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Thema: Vom Angriff - Realität oder doch vom anderen Stern?

  1. #76
    carstenm Gast

    Standard

    Zitat Zitat von kadour Beitrag anzeigen
    Dieser ganze Unsinn mit "das Aikido das ich üben möchte" ist doch Rosinenpickerei. Kann man z.B. nicht ..., Will man dies nicht, ..., ist man sich zu schade für ..., tut einem ... weh ... halt "blending" ...
    Meine Erfahrung ist eher die, daß eine bewußte Entscheidung für einen Lehrer vor allem positiv getroffen wird. Also aufgrund dessen, was er tut und was man bei ihm lernen kann.

    Die Vielfalt im Aikido stellt das Gesamtpotential dar, die einzelnen "Stile" sind doch meist nur Teilausschnitte des gesamten bzw. mögliche Wege der Annäherung.
    Aber ein einzelner Mensch kann ja nur einen Weg gehen und nicht alle. Nicht mal nur viele oder auch nur mehrere, sondern immer nur den einen eigenen Weg.

    Von DAB-Lehrern hört man Aussagen wie: "wenn man gegriffen wird, funktioniert Aikido nicht" und derlei Dinge.
    Hm, ich kenne genau diese Aussage als grundlegende Maxime auch von hochgraduierten Lehrern anderer aikidô-Richtungen.

    Ich glaube nicht, daß diese Anschauung typisch ist für einen bestimmten Verband o.ä., sondern daß es sich dabei um ein Mißverständnis von aikidô handelt, das sich quer durch viele Linien zieht: Mir ist nicht selten gerade das sich-nicht-greifen-lassen als Definition von aiki begegnet.

    Man nimmt einen Teilaspekt und man ihn zu "seinem Stil", oder zu "seinem Aikido".
    Das ist der falsche Weg um Aikido zu verstehen.
    Es begegnen doch jedem von uns immer nur bestimmte Aspekte. In aller Regel vertreten durch unseren Lehrer, vielleicht dessen Lehrer.

    Wie meinst du denn für dich ein umfassendes Bild von aikidô gewinnen zu können? Wo bzw. auf welche Weise gewinnst du die Aspekte hinzu, die du bei deinem Lehrer, in deinem eigenen Üben nicht unmittelbar findest?

    Bis ein Lehrer wie Takeda so weit ist dass er seine eigene Unterrichtsmethode und "sein Aikido" findet, ...
    Ein shihan hat mal gesagt, man müsse etwa zehn Jahre üben, bevor man in der Lage sei, seinen Lehrer zu wählen. Diesen Zeitraum habe ich auch ansonsten in vielen Aussagen schon gehört.
    Ich persönlich finde zehn Jahre einen sehr kurzen Zeitraum. Aber ich glaube auch nicht, daß es ganzes Leben braucht ... Ich denke schon, daß man irgendwann wissen sollte, wie man üben möchte. Das ist nach meinem Verständnis ein Teil von dem, was ich oben mit "angekommen" meinte.

    Das heißt ja aber beileibe nicht, daß man dann ganz ausschließlich nur noch so üben sollte. Im Gegenteil finde ich. GErade wenn man eine eigene Richtung gefunden hat, wird es ja umso interessanter, sie auch immer wieder in Beziehung zu setzen zu anderen Wege, die es eben auch gibt. Ich jedenfalls genieße solchen Austausch sehr.

    Da war man früher nicht so zimperlich wie heute, ...
    Hm, auch wenn ganz viel kreuz und quer trainiert wurde, kenne ich es doch aus vielen Aussagen so, daß die enge Bindung an einen bestimmten Lehrer üblich war. Der Unterricht im hombu hatte ja eher allgemeinen Charakter. Und daneben gab es die speziellen Klassen der Lehrer für ihre Schüler.
    Und umgekehrt erlebe ich heute einen regen Austausch hin und her als ganz normal und spannend.

  2. #77
    kadour Gast

    Standard

    Zitat Zitat von carstenm Beitrag anzeigen
    Meine Erfahrung ist eher die, daß eine bewußte Entscheidung für einen Lehrer vor allem positiv getroffen wird. Also aufgrund dessen, was er tut und was man bei ihm lernen kann.
    Wie schön du einem die Worte verdrehen kannst.
    Bewusste Entscheidung für etwas hat nichts damit zu tun, dass man im Unterricht eines anderen Lehrers sich weigert, das zu üben was unterrichtet wird, weil es für einen "nicht geht".

