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Thema: "Self-Defense" von Col. T. H. Monstery

  1. #1
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    Standard "Self-Defense" von Col. T. H. Monstery

    Ich habe vor ein paar Monaten dieses sehr schöne Buch erworben:




    Außerer Eindruck:
    Das Buch ist als Hardcover mit einem sehr schönen Cover gut egstaltet. Der Druck ist sauber und einwandfrei lesbar.

    Mein bisheriger Eindruck zum Inhalt allgemein:
    Colonel Monstery hatte einen wirklich leicht zu lesenden und amüsanten Schreibstil. Da es sich um eine Serie von Zeitungsartikeln handelt, hat er den Text mit Anekdoten und sehr eigenen Ansichten zur historischen Entwicklung der Kampfkünste angereichert. Allein der Absatz über die Erfindung des Bidenhänders ist den Buchpreis schon wert )

    Mein Eindruck speziell zu den beiden Langstock-Artikeln:

    Col. Monstery beschreibt hier den Gebrauch von "Quarterstaff" bzw. "Alpenstock". Beide Geräte stimmen zwar nur "so ungefähr" mit dem von ihm beschriebenen Gerät überein, aber ich nehme an, dass das einfach interessanter klang als "long stick".

    Das beschriebene System ist einfach und besteht im wesentlichen aus drei Blocktechniken, drei Hiebtechniken und einem Stoß.
    Im ersten Artikel beschreibt er eine basale fechterische Beinarbeit und das Üben der sehr kraftvoll geschwungenen Hiebe. Es gibt im wesentlichen den Oberhau, den waagrechten Hieb und den Unterhau. Da er bei den Hieben auf der zweiten Körperseite auch Fußstellung und Handhaltung wechseln lässt, kann man hier nicht von zusätzlichen Hieben sprechen.

    Im zweiten Artikel behandelt er Blocktechniken. Hier wird es interessant. Col. Monstery rät als einziger mir bekannter Stockkampflehrer vollständig von Kopfdeckung ab. Der Kopf soll nach seiner Methode rein durch Zuücklehnen und Zurückweichen geschützt werden. Da der Körper sich meist etwas langsamer bewegt als der Kopf, nutzt er den Stock rein verhangen zum Schutz des Körpers und der Beine. Die Haupttechnik variiert er leicht, falls der Hieb des Gegners auf der für die Handstellung ungünstigeren Seite einschlägt.
    Aus diesen Paraden wird, wie aus dem vorangegangenen Artikel zu erwarten, eine sehr weite und sehr starke Riposte geschlagen, die im Ernstfall einen Kampf sofort entscheiden kann.
    Als dritten Block beschreibt er einen klassischen Block mit der Mitte des Stocks und weit auseinandergleitenden Händen. Dieser soll gegen besonders starke Gegner und zum Unterlaufen der gegnerischen Waffe eingesetzt werden. Aus diesem Unterlaufen beschreibt er einen kurzen Stoß mit dem Stockende.

    Fazit:
    Unterhaltsam und trotzdem gut zugängliche Beschreibungen der Techniken.
    Kaufempfehlung!
    Aber: durch den sehr knappen Rahmen der Zeitungsartikel ist an manchen Stellen eine Vorerfahrung mit der jeweiligen Waffe für das Verständnis sehr hilfreich.


    Wer hat sich außer mir noch damit beschäftigt und kann seine Eindrücke zum Besten geben?
    Geändert von Jadetiger (16-09-2015 um 13:10 Uhr)
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  2. #2
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    Zitat Zitat von Jadetiger Beitrag anzeigen
    Wer hat sich außer mir noch damit beschäftigt [...]?
    Ich

    Ich schließe mich der Kaufempfehlung unbedingt an. Die Artikel zum Boxen sind auch verdammt gut und im Vergleich zu diversen anderen Quellen knapp und ordentlich zur SV geschrieben. Außerdem ist das gesammelte Hintergrundwissen wirklich sehr interessant und spannend zu lesen. Sein Leben könnte man auch ordentlich verfilmen, wenn ich das mal so sagen darf.

