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Thema: Über den Tod und die Furcht und das Ich

  1. #1
    Tarzan0815 Gast

    Standard Über den Tod und die Furcht und das Ich

    Hey Leute,

    ich liebe Geschichten zum Nachdenken, aber bei dieser komme ich nicht weiter:


    ##############################################
    Der Friedhof lag im schwachen Licht der Mondsichel. Eine Eule schrie, flog aus ihrem Versteck und stieß zwischen den Bäumen auf der anderen Seite herab. Sonst blieb die Nacht still. Er merkte, wie ihm das Herz bis zum Hals schlug. Dies war eine echte Mutprobe.
    Die anderen Schüler waren verschwunden. Der Cheftrainer hatte ihnen gesagt, dass sie eine Zeitlang allein auf dem Friedhof bleiben sollten. Er konnte spüren, wie sich die Haare in seinem Nacken sträubten.
    Lass deine Gedanken nicht verrückt spielen! Schau, wie sie dich erschrecken wollen! Wir haben bereits früher über den Tod gesprochen. Der Tod ist das Unbekannte, Was du fürchtest, ist das Bekannte, deine Vorstellungen vom Tod, nicht die Wirklichkeit des Todes.
    Das hatte sein Lehrer beim letzten Treffen gesagt. Sie hatten über den Tod gesprochen - den Tod des Körpers und des Ego, dieser Anhäufung von Gedanken und Erinnerungen, die das ICH ausmachen. Aber in dieser Nacht war ihm nicht mehr so klar, was damals so klar zu sein schien. Der Schüler fühlte sich allein, überwältigt von der Wirklichkeit des Friedhofs.
    Um ihn herum standen die Monumente des Todes: Steinblöcke mit Namen, Daten und Abschiedsworten. Die Gegenwart der Toten um ihn herum, die Stille, das Ende aller Lebendigkeit wirkten deprimierend. Er versuchte seine wirbelnden Gedanken einzufangen, als sie begannen, in Geister- und Totenphantasien auszuarten. Ihn schauderte. Immer wieder bemühte er sich mit aller Kraft, sich von seinen Phantasien zu lösen und seinen Geist auf das zu richten, was wirklich da war.
    Obwohl die Herbstnacht warm war, fühlte er sich kalt bis in die Knochen. Die Bäume verwandelten sich in menschenähnliche Gestalten. Die Eule schrie erneut, stieß plötzlich aus der Dunkelheit herab und stürzte sich mit ausgebreiteten Schwingen auf ein ahnungsloses nächtliches Geschöpf.
    Aus dem weichen Boden unter seinen Füßen stieg ein feuchter Geruch auf. Die Grabsteine, errichtet zum Gedenken an die Toten, erinnerten ihn daran, dass es für alles, was er kannte, einmal ein Ende geben würde. Kalter Schweiß brach ihm aus und ein Gefühl der Leere, das keine Antwort füllen konnte, wollte ihn überwältigen. Dies war die Leerheit, jener Abgrund, den die Menschen so sehr fürchten. Und er stand mittendrin. Er bildetet sich ein, dass Geisterhände sich aus dem Boden streckten, nach seinen Beinen griffen und ihn hinabrissen. Sein ganzer Körper war naß, und seine Augen schmerzten von dem Versuch, das Dunkel zu durchdringen. Er war bereit für die Prüfung.
    Ein Schatten glitt durch sein Blickfeld und instinktiv ging der Schüler in Kampfstellung. War das ein Mensch oder ein Geist? Sein Herz schlug noch schneller und seine Muskeln krampften sich zusammen. Was es auch sein mochte - er war bereit.
    Kannst du unterscheiden zwischen dem, was wirklich vorhanden ist, und dem, was nur in deinen Gedanken, in deiner Einbildung existiert? Kannst du die Absicht, dich anzugreifen, erkennen, bevor der Angreifer sie in sich selbst verspürt? Dies ist die Kunst der Wahrnehmung dessen, was geschehen wird, vielleicht nur einen Sekundenbruchteil, bevor es wirklich passiert. Diese Art von Wahrnehmung gehört zu den subtilen Fertigkeiten eines Meisters der Kampfkunst. Sie versetzt ihn in die Lage, mögliche Gefahren auszuschalten, bevor sie Schaden anrichten können.