    Zitat Zitat von carstenm Beitrag anzeigen
    Aber ein einzelner Mensch kann ja nur einen Weg gehen und nicht alle.
    Aikido ist EIN Weg, nicht alle. Verschiedene Formen des Keiko sind nicht verschiedene Wege.

    Zitat Zitat von carstenm Beitrag anzeigen
    Ein shihan hat mal gesagt, man müsse etwa zehn Jahre üben, bevor man in der Lage sei, seinen Lehrer zu wählen
    Ich liebe solche Pauschalaussagen.

    Zitat Zitat von carstenm Beitrag anzeigen
    Und umgekehrt erlebe ich heute einen regen Austausch hin und her als ganz normal und spannend.
    Wenn der Austausch darauf beruht dass doch jeder macht was er immer macht, weil er eine Empfindlichkeit hat, ist das kein Austausch. Das handhaben wir anders, auf konstruktivere Weise.

  3. #78
    carstenm Gast

    Standard

    Zitat Zitat von kadour Beitrag anzeigen
    Bewusste Entscheidung für etwas hat nichts damit zu tun, dass man im Unterricht eines anderen Lehrers sich weigert, das zu üben was unterrichtet wird, weil es für einen "nicht geht".
    Nein, natürlich nicht. So hatt ich es auch nicht gemeint. Ich habe deine Aussage, auf die ich mich bezogen hatte, wohl falsch verstanden.

    Was aber das nicht üben, weil "nicht gehen" anbelangt, um es nochmal zu betonen: Ich bin da völlig deiner Meinung. Wenn man zu einem Lehrer auf die Matte geht, dann übt man das, was er zeigt. Fertig aus. So kenne ich es und so mache ich selber es ganz selbstverständlich.

    Ich bin hier nun aber in der Rolle des Unterrichtenden. Und ich stand vor der Frage, wie ich in meinem eigenen Unterricht mit Menshen umgehen soll, die nicht so handeln. Und das eben nicht im Rahmen eines dôjô mit einer klaren Linie, sondern im Rahmen eines Vereins, in dem inzwischn unterschiedliche Linien vetreten sind.

    Ich habe mich in einem langen Prozeß letzendlich entschieden, dieses Verhalten nicht nur zu tolerieren, sondern als Unterrichtender es ganz bewußt zu akzeptieren wenn einer der Übenden etwas nicht von mir annehmen möchte.
    Ich schreibe also sozusagen von der anderen Warte aus.

    Aikido ist EIN Weg, nicht alle. Verschiedene Formen des Keiko sind nicht verschiedene Wege.
    Als Idealvorstellung teile ich diesen Gedanken!
    Aber faktisch erlebe ich, daß die verschiedenen Ausprägungen von aikidô inzwischen mehr als nur unterschiedliche Formen des keiko sind, sondern ich bin der Meinung, daß sie sich im Laufe der Zeit tatsächlich zu unterschiedlichen Wegen entwickelt haben.
    Als Beispiele für extreme Pole Shodokan diese Entwicklung fallen mir z.b. Shodokan und Ki-Aikido ein. Aus meiner Sicht zeichnen sich da recht deutlich zwei unterschiedliche Wege ab. Eine Verbindung dieser beiden Richtungen besteht doch fast nur noch im Namen, oder? Und doch haben beide je für sich natürlich ihre Berechtigung. Und sie haben sie nach meinem Dafürhalten ganz unabhängig von meinem oder deinem Urteil, sondern aus sich selber heraus.

    Und wenn ich das Beispielvideo nehme und es vergleiche mit dem, was ich übe und unterrichte, dann meine ich auch da nicht nur technische Unterschiede zu sehen, sondern ich habe den Eindruck, daß auch das Wesen dessen, was dort offenbar unter aikdiô verstanden wird, sich grundlegend unterscheidet von dem was ich als das Wesen des aikidô bezeichnen würde. Ich denke, daß es sich nicht allein um unterschiedliche Formen des keiko handelt, sondern daß der Unterschied weit tiefer geht. Ich vermute, daß es tatsächlich unterschiedliche Wege sind, auch wenn der Namen nocht derselbe ist.

