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Thema: Kampfsport ab wann?

  1. #31
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    @marasmusmeisterin: Aber gerne doch, ich geb mein Bestes

    Der lange Satz ist der Bitte geschuldet, in einer schriftlichen Ausarbeitung Platz zu sparen und nicht zwei Seiten Ausführungen zu setzen...und ich wollte hier mengenmäßig niemanden erschlagen... ^^'''

    - Grenzgang & Bezug zu Distanzkampfsystemen:
    Damit ist die Frage angerissen, ob Schlag- und Trittelemente überhaupt in das Bewegungsfeld Ringen, Rangeln und Raufen gehören oder eben nicht und es nur berühren (=Grenzgang):
    Beudels & Anders (2014: 12f.) gehen explizit auf Distanz zu Distanzkampfsportarten nach Happ mit "kurzen, angreifenden oder abwehrenden, oft verletzenden Schlägen, Hieben oder Tritten".
    Hartnack (2012) stellt dies in Frage und macht die Differenz zwischen Kampfsport und Kampfkunst stark und bringt den Begriff der Distanzkampfsysteme mit ein: Werden darunter kontaktfreie Formen verstanden, nimmt er sie in seinen weiten Begriff des Ringens mit auf. Ob man ihm darin folgt oder ob es eine Grenze darstellt, mag ich nicht entscheiden.
    Grenzgang aber vlt. auch deshalb, da Beudels & Anders (2014: 172) das Spiel "Schattenboxen" in ihrem Spielangebot zu ihrem Bewegungsfeld haben, wo in Zeitlupe "geschlagen", aber dennoch geschlagen wird.

    - kanalisierte Formen, ohne Beschädigungscharakter & multimediale Lebenswirklichkeiten (der Begriff war und ist unpassend):
    Der Begriff "Beschädigungscharakter" geht auf Zajonc (2011) zurück und dieser fordert für pädagogische Konzeptionen eben das Vermeiden von Übungen oder Abläufen, Auseinandersetzungen mit der Absicht, den anderen zu beschädigen.
    Hartnack (2012; 2013a) versucht dem Rechnung durch den Einsatz von Schlagpolstern zu tragen und hält den Einsatz von schlagenden und tretenden Elementen aber aus Sicht als Motivationsfaktoren für sinnvoll: Kämpfen ist in Lebenswelten von Kindern in verschiedenen Formen präsent, ein großer Einfluss oder Präsentation des Themas Kämpfen erfolgt über Medien, wenn dort bspw. Star Wars, Lego Ninjago, Kung Fu Panda dargeboten werden. Von daher kann es Sinn machen, aus motivationaler Sicht an Alltagserfahrungen der Kinder anzuschließen.
    Dabei betont Hartnack (2013b: 185f.) aber, dass es bei Technikvermittlung auf Sensibilität ankomme - er führt dies dort nicht genauer aus, aber damit ist der Themenkreis berührt, ob Kinder durch die Techniken "aufrüsten", manche Kinder Schlagen und Treten mit Beschädigen zwingend zusammenbringen o.ä.
    Andere mögliche Formen neben den Schlagpolstern wären Soundkarate oder das Ausüben als "Bewegungskunst" (Klein & Frenger (2013)).

    - als Bewegungskunst erfahrbar zu werden:
    Klein & Frenger (2013: 188f.) verstehen darunter in Anschluss an Bähr (2012) Ausübungen, die durch die Merkmale Schwierigkeit (z.B. koordinativ anspruchsvolle Bewegungsabläufe), Offenheit der Form (d.h. auf Basis der Regeln einsetzende Kreativität) und Schönheit (für Publikum und Ausübenden, die bis zum Flow-Erleben reichen kann), gekennzeichnet sind.

    Dies soweit erstmal dazu - schönes Wochenende
    Baghira
    Geändert von KK-Baghira (10-10-2015 um 13:59 Uhr)
    "Empty your mind... be formless, shapeless, like water..." (Bruce Lee)

    www.kampfkunst-ewald.de

  2. #32
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    wo ist das spielerische in den kampfkünsten?
    ich finde die verbindung ist hier besonders schwer, wenn man nicht nur auf allgemeine trainingsformen abzielt.

  3. #33
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    Zitat Zitat von marq Beitrag anzeigen
    wo ist das spielerische in den kampfkünsten?
    ich finde die verbindung ist hier besonders schwer, wenn man nicht nur auf allgemeine trainingsformen abzielt.
    Da hat man in ringerischen KKs besser Möglichkeiten mMn nach mit Rauf- und Rangelspielen.

  4. #34
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    ja ds stimmt , aber das ist aj auch nicht wirklich ein dauerhafte traiingsalternative: raufen

  5. #35
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    Das mit dem Spielerischen ist .E.so eine Sache...letztendlich geht es bei all dem m.E. um Motivationsfragen...es soll keine Langeweile aufkommen und da wird dann gern und nicht selten "das Spielerische" wegen eines freudvollen Bezuges betont:

    Im Ringen, Rangeln und Raufen werden Beudels & Anders (2014: 38) nicht müde, zu betonen: "Herkömmliche Übungssituationen werden dabei weitgehend vermieden"

    Ich hatte weiter oben noch einen Link gepostet, wo Kinder in FMA unterrichtet werden: Auch der dortige Autor betont das Spielerische, so dass bspw. Doppelstockinteraktionen mit Backe-Backe-Kuchen-Analogien vorbereitet werden, Angriffswinkel über "Simon says...Angle x" bearbeitet werden, aber dennoch auch der Respekt vor dem Stock - "not a plaything" - betont wird.

