in der Realität beobachten können, bin ich geneigt, das eher als Wunschdenken und guten Willen abzutun.

    Zitat Zitat von yawara Beitrag anzeigen
    Ich bin mir allerdings unsicher, ob diese Konzepte nicht besser Teil eines Curriculums sein sollten, mit Schulung in weiteren Maßnahmen zur Gefahrendetektion, zur Einschätzung der Lage (inkl. Gefahrenscreening), zur Eigensicherung und zur Deeskalation sowie zur Entwicklung eines "Gefahren-Radars" (werden diese zusätzliche Skills nicht auch in dem ursprünglichen "Blauer-System vermittelt?).
    Grüß dich, Roberto.
    Du sagst es. Und zwar ausgesprochen gut und ausführlich. Die Aspekte wie pre contact cues, instincts/intuition/intelligence, A-SAP, meta-cognition, 3-fights-theory etc . sind natürlich Bestandteil des Kurses. Ich mache hier nicht "mein eigenes Ding", ganz im Gegenteil. Ich vergleiche ALLE meine Kurse immer gerne mit der wasserdichten Adidasjacke. Sie ist wasserdicht, weil Goretex drin ist (=SPEAR), aber die Jacke ist im Design von Adidas (=Brodala) und an den jeweiligen Träger (=Rettungsdienst) maßgeschneidert.

    Deswegen ist das manchmal befremdlich, wenn mir ein Polizist per Facebook schreibt, dass er das SPEAR System aufm Nikolaus Udo Lehrgang getestet hat und sich dabei auf n kostenloses 2-Stunden-Training bezieht

    Beinahe alles was du schreibst, wird dir jeder Experte so unterschreiben (und manche würden dabei noch was lernen). Das Problem sehe ich in meinem Anspruch, diese Schulung "minimal-invasiv" zu gestalten. Ganz parallel: Ich spreche oft vor Lehrern über das Thema Schulamok, aber ich weigere mich, ihnen ein Disgnostiktool zu liefern. Tatsächlich haut das die meisten nämlich komplett in einen anderen Fokus. Sie können ihre Primärfunktion dann wesentlich weniger gut erfüllen. Und das darf nicht sein. Entsprechend möchte ich es auch so lassen, dass RD'ler vor allem hilfsbereit und effektiv helfen und retten können ohne die ganze Zeit ne emotionale Schussweste anzuhaben. Wenn es dann im Einzelfall dennoch kracht, reicht es mir, wenn sie das emotional und körperlich überstehen.

    Und am Rande: Für ein wirklich vorbereitendes Training im Bereich Gewalthandhabung ist das psychologische Profil eines (v.a. ehrenamtlichen) RD'lers nicht unbedingt das passende. Sie in eine prätraumatische Belastungsstörung zu entlassen, darf auf keinen Fall dabei rauskommen.

  3. #33
    gast Gast

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    edit
    Geändert von gast (03-04-2017 um 22:53 Uhr)

  4. #34
    yawara Gast

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    Deine (weiteren) Ausführungen teile ich weitgehend bzw. kann diese nachvollziehen.

    Trotzdem möchte ich zu bedenken geben, dass eine durchlebte Gewalterfahrung im Rettungsdienst häufig eine "Erschütterung des Selbstverständnisses" als "willkommener Helfer" darstellt.

    Da Gewalt häufig im psychiatrischen Notfallsituationen vorkommt, sehe ich durch die Vermittlung von entsprechendem psychopathologischem Handlungs-Wissen eher die Chance, Traumatisierung bzw. die Entwicklung einer PTBS zu vermeiden, da man das Geschehen anders für sich abspeichern kann.

    Deshalb auch die Frage nach einem Curriculum oder Modulsystem, bei denen zusätzlich zu deinen Maßnahmen noch weitere Tools vermittelt werden - i.S. einer "superdichten wasserdichten ADIDAS-Jacke" - die zusätzliche Imprägnierung kommt durch das Fachwissen ;-))

    Diese einzelnen Module müssten aufeinander abgestimmt und im Rahmen eines Abschluss-Lehrgangs zusammengeführt werden, so dass bspw. ein Szenario Training mit detect - escape -protect (und was-weis-ich-noch-alles-mehr ;-) absolviert werden kann.

    Durch deine Tools ist man sicherlich besser auf die eigentliche SV vorbereitet und kommt zum anderen eher (körperlich) heil aus der Situation heraus - das sind natürlich auch wichtige Punkte.