    Das hatte ihm sein Meister gesagt, und dessen klare, starke Worte gingen ihm jetzt durch den Kopf.
    Der Schatten nahm Form an. Eine dunkle, mächtige Gestalt tauchte hinter dem größten Grabstein auf. Vom Boden in den schwarzen Himmel aufragend, erhob sie sich zu erschreckender Größe. Das schwache Licht der Mondsichel warf einen trüben Schatten in seine Richtung. Wie zu Eis erstarrt, verharrte der Körper des Schülers in Kampfstellung. Seine Beine waren hart wie Beton, und seine Augen starrten voller Schrecken auf die Riesengestalt.
    Der Schüler spürte, wie ein Schrei von tief unten aus seinem Bauch ertönte. Er stieg hoch bis zur Kehle, blieb dort stecken und hob sich dann - nur noch als Gedanke - zum Gehirn empor. Während er auf die Anzeichen eines Angriffs wartete, beobachtete er jede Einzelheit der Geistergestalt. Plötzlich wurde das Bewußtsein des Schülers ganz leer.
    Und wie eine Welle in den Ozean zurücktaucht, versank die überwältigende Furcht des ersten Moments dieser Begegnung. Nur ein gesteigertes Gefühl der Wachheit blieb zurück. Zeit und Welt schienen völlig stillzustehen.
    "Was machst du hier?" polterte die riesige Totenstatue mit brüchiger, tiefer Stimme.
    "Wer bist du, der mich fragt?" hörte er sich antworten, überrascht von seiner ruhigen beherrschten Stimme, die klang, als ob der erschrockene Junge verschwunden und ein selbstbewußter Kämpfer an dessen Stelle getreten wäre. Die dunkle Gestalt vor ihm begann ihre gespenstige Form zu verlieren und menschlichere Dimensionen anzunehmen. Sie trug einen schwarzen Mantel und einen Hut mit so breiter Krempe, dass der Schüler nicht erkennen konnte, wer sich darunter verbarg.
    "Und wer bist du?" dröhnte die tiefe Stimme. Die Gestalt schien mit dieser gebieterischen Frage zu wachsen. Der Schüler wußte, worum es ging.
    "Ich bin Furcht, da ist nichts als Furcht!" erwiderte der Schüler mit Selbstvertrauen.
    "Weißt du, was der Tod ist?" ertönte die Stimme der Riesengestalt von neuem.
    "Der Tod ist das Unbekannte", antwortete der Schüler mit noch größerer Sicherheit.
    "Wenn der Tod das Unbekannte ist, was gibt es dann zu fürchten? Wer oder was stirbt?"
    "Die Furcht stirbt, das Ich stirbt, und dann ist kein Tod mehr", sagte der junge Schüler mit Gewißheit.
    "Gut, du hast deine Lektion gelernt, mein Junge. Du hast dein Ich, Furcht und Tod besiegt, die alle ein- und dasselbe sind. Verstehst du das?" bohrte die tiefe Stimme weiter.
    "Ja. Ich habe begriffen, was Sie mich gelehrt haben. Ich erkenne, dass dies für mich die größte Herausforderung beim Kampfkunsttraining ist", erwiderte der Schüler, der in der Gestalt seinen Lehrer erkannt hatte.
    "Nun übe deine Kata, bis dein Geist ganz frei von allen Gedanken an Furcht und Tod ist, von allen Gedanken an dich selbst. Richte deine Aufmerksamkeit auf jede einzelne Bewegung, so als würdest du sie zum ersten Mal ausführen! Übe nicht aus Routine, denn sonst wird dein Geist abschweifen, und Furcht kann sich einschleichen. Ist dir das klar?"
    "Ja, sensei", erwiderte der Schüler mit fester Stimme. Und unter den Augen seines Lehrers, der ruhig vor ihm im Gras saß, übte er seine Kata mit voller Achtsamkeit. Die Bewegungen seines Körpers waren präzise und kraftvoll. Sein Geist blieb ganz bewußt auf jede Bewegung gerichtet. Von seinem Platz zwischen den Grabsteinen auf dem vom Mond schwach beleuchteten Friedhof schaute sein Lehrer ruhig zu. Das Gefühl der Furcht verschwand und Ruhe trat an seine Stelle. Die Nacht war ganz still. Zwei Gestalten auf einem nächtlichen Friedhof: die eine bewegte sich in einem konzentrierten Tanz, die andere beobachtete aufmerksam, und beide befanden sich dabei jenseits der Zeit.