    Spiel/Arbeit/Lernen sind wohl Begriffe, die mehr oder weniger starke Randunschärfen und Verwicklungen aufweisen (vgl. Pausewang, 1997: 9ff.):
    Spiel ist nicht eindeutig zu definieren, da Merkmale wechseln können
    Als erster Anker kann gelten: Spiel macht Freude und ist zweckfrei oder nicht auf direkte Alltagsbewältigung bezogen
    Arbeit kann auch Freude machen und ist v.a. alltagszweckbezogen
    Arbeit kann in Spiel umschlagen und umgekehrt
    Lernen und Spiel: Kinder lernen beim Spiel, was v.a. ihm selbst und weniger der Alltagssbewältigung zu Gute kommt

    Fazit: "Ebenso wie das Spiel nicht eindeutig von Arbeit und Lernen abzugrenzen ist, kann auch zwischen Lernen und Arbeit keine klare Grenze gezogen werden. [...] Spiel, Arbeit und Lernen haben jeweils ihren notwendigen Standort in der Entwicklung des Kindes. keines darf das andere verdrängen" (Pausewang, 1997: 13f.).

    Wenn es um Langeweile oder die Betonung der Freude geht, bin ich seit Jahren von Bolelli (2008: Preface) beeindruckt:
    Zitat Zitat von Daniele Bolelli (2008: Preface)
    I firmly believe that fun is not the antithesis of serious. Rather, fun is only the antithesis of boring.
    So war und bin ich als Erzieher nicht immer der Verfechter davon, alles spielerisch zu machen, sondern eher: Raum zu geben. Ich habe schon bspw. beruflich (in Doppelfunktion als (angehender) Erzieher und zertifizierter Fitness-Masseur) Massageangebote mit Kindern "spielerisch" (mit Tiergeschichten o.ä.) durchgeführt aber auch auf "sachlicher Ebene", wenn mir dies passender erschien und die Kinder vertieft beim Üben dabei blieben: "serious fun but not boring" in der Situation für diese Kinder sozusagen.

    Für mein Kampfkunsttraining bedeutet dies:
    Ja, es gibt v.a. Spiele im alltäglichen Verständnis, aber auch andere Einflüsse sind möglich.

    Quellenverzeichnis
    Bolelli, D. (2008): On the Warrior's Path. Philosophy, Fighting, and Martial Arts Mythology. Berkeley, California: Blue Snake Books, Second Edition.

    Pausewang, F. (1997): Dem Spielen Raum geben. Grundlagen und Orientierungshilfen zur Spiel- und Freizeitgestaltung in sozialpädagogischen Einrichtungen. Berlin: Cornelsen Verlag, 1. Auflage.
    Geändert von KK-Baghira (10-10-2015 um 15:54 Uhr)
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    www.kampfkunst-ewald.de

  6. #36
    AndyLee Gast

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    Letztlich bleibt doch die Frage, wie man sich den Transfer von Kampfkunst in ein 4-jähriges Kind überhaupt vorstellen kann? Konkreter gefragt: Was bringen Kinder in diesem Alter z. B. in den Bereichen Nachhaltigkeit, Auffassungs- und Umsetzungsvermögen und Selbstwirkungsprinzip mit?
    Geändert von AndyLee (10-10-2015 um 17:39 Uhr)

  7. #37
    brandenburger Gast

    Standard

    Meiner hat mit fünf jahren judo angefangen.

    Läuft gut.

  8. #38
    megaloh Gast

    Standard

    @Baghira
    Danke dir für die Infos!!! Solltest du den aktuellen dvs-Band haben, wärs super wenn du mal mitteilen kannst ob sich die entsprechenden Artikel auch lohnen?
    Von Hartnack hab ich noch ne Website mit vielen Publikationen gefunden: Herzlich Willkommen« Kampfsportforschung.de
    Find ich ganz hilfreich.
    Dank dir und viele Grüße
    Megaloh

  9. #39
    dagukimm Gast

    Standard

    in the china we start as babys with Qi Gong and then with the age of 3 with the arts. there is a book from Timothy Tung (Wu Shu) that show this type of Qi Gong varry good! you can find this bood in German and Eng. in the net.

  10. #40
    AndyLee Gast

    Standard

    When children begin to work in China in order to earn money for their families? How are children encouraged in China and for what or for what ideas or ideals? How will children ever promoted an supported in China, what role in society they have - except to make money? What is the situation in China, especially in the rural areas? I think China can not compare here with Germany.

    I once saw a documentary, how children are "bred" for the Chinese circus. Incredibly misanthropic.
    Geändert von AndyLee (11-10-2015 um 11:01 Uhr)

  11. #41
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    Zitat Zitat von AndyLee Beitrag anzeigen
    ...
    I once saw a documentary, how children are "bred" for the Chinese circus. Incredibly misanthropic.
    so eine hab ich auch mal gesehen, vielleicht war's sogar die gleiche ...

    und ich sehe die Sache ganz genauso

    gruß hafis
    Alles, was lediglich wahrscheinlich ist, ist wahrscheinlich falsch. (Descartes)
    Life is complex. It has real and imaginary components. (Rich Rosen)

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