    Ich liebe solche Pauschalaussagen.
    Mir ging es doch nur darum, zu verdeutlichen, daß es nicht ein Leben lang brauchen sollte, um sich derüber klar zu werden, in welche Richtung man gehen möchte.

    Wenn der Austausch darauf beruht dass doch jeder macht was er immer macht, weil er eine Empfindlichkeit hat, ist das kein Austausch. Das handhaben wir anders, auf konstruktivere Weise.
    Ich bezog mich dabei auf mein eigenes Üben, also wie ich selber solchen Austausch verstehe. Und ich habe ja oben geschrieben, daß wir an dem Punkt einig sind.

  4. #79
    kadour Gast

    Standard

    Zitat Zitat von carstenm Beitrag anzeigen
    Ich denke, daß es sich nicht allein um unterschiedliche Formen des keiko handelt, sondern daß der Unterschied weit tiefer geht.
    Ich denke dass da nur an der Oberfläche gekratzt wird, bzw. bestimmte Dinge auf eine Weise interpretiert werden die einfach auf Unkenntnis zurückzuführen sind und darauf, dass einfach sehr lang kein qualifizierter Lehrer vorhanden war, der tatsächlich ein tieferes Verständnis vermitteln konnte.

    Einen unterschiedlichen "Weg" kann ich da nicht sehen, was sollte diesen Weg ausmachen, wer hat ihn begründet, wo soll er hinführen? Das sind die Fragen die sich mir da stellen. Laut dem was da so auf der Webseite verkündet wird handelt es sich um Aikido, und zwar um das Aikido Ueshibas. Das scheint mir ein eindeutiges Bekenntnis zu sein, was man meint dort zu tun.

    Manche Leute haben auch einfach nicht zugehört, ihre eigenen Schlüsse gezogen und auf dieser Basis weitergemacht. Das ist aber kein Weg, sondern wohl eher einer von diesen Wegen die plötzlich irgendwo in der Landschaft aufhören.

  5. #80
    Solaris1980 Gast

    Standard

    Hallo,

    also ich denke, die Problematik des realistischen Angriffs bzw. möglichst realitätsnahen Angriffs ist eine, die alle Kampfkünste betrifft.
    Denn normalerweise will ja niemand im Training seinen Trainingspartner wirklich verletzen.
    Daher kann ein Angriff im Training meines Erachtens niemals wirklich real sein (außer der Trainingspartner trägt einen Vollschutzanzug, was dann allerdings auch wieder nicht wirklich realistisch ist). Es kann immer nur eine Annährerung an einen realen Angriff sein.

    Übrigens, als ich noch im DAB trainiert habe, haben wir schon zugesehen, dass wir etwas realitätsnäher angreifen, als das was in dem Video zu sehen ist. So hätten wir vielleicht jemanden "angegriffen", der erst seit ein paar Wochen zum Training kommt, aber bei höhergraduierten sollte das schon anders aussehen.

  6. #81
    carstenm Gast

    Standard

    @ kadour:

    Was den DAB angeht, sehe ich sehe es ja genauso, wie du.

    Ich bin nur der Meinung, daß es gar nicht möglich ist, keinen Weg zu gehen und und daß ein Weg nicht einfach aufhören kann.
    Das bedeutet für mich, daß ich - auch wenn ich diesen Weg nicht verstehe oder nicht einmal erkenne - auch diesen mir so fremden Weg zunächst einfach erst einmal respekieren möchte, so wie er eben ist.
    Diese Übenden haben doch diese Weise des Übens für sich gewählt. Genau wie ich meine oder du deine.
    Geändert von carstenm (11-10-2015 um 14:47 Uhr)

  7. #82
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    20

    Standard

    *Edit hat nicht gepasst*
    Geändert von gaowu (11-10-2015 um 16:19 Uhr) Grund: geändert

  8. #83
    kadour Gast

    Standard

    Zitat Zitat von carstenm Beitrag anzeigen
    Ich bin nur der Meinung, daß es gar nicht möglich ist, keinen Weg zu gehen und und daß ein Weg nicht einfach aufhören kann.
    Es gibt doch genug Beispiele wo irgendein seltsames Zeug trainiert wird welches eigentlich keinen sinn ergibt, aber mit pseudo-Inhalten gefüllt wird die ebenfalls keinen Sinn ergeben.
    Wo ist das dann für dich ein "Weg", und wo führt das hin?