    (aus Terrence Webster-Doyle: "Im Labyrinth des Feuerdrachen - Erzählungen der Meister der Leeren Hand")
    ###############################################


    Und jetzt eine Frage zu dieser Textstelle:
    "Du hast dein Ich, Furcht und Tod besiegt, die alle ein- und dasselbe sind."

    Wie kann das alles dasselbe sein, und auf welche Weise hat der Schüler das alles besiegt? Ich verstehe das nicht.

    Und diese Textstelle:
    "Die Furcht stirbt, das Ich stirbt, und dann ist kein Tod mehr"

    Man stirbt, und dann gibt es kein "Ich" mehr - also ich glaube an Gott und daran, dass ich nach dem Tod weiterlebe Und warum soll, wenn man schon glaubt, dass das "Ich" stirbt, kein Tod mehr sein???

  2. #2
    Terao Gast

    Standard

    Und warum soll, wenn man schon glaubt, dass das "Ich" stirbt, kein Tod mehr sein???
    Nuja, wenns kein Ich gibt, wer soll dann noch sterben? Bzw., sich fürchten?
    Wie man so schön sagt: Freedom is just another word for nothing left to lose.
    Geändert von Terao (19-09-2015 um 17:49 Uhr)

  3. #3
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    Standard

    Zitat Zitat von Tarzan0815 Beitrag anzeigen
    "Du hast dein Ich, Furcht und Tod besiegt, die alle ein- und dasselbe sind."

    Wie kann das alles dasselbe sein, und auf welche Weise hat der Schüler das alles besiegt? Ich verstehe das nicht.
    Das ist aus dem Buddhismus zu verstehen: Es gibt das "Ich", das will Reichtum, Macht, Frauen, Vergnügen, Genuß, Leben, usw.. Wenn es einiges davon hat, hat es aber ständig Angst, es zu verlieren (außerdem erzeugt es auf dem Weg, diese weltlichen Dinge zu gewinnen, ständig Leid). Man weiß ja auch, daß man sterben wird, und hat Angst davor, weil dann das Ich und all die Dinge, die damit zusammenhängen, verlorengehen.
    Der Buddhismus sagt, dieses Anhaften an der Welt und am Ich führe dazu, immer wiedergeboren zu werden. Ziel der buddhistischen Übungen ist daher, das Anhaften zu überwinden, und damit auch das Ich. Wenn das vollständig gelingt, wenn man vollkommen frei von der Begierde nach weltlichen Genüssen ist und auch am Ich nicht mehr anhaftet, endet das Leid, man hat keine Furcht mehr, auch keine Furcht vor dem Tod. Dann ist man erleuchtet (und wird auch nicht mehr wiedergeboren).
    Zitat Zitat von Tarzan0815 Beitrag anzeigen
    "Die Furcht stirbt, das Ich stirbt, und dann ist kein Tod mehr"

    Man stirbt, und dann gibt es kein "Ich" mehr - also ich glaube an Gott und daran, dass ich nach dem Tod weiterlebe Und warum soll, wenn man schon glaubt, dass das "Ich" stirbt, kein Tod mehr sein???
    Ich schätze mal, gemeint ist, wenn man die Erleuchtung erlangt hat (s.o.), ist man ein Arhat. Das heißt, mit dem Tod geht man in der Regel ins Nirwana ein, kann aber (nur) aus Mitgefühl auch auf der Erde bleiben und ist dann also unsterblich. Man kann aber nicht den Weg zur Erleuchtung gehen, um das Ich unsterblich zu machen, also nicht aus Egoismus, das funktioniert nicht. Erst muß das Ich vollständig überwunden werden, dann kann der Erleuchtete ggf. diese Entscheidung ausschließlich aus Mitgefühl treffen.
    Den wirklich Erleuchteten muß man sich wohl gewissermaßen als übernatürliches Wesen vorstellen, das selbst in der Entscheidung frei ist, ob es tot oder lebendig sein will.

