Meine Erfahrung ist eher die, daß eine bewußte Entscheidung für einen Lehrer vor allem positiv getroffen wird. Also aufgrund dessen, was er tut und was man bei ihm lernen kann.
Aber ein einzelner Mensch kann ja nur einen Weg gehen und nicht alle. Nicht mal nur viele oder auch nur mehrere, sondern immer nur den einen eigenen Weg.Die Vielfalt im Aikido stellt das Gesamtpotential dar, die einzelnen "Stile" sind doch meist nur Teilausschnitte des gesamten bzw. mögliche Wege der Annäherung.
Hm, ich kenne genau diese Aussage als grundlegende Maxime auch von hochgraduierten Lehrern anderer aikidô-Richtungen.Von DAB-Lehrern hört man Aussagen wie: "wenn man gegriffen wird, funktioniert Aikido nicht" und derlei Dinge.
Ich glaube nicht, daß diese Anschauung typisch ist für einen bestimmten Verband o.ä., sondern daß es sich dabei um ein Mißverständnis von aikidô handelt, das sich quer durch viele Linien zieht: Mir ist nicht selten gerade das sich-nicht-greifen-lassen als Definition von aiki begegnet.
Es begegnen doch jedem von uns immer nur bestimmte Aspekte. In aller Regel vertreten durch unseren Lehrer, vielleicht dessen Lehrer.Man nimmt einen Teilaspekt und man ihn zu "seinem Stil", oder zu "seinem Aikido".
Das ist der falsche Weg um Aikido zu verstehen.
Wie meinst du denn für dich ein umfassendes Bild von aikidô gewinnen zu können? Wo bzw. auf welche Weise gewinnst du die Aspekte hinzu, die du bei deinem Lehrer, in deinem eigenen Üben nicht unmittelbar findest?
Ein shihan hat mal gesagt, man müsse etwa zehn Jahre üben, bevor man in der Lage sei, seinen Lehrer zu wählen. Diesen Zeitraum habe ich auch ansonsten in vielen Aussagen schon gehört.Bis ein Lehrer wie Takeda so weit ist dass er seine eigene Unterrichtsmethode und "sein Aikido" findet, ...
Ich persönlich finde zehn Jahre einen sehr kurzen Zeitraum. Aber ich glaube auch nicht, daß es ganzes Leben braucht ... Ich denke schon, daß man irgendwann wissen sollte, wie man üben möchte. Das ist nach meinem Verständnis ein Teil von dem, was ich oben mit "angekommen" meinte.
Das heißt ja aber beileibe nicht, daß man dann ganz ausschließlich nur noch so üben sollte. Im Gegenteil finde ich. GErade wenn man eine eigene Richtung gefunden hat, wird es ja umso interessanter, sie auch immer wieder in Beziehung zu setzen zu anderen Wege, die es eben auch gibt. Ich jedenfalls genieße solchen Austausch sehr.
Hm, auch wenn ganz viel kreuz und quer trainiert wurde, kenne ich es doch aus vielen Aussagen so, daß die enge Bindung an einen bestimmten Lehrer üblich war. Der Unterricht im hombu hatte ja eher allgemeinen Charakter. Und daneben gab es die speziellen Klassen der Lehrer für ihre Schüler.Da war man früher nicht so zimperlich wie heute, ...
Und umgekehrt erlebe ich heute einen regen Austausch hin und her als ganz normal und spannend.