    Und zu deiner anderen Frage:

    Wie meinst du denn für dich ein umfassendes Bild von aikidô gewinnen zu können? Wo bzw. auf welche Weise gewinnst du die Aspekte hinzu, die du bei deinem Lehrer, in deinem eigenen Üben nicht unmittelbar findest?
    Es gibt eigentlich keine Aspekte, die ich in meinem eigenen Üben nicht unmittelbar finde, denn das was ich übe grenzt sich nicht ab, bzw. beschränkt sich nicht auf bestimmte Aspekte. Es gibt nichts was wir "grundsätzlich anders" machen als andere Lehrer.

    Anders als du bin ich nicht der Meinung dass es bei den in Europa von unterschiedlichen Lehrern unterrichteten Aikido um unterschiedliche "Traditionen" handelt.
    Wenn sich Leute mit einer "an Verletzung grenzenden Klarheit" abgrenzen, haben sie nicht verstanden dass das gesamte hier und in den anderen europäischen Ländern geübte Aikido zuerst von Lehrern verbreitet wurde, die alle ungefähr zur gleichen Zeit im Hombu-Dojo miteinander trainiert haben und in einem engen Austausch standen, nicht nur im Hombu, sondern auch in der Zeit danach als sie schon hier in Europa waren.

  9. #84
    carstenm Gast

    Standard

    Zitat Zitat von kadour Beitrag anzeigen
    Wo ist das dann für dich ein "Weg", und wo führt das hin?
    Ich sage ja: Ich weiß es nicht. Es erschließt sich mir nicht, was und wie dort geübt wird. Ich erkenne den Weg nicht, der dort gegeangen wird und mir ist auch nicht deutlich, welches Ziel er haben mag.

    Aber das ist doch erst einmal auch nicht wichtig: Es ist eben einfach der Weg derjenigen, die dort auf diese Weise üben. Ganz unabhängig von meiner Sichtweise. Sie üben und leben eben so. Und es ist ganz allein ihr Üben und ihr Leben.

    Daß ich selber nicht so üben möchte, daß ich diesen Weg nicht verstehe - ja noch mehr: Daß ich ihn nicht einmal sehe und erkenne - ist doch für das Üben dieser Gruppe völlig irrelevant?

    Anders als du bin ich nicht der Meinung dass es bei den in Europa von unterschiedlichen Lehrern unterrichteten Aikido um unterschiedliche "Traditionen" handelt.
    Wenn sich Leute mit einer "an Verletzung grenzenden Klarheit" abgrenzen, haben sie nicht verstanden dass das gesamte hier und in den anderen europäischen Ländern geübte Aikido zuerst von Lehrern verbreitet wurde, die alle ungefähr zur gleichen Zeit im Hombu-Dojo miteinander trainiert haben und in einem engen Austausch standen, nicht nur im Hombu, sondern auch in der Zeit danach als sie schon hier in Europa waren.
    Meine Äußerung bezog sich auf Lehrer, die nicht in Europa leben.

    Aber auch in Europa gibt es doch m.E. Richtungen, die nur schwerlich als derselben Traditionslinie zugehörig anzusehen sind:

    Im Rahmen des aikikai wurde der Vorwurf "es grundsätzlich anders zu machen" ja z.B. von Tamura sensei scharf gegenüber Christian Tissier erhoben. Der damalige dôshu hingegen hat deutlich gemacht, daß das, was Christian tut, der Auffassung des hombu entspreche.
    Auch über Yamaguchi sensei selber wurde und wird ja immer wieder gesagt, er habe aikidô grundsätzlich verändert. Was die einen loben und die anderen kritisieren.

