@bujun das wt von schembri könig schrön und co ist choreographie, tote technik. schön dass ich nicht der einzige bin, dem das auffällt. however, das wt von leung ting früher auf den alten aufnahmen ist nicht viel besser, nur deutlich enthusiastischer und ja, er verwendet eine art beinarbeit.... die beinarbeit ist das wichtigste im wing chun und zugleich das am wenigsten gelehrte und am meisten missverstandene. ich behaupte mal dass in der EWTO incl. Kernspecht sowieso niemand weiß, wie die wing chun beinarbeit funktionieren sollte. ich hab zwar die eine oder andere schlüsselinformation dazu schon in den frühen 90ern zugesteckt bekommen, aber schon an diesen damals sehr teuer gehandelten infos bemerkte man, dass es nur ein teilwissen war.
@topic
was heute in den großmeisterbereichen "gelehrt" wird weiß ich nicht. aber ich hab eine grobe vorstellung davon, und wage zu spekulieren, aufgrund von erfahrungen und berichten darüber, wie das früher v.a. in den 90ern dann abgelaufen ist (ganz am Anfang wurde für kurze Zeit fast alles offen gezeigt was KRK schon wusste, inkl. doppelmesser, aber das hat sich schnell aufgehört).
Schon bei den ersten zwei Technikergraden gab es damals Details, die nicht überall und nicht jedem gezeigt wurden. Man bekam sie sozusagen als Privileg und Dank für Loyalität. Manche Sachen gab es in einer ganzen Schule für alle, und in anderen Schulen gar nicht, und manche Sachen wurden nur einzelnen ausgewählten Personen gezeigt.
In den höheren Graden wurde das dann mehr. Beim dritten TG gab es gleich eine ganze Geheimsektion, die 5. Biu Ji Chi Sau Sektion, die nur bestimmte Lehrer bekamen. Teilweise wurde die Existenz dieser Sektion bestritten. Das ist jetzt wieder so: es gibt eine neue 5. Biu Ji Sektion, die wiederum nicht offiziell existiert. (Macht ja nix, im Osten gibt es überhaupt gleich 8 Biu Ji Chi Sau Sektionen, aber die dürfen die Europäer nicht lernen, weil in Ungarn die Großmeisterprivatstunde für 30 Euro unseren verwöhnten Jungs hier das Geschäft kaputt machen würde - wobei man sie in Wien wahrscheinlich nach wie vor für ein paar extra Euros bekommen kann, wenn einem der entsprechende Lehrer vertraut und man sich zu schwer tut sie von Youtube zu lernen).
Bei der Holzpuppe wird es dann gleich seeeehr bunt. Sogar bei Schembri sieht man immer noch die Jahrzehntelang unvollständig (weil ohne die richtige beinarbeit) eintrainierten Muster, die wahrscheinlich erst in den letzten paar Jahren korrigiert wurden. Auch bei den EWTO Ablegern sieht man das völlige Fehlen der richtigen Bein- und Körperarbeit an der Puppe. Der Ablauf wurde allen gleich gezeigt. Aber die Krafterzeugung, sowie ein kleines Detail beim Chi Gerk, welches den gesamten Stand und sämtliche Schritte bis dahin korrigiert, wurde immer als Staatsgeheimnis gehandelt (insider wissen vielleicht was ich meine) und ich habe bis heute erst eine winzige handvoll Personen gesehen, die das können und zu wissen scheinen. Diese Meister haben das Detail dann wiederum (wenn überhaupt) nur an ihre vertrautesten ein bis zwei Schüler weiter gegeben.
Beim Langstock erfahrt man außer dem Ablauf und Übungen (deren tatsächlicher Zweck einem meistens nicht einmal mitgeteilt wird) in der Regel gar nichts. Klar, der Schüler ist damit dem Lehrer ja schon gefährlich nahe gerückt. Der darf keinesfalls weiter gefördert werden. Außerdem fehlen hier endgültig Erklärungsmodelle. Viel zu selten hat man das unterrichtet, und damit auch zu selten geübt und auch keine ordentliche Didaktik und kein eigenes tiefes Verständnis entwickeln können. Ich glaube aber trotzdem, dass gerade der Langstock es ist, bei dem Kernspecht das tiefste Wissen und Verständnis entwickelt hat, und im krassen Gegensatz dazu am wenigsten rausrückt. Fast niemand wusste, wie mit dem Schwerpunkt umzugehen ist, was es mit der "mysteriösen Energie" auf sich hat, von der die fortgeschrittenen Langstockübenden manchmal sprechen, wie und wo genau die Hebelwirkungen eingesetzt werden usw. usf. Aber bei Kernspecht konnte man schon in den frühen 90ern deutlich bemerken, wie das Langstocktraining sich auf seine übrigen Bewegungen auswirkte und daraus schließen, dass er die Langstockdinge sehr gut durchdrungen hat. Tatsächlich unterrichten tut er das nicht, stattdessen blendet er die Leute mit billigen Taschenspielertricks am Langstock (der eine oder andere weiß wahrscheinlich was ich meine), die mit dem tatsächlichen Langstockprogramm nichts zu tun haben bzw. für dieses keinen Nutzen bringen. Bin immer wieder erstaunt, wie sehr sich erwachsene Menschen davon einwickeln lassen.
Bei den Messern ist es ähnlich. Während man den Ablauf der Form inzwischen sogar relativ leicht erhält, sieht es mit Anwendung und Wissen um diese Form sehr schlecht aus. Bestenfalls wird es noch immer in der naiven Vorstellung von Leung Ting in den 60ern so dargestellt, als wäre die Doppelmesserform eine Sammlung von Antworten auf bestimmte Fragen mit bestimmten anderen Waffen. Also das übliche Frage-Antwort Schema, das der junge Leung Ting später zusammen mit Kernspecht mangels tieferem Verständnis seinem ganzen WT aufdrückte. Das ganze scheitert aber schon daran, dass die Messerform der EWTO - aus zwei verschiedenen Quellen zusammengestückelt - "Antworten" enthält, die wirklich nicht viel Sinn ergeben. Schon mal versucht das Muster anzuwenden, das angeblich gegen flexible Waffen benutzt werden soll? Da gibts ein tolles Video von den wt4u Jungs, wo sie ganz behutsam eine schwere Eisenkette herumschwingern LOL, ich lach mich da jedes mal kaputt bei, aber genau so hat sich das Leung Ting damals vorgestellt.
Also zu der Zeit war es sicherlich so, dass man bei den Großmeistern dann halt - entsprechendes Vertrauen vorausgesetzt - klaren Tisch gemacht hat und mehr oder weniger die restlichen paar "geheimlehren" die man dem bis dann noch nicht verraten hatte mitteilte. Also vor allem Details zur Beinarbeit, Krafterzeugung und zur Anwendung der Waffenprogramme. Vielleicht sogar die vollversion der langstockform, wer weiß? Und vielleicht auch eine authentischere Version der Messerform, zumindest ohne die Änderungen die LT und KRK selbst dazugebastelt haben? Dazu der eine oder andere Psychotrick, aber da rückt Kernspecht sicher nur einen winzigen Promillesatz raus. Ist auch etwas schwierig, da derjenige, bei dem sie schon jahrzehntelang angewandt wurden, eventuell sauer werden könnte.