    Das mit dem Ich und seiner Überwindung ist für das Karate ganz gut in dem Buch "Budo" von Werner Lind beschrieben.
    Geändert von Eistee (19-09-2015 um 18:01 Uhr)

  4. #4
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    Standard

    das ich (ego-ichbewusstsein) ist sich seiner sterblichkeit bewusst und daraus entsteht die angst vor dem tod. die nichts weiter ist, als die furcht vor auflösung. ohne ego kein tod. legst du dein ego ab, in dem sinn, das du akzeptierst was ist und wie es ist, gibt es nichts mehr das festgehalten werden muss. du kannst die dinge kommen und gehen lassen und entscheidest dich nur noch für die wege des momentes aber nicht mehr in hinblick auf eine mögliche zukunft. lebe im hier und jetzt, carpe diem, So Ham , all das spielt in die gleiche richtung. schaffst du es das ego abzulegen, lebst du nicht mehr in trennung zu anderen oder den dingen um dich herum. ohne ego gibt es kein grund etwas zu wollen und damit kein grund etwas abzulehnen. und damit keine ängste irgendwas zu verlieren oder nicht zu bekommen. damit sind alle deine energien frei für den moment.
    der weg dahin läuft über die erkenntnis. also ist jede erkenntnis ein kleiner tod , da sie anteile des ego's auflöst.und uns erlaubt bindungen herzugeben und damit eigene gebundene energien zurückzubekommen.
    natürlich stirbt immernoch der körper aber dein geist hat bis dahin frei, ohne trennungen gelebt. ohne tod.
    anders gesagt. der tod ist ein konstrukt. das zu erkennen ist mit der letzte schritt.
    du hast also die wahl ----- jeden tag zu leben oder jeden tag zu sterben ^^.

  5. #5
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    Standard Das ICH

    ist hier der Schlüssel. solange man daran glaubt, das zu haben, hat man auch etwas, das Angst haben kann, und von dessen Tod man überzeugt sein kann.

    Hast du dich mal mit ZEN beschäftigt?
    Die negieren das alles komplett. Ich, Seele, Tod, Leben, Sinn, Welt, Gott (den erst recht)...
    Was bleibt dann noch übrig? Das Nichts, aus dem alles werden kann, bzw. in dem alles angelegt ist.
    Wer nicht kotzt, ist nicht am Limit

  6. #6
    Tarzan0815 Gast

    Standard

    Hey, super, also jetzt verstehe ich das viel besser. Ich kannte mich mit Buddhismus ja überhaupt nicht aus Und in diesem buddhistischen Zusammenhang wird es mir jetzt klar, wie's gemeint ist.

    @marasmusmeisterin
    Ein wenig habe ich schon aufgeschnappt von ZEN. Meditation, Konzentration auf das, was man tut und so.
    Aber alles negieren, sodass wirklich nichts übrig bleibt, das ist mir neu. Warum wird denn alles negiert? Damit etwas aus dem Nichts werden kann? Das ist doch ein Widerspruch. Entweder, man will, das etwas da ist (dann sollte man nicht das "Nichts" anstreben), oder, man will, das nichts da ist (dann sollte man nicht damit klar kommen, wenn aus dem Nichts etwas entsteht), oder mache ich da einen Denkfehler?

  7. #7
    Magni Gast

    Standard

    Langweilig!Wenn du wissen willst,was nach dem Tod passiert,frag dich,was vor deiner Geburt war!

  8. #8
    KAJIHEI Gast

    Standard

    Der Tod als Zustand ist weniger das Problem.
    Unerfreulich ist der Weg dahin.