    Eine norwegische Freundin kommt her vom shodokan. Auch das ist Teil des aikidô in Europa. Tomiki sensei wurde sogar gebeten, den Begriff aikidô nicht zu verwenden.
    Andere Freunde kommen vomi Ki-Aikido. Ebenfalls in Europa vertreten. Tohei sensei hat sehr deutlich gemacht, wieviel bzw. wenig von dem, was er übt, von Ueshiba herkommt. Und hatte sogar zugesichert, den Namen aikidô dafür nicht zu verwenden.
    Hier herum gibt es relativ viel tendô ryû. Wieder anders: Das viele Greifen in den Anzug und arbeit über "reißen", kommt denjenigen sehr zugute, die eine judô-Vergangenheit haben.
    Mochizuki hat in Europa eine aikidô-Richtung geprägt, die einen deutlichen eigenen Charakter hat, meine ich.
    usw. ...

    Und auch unter den japanischen Lehrern, gab es doch nach allem, was ich weiß, nicht gerade wenig Konflikte. Und die hatten m.E. ihre Ursachen neben anderem auch in technischen Differenzen. Hier in Hannover gibt es doch genau dafür ein lebendiges Beispiel. Und gerade dieser Lehrer, an dem man dietechnischen Unterschiede zweier japanischer aikidô-Missionare in Europa ablesen kann, war nun hier herum derjenige, der sehr viele derjenigen geprägt hat, die heute einen fünften oder sechsten dan tragen und unterrichten.

    Vor allem aber:
    Das aikidô in Europa ist doch seit langem nicht nur geprägt durch diejenigen Lehrer, die vor 50 oder 60 Jahren nach Europa gekommen sind. Inzwischen sind ja doch nun seit Jahrzehnten auch ganz andere Einflüsse hier sehr stark.
    Und es gibt doch inzwischen unzählig viele Übende, die durch diese Lehrer kaum noch oder gar nicht geprägt sind.

  10. #85
    kadour Gast

    Standard

    Zitat Zitat von carstenm Beitrag anzeigen
    Daß ich selber nicht so üben möchte, daß ich diesen Weg nicht verstehe - ja noch mehr: Daß ich ihn nicht einmal sehe und erkenne - ist doch für das Üben dieser Gruppe völlig irrelevant?
    Ich denke dass ist für ziemlich jeden irrelevant.
    Für meine Beurteilung dessen was dort geübt wird, ebenfalls.

    Zitat Zitat von carstenm Beitrag anzeigen
    Der damalige dôshu hingegen hat deutlich gemacht, daß das, was Christian tut, der Auffassung des hombu entspreche.
    Na siehst du, damit ist doch geklärt, dass beide der Tradition des Hombu zuzurechnen sind.

    Zitat Zitat von carstenm Beitrag anzeigen
    Tohei sensei hat sehr deutlich gemacht, wieviel bzw. wenig von dem, was er übt, von Ueshiba herkommt. Und hatte sogar zugesichert, den Namen aikidô dafür nicht zu verwenden.
    Klar, weil er gegangen ist, vorher hat er die Tradition des Hombu selbst repräsentiert, er war sozusagen Mr. Hombu. Vielleicht wollte er ja auch nur seine eigene Besonderheit herausstellen, ich finde diese Aussage von ihm nicht sehr glaubwürdig.Tada Sensei hat ebenfalls sehr intensiv bei Nakamura geübt, und er sagt solche Sachen ja nicht.

    Zitat Zitat von carstenm Beitrag anzeigen
    Und auch unter den japanischen Lehrern, gab es doch nach allem, was ich weiß, nicht gerade wenig Konflikte.
    Natürlich gab es die, wäre ja auch ziemlich seltsam wenn nicht, sind ja alles Menschen. Trotzdem kamen sie alle aus der selben Tradition..

    Zitat Zitat von carstenm Beitrag anzeigen
    Und es gibt doch inzwischen unzählig viele Übende, die durch diese Lehrer kaum noch oder gar nicht geprägt sind.
    Wie stark die meisten von diesen Lehrern geprägt sind, das ist glaube ich vielen überhaupt nicht bewusst.

  11. #86
    carstenm Gast

    Standard

    Zitat Zitat von kadour Beitrag anzeigen
    Wie stark die meisten von diesen Lehrern geprägt sind, das ist glaube ich vielen überhaupt nicht bewusst.
    Kannst du das vielleicht ein wenig erläutern?
    Wobei wir wohl einig sind darüber, daß tatsächlich die Mehrzahl der Übenden von diesen Lehrern direkt oder indirekt geprägt ist.
    Aber andererseits eine immer größer werdende Zahl eben auch nicht.