  3. #3
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    Ups, ich habe oben ganz vergessen, dass OJ hier in München schon ein sehr interessantes und vielgelobtes Seinar zur Quarterstaff nach Monstery gegeben hat. Danke nochmal!

    Hat mich sehr gefreut, dass wir in unseren Auslegungen so gut d'accord sind

    @Boxartikel
    Phil von den Smallswordern aus Edinburgh meinte neulich, dass sein Boxstil sehr "Karate-like" sei. Kannst du das bestätigen?
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  4. #4
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    Interessant.


    Hier info zum Colonel:

    https://en.wikipedia.org/wiki/Colone...Hoyer_Monstery

    Hier kann man sich vorab vom Buch ein Bild machen:

    https://books.google.de/books?id=sNB...nstery&f=false
    Geändert von Huangshan (15-09-2015 um 15:30 Uhr)

  5. #5
    Chrizzt Gast

    Standard

    Bemerkenswert, der alte Knabe.

    Eine Frage an diejenigen, die sich das Buch zu Gemüte geführt haben:
    Ich sehe bei euch, dass viele von euch HEMA machen, und ihr sprecht ja auch teilweise über den Stock etc. Was meint ihr, wieviel man als Nicht-HEMA-Mensch v.a. von den waffenlosen Dingen übernehmen kann? V.a. wenn man nebenbei schon eine waffenlose Disziplin macht? In diesem Rahmen finde ich es ja bemerkenswert, dass Monstery von seinem Boxapproach ja offenbar von manchen ein karateähnlicher Zugang attestiert wird.

  6. #6
    ace-of-spades Gast

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    Danke für die schöne Rezension!

  7. #7
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    Zitat Zitat von Jadetiger Beitrag anzeigen
    @Boxartikel
    Phil von den Smallswordern aus Edinburgh meinte neulich, dass sein Boxstil sehr "Karate-like" sei. Kannst du das bestätigen?
    Auch wenn das vielleicht etwas provokant klingt, Wenn man wenig Ahnung von Karate hat und keinen Überblick über andere alte Boxquellen, dann könnte das vielleicht so aussehen.
    Man kann die beschriebenen und dargestellten Techniken sicherlich auch in einem "anfängermäßigen" Karate sehr hart und abgehackt ausführen. Es geht aber sicherlich auch deutlich flüsiger und weicher (nicht weich!).Die erste Schlagübung mit den Fäusten an der Hüfte mutet allerdings schon etwas asiatisch an. Viellicht gibt es da wirklich einen kleinen chinesischen (?) Einfluss in den USA. Das ist aber rein hypothetisch.
    In jedem Fall sehe ich die Schlagmechanik deutlich anders als man sie gemeinhin vom Karate kennt.

    Ja, man kann definitiv Ideen für seine Kampfkunst mitnehmen, wenn man das "darf". Also alle, die eher offene Systeme trainieren (Jujutzu, SV etc.), alle die eine ein eher festes Curriculum haben, werden von Ihrem Trainer sicher zumindest seltsam angesehen werden.

  8. #8
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    Zitat Zitat von Chrizzt Beitrag anzeigen
    Eine Frage an diejenigen, die sich das Buch zu Gemüte geführt haben:
    Ich sehe bei euch, dass viele von euch HEMA machen, und ihr sprecht ja auch teilweise über den Stock etc. Was meint ihr, wieviel man als Nicht-HEMA-Mensch v.a. von den waffenlosen Dingen übernehmen kann? V.a. wenn man nebenbei schon eine waffenlose Disziplin macht?
    Was bedeutet HEMA für dich? Nur weil man sich mit Rekonstruktion aus historischen Quellen beschäftigt muss das nicht bedeuten, dass man rein die Abbildungen aus alten Schinken nachstellt.