  9. #9
    KAJIHEI Gast

    Standard

    Zitat Zitat von marasmusmeisterin Beitrag anzeigen
    ist hier der Schlüssel. solange man daran glaubt, das zu haben, hat man auch etwas, das Angst haben kann, und von dessen Tod man überzeugt sein kann.

    Hast du dich mal mit ZEN beschäftigt?
    Die negieren das alles komplett. Ich, Seele, Tod, Leben, Sinn, Welt, Gott (den erst recht)...
    Was bleibt dann noch übrig? Das Nichts, aus dem alles werden kann, bzw. in dem alles angelegt ist.
    Solange du noch so denkst bist du noch nicht Mu.

  10. #10
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    Zitat Zitat von Tarzan0815 Beitrag anzeigen
    @marasmusmeisterin
    Ein wenig habe ich schon aufgeschnappt von ZEN. Meditation, Konzentration auf das, was man tut und so.
    Aber alles negieren, sodass wirklich nichts übrig bleibt, das ist mir neu. Warum wird denn alles negiert? Damit etwas aus dem Nichts werden kann? Das ist doch ein Widerspruch. Entweder, man will, das etwas da ist (dann sollte man nicht das "Nichts" anstreben), oder, man will, das nichts da ist (dann sollte man nicht damit klar kommen, wenn aus dem Nichts etwas entsteht), oder mache ich da einen Denkfehler?
    Zen ist eine japanische Variante des Buddhismus, man spricht auch von Zen-Buddhismus. Ursprünglich kam diese Lehre aus China, wo sie "Chan-Buddhismus" hieß.
    Durch die Zen-Meditation wird also auch dieses Nicht-Anhaften des Buddhismus geübt. Wenn man letztlich einen Zustand des Nirwana, also der absoluten Leere anstrebt, macht es auch Sinn, alles zu negieren, bzw. alles loszulassen.

    So, warum entsteht jetzt wieder etwas aus der Leere? Das ist ein Gedanke, der gar nicht aus dem Buddhismus kommt, sondern aus dem Taoismus (China). Dort hat man sich die Welt so erklärt, daß es zunächst eine große, schöpferische Leere gibt, aus der dann plötzlich etwas entsteht. Diese Leere nennt man "Wuji".
    Es ist vielleicht, wie wenn Du in einem klaren, schöpferischen Moment auf ein leeres Blatt Papier schaust und plötzlich aus einem Impuls heraus anfängst, etwas darauf zu malen. So ähnlich wird nach dieser Vorstellung auch das Universum "gereizt", aus einer absoluten Leere plötzlich etwas entstehen zu lassen.

    In China gab es zunächst nur den Taoismus und den Konfuzianismus (der sich mehr mit Ethik beschäftigt). Der Buddhismus kam erst später aus Indien nach China. Dort wurden dann oft Ideen aus den drei genannten Lehren vermischt. Nachdem der Buddhismus in China lange Zeit als etwas Fremdes empfunden und abgelehnt wurde, hieß es später dann doch auch "Die Drei Lehren sind eins".
    Die Japaner haben dann alles zusammen importiert und mit dem Zen-Buddhismus ihre eigene Version davon gefunden. So erklärt sich, daß sich ganz verschiedene Ideen aus diesen Traditionen im Zen wiederfinden.
    Meistens sind diese Ideen zueinander "kompatibel", aber manchmal wollen sie auch nicht so recht zueinander passen.
    Geändert von Eistee (20-09-2015 um 00:37 Uhr)

  11. #11
    Tarzan0815 Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Eistee Beitrag anzeigen
    Wenn man letztlich einen Zustand des Nirwana, also der absoluten Leere anstrebt, macht es auch Sinn, alles zu negieren, bzw. alles loszulassen.