    Na siehst du, damit ist doch geklärt, dass beide der Tradition des Hombu zuzurechnen sind.
    Was meinst du denn mit "Tradition des hombu"?
    Ich erlebe den aikikai bzw. das hombu dôjô als einen Verbund ganz unterschiedlicher Traditionslinien. Zum Ausdruck kommt das m.E. darin, daß es neben dem Unterricht im hombu dôjô selber, der Gemeinsamkeiten und Verbindendes betont, immer auch den Unterricht in den eigenen dôjô der Lehrer gibt, bzw. den nicht öffentlichen Unterricht der Lehrer auch im hombu.
    In der Kirche gab's mal die Formulierung "Versöhnte Verschiedenheit". Das trifft nach meiner Erfahrung die Situation und auch die erklärte Absicht des hombu sehr schön.
    Daher ist aber denn auch die einzige "Tradition des hombu", die ich erkennen kann, die Akzeptanz der Unterschiede, solange sie sie sich loyal gegenüber dem hombu verstehen. Technisch wüßte ich nicht, wie man eine solche Tradition festmachen können.

    Trotzdem kamen sie alle aus der selben Tradition.
    Was besagt das, wenn ihr Verständnis von und ihre Arbeit mit ki unterschiedliche ist? Oder wenn ihr shiho nage unterschiedlich ausgeführt wird? Oder wenn bei den einen misogi zum Üben gehört, bei den anderen nicht? ...
    Was meint "Tradition", wenn es solche, teils eklatanten, Unterschiede in Praxis und Üben gibt?

    Zitat Zitat von kadour Beitrag anzeigen
    Klar, weil er gegangen ist, vorher hat er die Tradition des Hombu selbst repräsentiert, er war sozusagen Mr. Hombu.
    Dann aber war er es nicht mehr. Und wenn man Ki-Aikido heute anschaut, dann gibt es doch beträchtliche Unterschiede. Und doch ist beides aikidô. Und dasselbe gilt doch für das sog. Tomiki Aikido.
    Das aikidô des aikikai ist doch nur eine Ausprägung. Und auch die m.E. ist schon nicht einheitlich. Aber daneben gibt es ja noch etliche andere Schulen. Und auch sie alle repräsentieren doch je auf ihre Weise aikidô.
    Geändert von carstenm (13-10-2015 um 11:18 Uhr)

  12. #87
    kadour Gast

    Standard

    Zitat Zitat von carstenm Beitrag anzeigen
    Was meinst du denn mit "Tradition des hombu"?
    Ich erlebe den aikikai bzw. das hombu dôjô als einen Verbund ganz unterschiedlicher Traditionslinien.
    Zur Zeit als mein Lehrer im Hombu Dojo angefangen hat zu trainieren, bestand die Mannschaft dort aus knapp über 30 Personen.
    Da waren Leute wie Noro, Arikawa, Tada, Tamura, Kobayashi, Yamaguchi, Tohei, der damalige waka sensei, und andere.
    Alle haben zusammen geübt und sich gegenseitig beeinflusst.
    Das sind keine unterschiedlichen Traditionen, sondern eine. Von hier ging alles aus.

    Ich sage es noch einmal, von mir aus auch noch öfter. In meinen Augen die von dir proklamierten Unterschiede marginal. Es gibt keine unterschiedlichen "Traditionen" die auf fundamentalen Unterschieden beruhen.
    Die Vorkriegsschulen sind ein bisschen was anderes, Tomiki z.B. war in erster Linie Judoka. Mochizuki ist wieder auch ein Kano Schüler gewesen, er hat auch sein eigenes Budo gegründet.
    Geändert von kadour (13-10-2015 um 13:33 Uhr)

  13. #88
    carstenm Gast

    Standard

    Zitat Zitat von kadour Beitrag anzeigen
    Alle haben zusammen geübt und sich gegenseitig beeinflusst.
    Aber bereits diese Gruppe war ja doch äußerst heterogen. Alter, Erfahrung und eben auch technische Eigenheiten waren ja doch recht unterschiedlich.

    Das sind keine unterschiedlichen Traditionen, sondern eine. Von hier ging alles aus.
    Ich bestreite doch gar nicht die gemeinsamen Ursprünge. Die sind doch selbstverständlich.