    Liebe Grüße_Roberto
    Geändert von yawara (21-05-2015 um 14:37 Uhr)

  5. #35
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    Zitat Zitat von yawara Beitrag anzeigen
    Trotzdem möchte ich zu bedenken geben, dass eine durchlebte Gewalterfahrung im Rettungsdienst häufig eine "Erschütterung des Selbstverständnisses" als "willkommener Helfer" darstellt.
    Danke, dass du das ansprichst.
    Es ist eben nicht nur das Problem, dass Helfer immer öfter Angriffen ausgesetzt sind sondern auch, was solche Erfahrungen mit ihnen (auf Dauer) machen. Zumal auch die Nachsorge bei entsprechenden Vorfällen in RD und Pflege gleichermaßen beschissen ist. Als ob so manche Einsätze/Klinikdienste nicht so schon belastend genug wären... Neben vielen anderen Faktoren ist auch das einer, der Folgen wie Belastungsstörungen, Suchterkrankungen, etc haben kann oder die Leute wie ich den Job schmeißen weil sie sich neben den ohnehin schon miserablen Arbeitsbedingungen nicht auch noch dafür, dass sie helfen wollen, sich misshandeln lassen wollen.

  6. #36
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    Zitat Zitat von hardtarget Beitrag anzeigen
    Klingt spannend.
    Kannst du diesen Gedanken noch ein wenig mehr ausführen?
    Würde ich hier nicht so gerne. Nimm's mir bitte nicht übel. Manche Betroffene neigenextrem dazu, das dann irgendwie als Beleidigung zu empfinden und so ist es selbstverständlich nicht gemeint. Auf den Kursen gehe ich da auch nur oberflächlich drauf ein. Hier möchte ich mir das gerne sparen.

    Zitat Zitat von yawara Beitrag anzeigen
    Trotzdem möchte ich zu bedenken geben, dass eine durchlebte Gewalterfahrung im Rettungsdienst häufig eine "Erschütterung des Selbstverständnisses" als "willkommener Helfer" darstellt.
    Diese Verarbeitungen sind wieder sehr persönlich. Durch ein gutes Copingsystem kann das vermieden werden bzw. noch besser einfach durch Intelligenz und Reflexion. Damit sind natürlich nicht alle gesegnet.


    Zitat Zitat von yawara Beitrag anzeigen
    Da Gewalt häufig im psychiatrischen Notfallsituationen vorkommt, sehe ich durch die Vermittlung von entsprechendem psychopathologischem Handlungs-Wissen eher die Chance, Traumatisierung bzw. die Entwicklung einer PTBS zu vermeiden, da man das Geschehen anders für sich abspeichern kann.
    PTBS geschieht eigentlich kaum auf ner intellektuellen Ebene. Da spielen noch ein paar Querfaktoren eine entscheidende Rolle. Vorbereitung ist sicher ein wichtiger Schritt, aber nicht so sehr kognitiv.


    Zitat Zitat von yawara Beitrag anzeigen
    Deshalb auch die Frage nach einem Curriculum oder Modulsystem, bei denen zusätzlich zu deinen Maßnahmen noch weitere Tools vermittelt werden - i.S. einer "superdichten wasserdichten ADIDAS-Jacke" - die zusätzliche Imprägnierung kommt durch das Fachwissen ;-))
    Dazu sind die Rettungsdienste angehalten, keine Frage. Ähnlich wie Supervision (oft nur im Rahmen eine losen Gruppenstunde) oder guter Führung davor und danach. Vielerorts empfinden (auch Hauptamtliche) das Fortbildungsangebot ihrer Organisationen für zu dürftig. Auf diesen Zug möchte ich selber nicht aufspringen. Das könnte ich auch nicht adäquat leisten.

  7. #37
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    Habe jetzt mal eine Hand voll Fortbildungen in dem Bereich gegeben und kann mich nur bei allen Teilnehmern bedanken. Das war immer ne ganz feine Sache und ich denk, dass ich in dem Bereich durchaus hin und wieder aktiv werde.

    Was mich besonders freut ist, dass die HiOrgs mein PGH RD als offizielle Fortbildung einstufen und die RD'ler damit eine coole Option für ihre Pflichtstunden haben. Hat ihnen Spaß gemacht und viel wichtiger, sie formulieren aus sich heraus die Notwendigkeit für solche Trainings.


  8. #38
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    Standard Sieht gut aus

    Sieht gut aus und leider brauchen die Leute das wohl auch!

    Den ,,Gangwechsel"von Helfen zu sich wehren muß man erst mal hinbekommen...

    Oft sind die ja schon recht körperlich von der Art her, da muß man dann mental schärfen und als Autorität das sich-wehren-,,erlauben".

  9. #39
    Jan_ Gast

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    We
    Zitat Zitat von Brodala Beitrag anzeigen

    Eine Truppe Malteser im Rhein-Sieg-Kreis hatten neulich jemanden mit ganz explizitem Kampfkunsthintergrund da, der im Rahmen eines Deeskalationstrainings ne ganze Menge Handlungslogarhythmen überschreiben wollte, indem er für jedes denkbare Problem sensibilisiert hat.
    Was sind Handlungslogarythmen?

  10. #40
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    Hehehe, ich bin manchmal echt...

    Also ich meinte Handlungsalgorithmen.