    Mir persönlich geht es um die Bewegungsmechaniken und um die taktischen und strategischen Überlegungen hinter den Techniken. Letztendlich ist mein Ziel dann das Erproben des jeweiligen Stils im Freikampf gegen den eigenen und auch gegen andere Kampfstile. Das ist z.B. ein Hauptreiz an so internationalen stiloffenen Treffen wie das "Smallsword Symposium" oder das "International Sabre Symposium". Für waffenloses kann man auch zu diversen Crosssparring-Treffen gehen.
    Unter diesem Aspekt betrachtet kann man auch wenn man eine andere Kampfkunst betreibt oft wertvolle Ideen mitnehmen.
    Geändert von Jadetiger (16-09-2015 um 13:06 Uhr)
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  9. #9
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    Zitat Zitat von ace-of-spades Beitrag anzeigen
    Danke für die schöne Rezension!
    Dem kann ich mir nur anschließen. Vielen Dank dafür. Muss ja zugeben das ich bis heute noch nie von dem Buch gehört habe, aber nach der sehr interessanten Rezension habe ich Lust bekommen es zu kaufen.

  10. #10
    Chrizzt Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Jadetiger Beitrag anzeigen
    Was bedeutet HEMA für dich? Nur weil man sich mit Rekonstruktion aus historischen Quellen beschäftigt muss das nicht bedeuten, dass man rein die Abbildungen aus alten Schinken nachstellt.

    Mir persönlich geht es um die Bewegungsmechaniken und um die taktischen und strategischen Überlegungen hinter den Techniken. Letztendlich ist mein Ziel dann das Erproben des jeweiligen Stils im Freikampf gegen den eigenen und auch gegen andere Kampfstile. Das ist z.B. ein Hauptreiz an so internationalen stiloffenen Treffen wie das "Smallsword Symposium" oder das "International Sabre Symposium". Für waffenloses kann man auch zu diversen Crosssparring-Treffen gehen.
    Unter diesem Aspekt betrachtet kann man auch wenn man eine andere Kampfkunst betreibt oft wertvolle Ideen mitnehmen.
    Ich hatte mit HEMA im Hinterkopf, dass man bei solidem Training ja ein gewisses Referenzsystem aufbaut, vor dessen Hintergrund man dann andere Dinge betrachten kann. Ich hatte z.B. mal ein bisschen Canne de Vigny gemacht (aber nicht so viel, dass es der Rede Wert wäre), wenn man da solide Basics hätte, würde man sicher an viele Dinge anders herangehen. Also im Endeffekt eh, das was du auch schreibst. : )

    Ich bin jedenfalls sehr in Versuchung, mir das Buch zuzulegen, schon allein deswegen, weil die Ausführungen von so einem alten Haudegen stammen ^^

  11. #11
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    Zitat Zitat von Chrizzt Beitrag anzeigen
    Ich bin jedenfalls sehr in Versuchung, mir das Buch zuzulegen, schon allein deswegen, weil die Ausführungen von so einem alten Haudegen stammen ^^
    Das Buch ist schon allein wegen der netten Anekdoten lesenswert. Und ganz ehrlich: 14,34 € für ein schön gemachtes Hardcover? Ich denke mal, das sollte schon drin sein, oder?

    Falls dus erwirbst erwarten wir natürlich hier eine Rezi
    "Natürlich bewegen kannst du dich, wenn es egal ist." - ein Fechtlehrer
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  12. #12
    itto_ryu Gast

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    Ich habe es mal auf den kindle gezogen, interessant und macht Spaß reinzuschauen im Kreise des "Bartitsu/DDLR-Kanons" bzw. Selbstverteidigung 19. Jhd. Durchaus kaufens- und lesenswert.

  13. #13
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    Zitat Zitat von itto_ryu Beitrag anzeigen
    Ich habe es mal auf den kindle gezogen, interessant und macht Spaß reinzuschauen im Kreise des "Bartitsu/DDLR-Kanons" bzw. Selbstverteidigung 19. Jhd. Durchaus kaufens- und lesenswert.

    Ja, da das ein Thema ist das mich sehr interessiert wird mir das Buch sicher sehr gefallen. habe die Print Version schon bestellt. Freue mich schon darauf es zu lesen.

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