    Wenn du schreibst, "von hier ging alles aus", dann meine ich mit den unterschiedlichen Traditionslinien eben genau das, dieses "davon ausgehen", das also, was in den letzten 50 oder sogar 60 Jahren aus diesem gemeinsamen Ursprung gewachsen ist. Diese Lehrer, die du nennst, haben im Laufe des letzten halben Jahrhunderts nach meinem Verständnis eigene Traditionslinien begründet.
    Und offenbar bewerte ich Gemeinsamkeiten und Unterschiede dieser Linien anders als du.

    In meinen Augen die von dir proklamierten Unterschiede marginal. Es gibt keine unterschiedlichen "Traditionen" die auf fundamentalen Unterschieden beruhen.
    Ich habe ganz offenbar andere Erfahrungen gemacht, als du. Oder vielleicht bewerte ich auch einfach die Unterschiede anders.
    Ob man einen Unterschie als marginal oder als fundamental sieht, hängt auch davon ab, wie man solche Unterschiede einordnet.
    Geändert von carstenm (13-10-2015 um 18:56 Uhr)

  14. #89
    kadour Gast

    Standard

    Zitat Zitat von carstenm Beitrag anzeigen
    Ich habe ganz offenbar andere Erfahrungen gemacht, als du. Oder vielleicht bewerte ich auch einfach die Unterschiede anders.
    Ich habe jahrelang die unterschiedlichsten Lehrer, die auf einem Seminar versammelt waren das über mehrere Jahre stattgefunden hat, beobachten und bei ihnen üben können.

    Natürlich gab es auch herausragende Lehrer wie Tada Sensei, die nochmal eine andere Stufe darstellten.
    Aber das was die Unterschiede grundsätzlich ausmacht sind Erklärungsmuster und Herangehensweisen, und ob man sich der Sache von einer oder der anderen Seite nähert, nur sollte man nicht vergessen oder negieren dass es die andere Seite auch gibt. Wer nur nach seinen Vorlieben geht, der entwickelt sich einseitig.
    Für meinen Begriff sind das eher Mangelerscheinungen, wenn z.B. jemand nur dann ukemi nehmen kann wenn auf eine bestimme Art geworfen wird, weil anderes nicht mehr übt was nicht "sein Aikido" ist, oder weil man andersherum auf eine bestimmte Art des Uke-Verhaltens angewiesen ist, um überhaupt Aikido üben zu können. Für Anfänger ist es hilfreich, und es gibt auch bestimmte Formen des Keiko bei denen es Sinn macht.
    So weit sind die meisten aber nicht, dass sie einen Teilaspekt herauslösen, und diesen für sich als "ihr Aikido" proklamieren könnten, auch nicht wenn sie hoch graduiert sind. Das ist eine sehr engstirnige Sichtweise.
    Natürlich ist auch bei uns klar nach welchem Lehrer wir uns orientieren, aber dieser Lehrer hat unermüdlich darauf hingewiesen dass man auch bei anderen Lehrern üben soll und über Jahre für einen gemeinsamen Lehrgang alle zusammengeholt, damit man die Möglichkeit hat diese Vielfalt zu erfahren, aber eben auch die gemeinsame Tradition.
    Und es liegt eben auch in der Natur dieses Lehrers sich nicht als Begründer einer eigenen Tradition zu sehen, sondern sich ganz klar als Schüler des Begründers sieht, und sich dessen Tradition und Erbe verpflichtet fühlt.

  15. #90
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    Nun ja, auf ein gewisses Verhalten eines Partners ist man im Training immer angewiesen. Sonst setzt der sich auf den Boden und klemmt Arme und Beine ein, da machste nix mehr. Man sollte aber in der Lage sein, an einem symbolisierten Stoss- oder Greifangriff so zu ziehen dass der nicht auch noch selbst mitspringen oder sich fallen lassen muss damit überhaupt was passiert. Mitspringen zum Selbstschutz damit nichts kaputt geht ist damit nicht gemeint, sondern das wo es eigentlich keinen Hebel gibt und man tut so als ob. So lernt man unter Garantie keine "Technik" oder "Art sich zu bewegen", höchstens die Art sich selbst zu belügen.
    "Man kann Leuten nicht verbieten, ein ***** zu sein." (Descartes)

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