  11. #41
    Jan_ Gast

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  12. #42
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    Standard Nächste Epi. Sode. ;-)

    Gewalt. Das ist ein Phänomen, das in jedem Betätigungsfeld auftreten kann. Der Rettungsdienst - mit seinem Bezug zu allen Teilnehmern der Gesellschaft - ist davon nicht ausgenommen. Deswegen freuen wir uns, morgen einen Beitrag für die Malteser in Neuss leisten zu dürfen. #besservorbereitet #profisfürprofis

    Danke an Tim Gladis, Lehr-Rett-Ass., der uns zum wiederholten Male für diese offizielle Fortbildung ins Boot holt. Yeah - anerkannt. Keine "jeder bezahlt für sich und dann gibts keine Eintragung" Fobi -> Freude!


  13. #43
    musclesnatch Gast

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    Ich habe so meine Schwierigkeiten mit der "verwissenschaftlichten" Ausdrucks- und Herangehensweise von Brodala an das Thema SV und Gewalt. Aber wenn was bringt....die Mädels in dem Video scheinen jedenfalls ne menge Spass zu haben.

  14. #44
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    Jo, kein Ding. Das liegt nicht jedem. Manchmal ist das gar nicht irgendwie verwissenschaftlicht, sondern einfach kompliziert ausgedrückt. Leider son bisschen meine Art, sorry. Ähnlich ists mit Fluchen, bisweilen dem Diskriminieren von Minderheiten und ich höre furchtbar schlecht und muss dauernd nachfragen. Sind ganz klar persönliche Fehler, aber ich arbeite dran. An den meisten

    Was das Akademische angeht: Lass dich davon nicht täuschen in Bezug darauf, was die praktische Umsetzung angeht. Die ist natürlich nicht theoretisch, verkompliziert oder irgendwie besonders eloquent. Da kracht es natürlich mächtig und es bleibt dabei, dass Gewalt stets mit ein bisschen mehr Gewalt besiegt werden kann.

    Und hier noch mal ein Bildchen aus dem Kurs heute. Danke an die Malteser. Gute, dynamische Truppe mit paar richtigen Brocken. Hat auch schon mal ordentlich geballert.


  15. #45
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    Da der thread bzw. das Thema Gewalthandhabung im Rettungsdienst schon besteht, poste ich den folgenden Text hier:

    https://www.feuerwehrmagazin.de/wiss...angriffe-67641


    Interessnat fand ich folgenden Aussagen:

    Der Lehrstuhl für Kriminologie, Kriminalpolitik und Polizeiwissenschaft der Ruhr-Universität Bochum befragte im Mai und Juni 2017 rund 4.000 haupt- und ehrenamtliche Feuerwehr- und Rettungsdienstkräfte aus Nordrhein-Westfalen. 812 davon füllten die Fragebögen aus.... Im Gesamtbild ergibt sich, dass die meisten Angriffe im rettungsdienstlichen Bereich während der Diagnose oder Therapie erfolgen....
    80 Prozent der Einsatzkräfte meldeten den letzten verbalen oder nonverbalen Übergriff auf ihre Person nicht. 30 Prozent selbst dann nicht, wenn sie Opfer körperlicher Gewalt wurden....Dabei sagten mehr als 20 Prozent der Angegriffenen aus, in dessen Folge psychische Beeinträchtigungen erlitten hätten. Rund 40 Prozent berichteten von körperlichen Schäden....In der Studie äußerten die Befragten zudem den Wunsch, in ihrer Ausbildung intensiver auf eskalierende Einsatzsituationen vorbereitet zu werden. Sowohl soziale Brennpunkte in Großstädten als auch bürgerliche Wohngebiete sind besonders betroffen... .

    Was zählt zur Gewalt gegen Rettungskräfte?

    Das Spektrum von Gewalt gegen Einsatzkräfte ist sehr vielfältig und breit gefächert: Vom fehlenden Verständnis für erforderliche Absperrungen bis zu dem stark alkoholisierten Patienten, der nicht mehr erkennt, dass die Rettungswagen-Besatzung ihm nur helfen will.
    Und da sind natürlich auch die „erlebnisorientierten“ Menschen (Polizeijargon für gewaltbereite Jugendliche), die mit Steinen und Flaschen auf Einsatzkräfte im Löscheinsatz werfen. Die Bandbreite reicht demnach von verbalen und nonverbalen Angriffen (Beleidigungen, Drohungen, drohende Gesten) bis hin zu körperlicher Gewalt (Treten, Schlagen, Schubsen, Anwendung von Waffen).
    Können Leute aus der Praxis das bestätigen? Das jede/r Dritte körperliche Übergriffe nicht meldet, hat mich erstaunt und
    verweist auf die hohe Dunkleziffer, die nicht in die PKS bzw. Studien eingeht bzw. nur als solche erwähnt wird. Auch das nur 20 % die Fragebogen der Studie aus 2019 ausfüllen, auch sehr bedenklich. Woran liegst?

    Was haltet ihr von den im Text vorgeschlagenen Präventionsmaßmahmen? Sind sie bekannt und gar internalisiert bei den meisten? Gibt es wiederholte Schulungen, z.B. wie sie hier im thread vorgestellt sind?

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