    So, warum entsteht jetzt wieder etwas aus der Leere? Das ist ein Gedanke, der gar nicht aus dem Buddhismus kommt, sondern aus dem Taoismus (China). Dort hat man sich die Welt so erklärt, daß es zunächst eine große, schöpferische Leere gibt, aus der dann plötzlich etwas entsteht. Diese Leere nennt man "Wuji".
    Es ist vielleicht, wie wenn Du in einem klaren, schöpferischen Moment auf ein leeres Blatt Papier schaust und plötzlich aus einem Impuls heraus anfängst, etwas darauf zu malen. So ähnlich wird nach dieser Vorstellung auch das Universum "gereizt", aus einer absoluten Leere plötzlich etwas entstehen zu lassen.
    Ah, ok, also strebt man zunächst einen Zustand der Leere an, um sozusagen sich selbst neu zu machen, wenn man es so ausdrücken darf? Also quasi ne ganz neue Persönlichkeit zu werden, nachdem man alle schädlichen Triebe und Begierden des "Ich" losgelassen hat (Streben nach Wohlstand, Genusssucht, etc.)? Wenn das so ist, hat das ja sehr große Ähnlichkeit mit der christlichen Perspektive, wo es heißt, neu geboren zu werden.

    @Magni

    Interessanter Gedanke: Warum sollte ich nach meinem Tod weiterleben, wenn es mich vor meiner Geburt auch noch nicht gab? Tja, also da vertraue ich einfach auf die Botschaft des Evangeliums und auf die Macht Gottes, für den nichts unmöglich ist Auch Jesus hat sich mal mit Leuten auseinandergesetzt, die behauptet haben, es gebe keine Auferstehung. Zu denen hat er gesagt: Ihr irrt euch gewaltig. Gott ist kein Gott von Toten, sondern von Lebenden. Und: Ihr unterschätzt die Macht Gottes!

  12. #12
    dermatze Gast

    Standard

    Wenn es eines gibt, worauf man weder vertrauen kann noch sollte, dann ist das "Gott". Man sollte einfach nur sein Leben leben und sich von all diesem Käse fernhalten. Das verstellt nur den Blick auf die Wirklichkeit.

  13. #13
    Magni Gast

    Standard

    Schön wäre es mein Freund,aber ich persönlich sehe das ein wenig anders.Ich kann mir einfach nicht vorstellen,dass ein allmächtiger Gott,der uns ja angeblich liebt,so einen Müll zulässt,der seit Jahrtausenden auf dieser Welt passiert.Für mich gibt es nur drei Möglichkeiten:

    Dem Herrn Allmächtig ist es während der Ewigkeit langweilig geworden,und es macht ihm Spass,seine Geschöpfe leiden zu sehen,oder

    wir sind für ihn nicht mehr wie Fliegen,die es nicht wert sind,oder

    es gibt ihn ganz einfach nicht.



    Ich persönlich habe es akzeptiert,dass ich sterben werde,irgendwann freundet man sich auch mit dem Gedanken an.Wenn du das erstmal getan hast,kannst du dich entscheiden,ob du diese Erkenntnis Konstruktiv,oder Destruktiv nutzt,soll heissen,du Versuchst trotz allem Wiedersinn dein Leben zu führen,und das zu machen,was du machen willst,oder du versinkst in Selbstmitleid,fängst an zu saufen,und bringst dich irgendwann um.So oder so,immer noch besser als jeden Freitag,Samstag oder Sonntag (was für einem Glauben du auch immer angehöhrst) in einem sogenannten Gotteshaus irgendwelche Selbstgespräche zu führen.

  14. #14
    dermatze Gast

    Standard

    Wie entspannt man das sieht mag u.A. auch vom Alter abhängen.
    Ein vermutlich unangenehmes Ereignis in zeitlich größerer Distanz macht es leicht es locker und lässig zu sehen. Kommt das Ereignis näher wird das Thema evtl. weniger abstrakt, dafür aber dringlicher.

  15. #15
    Magni Gast

    Standard

    Ja vielleicht,allerdings haben wir auf der Welt eigentlich schon genug Probleme,da sollten wir uns nicht darüber streiten und bekriegen,welcher imaginäre Freund denn nun den längsten hat!Aber da sich das niemals ändern wird,hab ich meine Hoffnung in die Menschheit verloren,soll heissen,die meisten anderen sind mir mitlerweile egal.

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